Tim Renner: Neue Thesen zum Dudelfunk

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Mannis Fan

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Tim Renner prophezeit heute in Spiegel online das baldige Ende des Dudelfunks. Seine Kernthese:

Menschen, die einen Einheitsbrei als Klangtapete bei der Arbeit oder im Auto wollen, sind doch mit ihrer eigenen Komposition viel besser bedient, als sie es mit einem normalen Radioprogramm jemals sein könnten. Der Soundteppich kommt entweder von ihrem eigenen MP3 Player, der auf Shuffle-Mode läuft und wo sie sicher sein können, dass ihnen jedes Stück gefällt, da sie es selbst überspielt haben. Oder sie werden eben über ihr mobiles Pandora oder Last FM bedient. Sie müssen dort nur einmal ihre Lieblingskünstler angeben, dann kommt ein endloser Stream, der stilistisch passt; ohne Werbeunterbrechungen und den Hörer anschreienden, zwangsvergnügten Morgenmoderatoren.

Der komplette Artikel: http://www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,444685,00.html
 
AW: Neue Thesen zum Dudelfunk

Das baldige Ende, naja, wer hofft...

Wer sich mit PC's und so auskennt, wird bestimmt schon lange auf diese Ausweichfunktion setzen. Wer dies allerdings nicht kann oder sich damit nicht auskennt (da gibt's einige), wird wohl noch auf's deutsche Privat-Dudel-Radio weiterhin setzen.

Zudem gibt's leider noch zuviele, die sich mit möchtegern-lustigen Morgenmäns und -womäns wecken lassen (möchten) oder sich von Gewinnspielen ködern lassen, und dies auch noch als Unterhaltung empfinden. Solange diese Hörer sich von diesem niveaulosen Greifen nach MA-Anteilen angesprochen fühlen, wird das Radio in seiner heutigen Form auch nicht anders werden.

Das eigentliche Problem ist ja nicht der Dudelfunk an sich (den gibt es in jedem Land), sondern vielmehr, dass sich nahezu alle Pop-Sender, die in Deutschland terristrisch empfangbar sind, auf ein- und dieselbe Zielgruppe stürzen. So gibt es 20 oder mehr Radiosender, die sich vielleicht in 10 Titeln unterscheiden, der Rest ist völlig identisch. Da sind andere Länder innovativer, da hier auch verstärkt unterschiedliche Interessensgruppen angesprochen werden, was wiederum zu mehr Vielfalt führt (Spanien ist ein gutes Beispiel, welches ich in meinem Urlaub feststellen durfte).
 
AW: Neue Thesen zum Dudelfunk

Der Soundteppich kommt entweder von ihrem eigenen MP3 Player, der auf Shuffle-Mode läuft und wo sie sicher sein können, dass ihnen jedes Stück gefällt, da sie es selbst überspielt haben
Stellt sich mir nur die Frage, warum Herr Renner gerade auf dieses Medium(Radio)setzt. Gut, er setzt nicht auf Zitat: "Dudelfunk"(wie immer er dies definiert, denn wenn es nicht die Netzeitung gäbe und man die Gewinnspiele der "Dudelsender"unberücksichtigt lässt, hätte er nichts anderes, nur mit einem anderen Klangbild). Den Menschen jedenfalls scheint Renners Konkurrenz zu gefallen. Und: Sorry Herr Renner, auch Ihre Musik kann ich auf meinen ipod speichern und bin nicht auf Motor FM angewiesen. Und: Navigationssysteme, Handys u.ä. stellen meines Erachtens eine Ergänzung zum Radio dar, denn, warum sollte man im Auto ständig zwischen mehreren Geräten wechseln, wenn man alles in einem Programm haben kann, evtl. ergänzt durch einen Bildschirm mit Zusatzinfos?
 
AW: Neue Thesen zum Dudelfunk

"Der Moderator war erst nach 4 Stunden zu überwältigen....."

Allein diese (sinngemäß zitierte Zeile) bringt mich auf die Palme.
Wer glaubt denn bitte, dass es sich dabei nicht um eine gute PR gehandelt hat?
Welches Studio ist nicht von außen abschaltbar oder von der Antenne zu nehmen?
 
