Bitter Lemmer: Borat steh uns bei!

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Mal wieder ein Treffer ins Schwarze. Warte mal ab, Lemmer, Papier ist geduldig. Und ich habe da schon was in der Hinterhand.

Das Blöde ist halt: mehr als die Kleinkariertheit darf man sich als Deutscher ja nicht erlauben. Nachdem wir ja nun alle wissen, daß es angeblich ein No-Go ist, als deutscher Soldat in die Verlegenheit zu kommen, einen israelischen ebensolchen angreifen zu müssen. Vergangenheitsbewältigung? Fehlanzeige. Armes Deutschland.
 
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Tja, Herr Lemmer. Ich gebe Ihnen recht. Auf der ganzen Linie. Touché! Ich gehe sogar noch weiter:

Wir sind eine Lachnummer für andere Länder.

Warum sind wir ein so demokratisches Land?

Wir brauchen keine Stasi - Wir haben Nachbarn!
Wir brauchen keine Zensur - Wir zensieren uns selber!
Wir brauchen keine Spionageabwehr - Wir lassen uns einfach aufkaufen!
Wir brauchen keine Aufsichtsbehörde - Wir haben Neid und Mißgunst!
Wir brauchen keine Bundeswehr - Wir ergeben uns einfach!
Wir brauchen eigentlich auch keine Wahlen - Wir wählen eh immer die Gleichen. Kost´ nur Geld...obwohl...wir hams ja.

Trotzdem: Man findet niemand sonst auf der Welt der alles frisst was man ihm hinwirft, sich nie beschwert und jeden Mist so akkurat wie befohlen durchführt, egal wie blödsinnig der Befehl auch sein mag. Mehr als eine Lichterkette Protest schaffen wir nicht mehr. Alles andere wäre ja auch zu unbequem.

Eine Revolution wird es in diesem Land nie mehr geben. Nicht solange die Revolution nicht ordentlich beantragt, genehmigt, per Zeitungskampagne gutgeheißen, auf EU-Rechtmäßigkeit abgeklopft, mit den "Bündnispartnern" abgestimmt und von diversen selbsternannten moralischen Institutionen nickend gebilligt wurde. Selbst dann würde man noch bange zu den Urheberrechtsverwesern blicken, ob nicht pauschal Revolutionen zu "illegal - weil nicht durch den Lizenzvertrag gedeckt" erklärt würden - Gern auch nachträglich.

Einen Bill Gates hätte es hier nie gegeben. Die Genehmigung für eine Garagenwerkstatt hätte er nie bekommen und wenn fast doch - Irgendjemand hätte es vorsorglich verhindert, oder zumindest Bedenken ge- und vorgetragen.

Nie hatte ich so Lust wie heute, den verstaubten, rostigen "Selbstbau-1Watt-UKW-Schwarzsender-Baujahr-1985" anzuschmeißen und eine illegal gedownloadete und schwarzgebrannte bolivianische Arbeiterkampflieder-CD zu senden.

Viva la revolución!

Der Schwabe

Nutzungsvertrag (wird mit dem Lesen des Beitrags anerkannt):
- Kritik an mit oder dem Beitrag ist nicht durch den Lizenzvertrag gedeckt. Bei schriftlicher Kritik geht sofort ein Schriftsatz zu Herrn Zombik.
- Kopieren, weiterleiten, melden = Ihr hört von meinem Anwalt.
 
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Das Schlimme ist ja: wir Deutschen sind ganz groß im Meckern. Wahrscheinlich sind wir darin sogar Weltmeister (wenn's mit dem Fußball schon nicht klappt).

Aber:
wir machen's dann doch so, wie's uns vorgegeben wird.

Rechtschreibreform? Mecker, mecker, mecker, aber fast alle machen mit.
Mehrwertsteuererhöhung? Mecker, mecker, mecker, aber es passiert doch nix.
Studiengebühren? Mecker, mecker, mecker, aber dabei bleibt's.
Gesundheitsreform?
Rentenbeitragserhöhung (Meldung von heute)?
Fehlanzeige.

