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Steinberg

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In den meisten Sendern hängt irgendwo im Studio eine Webcam, die permanent Bilder vom Moderator bei der Arbeit ins Netz schickt. Manchmal erwischt es einem Kollegen, wie er popelt, sich an der Axel riecht oder in merkwürdigen Klamotten am Pult steht oder der findige Hörer erkennt, dass da gar keiner steht und offenbar nur der Computer Dienst schiebt.
Ich persönlich halte solche Webcams für überflüssig. Wie haltet ihr es? Ist euch die Beobachtung egal? Stört sie euch? Findet ihr es vielleicht auch gut - als Dienst am Hörer quasi?
 
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Ja, Steinberg, für mich geht's auch ans Eingemachte. Ich finde die Teile (wie dira) völlig überflüssig. Einige Kollegen haben zumindest für die unsägliche hr4-Webcam mit der Chefetage ausgehandelt, dass, während sie senden, die cam ausgeschaltet bleibt. Zumindest das muss möglich sein. Und ich persönlich fühle mich nicht nur beobachtet, sondern auch abgelenkt. Das geht tierisch auf die Konzentration beim Live-Sprechen.
 
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Ich fand es schon luschtig, wie im alten Studio von NDR 2 die Kamera lief, bis sie anfingen, es komplett abzureißen. Erst waren die Mikros weg, eine Woche später wurde es dann richtig ernst :D

Ansonsten kann ich sehr gut darauf verzichten, im Fernsehen zu sein und dann noch zum Objekt von Studien zu werden, wie er jetzt in der Ecke sitzt oder mit mehr oder weniger schlauer Miene am Pult rumsteht. Man kann auch anderweitig Fotos im Internet einstellen, die ohnehin eine Größenordnung ansprechender sind (wenn es nicht gerade der letzte Schrott aus dem Hendie ist; bei Jump hantieren sie anscheinend sogar mit einer DSLR oder zumindest einer sog. Bridgekamera).
 
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Ich finde die Teile (wie dira) völlig überflüssig. Einige Kollegen haben zumindest für die unsägliche hr4-Webcam mit der Chefetage ausgehandelt, dass, während sie senden, die cam ausgeschaltet bleibt. Zumindest das muss möglich sein. Und ich persönlich fühle mich nicht nur beobachtet, sondern auch abgelenkt. Das geht tierisch auf die Konzentration beim Live-Sprechen.
Die Webcam kommt theoretisch einer Überwachungskamera gleich und verstößt damit gegen geltendes Recht. Schließlich ist ein Rundfunkstudio keine Supermarktkasse.
 
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So ist es, Radiokult

Bei uns wurde die Cam wieder abgebaut, nachdem nicht alle Moderatoren dieser zugestimmt hatten. Finde ich gut so.
 
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Man könnte schon ins Grübeln kommen, wozu solche Kameras eigentlich in Wirklichkeit gut sind. Sind sie ein Service für Hörer, oder nicht viel eher einer für Chefs, die sehen wollen, was für Funkhausmaskottchen sich so im Studio aufhalten?

Richtig interessant finde ich in diesem Zusammenhang die „Redaktionscam“ von Antenne Bayern. Ich beobachte dich schon eine ganze Weile. Du bist faul. Oder wie?
 
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Wobei mich interessieren würde, wie Befürworter, bzw. Installierer von Webcams diese begründen....
 
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... wie Befürworter(...)begründen....

Schlüssellocheffekt.
Voyeurismusbefriedigung des Hörers.
Allmachtsgefühle der Moderatoren.
Der Hörer hat das Recht, dabei zuzusehen, wie seine Gebühren fruchtbar angelegt werden...
Der Hörer will wissen, wie die Wetterfee aussieht (Hohe Absätze, kurze Hauptsätze).
usw. usw. usw.
 
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Auch ich halte Webcams auf Senderseiten für völlig überflüssig. Heute können Chefs ja immer den angeblichen Nutzen für den Hörer vorschieben, vor ein paar Jahren als das Internet bei vielen als Spielzeug für spinnerte Technikfreaks galt hat mein ehemaliger Chef den Einbau einer Kamera im Studio (die direkt auf einen Fernseher in seinem Büro ging) mit der Erhöhung der Sicherheit begründet. Wessen Sicherheit da erhöht werden sollte konnte er dann aber doch nicht schlüssig erklären und nach der Intervention des Betriebsrates (jaaaa, das gab es früher sogar mal bei den Privatfunkern) wieder abgeschraubt.

