SWR2 ändert zum 1.1.2007 sein Programm, bleibt aber Einschaltradio

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Wer zwischen den Zeilen lesen kann erfährt: Die Zahlen im alten Programmschema sind immer schlechter geworden. Deshalb Programmrelaunch. Die aufwändige SWR2-Redaktion mit ihren diversen Ressorchefs muss strampeln, um sich selbst vernünftig zu begründen.

Das Problem ist meines Erachtens: SWR2 ist so ambitioniert, dass der Hörerkreis, der sich angesprochen fühlt, immer kleiner wird. Die "Kulturdosis" ist einfach zu hoch. So etwas kann man sich mal ein- oder zwei Stunden antun, dann schaltet man aber ab.

Ob mit dieser Zielgruppe wirklich ein 24-Stunden-Vollprogramm zu rechtfertigen ist, möchte ich bezweifeln. Ich hielte ein frühes Feierabendprogramm (16-21 Uhr) für völlig ausreichend. Den Rest der SWR2-Kompetenz würde ich ins SWR1-Programm einfließen lassen. Nicht als feste Programmschiene, sondern als ansprechende und gut verdauliche Häppchen, mit einem ständigen Teasing auf den Kulturfeierabend zwischen 16- und 21 Uhr.
 
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" Ich hielte ein frühes Feierabendprogramm (16-21 Uhr) für völlig ausreichend. Den Rest der SWR2-Kompetenz würde ich ins SWR1-Programm einfließen lassen. Nicht als feste Programmschiene, sondern als ansprechende und gut verdauliche Häppchen, mit einem ständigen Teasing auf den Kulturfeierabend zwischen 16- und 21 Uhr."

Um Gottes Willen. Mögest Du bitte nie in einer Entescheidungsposition beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk kommen. Die MDRisierung wäre dann sicher (wobei die ja auch schon zurückrudern, siehe Sputnik)
 
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SWR2 hat, ebenso wie hr2, das Problem, dass es einerseits ein klar positioniertes Programm anbieten soll, andererseits aber auch Programmplätze für das anbieten soll, wofür in den totformatierten Programmen SWR1, SWR3, SWR4 und DasDing kein Platz mehr ist.

Das eine Reform geplant war, war schon seit Monaten bekannt; das Programmschema besteht zu den größten Teilen noch aus SDR-/SWF-Zeiten.

Mein erster Eindruck zum neuen Schema:
Die NDRkulturisierung ist zum Glück ausgeblieben. Das mit den längeren Musik- bzw. Wortstrecken kann sinnvoll sein.
Ob der Dschungel am abend wirklich besser aufgehoben sein wird als am Nachmittag will ich noch nicht entscheiden.
Dramatisch ist sicherlich der Einschnitt für "Thema Musik", eine meiner Lieblingssendungen (NICHT -Sendestrecke) für Klassische Musik: Statt täglich 80 Minuten gibt es nur noch 55 Minuten, einmal pro Woche.

Und ein Trend, der mir bei SWR2 schon seit längerem sauer aufstößt, wird durch das neue Schema nochmals verstärkt: Worin liegt der Vorteil, die Nachrichten stündlich zu senden, sie dann aber oft auf drei Minuten einzugrenzen? Früher gab es oft nur alle zwei Stunden Nachrichten, dafür aber fünf Minuten, das fand ich um einiges besser.

Weitere Kommentare folgen, jetzt hab ich Hunger!
 
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@Radiocat

Wie würdest Du es denn machen? Oder bedeutet Dein Entsetzen über einen Änderungsvorschlag, dass Du es genau so richtig findest, wie es jetzt bei SWR2 läuft?
 
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Und ich dachte immer, dass die MA-Zahlen wenigstens fürs zweite Programm des SWR keine Rolle spielen. Nicht dass ich der Meinung wäre, man solle an seiner Zielgruppe vorbei senden, aber ich habe das Gefühl, man schlägt den besten Weg ein, von einem Einschaltprogramm zu einem solchen zu werden, das man, auch nachdem die ursprünglich anvisierte Sendung zu Ende ist, noch ein wenig weiterdudeln lassen kann, da der Wort- bzw. der Musikfluss ja nicht mehr durch ein anderes Format gebrochen wird. Und das sehe ich eher kritisch.
 
