Afghanistan: Situation von HF-Reportern Krisengebieten

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divy

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Sagt mal, gibt es einen Tag nach der Ermordung zweier Kollegen der Welle, eine davon ausgesprochene Hörfunkautorin, noch keinen thread dazu? Interessiert das keinen, oder übersehe ich das?

Jedenfalls, der DJV sagt ganz interessante Dinge über die Tendenz, zunehmend Freie in Krisenberichte zu schicken. Unter welchen Bedingen die Beiden wohl für die Welle gearbeitet haben? Aus der Netzeitung.de:


Besserer Schutz für Auslandsreporter gefordert

09. Okt 07:28

Nach dem Tod deutscher Journalisten in Afghanistan hat der Deutsche Journalistenverband die Medien aufgefordert, freie Mitarbeiter in Kriegsgebieten besser abzusichern. Statt junger Reporter sollten erfahrene Korrespondenten entsandt werden...

mehr unter: http://www.netzeitung.de/medien/445278.html
 
AW: Afghanistan: Situation von HF-Reportern Krisengebieten

Mit 38 bzw. 30 Jahren waren die beiden betroffenen Journalisten wahrscheinlich nicht so "jung und unerfahren", dass sie als Referenz für die Mahnung des Deutschen Journalistenverbandes gelten können. Gleichwohl hat diese Mahnung natürlich ihre Berechtigung, speziell in den Punkten Bezahlung und Absicherung.

Aber dieses Dilemma kennen wir aus der Branche in allen Bereichen, das trifft nicht nur die Auslandsreporter in Krisengebieten. Ältere Kollegen mit vielen Jahren Berufserfahrung können eben nicht mehr mit einem Apfel und einem Ei abgespeist werden, also dürfen die Jungen und Billigen ran.

Und da diese noch was werden wollen, Ehrgeiz haben, oft noch keine familiären Bindungen, sind sie risikobereiter und deshalb auch häufiger bereit, ohne Absicherung aus Krisengebieten zu berichten. Der "ältere und erfahrene" Korrespondent, den der Deutsche Journalistenverband für Krisenregionen fordert, ist vielleicht so alt und so erfahren, dass er "Nein Danke" sagt.
 
AW: Afghanistan: Situation von HF-Reportern Krisengebieten

Im konkreten, sehr traurigen Fall kommt hinzu, dass die beiden offenbar nicht im Auftrag der Deutschen Welle und wohl auch ohne Wissen ihrer Redaktion in Afghanistan waren.
Zudem bewegten sie sich entgegen aller Warnungen und Gepflogenheiten für Journalisten in dieser Region ohne Begleitschutz und übernachteten in freier Natur, in einem Zelt.
 
AW: Afghanistan: Situation von HF-Reportern Krisengebieten

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Redaktion nicht gewusst hat, wo die sich aufhalten. Immerhin arbeiten beide seit Jahren intensiv für die Welle, da weiß die Redaktion auch, was Du privat machst. Ich würde eher sagen, sie hatten keinen konkreten Auftrag. Aber was hatten sie wohl vor mit ihrem Material?

Dennoch hast Du natürlich Recht, beide haben vermutlich stark fahrlässig gehandelt. Die Verantwortung für das eigene Leben kann einem keiner abnehmen.

Aber bestimmte Gepflogenheiten im Journalismus, z.B. in Krisengebieten vor allem mit freien Reportern zu arbeiten, sind auch ein Grund für die Häufung solcher Vorfälle. Ich sage nicht, dass das in diesem konkreten Fall so war, ich mag niemandem die Schuld an so etwas schrecklichem geben. Aber der DJV hat Recht. Seit Jahren ziehen sich die Sender aus ihrer Verantwortung zurück. Das heißt auch, aufwändige Vorrecherchen werden nicht finanziert, laufen darum zunächst privat, erst wenn die Reportage konkret wird, ist das Thema gekauft.
 
AW: Afghanistan: Situation von HF-Reportern Krisengebieten

Ich finde es unverantwortlich von den Chefs dass sie ihre Leute da unten rumkrauchen lassen. Dann muessen sie sich auch nicht wundern wenn die unschuldigen Mitarbeiter verschleppt werden. Aber mal ehrlich - was treibt einen dazu aus Afganistan berichten zu wollen ?
 
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