AW: Neue Thesen zum Dudelfunk

Ein Ex-Musikmanager, der mit Motor FM eine neuartige Form des Radios zu etablieren versucht. Der Sender lebt wohl hauptsächlich von den Downloads von Musiktiteln. Es gibt neuerdings auch ein TV-Pendant dazu.
 
AW: Neue Thesen zum Dudelfunk

...naja, hauptsächlich ist herr renner motor, nicht motor fm oder motor tv. und motor gehörte einst zu universal. bis zu den großen streitigkeiten. falls ich Gelbs frage jetzt mal ironisch betrachte, dann stimme ich dir zu, Gelb! es geht auch mir ziemlich auf die nerven, dass tim sich grundsätzlich als halbgott der deutschen musikbranche sieht und es auch stets zum besten gibt. er hatte und hat mit vielem recht aber auch er hat sich oft verdiagnostiziert und fehler gemacht. ein provokatives statement kommt ihm dennoch allzu leicht über die lippen. renners weisheit in gebundener ausgabe?
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AW: Neue Thesen zum Dudelfunk

Also Herr Renner hat die Lage absolut richtig erkannt. Die Mainstream-Sender müssen sich der gesellschaftlichen Veränderung über kurz oder lang beugen.

Bemerkenswert finde ich Renners Hinweis auf die "konservativ betriebene Marktforschung" der Sender. Oft wird in diesem Forum die Marktforschung als objektive Quelle präsentiert. Richtig ist aber, die Methoden der Datenerhebung kritisch zu beleuchten.

Leider geht Renner auf diesen Punkt nicht weiter ein. Er stellt nur fest, dass die Ergebnisse schon jetzt zeigten, dass die Jüngeren dem Dudelfunk den Rücken kehren.
 
AW: Neue Thesen zum Dudelfunk

...er kann nicht näher auf diesen punkt eingehen, weil er zwar (wie wir hier alle auch z.b. ) sieht, dass ma-erhebungen - ganz neutral betrachtet - nicht nur konservativ, sondern auch nicht qualitativ repräsentant sind aber auch er hat keine lösung parat. jedem, der musik in ihrer vielfalt liebt - und da ist tim renner sowas von eingeschlossen - bleibt nur die hoffnung auf eine "kleine revolution"...
 
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Soll dieser Humbug von Renner nur Leser in den virtuellen April schicken, oder glaubt der das etwa was er da schreibt?
 
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Interessant finde ich, daß eine solche Aussage von jemandem kommt, der ein profitorientiertes Unternehmen leitet oder zumindest für Teile dafür verantwortlich ist. Da hätte ich jetzt eher mit der typischen Privatfunkpropaganda gerechnet. Möglicherweise handelt es sich auch einfach nur um ein verspätetes Sommerloch - es sei ihm von Herzen gegönnt.
 
AW: Neue Thesen zum Dudelfunk

Interessant finde ich, daß eine solche Aussage von jemandem kommt, der ein profitorientiertes Unternehmen leitet oder zumindest für Teile dafür verantwortlich ist. Da hätte ich jetzt eher mit der typischen Privatfunkpropaganda gerechnet.

Das deutet ja darauf hin, dass im Privatfunk ein Umdenken stattfindet. Möglicherweise ist ja auch erkannt worden, dass der Profit nicht automatisch dadurch höher wird, indem man munter weiter den alten Dudelfunkideologien folgt. Deswegen kann man auch nicht von Humbug reden. Was ist so falsch daran, den Ewigkeitscharakter des Dudelfunks auf den Prüfstand zu stellen?
 
AW: Tim Renner: Neue Thesen zum Dudelfunk

Was heißt in diesem Zusammenhang eigentlich "Radiomacher"? In dem Ausdruck liegt ja unterschwellig das Versprechen von Kompetenz, Volldampf und treibender Kraft.
Nur ist es in der Praxis so, das sogenannte Radiomacher meist im Radio selbst nicht mehr viel machen, sondern andere machen lassen, bzw. sagen, was andere zu machen hätten.
Wie wärs stattdessen mit dem Ausdruck "Windmacher"?
 