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Herrlich. Die Radiolegende "Radiophon" überlebt auch diese Programmumstellung. Hat sich ja tapfer von SWF2 zu S2 und dann zu SWR2 durchgemogelt. Unbedingt mal reinhören.
 
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Dramatisch ist sicherlich der Einschnitt für "Thema Musik", eine meiner Lieblingssendungen (NICHT -Sendestrecke) für Klassische Musik: Statt täglich 80 Minuten gibt es nur noch 55 Minuten, einmal pro Woche.

Liebes Freiwild, mich würde echt mal im Detail interessieren, was du am Thema Musik gut findest!
 
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Worin liegt der Vorteil, die Nachrichten stündlich zu senden, sie dann aber oft auf drei Minuten einzugrenzen? Früher gab es oft nur alle zwei Stunden Nachrichten, dafür aber fünf Minuten, das fand ich um einiges besser.

SWR2 kenne ich nicht sehr gut und weiß nicht, wie es früher gehandhabt wurde. Aber beim Studium des neuen Schemas fällt doch auf, dass durch das Stunden-Nachrichtenraster in der Zukunft ausgeschlossen ist, ein klassisches Werk, das länger als 55 Minuten ist, vollständig zu spielen. Zumindest nicht im Tagesprogramm.
Mutige Entscheidung...

*grübel*
Otto
 
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Liebes Freiwild, mich würde echt mal im Detail interessieren, was du am Thema Musik gut findest!
"Thema Musik" ist eine Klassik-SENDUNG, in der die Musik nicht nur als Hintergrundrauschen oder Lückenfüller zwischen belanglosen Beiträgen dienst (wie das z.B. bei einem bestimmten Hamburger Kulturprogramm der Fall ist, oder im Bereich der Pop-/Schlagermusik bei SWR1, SWR3, SWR4, DasDing), sondern in der die jeweils bespielte Musik zum Thema bemacht wird; man erfährt also die Hintergründe des Werks beleuchtet einzelne Stellen genau, erfährt einiges zum Komponisten oder über neue Interpreten oder Aufnahmen, oder... Vom SWR2-Mittagskonzert, verlängerter Nachfolger der "leichtfüßigen" "SWR2-Musik am Mittag" erwarte ich das nicht.
 
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Was mir auffällt, ist derselbe Trend, den hr2 seit dem Tod von hr-klassik verfolgt: weniger Wort, mehr Musik.
Grundsätzlich ist dagegen sicher nichts einzuwenden, aber gerade "Dschungel" wochentags von 14-15 Uhr habe ich immer mal wieder gerne gehört, und diese Wortstrecke war eine nette Insel in all der Klassik. Damit ist es jetzt vorbei. Statt dessen läuft von 13-16 Uhr die Mucke durch, unterbrochen von den Nachrichten. Onkel Otto hat recht, wenn er anmerkt, daß somit keine Stücke laufen können, die länger sind als 55 Minuten. Oder hat die böse Digas-Schere jetzt auch bei den Zweiern Einzug gefunden? Ich hoffe, nicht.

Mir fehlen die wissenschaftlichen Features. Diese Strecken sind, wenn überhaupt vorhanden, in die Randzeiten gerutscht. Kein Wunder, daß man damit keine Hörer hat. Und auf die wochentägliche Sendung "Jazz vor Sechs", die gerade mal 10 Minuten geht, hätte man sich doch wirklich sparen können. Lieber das "Forum" 10 Minuten verlängern oder in derselben Zeit Veranstaltungstips (vgl. hr2) oder Füllmusik bringen, aber doch bitte keine Zehn-Minuten-Sendung, das finde ich wirklich lächerlich.
 
