[OT:] OB-Wahl FfM / Wahlbeteiligung

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Eben, hr3-Nachrichten: Hessens Ministerpräsident Roland Koch soll gesagt haben, die geringe Wahlbeteiligung bei der OB-Wahl in Frankfurt sei auf die Zufriedenheit der Frankfurter mit der Politik zurückzuführen.
Stimmt das?
Wer hat es gelesen, redigiert, wer hat die Meldung?
Ich habe vorhin, noch halb schlafend, einen ähnlichen O-Ton gehört und wollte es gar nicht glauben.

Sollte dem so sein:
Was hat der Mann denn für ein Demokratieverständnis?
Wenn das wahr ist, hat er damit imho ein politisches Eigentor geschossen, denn so ein O-Ton wird bei jeder besseren Gelegenheit wieder ausgepackt (vgl. Barschel, Stoiber). Mir schwant übles.

Ich bitte um Bestätigung oder Dementi - Hauptsache Aufklärung.
Gruß, Uli
 
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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die Parteien in Hessen werden sich an
diesem Montag mit dem klaren Sieg von CDU-Amtsinhaberin Petra Roth
bei der Frankfurter Oberbürgermeisterwahl beschäftigen. Roth war am
Sonntag in Hessens größter Stadt mit 60,5 Prozent der Stimmen für
eine dritte Amtszeit von sechs Jahren gewählt worden. Ihr SPD-
Herausforderer Franz Frey kam nach dem vorläufigen Endergebnis
lediglich auf 27,5 Prozent.

Hessen Ministerpräsident Roland Koch (CDU) erklärte, der Sieg
Roths gebe der Partei «viel Rückenwind für die nächsten zwölf Monate
bis zur Landtagswahl». Die hessische SPD-Chefin Andrea Ypsilanti
wertete das Abscheiden Freys als Achtungserfolg. Roth habe von ihrem
Amtsbonus profitiert.

Das Frankfurt Wahlamt wird am Mittag die Wahl analysieren und
Details erläutern. Von den wahlberechtigten 435*000 Frankfurtern war
nur jeder Dritte - 33,6 Prozent - zur Urne gegangen. Von den acht
Kandidaten neben Roth und Frey konnte Ulrich Wilken von der
Linken/WASG mit 5,9 Prozent die meisten Stimmen verbuchen. Die
übrigen Bewerber blieben alle unter drei Prozent. FDP und Grüne, die
im Römer mit der CDU eine Koalition bilden, hatten keine eigenen
Kandidaten aufgestellt. Die Wahlbeteiligung in der größten hessischen
Stadt mit ihren 652*000 Einwohnern war mit 33,6 Prozent gering.

Die 62 Jahre alte Roth hat das Amt seit 1995 inne und war schon
vor ihrer Wiederwahl am Sonntag das Stadtoberhaupt mit der längsten
Amtszeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Frankfurt. Sie ist auch die
erste Frau an der Spitze der fünftgrößten Stadt Deutschlands und die
erste Rathauschefin einer schwarz-grünen Koalition in Frankfurt.

Roth sagte nach ihrer Wiederwahl, dass offensichtlich auch viele
Anhänger von FDP und den Grünen für sie gestimmt hätten. Das beweise
das «moderne Großstadtprofil der Parteien in Frankfurt.» Angesichts
ihres bislang besten Wahlergebnisses werde sie mit «noch mehr Freude
und mit der Kraft, die ich habe, die Stadt entwickeln». Zur niedrigen
Wahlbeteiligung meinte sie, dass diese in vielen anderen Großstädten
noch geringer als in Frankfurt gewesen sei. «Was zählt, ist das Ja zu
meiner Person und zu meiner Politik.» Die Menschen wollten keine
Veränderung: «Wer nicht wählen geht, will weiter das, was er hat.»

Frey sprach von einem «persönlichen Erfolg für Petra Roth und
einer persönlichen Niederlage für mich». Er werde am 16. März nicht
mehr für das Amt des Vorsitzenden der Frankfurter SPD kandidieren,
kündigte der 59-Jährige an. Er hatte seiner Rivalin schon bald nach
Schließung der Wahllokale gratuliert. «Ich hoffe, dass sie was Gutes
für die Stadt daraus macht.» Die niedrige Wahlbeteiligung müsse
allerdings alle zum Nachdenken bringen.

Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) sprach von einem
«großartigen Ergebnis für Petra Roth, für Frankfurt und für die
gesamte hessische CDU». Die geringe Wahlbeteiligung sei nicht
verwunderlich: «75 Prozent sind mit der Stadtpolitik zufrieden und
ein Großteil der SPD-Wähler kannte nicht mal den eigenen Kandidaten.»

