Verständlichkeit der Nachrichten

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Mir ist schon länger klar, dass die Nachrichten des DLF nicht gerade der Inbegriff von Hörerfreundlichkeit sind, Schachtelsätzen sei Dank.
Heute morgen ist mir aber wieder was aufgefallen, was mir öfter im DLF auffällt:

Ich bin gerade aufgestanden, höre die 9 Uhr-Nachrichten: Erste Meldung (sinngemäß): Die Hinrichtung Saddam Husseins hat unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Und dann: Bush, Steinmeier usw.
Zweite Meldung (bzw. im Nachgang der ersten): In der Nacht wurde Saddam Hussein in Bagdad hingerichtet.

Frage: Kann man um 9 Uhr davon ausgehen, dass ich als Hörer schon was von der vollstreckten Hinrichtung weiß?
Warum wird nicht erst verkündet: Saddam wurde hingerichtet. Und dann: Die Hinrichtung hat unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. ?!
Warum habe ich durch die Nachrichten das Gefühl: Na du Depp weißt wohl nicht, dass Hussein hingerichtet wurde?
Die erste Meldung ging bei mir völlig unter, weil ich nur dachte: Mensch, haben die den doch schon hingerichtet? Aber es war doch die Rede davon, ihn erst in ein paar Tagen hinzurichten.
Auch die 2. Meldung ging bei mir unter, weil ich immer noch bei diesem Gedanken hing. Und alle anderen Meldungen gingen bei mir aus demselben Grund unter.
Für mich ergibt diese Reihenfolge der Meldungen keinen Sinn.
Wenn es schon um 12 wäre, dann könnte man wohl im Nachgang nochmal sagen: Hussein wurde um 0Uhr 23 (?) in Bagdad hingerichtet. Aber doch nicht früh um 9, wenn ich mit dem Wissensstand ins Bett gegangen bin, dass der Zeitpunkt der Hinrichtung noch unklar war...
 
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Denke ich auch. Wobei da wohl die Redaktion eher ein bisschen geschlafen und gar nicht daran gedacht hat...
 
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Wenn es schon um 12 wäre, dann könnte man wohl im Nachgang nochmal sagen: Hussein wurde um 0Uhr 23 (?) in Bagdad hingerichtet.

MDR 1 Sachsen hatte noch um 13.00 Uhr das Thema am Vorgang selbst aufgezogen und war erst um 14.00 Uhr langsam in Richtung Reaktionen umgeschwenkt, wenn ich das vorhin richtig mitbekommen habe. Bis 13.00 Uhr wußte ich nämlich auch von nichts.

Man könnte schon sagen, daß der DLF da mal wieder ein bißchen sehr arg in Richtung Verlautbarungsfunk abgerutscht war, wenn sie schon um 9.00 Uhr die wenig überraschenden Kommentare der üblichen Verdächtigen als Hauptsache ansehen.
 
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Vielleicht lag's auch an überbordendem Aktionismus in der Redaktion: Wir müssen die Meldung weiterdrehen, lief doch schon die ganze Nacht. Haben wir doch schon 10 mal gemeldet, dass er hingerichtet wurde...

Und an solch diesseite Dinge wie Schlafenszeiten der Hörer wird im Ringen um die Aktualisierung gerne mal weniger gedacht.
 
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Die Frage ist noch die: Mir sagte jemand, um 8 wäre Hussein noch gar nicht in den Nachrichten gewesen beim DLF. DAS kann ich mir aber nun nicht vorstellen...
 
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Hmmm ... Die Frage für mich ist: Kam die Info vom Tod Saddams in einer zweiten Meldung oder als Mallorca-Satz an der ersten? Zwei Meldungen in der Reihenfolge wären ja nun wirklich total blöd, aber eine Meldung als Weiterdreh mit ein oder zwei Sätzen am Ende zur Hinrichtung geht meiner Ansicht nach gerade noch in Ordnung. Bis 10 hätte man allerdings mindestens noch mit der Hinrichtung selbst aufmachen können.