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Mit Jazz, Hörspielkrimis und "verständlicherer Sprache" erreicht man sicher mehr Hörer als mit Stockhausen-Aufführungen und Potraits argentinischer Dichter aus dem 18. Jahrhundert. Trotz aller Neuerungen dürften Klassikfreunde beim SWR weiterhin schlechter gestellt sein als bei anderen öffentlich-rechtlichen Anstalten. Dabei könnte man doch cont.ra für alle "populären Spartensendungen" nutzen und könnte SWR2 weiterhin als Elite-Radio führen, gerne mit größerem Klassikangebot.
 
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Mit Jazz, Hörspielkrimis und "verständlicherer Sprache" erreicht man sicher mehr Hörer als mit Stockhausen-Aufführungen und Potraits argentinischer Dichter aus dem 18. Jahrhundert. Trotz aller Neuerungen dürften Klassikfreunde beim SWR weiterhin schlechter gestellt sein als bei anderen öffentlich-rechtlichen Anstalten. Dabei könnte man doch cont.ra für alle "populären Spartensendungen" nutzen und könnte SWR2 weiterhin als Elite-Radio führen, gerne mit größerem Klassikangebot.
Das Problem ist aber, dass cont.ra von den Bessergestellten der SWR-Gebührenzahler nur über Mittelwelle, und von der anderen Welle so gut wie gar nicht (bzw. über grausam entstellte Mittelwelle) zu empfangen ist. (Warum DAB im allgemeinen und beim SWR im besonderen ein Witz ist brauche ich an dieser Stelle nicht zu wiederholen.) Werden bestimmte Inhalte daher komplett nur noch cont.ra zugeordnet, so sind sie für einen Großteil der Hörer, die solche Inhalte gerne hören würden, praktisch tot.

Die (aus meiner Sicht im Rundfunkstaatsvertrag) eigentlich vorgesehene Alternative, nämlich das "Informationsradio" (siehe diverse SWR-Selbstdarstellungen) SWR1 zum Ort für Features, Diskussion usw. zu machen, und SWR2 damit mehr Raum für Klassik und ähnliches zu geben, ist, jedenfalls mit der noch amtierenden SWR-Geschäftsführung, nicht zu machen.
 
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Von wegen "Weniger Wort"...
die Vorläuferprogramme von S2, SWF2 und SDR2 hatten in den 80ern längere und mehr Musikstrecken als es heute der Fall ist.
DEr Grund: S(WR)2 musste immer mehr die Aufgabe der Hintergrundinformation sowie als Träger sämtlicher Wortsendungen übernehmen, die früher im ersten Programm beheimatet waren.
Das Zweite war exklusiv für E-Musik, Jazz, Hochkultur, Bildung, experimentelles Wort und Hörspiele da.
Es wurde also nach und nach mehr Wort untergebracht und die Klassikanteile reduziert, was einige Hörer abtrieb zu Bayern4, sofern sie es irgendwie empfangen konnten.

Der SWR sollte mal wirklich sein erstes Programm wieder ausbauen zur Informationsleitwelle. Ähnlich, wie es früher mal bei SDR1 der Fall war.
Man müßte sich auch fragen, ob es wirklich nötig ist, SWR1 in zwei ca 14-stündige Landesprogramme zu splitten und ob nicht etwa 3 Stunden Landesprogramm am Tag auch reichen würden.

SWR2 könnte dann den Musikanteil erhöhen, ohne dudeliger zu werden.
Eine Sendung wie Dschungel sollte eigentlich in SWR3 oder Das Ding laufen, man könntesolltemüsste auch diesen Programmen wieder mehr Charakter geben.
 
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So sollte das Schema von SWR1 aussehen

5.05 SWR1 Aktuell am Morgen
informatives Morgenmagazin aus dem Land
8.00 Morgenjournal
8.10 Ratgeber
8.30 Radiovormittag
Buntes Servicemagazin
11.05 Leute
12.00 SWR1 AKtuell am Mittag
12.30 Mittagsjournal
12.40 Hintergrund Poltik
12.50 Bilanz am Mittag
13.05 Mittagsmagazin
14.05 Land und Leute
Kultur, Menschen und Geschichten aus dem Land
16.05 Unterwegs in BW/RP
17.05 SWR 1 AKtuell
19.00 Abendjournal
19.20 Heute im Gespräch
Das Thema des Tages
20.05 Mo: Polittalk
Di: Globus (Weltmagazin)
Mi: Sport bzw. Ratgeber
Do: Wissenschaft
Fr: Satire
22.00 Nachtjournal
22.15 Scherpunktthemensendungen
22.30 Nachtcafé
Talk, Musik und Themen (1mal wöchentlich live vor Ort)

