Messmethoden für Radioquoten im Vergleich

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radio_watch

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Da (passend zur Veröffentlichung) immer wieder die Diskussion rund um Messmethoden (stimmt der Radiotest, was sollte man machen, haben Privatradios wirklich so viele Hörer, wird das alles gewürfelt) aufkommen, hier ein paar Gedanken zum Radiotest.

1) Der Radiotest wird nicht vom ORF beauftragt, sondern vom ORF und den Privatradios. Die Frage der Methodik wird formal gemeinsam entschieden, allerdings so, dass eine einfache Mehrheit reicht - und diese Mehrheit liegt klar beim ORF, weil er auch mehrheitlich den Radiotest finanziert. Gegen den Willen des ORF wäre eine Änderung also nicht umzusetzen.

2) Der Radiotest ist ursprünglich nur von Festnetzanschlüssen ausgegangen. Mittlerweile werden auch Handys angerufen. Problem dabei ist, dass Handys meistens Geheimnummern haben. Um dennoch genügend Handynummern zu bekommen, wird der sogenannte "Handyboost" durchgeführt: Menschen, die anderen Befragungen teilnehmen stellen ihre Handynummer zu Verfügung. (Frage der Repräsentativität).

3) Der Radiotest beruht auf einer ungestützen Befragung. Damit steht er im Unterschied zu allen Printmediengattungen (zB Leserzahlen des Standard), die gestützt abgefragt werden. In der Mediaanalyse werden diese Werte trotz der unterschiedlichen Erhebungsverfahren gegenübergestellt. In Deutschland wird in der MA auch Radio gestützt abgefragt.

4) Die im Radiotest dargestellten Viertelstundenreichweiten beruhen nicht auf Viertelstunden. Wenn zumindest fünf Minuten gehört werden, fällt die Viertelstunde dem Sender zu - sind es weniger als fünf Minuten, dann geht der Sender leer aus.

5) Ein Problem aller Umfragen: Die Bereitschaft der Menschen, an Umfragen teilzunehmen geht zurück. (Die Verweigerungsrate war übrigens auch der Hauptgrund für die falschen Wahlprognosen, lt. Fessel-Chef Peter Ulram). Hauptsächlich bei jüngeren Männern bricht sie regelrecht ein. Das führt dazu, dass Interviews aus dieser Zielgruppe entsprechend raufgewichtet werden, und so mehr wert sind, als andere Interviews. Damit steigt aber die Volatilität der Werte von Sendern, die einen höheren Anteil von Hörern in dieser Zielgruppe haben.

Das ist mal ein Anfang, freue mich auf rege Beteiligung!
 
AW: Messmethoden für Radioquoten im Vergleich

1) Der Radiotest wird nicht vom ORF beauftragt, sondern vom ORF und den Privatradios. Die Frage der Methodik wird formal gemeinsam entschieden, allerdings so, dass eine einfache Mehrheit reicht - und diese Mehrheit liegt klar beim ORF, weil er auch mehrheitlich den Radiotest finanziert. Gegen den Willen des ORF wäre eine Änderung also nicht umzusetzen.


daraus ist doch wohl ersichtlich, dass diese messmethode dem orf offensichtlich mehr nützt als schadet. die privaten hätten ja gerne eine änderung - nur werden sie regelmäßig vom orf überstimmt.

ö3 ist in den köpfen der menschen leider ein synonym für radio.
 
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