Radiojob – wie schwer ist der Absprung?

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Mannis Fan

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In diesem Forum tummeln sich ja schon zahlreiche Threads, die in immer neuen Varianten die Frage umtreibt: "Wie komme ich zum Radio?"
Ich möchte mal die Frage stellen: "Wie komme ich wieder weg vom Radio?" Es soll ja Leute geben, die (aus Altersgründen, wegen Niveauverflachung, zur Rentensicherung, wegen finanzieller Notlage) ihren Radiojob an den Nagel hängen wollen/müssen. Es hilft aber nichts, wenn man bei Bewerbungsgesprächen dann hört: "Toll, dass sie so was Tolles wie Radiomoderator gemacht haben, aber wir bräuchten hier jemanden, der auch was Richtiges gelernt hat!"
Ich meine damit, wie sind die Chancen, wenn man sich als "Radiomensch" auf einen Job außerhalb des Radios bewirbt? Wie sind eure Erfahrungen? Wurdet ihr auch schon mit dem Misstrauen begutachtet: Was kann der überhaupt, außer Dampfplaudern?
 
AW: Radiojob - wie schwer ist der Absprung?

Ich meine damit, wie sind die Chancen, wenn man sich als "Radiomensch" auf einen Job außerhalb des Radios bewirbt? Wie sind eure Erfahrungen? Wurdet ihr auch schon mit dem Misstrauen begutachtet: Was kann der überhaupt, außer Dampfplaudern?

Ohne irgendeine handfeste Ausbildung wird es verdammt schwer. Wer allerdings ein Volo in der Tasche hat und auch gut recherchieren kann, hat gute Chancen auf einen Job bei der schreibenden Zunft. Aber auch hier sind die wenigen gut dotierten Arbeitsplätze überlaufen.

Oder man sucht sich eine artverwandte Sparte aus.
Einige ehemalige Mods haben sich aber auch mit ner rollenden Disco oder einem Eventservice selbständig gemacht. Aber auch hier ist die Luft sehr dünn, denn rollende DJ's gibt es nun mal wie Sand am Meer.
Wieder andere produzieren Radiowerbung oder sind als Stadionsprecher tätig.
Es soll sogar welche geben, die nach ihrer Radiozeit als Clubanimateur eine Karriere begonnen haben.....
 
AW: Radiojob - wie schwer ist der Absprung?

Mit Studium und Volo haben es einige mir Bekannte zu Pressesprechern gebracht - von Behörden, Unternehmen, Verbänden, Institutionen mit öffentlichen Aufgaben. Pressesprecher nimmt man gern aus dem Pool ehemaliger Journalisten, allein schon wegen der schon vorhandenen Kontakte zur Presse und "Branchenkenntnis" ("Der weiß, wie's läuft" :D ).
Ansonsten kann man auch als Animateur / Moderator auf Messen, Produktpräsentationen usw. ganz gut verdienen, sofern man Talent dazu hat. Das ist allerdings ein beinharter Knochenjob, den viele auf Dauer körperlich und psychisch nicht durchhalten. Da endet man nicht selten als Alki.
 
AW: Radiojob - wie schwer ist der Absprung?

Das ist eine gute Frage. Ich würde sagen, im gesamten Journalismus ist die Lage derzeit extrem mies. Ich kenne wirklich sehr gute Leute, die nicht nur gut recherechieren, sondern auch sprachlich gut sind und höllisch gut präsentieren, und die hangeln sich von einem 6-Monatsvertrag zum nächsten. Die Sender, die solche Leute wollen, werden ja auch eher weniger denn mehr. Sprachaufnahmen für Werbung oder Videoproduktionen, etwa für Firmen-TV sind eine Alternative. Aber wenig zufriedenstellend.
 
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Kommt auf den Einzelfall an. Eine Kollegin von mir hat Tiermedizin studiert und sogar mal eine Praxis betrieben. Wenn es nicht mehr läuft im Job, kann sie sicher wieder eine Tierarztpraxis betreiben.

Ich selbst habe eine kaufmännsche Ausbildung mit Abschluß. Aber ob ich in meinem Leben nochmal in der Lage bin, eine korrekte Rechnung zu schreiben, steht auf einem anderen Blatt.

Wer vor seinem Job im Radio eigentlich nichts studiert oder erlernt hat, ist quasi unvermittelbar.
 