Sa:
5.05 SWR 1 Aktuell
8.00 Morgenjournal
8.10 Samstagsmagazin
11.05 Leute
12.00 SWR 1Aktuell
12.30 Mittagsjournal
12.40 Wochenrückblick
13.05 Radiomobil
15.05 Heute im Stadion
18.05 Hörspiel
19.00 Journal
19.10 Sport kompakt
19.20 Heute im Gespräch
20.05 Dr. Music
22.00 Nachtjournal mit SPort
22.20 Spätvorstellung (Kabarett)

So
5.05 SWR1 Sonntagmorgen
Musik und Freizeitthemen
8.05 Kirche in SWR1
christliche Musik, kirchliche und religiöse Themen, Predigt
10.05 Leute spezial (Livesendung mit Gästen)
12.00 Aktuell
12.30 Mittagsjournal
12.40 SWR intern
13.05 Leute aus dem Land
14.05 Radioquiz
16.05 Sport
17.05 Aktuell
18.05 Kultur im Land
19.00 Abendjournal
19.20 Bücherbar
21.05 Jazztime

Das entzerrte SWR2 folgt dann
 
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Radiocat schrieb:
Man müßte sich auch fragen, ob es wirklich nötig ist, SWR1 in zwei ca 14-stündige Landesprogramme zu splitten und ob nicht etwa 3 Stunden Landesprogramm am Tag auch reichen würden.
Nun ja, die 14 1/2 Stunden können ja durchaus sinnvoll sein. Man sollte sie dann nur auch mit genügend länderspezifischen Inhalten zu füllen wissen. Für das, was derzeit passiert, würden drei Stunden vermutlich locker reichen.
 
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@radiocat

Hast du nicht das Hutzelmännlein vergessen?:wow:
Aber ansonsten: Klar, DAS Schema sieht mehr nach einem Informationsprogramm aus. Weitere Formate, die ich unterbringen würde: Eine halbe Stunde SWR international pro Woche (Integrationsmagazin, läuft auf cont.ra), eine Stunde das "Musikportrait" pro Woche (gab's auch bei SDR1 - Musik von nur einer Gruppe/einem Interpreten, mit Hintergrundinfos), ein unterhaltsames Geschichtsmagazin (So ähnlich wie "So war's")....

Oh Mann, ich werde schon wieder sentimental, wenn ich daran denke, was mit dem Ende von SDR1 verloren ging...:(
 
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Radiocats Programmschema ist sehr traditionell. Es entspricht in weiten Teilen dem "uralten" hr1. Aber das ist ja nix Schlechtes...
 
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Gerade läuft ein SWR2-Forum zum Relaunch mit Hörerbeteiligung, auffallend viele Hörer von außerhalb des UKW-Sendegebietes.
 
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Hi,
was bitte schön ist denn ein "Einschaltradio"?
Ich musste bislang alle meine Radios bewusst einschalten ....
 
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Einschaltradio ist Radio, das man gezielt ein- und auch wieder ausschaltet. Das heißt mich interessiert die Sendung xy von 13-15 Uhr. dann schalte ich um 13 Uhr ein und um 15 Uhr wieder ab. Meist unterscheiden sich die Sendungsformate auch voneinander. Das Einschaltformat findet man meistens bei kultursendern oder NKLS/OKs..
Das Gegenteil vom Einschaltradio ist der Dudelfunk. Diesen schalte ich morgens um 6 an, und schalte ihn abends um 8 wieder aus. Der Dudelfunk sind die "nonstop die besten hits der ganzen weltgeschichte und nochmal was obendrauf"-Formate.
Meistens hört man beim Einschaltradio auch aktiv zu. der Dudekfunk dagengen wird in erster Linie zur Beschallung genutzt.

toktok
 
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