Sind Radiogehälter noch zeitgemäß?

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Liebes Radiovolk!

Heute habe ich im Netz die aktuellen Durchschnittsgehälter der Deutschen, sortiert nach Bundesländern angesehen. Spitzenreiter wieder mal Hamburg mit 30.380 Euro pro Jahr netto auffe Kralle!

Dann schau ich auf die aktuellen Honorarsätze bei Privaten und Offi-Anbietern und muss doch ziemlich schlucken. Kaum ein Vollzeit-Moderator (Stars und NDR2 mal ausgenommen) kommt in Hamburg auf das Nettogehalt eines Vorarbeiters oder gehobenen Bediensteten in einem Büro. (Von nur-readaktionell arbeitenden Menschen ganz zu schweigen) Es sei denn, er hat noch diverese Nebenjöbbchen. Aber die zählen ja hier nicht.

Jetzt frage ich mich: Vor einigen Jahren waren Radiomoderatoren oder Radio-Verantwortliche wirklich gut bezahlte Leute. Von der Kohle konnte man sogar bei Privatsendern sehr gut leben, sich den ein oder anderen Luxus gönnen. Heute gleichen die Parkplätze der Radiosender eher dem Vorhof eines Schrottplatzes.

Was ist geschehen? Warum verdient man im Radio weniger als noch vor 10 Jahren? Warum gehen Menschen los und machen für 40 Euro einen Beitrag für den man unter Umständen 4-6 Stunden braucht? Wenn der Beitragsmacher überhaupt noch bezahlt wird. In der Regel macht seine Arbeit ja ein fertig-studierter Praktikant oder ein Volo mit Doktortitel.

Kann das so weitergehen? Wann kommt der große Ruck? So wie zur Zeit in der Metallindustrie?

Bin mal gespannt!

Der Schlickrutscher
 
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Wenn man das mit Angebot und Nachfrage erklären will, muss das Arbeitsangebot wohl größer als die Nachfrage sein, so dass die Löhne sinken.
 
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Zum Beispiel haben sich in der Zeit die Werbeeinnahmen fast verdoppelt und die Rundfunkgebühren sind auch nicht weniger geworden. Also wo ist die Kohle hin?

Ein Großteil wird (bei den Öffis) wohl brav nach Luxemburg überwiesen.
Vor 10 Jahren wurden wesentlich weniger Programme über Astra verbreitet.

Wenn ich recht informiert bin sprach man zwischenzeitlich auch mal von Werbekrise, also ganz so üppig lief es auch da in den vergangen 10 Jahren nicht...
 
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Seit wir den Euro haben, sind ALLE Löhne/Gehälter geringer geworden.

Es wäre vielleicht auch für Radiomacher mal eine gute Sache, zu demonstrieren!

Ärzte haben es im letzten Jahr auch gemacht... ;)
 
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ich finde die Verdienstmöglichkeiten im Radio nach wie vor nicht so schlecht, ist halt natürlich immer eine Frage des jeweiligen Senders und der persönlichen Ansprüche.
Ich kenne eigentlich nur Moderatoren / Nachrichtenleute, die zwischen 3000 und 4500 / Monat als feste oder freie bekommen. Das ist nicht gerade wenig. Auch durchschnittlich 1000 Euro finde ich für eine Volo, also eine Ausbildung, ziemlich viel, um mal mit Zahlen zu kommen. Ich gebe zu, daß es sich hier um mittlere und große Sender handelt. Es gibt aber, so denke ich, eine Menge Menschen da draußen, die mit diesen Gehätern / Einnahmen mehr als zufrieden wären.
@ Sterne guck: Ich hoffe, daß mit den Demos war nur ein Scherz, den mit Verlaub: Unsere Radiojobs sind nun mit denen der Ärzte so gar nicht zu vergleichen und das sage ich, auch wenn ich natürlich gern auch selbst mehr verdienen würde:D :D :D
 
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Stimmt, der Euro ist schuld! Böse Verschwörung gegen Deutschland! Mit der Deutschen Mark wär das nicht passiert!

(Und der Rest von serne_gucks posting fällt noch weiter ab...)
 
AW: Sind Radiogehälter noch zeitgemäß?

(Und der Rest von serne_gucks posting fällt noch weiter ab...)
Hast Du was anderes erwartet? Von sterne_guck sind wir doch nur qualitativ hochwertige Kommentare gewöhnt. Ich finde es schon richtig so, daß es Leute gibt, die berufsmäßig "richtiges" Radio machen. Andere gucken halt in die Sterne und versuchen sich an Internetradio. Und doch bin ganz schön froh, daß der Tonfall hier ja so viel besser geworden ist, seit Sterni mal ein Machtwort gesprochen hat.
 