Ich bin nun wahrlich kein Frankreich-Fan, aber seht Euch unsere südwestlichen Nachbarn an. Gut, da geht gleich eine Meuterei los, in der alles in Schutt und Asche gelegt wird. Sicher auch nicht das Gelbe vom Ei, aber glaube Ihr allen Ernstes, daß sich ein Franzose von irgendwelchen Schrumpfköpfen vorschreiben lassen würde, "c'est" künftig ohne Apostroph zu schreiben? Oder daß dort nur IRGEND etwas laufen würde, wenn nicht das Volk auch dahinterstünde?

"Alle Macht geht vom Volke aus", heißt es bei uns. Ach, ja? Tut sie das? Wenn die Macht unseres (deutschen) Volkes nur darin besteht, sich zu beschweren, aber nichts ändern kann oder will, frage ich mich manchmal, wozu wir uns überhaupt noch beschweren. Wenn die da oben sagen, wir sollen uns alle umbringen, dann machen wir das auch. Oder was?

Schwabe, ich stimme Dir zu. Gerade letztens habe ich mir wieder "Piratensender Powerplay" angesehen. Zum siebnundvierzigsten Mal. Und das, obwohl ich Gottschalk nicht leiden kann, und obwohl der Film nur eine Geschichte erzählt. Aber es steckt verdammt viel Wahrheit darin.
 
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Wie denn? Ist ja heute erst angelaufen. Mal sehen, vielleicht gehe ich rein. Ich kenne diese Figur aus der "Ali G.-Show" und fand sie da recht amüsant.
 
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Ich habe nur kurze Ausschnitte gesehen und Berichte über den Macher und seine öffentlichen Auftritte. Würde mich interessieren, wie der Film ist. Also, wenn schon wer - neben Lemmer - über dieses Königswissen verfügt, her mit dem Infos!;)
 
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Bei aller berechtigter Kritik; in diesem Forum scheint auf sie prinzipiell nur mit Geimeinplätzen gekontert zu werden. Wenn ich Aussagen wie "die Deutchen..." höre/lese, geht mir auch das Messer im Sack auf.
Ach ja:
[...]glaube Ihr allen Ernstes, daß sich ein Franzose von irgendwelchen Schrumpfköpfen vorschreiben lassen würde, "c'est" künftig ohne Apostroph zu schreiben?[...]
Dazu bedarf es nicht einmal einer Vorschrift, das tun sie auch so, egal wie idiotisch es ist - der Apostroph wird dort von vielen für ebenso lästig empfunden wie bei uns derzeit für elegant.
 
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Sagt mal, was soll das denn? Ich bin hier derjenige, der anhand eines kleinen gesellschaftlichen Symptoms die soziokulturellen Zustände im Land kritisiert! Das brauche ich unbedingt für mein krankhaft-linkes Geltungsbedürfnis; ich bitte daher künftig Rücksicht drauf zu nehmen.

Aber zurück zum Thema: Borat ist, wie man in einigen Ausschnitten der Ali G. TV-Show sehen kann, eine Grenzen überschreitende Figur. Lemmer zieht den Vergleich zu der biederen Unverschämthiet teutonische Radiocomedy à la Paul Panzer. Lustig daran ist höchstens, dass manche Sender das als programmlichen Höhepunkt vorstellen und sich so selbst besser verarschen, als das andere je könnten.

Oder anders ausgedrückt: Das Privatradio karaikiert sich selbst. Es karikiert nicht nur das Erscheinungsbild eines gnadenlos blöden Mediums, sondern auch die amoralische Gier der vielen kleinen Schleimscheißer, die nach BWL-Studium die Chefsessel in diesem Land befeuchten und im neoliberalen Delirium Massenselbstmord begehen und wie arabische Terroristen tausende Unschuldige mit in den Tod reißen. Als Methode eben -- im falle des Radios -- ein minderwertiges Produkt als pures Ambrosia anzupreisen.

Oder so. Nils Ruf, als infantiler Depp kritisiert, hat ähnliches bei Viva Zwei schon vor ein paar Jahren vollbracht. Der Sender verkauft inzwischen Klingeltöne. Insofern Zustimmungs für Lemmers Thesen. Das aber ist das Offensichtliche.

Dahinter steckt was anderes. Weiß der Teufel was, ich vermute nur Diletantismus und die ewige Herrschaft der Tödlichen Langweiler. Daher der Aufruf an die Spießer dieser Welt: Wir wissen, wir sind alle solche, aber muss das denn jeder gleich merken?

Ende der Durchsage.
 