Einen Nutzen haben die Dinger dann aber doch: als ich früher eine Frühsendung moderierte konnte ich so prima (via "Texttafeln") mit anderen Frühkollegen kommunizieren. ;)
 
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Wir hatten in den 80ern, als die ersten O-Ton-Nachrichten beim hr liefen (hr-Telegramm), als Sprecher phasenweise keinen Sichtkontakt zur Senderegie, von wo die O-Töne abgefeuert wurden. Die Technik-Kollegen am Pult lasen zwar die Meldungen mit, wollten aber vom Sprecher auch ein eindeutiges Startzeichen. So wurden Kameras installiert, die unsere Schwellköppe in die Regie übertrugen. Nur in die Regie. Und auch das schon minderte die Konzentration auf den Text erheblich.
 
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So wurden Kameras installiert, die unsere Schwellköppe in die Regie übertrugen. Nur in die Regie. Und auch das schon minderte die Konzentration auf den Text erheblich.
Das kann ich gut verstehen. Naseninnenbearbeitung, rumrekeln und andere Intimitäten nicht ausleben zu können, das kann einen Sprecher schon irgendwie einschränken.:D
 
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Naja, lieber Herr Kollege, man muss doch die Resonanzräume der Nase ab und an durchfegen. Und wozu hat man seine zwei Zeigefinger?...:D
 
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Bei uns hängen die Webcams weil die Hörer sie wollten und weil sie inzwischen eben zum Standard einer Radio-Website gehören. Mir ist es ja schleierhaft, was die Leute davon haben oder warum man diese Cams aufruft. Aber wie heisst es so schön: "Der Kunde ist König." ;)
 
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Bei uns hängen die Webcams weil die Hörer sie wollten und weil sie inzwischen eben zum Standard einer Radio-Website gehören.
Echt? Gab es deswegen Anrufe? Mails? Beschwerden?
Gut, ich kann schon nachvollziehen, dass es für Hörer bestimmt auch mal so schön "voyeuristisch" sein kann, die Stimme im Radio mal so "in echt" zu sehen. Aber ich wundere mich ein wenig, wieso es - wie ja auch schreibst - ein Standard geworden ist? Wieso eigentlich?
 
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Vielleicht ist eine Cam dafür gut, dem Hörer einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren? Was ist denn gegen eine Webcam zu sagen?
 
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Ist es dem, der das freudestrahlend eingestellt hatte, wohl selber peinlich geworden :rolleyes:
 
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Ich vermute eher mal, dass man die Götter dazu bewegt hat, die Bilder, die da zu sehen waren, zu entfernen. In Bezug auf die dort abgebildeten Personen verständlich, nachvollziehbar und ok, in Bezug auf den Sender nicht.
 
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Als ich das gesehen habe kam mir gleich die Frage, wie der Sender damit umgehen wird. Frei nach DJ Happyvibes, kommen Sie doch mal morgen in mein Büro?

Mich hat man übrigens auch mal so auf dem Schreibtisch gesehen. Das war aber nicht per Kamera, sondern live. Man fand es auch nicht furchtbar luschtig, sondern reagierte besorgt. Nicht ganz unbegründet.

Muß man noch mehr zu diesem Thema hier sagen?
 
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Naja ich kann gut reden: Wir haben zwar eine Cam im studio - die wird aber nicht an die öffentlichkeit -> internet übertragen :D

Ansonsten - mich würde sie wenn sie öffentlich wäre schon stören, aber für die hörer ist das bestimmt schon lustig ;)
 
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Mal ganz abgesehen von den Aspekten der Persönlichkeitsverletzung:

Was macht gutes Radio? Kino im Kopf. Dazu gehört auch, daß sich der Hörer sein Bild baut, wie der Moderator/Sprecher/Redakteur am Mikrofon so arbeitet und aussieht. Und bestenfalls kann er sich einen richtigen Hollywoodtraum basteln. Oder einen, für den er fies is (um Tegtmeyer selig zu zitieren), sich richtig pickelig vorstellen und ihm Mundgeruch verordnen. Das ist Kino im Kopf!

Eine Webcam ist wie das Signal einer Verkehrsüberwachungskamera im Vergleich zu Hollywood. Absolut kontraproduktiv. Ein weiterer kleiner Nagel zum Sarg des Rundfunks. Wer die installiert, kompensiert nur irgendwelche Eitelkeiten, weil er es bisher nicht zum Fernsehen geschafft hat.
 
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Deinem letzten Satz kann ich kurz und knapp entgegenhalten: Wohl niemand, der die Installation einer Webcam anordnet, wird dann auch davorstehen - gefilmt werden andere.

Insofern hat das nix mit Eitelkeit zu tun.
 
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Deinem letzten Satz kann ich kurz und knapp entgegenhalten: Wohl niemand, der die Installation einer Webcam anordnet, wird dann auch davorstehen - gefilmt werden andere.

Insofern hat das nix mit Eitelkeit zu tun.

Stimmt. Eigentlich. Es sei denn, der Chef sendet mit. Und das gibt's öfter, als man denkt....
 
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