Frey hat nach Einschätzung der SPD-Landesvorsitzenden Ypsilanti
ein Achtungsergebnis errungen. «Wir wussten, es wird ganz schwer»,
sagte Ypsilanti am Sonntagabend. Petra Roth habe von ihrem Amtsbonus
profitiert. Außerdem sei sie nicht nur von der CDU, sondern auch von
den Grünen und von der FDP unterstützt worden. SPD-
Landesgeschäftsführer Norbert Schmitt sprach ebenfalls von einer
schwierigen Ausgangslage Freys. Gegen das «sehr gute Außenbild» von
Petra Roth habe er nicht ankommen können.

Frankfurts Grünen-Bürgermeisterin Jutta Ebeling wertete das
Ergebnis als «eine Bestätigung für die schwarz-grüne Koalition». Die
niedrige Wahlbeteiligung sei bedauerlich. Ein Grund könne gewesen
sein, dass SPD-Herausforderer Frey «keine kämpferische Alternative»
gewesen sei. Auch hätten viele Bürger wohl gedacht, die Wahl sei
ohnehin schon gelaufen.

dpa is tm yyhe ww
290330 Jan 07
 
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Frankfurt/Main (dpa/lhe)
(...)
Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) sprach von einem
«großartigen Ergebnis für Petra Roth, für Frankfurt und für die
gesamte hessische CDU». Die geringe Wahlbeteiligung sei nicht
verwunderlich: «75 Prozent sind mit der Stadtpolitik zufrieden und
ein Großteil der SPD-Wähler kannte nicht mal den eigenen Kandidaten.»
(...)
dpa is tm yyhe ww
290330 Jan 07
*vordieStirnhau*
Danke @ Onkel

Gruß, Uli :rolleyes: :wall:
 
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Ihr SPD-Herausforderer Franz Frey

Wie – die Spezialdemokraten hatten etwa rechtzeitig einen Kandidaten angemeldet?
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Ansonsten sind diese Erklärungen schon interessant. Mal schauen, ob irgendwer drauf eingeht ...
 
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Es gibt keine Politkverdrossenheit, es gibt nur zufriedene Wähler (die gehen lt. Roland Koch nicht zur Wahl), und unzufriedene Wähler (die wählen dann in der gleichen Logik mit über 60 Prozent den CDU-Bewerber).:D

@K6
Wie – die Spezialdemokraten hatten etwa rechtzeitig einen Kandidaten angemeldet?

Das wird ja wohl nun der Running Gag für die nächsten paar Jahre!
 
Momendemaaa.......

75 Prozent sind mit der Stadtpolitik zufrieden
...soll Roland Koch laut dpa gesagt haben.
Bei einer Wahlbeteiligung von 35 Prozent macht das summa summarum eine Gesamt-Wählerschaft von ..... :confused: :rolleyes:

Kein Wunder, dass die hessische CDU bei solchen Rechenexempeln schwarze Kassen führen muss.
Aber ich weiche ab. Wir schalten zurück zum brutalstmöglichen Aufklärer. :wow:

Gruß, Uli :p
 
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Ach, wenn ich an die Rechenkünste der Radiomacher nach jeder MA denke...
(um hier mal ein bisschen Radiobezug herzustellen)
 
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@ udnevent:

Stimmt, Koch hat sogar untertrieben. 65% sind nicht zur Wahl gegangen, weil sie mit der Politik von Roth zufrieden sind. Von den Stimmen der restlichen 35% hat Roth rund 60% bekommen, also von rund 21% der Wahlberechtigten. Macht mit den zu Hause Gebliebenen sogar 86% Zufriedene.
 
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Wenn ein OB schon lange im Amt ist, es im Wahlkampf keine extrem polarisierenden Themen gibt und der Kandidat allgemein beliebt/anerkannt ist, dann ist die Wahl meist schon vorher entschieden, und viele, die von Grundauf nix gegen den Kandidaten haben bzw. in den weiteren Kandidaten keine echte Alternative sehen, gehen erst gar nicht zur Wahl. War schon oft bei OB-Wahlen zu beobachten, landauf landab. Das heisst natürlich NICHT, dass ALLE Nichtwähler superzufrieden sind (wir sind hier nicht bei Wünsch Dir Was, Herr Koch). Aber es erklärt die geringe Wahlbeteiligung. Meine Meinung.
 
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Ich denke mal eher, dass diejenigen, die nichts gegen die Politik des amtierenden OB/ der amtierenden OB einzuwenden haben, dann auch diese Person wieder wählen werden um diese Politik zu bestätigen.
Ich will natürlich auch nicht ausschließen, dass es eine kleine Gruppe gibt, die dann meint "wird sich eh nix ändern, also geh ich nich zur Wahl". Diese Gruppe allerdings hervorzuheben ist wirklich ein sehr schönes Eigentor von Herrn Koch. Aber das wundert mich nicht. In der Tat, er könnte glatt Stoiber das Wasser reichen.
 