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Das schöne an Stereotypen ist, dass sie zum grauen Alltag eine scheinbar greifbare Alternative darstellen. Sie stimmen aber trotzdem nicht. Etwa Frankreich und seine Revolutionen: In Frankreich disuktieren sie gar nicht erst lange über Rechtschreibung und Bedeutungen von Begriffen, das beschließt die Sprach-Akademie und Schluss ist. Was nicht im Wörterbuch steht, kann nicht sein. Aber äußerst effektiv: Damit sind gleich ein paar Regionalsprachen kaputt gegangen, und Französisch wurde zur Universalsprache Europas des 18. Jahrhunderts.

Frankreich und Deutschland sind zwei äußerst lahme Volkswirtschaften im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarn, was vor allem an der Reformunfähigkeit liegt. Das Gesundheitssystem ist das beste Beispiel. Von den Beiträgen leben so viele Menschen so gut, nur die Patienten nicht. Trotzdem wäre eine grundsätzliche Änderung, z.B. nach britischem oder schwedischem Vorbild, äußerst unpopulär, obwohl die Leidtragenden einer solchen Reform eher jene wären, die noch viel zu gut von dem Speck leben, die Patienten aber keineswegs schlechter versorgt wären.
 
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Ich stimme voll mit alqazar und seiner Analyse
Das Privatradio karaikiert sich selbst. Es karikiert nicht nur das Erscheinungsbild eines gnadenlos blöden Mediums, sondern auch die amoralische Gier der vielen kleinen Schleimscheißer, die nach BWL-Studium die Chefsessel in diesem Land befeuchten

Es fehlt eigentlich an einem Borat, der - von mir aus aus dem Kongo kommend-das schöne Deutschland bereist um für seine kongolesische Heimat über die deutsche Radioszene zu berichten. "Stellt Euch vor", so würde er seinen Landsleuten berichten, "in diesem Land sagen immer alle Radiosender, dass sie die Besten sind. Sie behaupten es einfach. Sie haben keine Beweise dafür, sie behaupten es nur, und zwar 150 Mal am Tag, in jeder Stunde ungefähr zehn Mal. Weil sie das immer wieder sagen müssen, haben die Moderatoren überhaupt keinen Platz mehr, um sonst noch was zu sagen. Also gibt es eigentlich nur noch Musik und die immer wiederkehrende Behauptung, dass man der beste Radiosender sei. Damit die Moderatoren das nicht immer wieder aufs Neue wiederholen müssen, haben sie diese Behauptung auf Band aufgezeichnet, in mehreren Variationen. Die guten Sender strahlen jede Stunde eine andere Variante aus. Die schlechteren nehmen immer die gleiche Variante. Sonst,liebe Landsleute, habe ich noch keine Unterschiede entdeckt. Ich melde mich wieder, wenn ich mehr herausgefunden habe. Zurück in den Kongo...":D
 
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Wir sind eine Lachnummer für andere Länder.

Irgendwelche Belege für diese Aussage? Meine Erfahrung ist, dass sie uns bewundern. Den einzigen Grund, den andere Länder hätten, über uns zu lachen oder zu weinen, sind solche minderwertigkeitsbeladenen Jammereien. Wenn wir fleißig so weitermachen, ändert sich bestimmt was!
Dir ist schon bekannt, dass Konrad Zuse Deutscher war, wenn Du Bill Gates so toll findest? Dietmar Hopp und Dietrich Schwarz (soviel zum Aufkaufen) übrigens auch.
Und ein Wort zum eigentlichen Thema des Threads: Ich freue mich schon sehr auf den Kinobesuch. Allerdings sollten wir auch an Alfons vom NDR denken. Finde ich vom Konzept her gewagter und ergiebiger, weil es ohne Brachialhumor und mit einem Protagonisten aus unserem Nachbarland statt aus der fernen Steppe funktioniert!

@Mannis Fan: Sehr gut! Sollte man echt mal produzieren :)
 
AW: Bitter Lemmer: Borat steh uns bei!

Nie hatte ich so Lust wie heute, den verstaubten, rostigen "Selbstbau-1Watt-UKW-Schwarzsender-Baujahr-1985" anzuschmeißen und eine illegal gedownloadete und schwarzgebrannte bolivianische Arbeiterkampflieder-CD zu senden.