AW: Tim Renner: Neue Thesen zum Dudelfunk

Erinnert mich an die Begriffe "Arbeitgeber" und "Arbeitnehmer". Ist der "Arbeitgeber" eigentlich nicht eher der ArbeitNEHMER und der Arbeitnehmer nicht eigentlich der ArbeitGEBER?

Meine eingängliche Frage war tatsächlich ernst gemeint. Ich habe den Namen zwar schonmal gehört, aber hätte nicht gewußt, wer dahintersteckt. Wenn der Typ wirklich sooo bekannt und sooo toll wäre, dann wäre er wohl auch über Grenzen Berlins hinaus bekannt.

Bleibt nur zu hoffen, daß, falls "die Privaten" jetzt tatsächlich umdenken und eine andere Richtung einschlagen, die ÖRs diesmal schneller sind und den Privaten zuvorkommen. Nicht, daß sich das selbe Elend wiederholt wie vor 10, 15 Jahren.
 
AW: Tim Renner: Neue Thesen zum Dudelfunk

Herr Renner wird das Radio auch nicht neu erfinden. Denn er scheint eins außer Acht zu lassen - Radio kann nur soviel, wie es die Rahmenbedingungen zulassen. Z.B. Technische Reichweite, finanzielle, personelle und kreative Ausstattung. :cool:

Nun: Bei Reichweite, Finanzen und Personal hat Herr Renner bestimmt noch - sagen wir es mal ganz neutral - Expansionsmöglichkeiten. Also tobt er sich auf dem Gebiet Kreativität aus. NUR: Welche kreativen Ideen zum Untergang oder zum Überleben des Radios (des Dudelfunks) beitragen hat nicht Herr Renner, sondern die Hörer in der Hand. :p

Fakt bleibt: Der Radiomarkt ist mehr denn je in Bewegung. Und er wird es bleiben, vor allem durch die neue Digitaltechnik. Und solange Bewegung da ist, dürfte es auch keinen Untergang geben. Radio 2010 wird nicht mehr so sein wie heute. Wo Herr Renner dann sein wird: Ich bin gespannt...;)
 
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Also gut, gelb:

Dir ist der Herr Renner nicht weiter bekannt.
Bedeutet das, daß er unbedeutend ist?
 
AW: Tim Renner: Neue Thesen zum Dudelfunk

Gegenfrage: bedeutet die Tatsache, daß einige ihn hier offensichtlich zu kennen vorgeben, daß er bedeutend ist?
 
AW:Wer ist Tim Renner?

Gegenfrage: bedeutet die Tatsache, daß einige ihn hier offensichtlich zu kennen vorgeben, daß er bedeutend ist?

Über Renner wurde in diesem Forum im Zusammenhang mit UNIVERSAL, MOTOR FM und MOTOR TV bereits mehrfach berichtet und diskutiert...in vielen vielen Threads. Und ich glaube, auch du hattest da einmal mitgepostet...
 
AW: Tim Renner: Neue Thesen zum Dudelfunk

Ich liebe Herrn Renner, weil er soviel schöne Sachen sagt. Ich habe Angst um Herrn Renner, weil sich mir zunehmend der Eindruck aufzwängt, dass er von vielen Dingen eine Ahnung hat - nur von Radio halt nicht. Das wäre recht konstruktiv, wenn man bem ÖR arbeitet.Aber so...auch wenn es weh tut, die Privaten Krösusse wissen was sie da tun und vor allem warum sie es tun.
Nicht dass wir uns falsch verstehen: ich persönlich liebe Motor. Aber Renner verennt sich da einfach mal in einem großen Haufen, den er selbst nicht begreifen und Durchblicken kann. Insofern er nicht schnell ein paar echte Profis holt wird bald Ende sein mit Motor. Aber: sobald er sich Profis holt, wird Motor klingen wie das zahnlose Star FM - Radio für die gefühlslose und windige Hörerschaft.
Schade.
 
AW: Wer ist Tim Renner?