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Kenne eine nette Kollegin fortgeschrittenen Alters, die nach ihrem Studium, ihrem ÖR-Volo und ihrer ÖR-Tätigkeit erst im Pressebereich einer Landeshauptstadt gearbeitet und sich dank den Kontakten aus der Zeit mit einer PR-Agentur selbständig gemacht hat.
 
AW: Radiojob - wie schwer ist der Absprung?

Deshalb wird ja empfohlen, bevor man zum Rdaio geht eine Ausbildung zu machen oder etwas zu studieren!
Und wenn man nur vom Radio weg will, aber noch in den Medien: Freie Redakteure und Journalisten ... oder Pressesprecher u.ä.
 
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Falls es hier auch um die Halbwertszeit des Ansehens redaktioneller Erfahrung beim Privatradio geht, kann ich Anfängern nur Folgendes raten: Macht Euch schnell klar, ob ihr durch die Hierarchien im Privatradio gehen oder für den Rest Eures Lebens als Journalist arbeiten wollt. Ersteres setzt Spaß daran voraus, im (wie auch immer gearteten) Format zu denken, einen Sender zu programmieren und mit genau der Zielgruppe zu arbeiten, die jener Sender hat.
Ein Journalisten-Dasein ist beim Privatradio hingegen nicht mehr über eine unübersehbare Zeit spaßig. Es wäre gut, sich rechzeitig nach Einstieg, also bereits innerhalb der ersten Jahre, um einen Absprung in Richtung Öffi oder eines anderen Mediums zu bemühen. In den ersten Jahren, wenn Journalisten noch unbegrenzt lernfähig sind, schätzen zahlreiche Arbeitgeber die Flexibilität und das Leistungsdenken, das im Privatfunk (erfahrungsgemäß) ein bisschen ausgeprägter ist, als anderswo. Das kippt aber relativ schnell - und ich kenne eine Menge Leute, die gut sind, aber auf dem formalen Weg nicht mehr wegkommen, weil ihr "Stallgeruch" sie hindert. Dann helfen nur noch ausgezeichnete Kontakte.
Daher empfiehlt Muddi: Plant Eure Karrieren, beobachtet den Markt, akkzeptiert Eure Grenzen - und zieht daraus Konsequenzen.
 
AW: Radiojob - wie schwer ist der Absprung?

Was bringt es denn, studiert zu haben? Vor ein paar Jahren mag das noch ein Ansporn gewesen sein, aber die Zeiten haben sich geändert.

Ein Beispiel.
Ein guter Freund von mir war Anfang 20, schon seit ein paar Jahren beim ÖR und wollte gerne zu größeren Programmen aufsteigern. Vorstellungsgespräche gab es genug, aber alle Chefs sagten ihm damals: "Bis Sie 30 sind, finden Sie vielleicht noch irgendwo was, aber danach wird's eng. Sie haben keine Ausbildung und kein Studium, kommen eigentlich nackt von der Schule. Sie haben zwar jetzt fünf Jahre praktische Erfahrung beim ÖR, aber Sie sollten studieren. Egal, was. Journalismus, Germanistik, Makrobiologie - egal. Aber studieren Sie irgendwas."
Er hat's getan und daraufhin sowas ähnliches wie Germanistik studiert (keine Ahnung, was das genau war, aber es ging in die Richtung). Nun wollte er sich letztes Jahr wieder erneut bewerben (hatte ja jetzt immerhin studiert), und da hieß es: "Wir sind leider gerade mit Stellenabbau beschäftigt und können keine neuen Leute einstellen. Und Studierte schon gar nicht, die sind nämlich zu teuer."

Noch Fragen?
 
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Ja die Frage ist ob das überall so ist! Ich glaube nicht! Bei bayern 3 kommt man ohne Studium beispielsweise kaum rein!
 
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aus eigener erfahrung: nach fast zehn jahren radio bin ich in einen verlag gewechselt - ein kleiner zeitungsverlag, weniger imageträchtig als jeder radiojob, den ich vorher hatte, viele ehemalige kollegen meldeteten sich mit einem bedauernden unterton und fragten entsetzt, wo ich denn jetzt gelandet sei - aber inzwischen - auch wenn mir der radioalltag zwischenzeitlich fehlte, kann ich sagen: das war das beste, was mir passieren konnte. es gibt ein leben nach dem radio und mit den erfahrungen, die man gesammelt hat, kann man in anderen medienunternehmen - und vor allem in kleinen, netten, in denen das arbeitsklima großartig ist, viel bewirken und abends sehr zufrieden nach hause gehen.

ein studium oder eine alternativ-ausbildung kann ich allerdings nur jedem empfehlen. schaut euch das durchschnittsalter in den redaktionen an und überlegt euch schon jetzt "was mache ich wohl mal in 10-20 jahren". nur moderator, der mit 45 noch kaffeefahrten moderiert und kochtöpfe an den mann bringt... muss ja nicht sein.
 