@Sachsenradio - Deine Kritik verstehe ich aber nicht ganz. Fühlst du dir wirklich auf den Schlips getreten, wenn du mal etwas verpasst hast und dir ein Weiterdreh präsentiert wird? Und was hat das alles mit Verständlichkeit zu tun? Hast du die Meldung plötzlich nicht mehr verstanden? Bei dem Sprechtempo blieb dir doch mehr als genügend Zeit, mitzudenken ...
 
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Was das Sprechtempo angeht: VAT ist vor ein paar Wochen in den Ruhestand gegangen ...
 
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Vielleicht lag's auch an überbordendem Aktionismus in der Redaktion: Wir müssen die Meldung weiterdrehen, lief doch schon die ganze Nacht. Haben wir doch schon 10 mal gemeldet, dass er hingerichtet wurde...

Und an solch diesseite Dinge wie Schlafenszeiten der Hörer wird im Ringen um die Aktualisierung gerne mal weniger gedacht.


Stimmt schon. In diese redaktionsimmanente
Falle sind wir alle bestimmt schonmal getappt. Wobei ich mir in der DLF-Nachrichtenredaktion einen überbordenden Aktionismus irgendwie schwer vorstellen kann. Außerdem: Wann wurde Saddam hingerichtet? Irgendwann um 4 Uhr irgendwann. Und dann um 9 schon den Weiterdreh auf die Eins setzen - echt viel zu früh!! Vor allem am 30.12. ein Samstag! Wo eh alle frei hatten.

Weiterhin kann ich mir auch schwer vorstellen, daß beim DLF irgendwer überhaupt an die Hörer denkt. Ist das nicht der Sender, der fast ausschließlich für sich selbst sendet?
 
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Wobei ich mir in der DLF-Nachrichtenredaktion einen überbordenden Aktionismus irgendwie schwer vorstellen kann... Weiterhin kann ich mir auch schwer vorstellen, daß beim DLF irgendwer überhaupt an die Hörer denkt. Ist das nicht der Sender, der fast ausschließlich für sich selbst sendet?

Böse Heidi!:D
 
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Das Thema heißt ja Verständlichkeit der Nachrichten, deshalb mal ein Beispiel abweichend von Saddam & Co.

Oftmals, habe ich den Eindruck, wissen die Nachrichteredakteure selber nicht, was sie da reden.
Sehr gerne werden Begriffe durcheinandergebracht, bzw. gleichgesetzt.
Erst heißt es Konkurs, einen Satz weiter wird im selben Fall von Bankrott geredet.
Liebe Nachrichtenredakteure, hier die Kurzdefinition (BWL 1. Semester oder 1. Lehrjahr auf einer Berufsschule)

Konkurs:
unverschuldete Zahlungsunfähigkeit (z.B. durch Außenstände, die nicht eingetrieben werden können)

Bankrott:
mutwillig herbeigerufene Zahlungsunfähigkeit (gild als strafbare Handlung)

Man sollte sich also genau überlegen, ob man einen Bankrott bei tatsächlichem Konkurs unterstellt, liebe NDR 2 Redakteure und auch RBB Fernseh-Kollegen, sonst könnte man die Nachricht falsch verstehen!
 
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Noch ein Beispiel aus ADRs Kategorie hartnäckiger Verwechsler in Nachrichten:
Aufgelöst ("von innen") ist nicht dasselbe wie zerschlagen ("von außen"). Dasselbe btw genauso wenig wie das gleiche...
 
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Dann von mir auch noch einer: Mich ärgert es ständig, wenn die Leute nicht den Unterschied zwischen "gerettet" und "geborgen" kennen. Oder womöglich heißt es sogar "lebend geborgen". Wenn jemand geborgen wurde, ist er tot.

Oder noch was aus dem Eisenbahnbereich: Da ist immer davon die Rede, dass der Zugführer nicht mehr bremsen konnte oder dass der Zugführer ein Signal übersehen hat. Ich kenne keinen Triebfahrzeugführer ("Lokführer"), der einen Zugführer auf seinen Platz lassen würde.

Matthias
 
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@Sachsenradio - Deine Kritik verstehe ich aber nicht ganz. Fühlst du dir wirklich auf den Schlips getreten, wenn du mal etwas verpasst hast und dir ein Weiterdreh präsentiert wird? Und was hat das alles mit Verständlichkeit zu tun? Hast du die Meldung plötzlich nicht mehr verstanden? Bei dem Sprechtempo blieb dir doch mehr als genügend Zeit, mitzudenken ...