Über Renner wurde in diesem Forum im Zusammenhang mit UNIVERSAL, MOTOR FM und MOTOR TV bereits mehrfach berichtet und diskutiert...in vielen vielen Threads. Und ich glaube, auch du hattest da einmal mitgepostet...

Nicht, daß ich wüßte, aber kann sein. Kleinigkeiten vergesse ich schnell. Diese Motor-Kiste interessiert mich persönlich nicht so sehr, wahrscheinlich bin ich deshalb auch nicht über die Personalia dort im Bilde. Und in Zeiten von DSDS und ähnlichem Quatsch bin ich mir auch nicht mehr ganz sicher, ob man wirklich jeden Platten-Boß von jeder x-beliebigen Plattenfirma oder die Chefs von jedem Kleinstsender unbedingt kennen muß. Nichts für ungut, ich halte das für viel Wind um nichts.
 
AW: Tim Renner: Neue Thesen zum Dudelfunk

wieviele haben eigentlich schon das Ende des konventionellen Radios ausgerufen ? wie lange ist schon das goldene digitale Zeitalter ausgebrochen ?
Renners Beobachtungen sind zT schon realistisch (zunehmende Distanz jüngerer Zielgruppen; Download-Verhalten auf eigenen Wegen ; Widerstand gegen Massenanschaffung neuer Geräte ) , aber die Kernfrage ist doch die:

WAS MACHT "RADIO" aus ? sind es nicht 1. passives Angebot/Überraschung 2. akustisch authentische = lebendige Information ?

Ich bezweifele, daß menschenentleerte Digital-Musik dieses, insbesondere Letztere leisten kann. Deswegen wird Radio wo auch immer eine Zukunft haben.

Allerdings ahne ich leise, daß eine Mehrheit dann trotzdem ehr seichte Ansprache bevorzugt. Ende des Duselfunks ..... öö - freudscher Vertipper - Dudelfunks ? leider kaum....
 
AW: Tim Renner: Neue Thesen zum Dudelfunk

WAS MACHT "RADIO" aus ? sind es nicht 1. passives Angebot/Überraschung 2. akustisch authentische = lebendige Information ?

Ich bezweifele, daß menschenentleerte Digital-Musik dieses, insbesondere Letztere leisten kann. Deswegen wird Radio wo auch immer eine Zukunft haben.

Radio ist gerade nicht mehr überraschend und authentisch bzw. lebendig ebenfalls nicht. Im Gegenteil: Das Programm des Dudelfunks besticht ja gerade durch eine gewisse Vorhersehbarkeit.

Aus deinen Attributen zum Radio lässt sich aber ablesen, wie Radio sein sollte. Und das ist der Punkt. Die Bedürfnisse der Hörer sind meiner Meinung nach sehr viel differenzierter als in der Marktforschung herausgefunden wird. Und eine Zukunft des Radios könnte es sein, Inhalte gezielter auf die Bedürfnisse des Konsumenten auszurichten, auch wenn das in der jetzigen Situation kaum vorstellbar ist.

Wenn man sich das Internet anschaut, stellt man fest, dass bestimmte Inhalte, die man sich im Radio oder Fernsehen heute nicht (mehr) vorstellen kann, dort einer überraschenden Beliebtheit erfreuen. Beispiel Computer Club 2: Beim WDR wurde die Sendung aussortiert, weil man dort vor allem glaubte, damit kein Zielgruppenpublikum mehr zu erreichen. Und jetzt: Die Sendung ist im Internet ein voller Erfolg, vor allem bei der jüngeren Zielgruppe.

Aber auch andere Projekte und Inhalte erfahren durch das Internet einen Aufschwung (Bsp. indirekter-freistoss.de). Dort kommen kritische Postionen zum Ausdruck, die man sich im Rundfunk allgemein nicht leisten kann oder will.

Ich wage aber zu behaupten, dass den Konsumenten nicht nur die reinen Ergebnis- und Ereignisdienste interessieren. Im übrigen sind auch die Medientage in München zu dem Ergebnis gekommen, dass die herkömmlichen Medienformate durch den technischen wie auch gesellschaftlichen Wandel bedroht sind.
 
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