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.... dann ist die Wahl meist schon vorher entschieden, und viele, die von Grundauf nix gegen den Kandidaten haben bzw. in den weiteren Kandidaten keine echte Alternative sehen, gehen erst gar nicht zur Wahl. War schon oft bei OB-Wahlen zu beobachten, landauf landab. ....

Ja, ja, dies mussten dann z.Bsp. auch schmerzhaft die Amtsinhaber von Schwetzingen und Friedrichshafen spüren: beide wurden "versehentlich" abgewählt. :D
 
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Das wird ja wohl nun der Running Gag für die nächsten paar Jahre!
Vobei dies auch der CDU schon mehr als einmal passiert ist; nur eben nicht gerade in einer Landeshauptstadt. Ich gehe mal davon aus, dass gerade auch deshalb die Wahlbeteiligung bei der OB-Wahl in Wiesbaden am 11. März ( es treten an ernstzunehmenden Kandidaten nur der jetzige CDU-Bürgermeister und eine Grüne Stadrätin an ) zwischen 20% - 25% liegen wird ( nach 33% bei der Wiederwahl von dem jetzt in Rente gehenden CDU-Mann ) :eek: . Na ja, wenn schon das Wählerinteresse fehlt, zumindest das Medieninteresse dürfte an diesem Abend vorhanden sein ....
 
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Das Ergebnis zeigt vor allem, dass es den Frankfurrten scheißegal ist, wer ihr Oberbürgermeister ist. Hat der hr dieses Koch-Zitat irgendwie thematisiert? Wahrscheinlich nicht, vollzieht er doch selbst seit Jahren diese Entpolitisierung mit.
 
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Ich denke mal eher, dass diejenigen, die nichts gegen die Politik des amtierenden OB/ der amtierenden OB einzuwenden haben, dann auch diese Person wieder wählen werden um diese Politik zu bestätigen.
Ich will natürlich auch nicht ausschließen, dass es eine kleine Gruppe gibt, die dann meint "wird sich eh nix ändern, also geh ich nich zur Wahl". Diese Gruppe allerdings hervorzuheben ist wirklich ein sehr schönes Eigentor von Herrn Koch. Aber das wundert mich nicht. In der Tat, er könnte glatt Stoiber das Wasser reichen.

Wenn der Großteil keine so richtige Meinung hat, es im Wahlkampf keine polarisierenden Themen gibt, und der Amtsinhaber nicht grad unbeliebt ist, dann gehen viele gar nicht erst zur Wahl. Passiert sehr oft, ist ein bekanntes Phänomen. Ich bin sicher, dass es auch in Frankfurt so war. Oder gab es da einen wirklich harten Wahlkampf mit Streitthemen?

Ja, ja, dies mussten dann z.Bsp. auch schmerzhaft die Amtsinhaber von Schwetzingen und Friedrichshafen spüren: beide wurden "versehentlich" abgewählt.

Ausnahmen gibt es immer. Aber ich wette, eine der von mir genannten Bedingungen war dann nicht erfüllt. Entweder gab es wirkliche Streitthemen, oder der Amtsinhaber war aus irgendeinem Grund angeschlagen.
 
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Ich bin sicher, dass es auch in Frankfurt so war. Oder gab es da einen wirklich harten Wahlkampf mit Streitthemen?
Nach meiner Beobachtung nicht. Petra Roth machte einen auf Sicherheit (und ließ sich mit einem Möchtegern-Hilfspolizisten fotografieren, der noch fünf Jahre bis zum Abitur hat), Franz Frey in Sachen soziales und Schulen, aber keine echte Kern-Aussage.
Richtig gegensätzliche Positionen konnte ich keine entdecken.
Ach ja, Ulrich Wilken (WASG) wollte die Fahrpreise halbieren und so den ÖPNV besser auslasten. Alles in allem eine Lachnummer - von allen Seiten.

Herr Frey hat den Straßen-Wahlkampf diesmal zum Haustür-Wahlkampf gemacht und klingelte bei mir, Frau Roth schien die Wochenmarkt-Tour gemacht zu haben.
Sehr missfallen haben mir die Internet-Auftritte. Belanglos, abwasch- und austauschbar. Keine Foren, Keine Möglichkeiten, Fragen zu stellen, kein "Kontakt" oder ähnliches. Wenn man das auf den Wahlkampf überträgt, muss der gähnend langweilig gewesen sein.

Gruß, Uli (ich war wählen)
 
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