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schaut euch das durchschnittsalter in den redaktionen an und überlegt euch schon jetzt "was mache ich wohl mal in 10-20 jahren". nur moderator, der mit 45 noch kaffeefahrten moderiert und kochtöpfe an den mann bringt... muss ja nicht sein.
Exakt. Ende der 80er stand ich vor der Frage: Jugendlich-flottes Unterhaltungsprogramm moderieren? Oder doch lieber weiter im journalistischen Bereich tätig sein? Ich habe dann Letzteres gewählt und bin froh darum.
 
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RTL Shop, HSE, QVC, und Travel Shop suchen immer wieder gut ansehnliche
Moderatoren !!!!!! Gold Star TV wäre auch noch ein Tip.
 
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Heinz Schenk sagte vor vielen Jahren einmal, es gebe auch Moderatoren, die seien so eitel, dass sie sich sogar für Hörfunksendungen schminken ließen. Aber ich glaube, er meinte das scherzhaft.
 
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lol - und wer mag dann der eitle geck (oder gab's am ende gar mehrere) mag dies nun gewesen sein? *grübel* :)
 
AW: Radiojob - wie schwer ist der Absprung?

inzwischen - auch wenn mir der radioalltag zwischenzeitlich fehlte, kann ich sagen: das war das beste, was mir passieren konnte. es gibt ein leben nach dem radio und mit den erfahrungen, die man gesammelt hat, kann man in anderen medienunternehmen - und vor allem in kleinen, netten, in denen das arbeitsklima großartig ist, viel bewirken und abends sehr zufrieden nach hause gehen.

kann ich nur zustimmen. für mich hiess es früher immer ich will doch nur radio und sonst nix andres machen aber das stimmte nicht. ich habe gemerkt dass es auch nach der radio-zeit spandende arbetisgebiete gibt die fast noch mehr spass machen. sicher hat mir die erfahrung beim radio für den neuen job geholfen. :wow:

ich bin jedenfals sehr froh den absprung gemacht zu haben weil ich so mehr zeit habe als vorher und einfach entspannter und zufriedener arbeiten kann als untr dem ständigen druck in der redaktion.

trotzdem seh ich es auch als wichtig nicht nur ein volo zu haben sondern noch eine andere, ähnliche ausbildung (pr oder so) zu machen. vom studieren halte ich nicht viel ausser vielleicht ein abendstudium oder kurzstudium. :eek:
 
AW: Radiojob - wie schwer ist der Absprung?

Mit Studium und Volo haben es einige mir Bekannte zu Pressesprechern gebracht - von Behörden, Unternehmen, Verbänden, Institutionen mit öffentlichen Aufgaben. Pressesprecher nimmt man gern aus dem Pool ehemaliger Journalisten, allein schon wegen der schon vorhandenen Kontakte zur Presse und "Branchenkenntnis" ("Der weiß, wie's läuft" :D ).

Ein ehemaliger Kollege (Moderator/Redakteur) ist jetzt Kommunikationsdirektor eines großen deutschen Autoherstellers.
Er muss schlechte Quartalszahlen, Entlassungen, Rückrufaktionen, Streiks, unpopuläre Entscheidungen der Geschäftsleitung usw. kommentieren. Er hat sich seinen Job als Presseprecher gewiss anders vorgestellt.
Ohne Schadenfreude
Onkel
 
AW: Radiojob - wie schwer ist der Absprung?

Pressesprecher nimmt man gern aus dem Pool ehemaliger Journalisten,

Heißt das Mungo, du bist der Ansicht, dass ein (gelernter) Journalist, der einen Job als Pressesprecher eines Verbandes, einer Behörde oder eines Unternehmens annimmt, dann kein Journalist mehr ist, sondern ein "ehemaliger Journalist"?