Viva la revolución!
Ja, im warmen Stübchen von Deutschland, in dem man von der Wiege bis zur Bahre vom Staat verhätschelt wird, lässt es sich vortrefflich von der Revolution träumen.

Dream On!
 
AW: Bitter Lemmer: Borat steh uns bei!

Wir sind eine Lachnummer für andere Länder

Irgendwelche Belege für diese Aussage?
Na ja, wissenschaftlich noch nicht bewiesen, aber sicherlich arbeitet schon jahrelang ein Team hochdotierter Professoren daran :D
Wer ab und zu mal Gelegenheit hat z.B. britische Zeitungen zu lesen, der kommt nicht daran vorbei: Schadenfreude, Arroganz und Häme den Deutschen gegenüber, welche sich am liebsten selbst zerfleischen, nur mit sich selbst beschäftigt sind und völlig unfähig, aussen- und wirtschaftspolitisch sinnvolle Initiativen in Gang zu setzen!

Bewunderung? Wofür?

@ToWa
Treffend das einzig "bewundernswerte" formuliert

bermavino (der trotz allem nicht jammern möchte...)
 
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Bürgerkriegserklärung

Armeen von Anschmiegsamen
Armadas von Anverwandlern
gegen die Horden des Mittuns
Sturmtrupps von Spielverderbern
Geschwader von Vereinzelungskämpfern

Gegen die Meuten der Gedemütigtwerdenwoller
Stehgreifvögel
gegen den Pöbel
Schaumschlagfertige
gegen den Abschaum

Wenn bei Fernsehgewinnspielen
wieder die Frage gestellt wird
wer Fußballer ist
Franz Beckenbauer
oder Donald Duck

Rufen Sie an
faxen Sie mailen Sie
schicken Sie eine SMS
mit der Antwort Donald Duck
Donald Duck natürlich

Wer sonst
überfluten Sie den Sender
mit der Antwort Donald Duck
bis er zusammenbricht
bis die Redakteure wahnsinnig werden

Und sich aus den Fenstern stürzen
antworten Sie überhaupt auf jede Frage
nur noch mit Donald Duck
außer natürlich
wenn nach Donald Duck gefragt wird

Bringen Sie dieses Gebäude
in dem wir tot gehalten werden
zum Einsturz
und wenn Politiker
Abscheu und Empörung äußern

Bei der Hinrichtung unschuldiger Geiseln
überschütten Sie alle Zeitungen
mit jubelnden Leserbriefen
Hurra
die Schweine sind tot

Bis sich die Journalisten erbrechen
das eigene Papier auffressen
und daran ersticken
wer hat gesagt daß man die Welt nicht ändern kann
wir können die Welt ändern

Gewaltlos
respektlos und ohne Taktgefühl
für den Rhythmus der Vernichter
werden Sie Situationist und passen Sie endlich
nirgendwo mehr hinein aber gut auf alles auf

HRK
 
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Ja Herr Lemmer, jetzt weiß ich endlich Bescheid. ÄRRRTEL ist eine echte Heldenstation. Sicherlich ist der geschaßte Geschäftsführer noch immer froh, dass er seinen tollen Job nicht mehr hat, wenn im Leben alles so einfach wäre.
Und der Nachfolger war ja für bestimmte Personen wesentlich pflegeleichter.

Ja, und wenn Sie mal am Telefon oder anders richtig aufs Glatteis geführt werden, dann werden Sie sich besonders freuen, wenn das hier in Radioszene steht, oder?

Ich weiß nicht ob es wirklich stimmt, aber soll nicht ein bekannter Morgenmoderator des obengenannten Senders ziemlich brachial reagieren, wenn Witze über ihn gemacht werden? Aber, das ist eine ganz ganz andere Geschichte, oder?
 
AW: Bitter Lemmer: Borat steh uns bei!