Ich finde Sachsenradios Kritik sehr einleuchtetnd: Das kann nicht der Sinn von Hörfunknachrichten sein, dass man so lange über den Leadsatz des Aufmachers nachdenkt, bis die Sendung schon kurz vor dem Wetter ist...
 
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Die Erklärung für die seltsame Aufmachung der DFL-Nachrichten dürfte ziemlich banal sein: Der Sprecher hat einfach Blatt 1 und Blatt 2 vertauscht, in der Hektik, beim Hetzen ins Studio, beim Warmlesen, bei was auch immer - und als das Lichtlein anging, da wars schon passiert...
 
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Verständlichkeit der Nachrichten -- kommen wir doch mal zu einem ganz anderen Aspekt: Die Spitzmarke. Viele Kollegen nennen nur dort einmal den Ort -- und dann in der ganzen Meldung, selbst im Aufsager, Korri - wasauchimmer danach kommt - nicht mehr. Wer nicht richtig hinhört oder später einschaltet ist verloren, wenn er die Spitzmarke nicht mitbekommen hat. Der Brand, der Unfall, die Katastrophe könnte quasi vor der Hautüre oder im Pazifik stattgefunden haben.

Ich versuche den Ort mindestens noch einmal irgendwie in einem Nebensatz unterzubringen. Manchmal schwierig, denn es soll ja auch nich doof klingen (ihrwisstwasichmeine).

Wie seht ihr das??
 
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Nanü? Der Ort sollte doch im Leadsatz noch mal vorkommen - oder hab ich da was verpennt?
Zumindest, wenn es um die genannten Katastrophen usw. geht...
 
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Selbst wenn der Ort im ersten Satz drin sein sollte, ist der Hörer, der später einschaltet immer noch der Mops...
 
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@Airwave
Sachsenradio - Deine Kritik verstehe ich aber nicht ganz. Fühlst du dir wirklich auf den Schlips getreten, wenn du mal etwas verpasst hast und dir ein Weiterdreh präsentiert wird? Und was hat das alles mit Verständlichkeit zu tun? Hast du die Meldung plötzlich nicht mehr verstanden? Bei dem Sprechtempo blieb dir doch mehr als genügend Zeit, mitzudenken ...
Die erste Meldung ging bei mir völlig unter, weil ich nur dachte: Mensch, haben die den doch schon hingerichtet? Aber es war doch die Rede davon, ihn erst in ein paar Tagen hinzurichten.
Auch die 2. Meldung ging bei mir unter, weil ich immer noch bei diesem Gedanken hing. Und alle anderen Meldungen gingen bei mir aus demselben Grund unter.

Ich kann mich nicht mehr genau an den Wortlaut erinnern, aber nach vertauschten Blättern klang mir das nicht, zumal mir solche Beispiele öfter beim DLF ins Ohr springen.
 
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Schlimm finde ich auch das permanente Weglassen der Vornamen. Zumindest einmal sollte dieser genannt werden. Parade(negativ)beispiel sind hier die BLR-Nachrichten.
 
AW: Verständlichkeit der Nachrichten

Die Kritik Sachsenradios ist doch vollkommen nachvollziehbar, was gibt's da zu diskutieren? Onkel Otto und Manis Fan haben mögliche Fehlerquellen aufgezeigt. Ich kann mir aber gar nicht vorstellen, dass bewusst mit den Reaktionen aufgemacht wird, und anschließend kommt die zwei: "Heute morgen wurde Saddam Hussein hingerichtet." Das ist schon sehr absurd.

Abgesehen davon kann ich den Kommentar des am Hörer vorbei sendenden DLF nicht nachvollziehen. Die Hörerzahlen belegen doch eher das Gegenteil.
 
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Der Satz "Heute morgen wurde Saddam Hussein hingerichtet" wurde wahrscheinlich in bester Absicht im Sinn eines Bedeutungshintergrundes angefügt. Nur hätte der Satz zu dem Zeitpunkt eigentlich noch der Leadsatz sein müssen.
 
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