Das unterstellt dann auch, dass Kundenzeitschriften, Presseinformationen, Internet, Newsletter, Mitarbeiterzeitschriften und was sonst dieser Pressesprecher in seiner neuen Funktion zu verantworten hat, mit Journalismus nichts mehr zu tun haben.

Ich stelle die Gegenbehauptung auf: In den Pressestellen und Kommunikationsabteilungen von Unternehmen/Ämtern und Verbänden, tummeln sich heute mehr qualifizierte und wirklich gute Journalisten, als in den sogenannten "Redaktionen" der meisten privaten Radiostationen.

Wer es vom Radio in eine (meist dann auch noch deutlich besser bezahlte) Position bei einer Pressestelle oder Kommunikationsabteilung gebracht hat, der ist angesichts der arbeitsrechtlichen und inhaltlichen Unterschiede dieser beiden Alternativen kein "ehemaliger Journalist", sondern ein "schlauer Journalist".
 
AW: Radiojob - wie schwer ist der Absprung?

In den Pressestellen und Kommunikationsabteilungen von Unternehmen/Ämtern und Verbänden, tummeln sich heute mehr qualifizierte und wirklich gute Journalisten, als in den sogenannten "Redaktionen" der meisten privaten Radiostationen.

Da wird wohl jeder zustimmen... Aber mit

dem Pool ehemaliger Journalisten

könnten ja gerade die Journalisten gemeint sein, die nach Ausbildung und journ. Tätigkeit beim Privatradio landeten (und dann den Pool ehemaliger Journalisten) bildeten...........Hirnwi**serei, ich weiß :p :wow:
 
AW: Radiojob - wie schwer ist der Absprung?

Ja die Frage ist ob das überall so ist! Ich glaube nicht! Bei bayern 3 kommt man ohne Studium beispielsweise kaum rein!



Das trifft vielleicht auf Hospitanten und Volontäre zu. Aber beim Einkauf gestandener Moderatoren/Redakteure achtet Bayern 3 nicht wirklich auf ein abgeschlossenes Studium. Zumindest kenne ich mindestens vier Moderatoren dort, die keinen Studienabschluss haben. Und beim Ex-Bayern 3-Mod Meixner bezweifle ich auch, dass er studiert hat. Was seiner Moderation natürlich keinen Abbruch tut. Gutes Moderieren lernt man sowieso nicht auf der Uni. :)
 
AW: Radiojob - wie schwer ist der Absprung?

Ihr streitet Euch gerade um die hier nicht gestellte Frage, welche Voraussetzungen man mitbringen soll, sich beim jugendlich-flotten Programm hinters Mikro klemmen zu dürfen.

Hier ist die Frage aber, was danach kommt. Und da ist die Antwort: Ohne Ausbildung, Studium oder Volo bleiben da oft wirklich nur die Events wie Disco-Partys und Stadion-Ansagen. Man muss sich eben möglichst rechtzeitig fragen , was habe ich eigentlich zu bieten, was kann ich? Wessen Ziel immer nur war, hinters Mikro zu kommen, und dann im Gedanken "ich hab's geschafft" nicht weitergedacht hat, der sieht auf dem Markt zehn Jahre später gegenwärtig jedenfalls nicht gut aus. Es hört halt nie auf. Das ist eine Empfehlung. Wenn einer trotzdem zu attraktiven Bedingugen in der Branche bleiben kann, ist das ein Anlass, ihn/sie zu beglückwünschen.

Zur Frage des Studiums: Auf der Uni lernt man eine Menge, die gerade Radiojournalisten gebrauchen können.
 
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Den kannte ich nie persönlich, seine schnöselhafte Präsentationsart mochte ich aber.

Es gibt aus Deinem Hause aber bessere Beispiele, Onkel Otto, bei denen es auch wirklich gestandene Kollegen, gut qualifizierte und erfahrene Leute, die Seite gewechselt haben oder wechseln mussten, weil sie im Haus keine Perspektive fanden. Das Spiel mit den Initialen lassen wir mal.

Der Ansehensverlust angesichts des Titels "Pressesprecher" wird wohl ganz gut finanziell ausgeglichen. Ab einer bestimmten Kategorie muss man da aber auch mehr als x Jahre fröhliche Moderationen vorweisen, um die Frage nach dem Absprung zu beantworten.

PS: Hier wir auch wirklich jedes Thema wird zum "Hessenthread".
 
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