Puuuuh, ich verstehe diese Haltung einfach nicht, warum eigentlich immer dieses Meckern - wobei mir beim Lesen schon klar war, dass Leute wie Makeitso begeistert sein würden.
Das Verhängnisvolle ist jedoch, dass das "sich Aufregen" über die deutsche "Piefigkeit" ihren Ursprung in genau dieser hat. Soll heissen: Eure Argumentations-Katze beisst euch selbst persönlich in den Schwanz.
Noch kurz zum Lemmer:
- ich glaube nicht, dass Borat verrissen worden wäre, wäre er ein Landsmann... Wieso denn eigentlich? Das wird nicht erklärt, es sei denn, Borat ist gleichzusetzen mit der sehr fragwürdigen Schröder/Herzog Nummer. Doch diese beiden passen nicht überein, denn:
- ich finde nicht, dass das Prinzip Borat deckungsgleich ist mit dem Grundprinzip der Radio-Telefonverarschen. Beim Radio geht es viel stärker um den Plot des Anrufers, geht es um das "Mithören" einer privaten Situation und darum, wie Mitmenschen auf sehr fragwürdige Anrufer reagieren, wie sich eine Situation entwickelt - meiner Meinung nach geht es in vielen Fällen beim SPass des Mithörens ums "Mitleiden". Beim Prinzip Borat/Alfonse/Wigald Boning geht es eher darum, Menschen vorzuführen in ihrer selbstverschuldeteten Dämlichkeit... (bestenfalls) und aus.
- Gleich sind die Prinzipien, wenn es dem "Opfer" gelingt, sich positiv der Situation zu stellen, bzw. wenn der Grundimpuls so gut gesetzt ist, dass das "Opfer" Möglichkeiten hat zu reagieren. Der Waffenhändler bei Borat hat das - Die meisten Opfer von Oliver Pocher nicht, und hatte es auch Schröder, als ein lustig verkleideter Herzog anrief?
Kurzum: der Dreisatz geht nicht auf: Borat=Lemmers Schröder Verarsche = Ärger, wenn Borat deutsch, wie wir damals = unsere Gesellschaft traut sich nichts.
Denn die Anruf-Geschichte bei SChröder (so finde ich) war platt, ideen- und respektlos. Borat dagegen spielt ein anderes Spiel, eines, welches wirklich entlarvend ist.
Dass wir alle also "selber Schuld" wären, nicht so Ideen wie Borat zu haben, nur weil wir uns über Schröder-Verarschen aufregen, ... sorry, das ist nicht haltbar.
 
AW: Bitter Lemmer: Borat steh uns bei!

Grandios, wie Borat jetzt auch noch zum Zeugen einer flott formulierten Anklage aufstieg, in der Äpfel mit Birnen verglichen werden, um im brillianten Konsensschlusssatz "Wir...reden lieber über Zivilcourage statt sie zu leben" zu münden.
Ja, dann leben Sie doch mal los. immer das Gerede über die, die so wahnsinnig viel reden.
Aber der Ankläger greift zum "Spasstelefon". Nun denn. Eine ernste Sache. Also wage ich bescheiden einzuwerfen:
Wenn der pseudo-kasachische Beobachter in Spielfilmlänge durch Amerika marschiert, hat das schon genrebedingt wenig mit Radiocomedy zu tun. Und das "tagesnormale verrückte Telefon" (was für eine inspirierende Bezeichnung, das) gehört zwar sicher in eine Schublade der Cradiocomedy, aber nicht unbedingt gaaaanz weit oben.
Versteht sich, es gibt sicher Ausnahmen.
Noch eins: Borat kämpft mit offenem Visier. Jeder einzelne Protagonist hat seinem Auftreten im Film schriftlich zugestimmt. Hinterher. Auch Herr Schröder, als er von Herrn Herzog und einem Staatssekretär angerufen wurde? Äpfel, Birnen...
Sacha Baron Cohen wird es wohl herzlich egal sein, ob er für einen weiteren seltsamen Katrina-ähnlichen Sturm im lauwarm angefüllten Wasserglas gesorgt hat. Aber ein beleidigter Autor, der stolz darauf ist, den Kreis der "auf-die-Schippe-zu-Nehmenden" um einen Bundeskanzler erweitert zu haben und damit nichtmal eine Staatskrise auslösen wollte (und da gab es ja nun wirklich einige Anlässe) - mag ich als Humor-Instanz nicht recht akzeptieren.
und schon gar nicht als Prediger für irgendein "am grossen Rad drehen".

"Wir trauen uns scheinbar nichts anderes mehr zu als Kleinkariertheit."
Ja. Leider. Mieten Sie sich ein Kamerateam. Fahren Sie nach Kasachstan. Leben Sie Ihre Ideen.
Bin gespannt.....
 
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