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Ich kenne eigentlich nur Moderatoren / Nachrichtenleute, die zwischen 3000 und 4500 / Monat als feste oder freie bekommen. :D


Welche Senderichtung ? Öffi oder Privat ?
Ich habe da andere Erfahrungen gemacht, was einem geboten wird. 1200 Brutto Fulltime-Job für ne Drivetime (6 Stunden-Mod täglich) im Monat inklusive Voicetracken fürs Wochenende. Das ist m.e. nicht viel.
Alles in allem "brotlose" Kunst. Aber scheinbar finden sich genug Leute, die so einen Job auch noch für die Hälfte machen....
 
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Sind meist Privatsender. Die, die ich von den Öffis kenne, jammern aber auch nicht.
1200 Euro brutto für die von Dir beschriebene Tätigkeit halte ich aber auch für eindeutig zu wenig.
 
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Ich kenne eigentlich nur Moderatoren / Nachrichtenleute, die zwischen 3000 und 4500 / Monat als feste oder freie bekommen.

Das kommt auf den Sender drauf an. Ich kenne fest angestellte Redakteure / Mods, die erheblich weniger bekommen. Da steht eine "2" vorne vor der Zahl ....

Die Stimmung in dem Laden ist übrigens alles andere als rosig. Das liegt auch daran, dass viele Arbeiten auf "billige" Kräfte wie Praktis und Volos übertragen worden sind. Ja, das ist eine "super" Unternehmenskultur, die unser Land noch weit voran bringen wird :mad:
 
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Nicht vergessen: Ich sprach eingangs von NETTO! 30.000 NETTO pro Jahr ist das Durchschnittsgehalt aller Arbeitnehmer in Hamburg.

Also selbst beim NDR gibt es sehr wenige, die überhaupt auf 30.000 netto kommen. Bei den Privaten dürfte es sich auf eine Handvoll in der ganzen Stadt beschränken.

Der Schlicky
 
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Das kommt auf den Sender drauf an. Ich kenne fest angestellte Redakteure / Mods, die erheblich weniger bekommen. Da steht eine "2" vorne vor der Zahl ....

Die Stimmung in dem Laden ist übrigens alles andere als rosig. Das liegt auch daran, dass viele Arbeiten auf "billige" Kräfte wie Praktis und Volos übertragen worden sind.

Ja, das ist eine "super" Unternehmenskultur, die unser Land noch weit voran bringen wird :mad:

Besonders toll ist es, wenn die Kollegen dann in den Nachrichten über sinkende Löhne und Arbeitsplatzabbau in anderen Branchen berichten dürfen. Da werden dann "böse" Konzerne an den Pranger gestellt. Dabei sieht es in der eigenen Zunft oftmals nicht viel besser aus. Ist zum Glück nicht bei jedem Sender so. Noch nicht ...
 
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Ich habe - leider - die Erfahrung gemacht, daß die Stimmung in Sendern, in denen gut bezahlt wird, auch nicht unbedingt besser ist. Liegt wahrscheinlich daran, daß einige nicht wirklich wissen, was sie eigentlich an Läden haben, die ihnen so viel Geld geben und das es in Deutschland leider oft auch schick ist, zu jammern und zu klagen.
Das was ich hier höre, gibt mir dann aber schon zu denken. Sicher ist es immer eine Abwägungssache, für wenig Geld seinen Traumjob zu machen, aber das was Radiofreak11 hier beschrieben hat, hätte ich wohl auch in meiner Anfangszeit abgelehnt.
 
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Auch als Neuling muss ich euch sagen, dass es wohl kaum sein kann, dass sich die Sender, siehe Radio ffn ne goldene Nase mit ihren Gewinnspielen verdienen und die Moderatoren dann killen indem sie sie rausschmeissen, wenn sie nach ner Gehaltserhöhung fragen. Alle Moderatoren werden an den Wochenenden verbucht wie Leihanlagen. Nun ist es müssig darüber zu diskutieren wie hoch ein Netto-Einkommen sein muss. Hängt ja von jedem selber ab, ob Frau, Kinder etc. Aber ich meine dass ein Bruttogehalt von 3500 bis 3800 Euro bei Stammmoderatoren (ohne Wochenenden) durchaus gezahlt werden muss. Aber es scheint leider so dass man statt dessen lieber knebelt als die Leutchen so zu motivieren, dass sie sich zerreissen. Erheblich ist das Nord-Süd-Gefälle. Im Süden (Baden-Würtenberg / Bayern) werden für richtig gute Stammmoderatoren 6000 brutto monatlich auf den Tisch gelegt. Das ist doch ein Wort, oder?
 
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@ Sterne guck: Ich hoffe, daß mit den Demos war nur ein Scherz, den mit Verlaub: Unsere Radiojobs sind nun mit denen der Ärzte so gar nicht zu vergleichen...

Nein @Bernd! Das war kein Scherz!

Wo ist der Unterschied? :confused: Ärzte sind Menschen und Radiomacher ebenso... ;) Und wenn ein Arbeitgeber seine Mitarbeiter gut entlohnt, braucht er eh keine Sorge zu haben, daß seine Mitarbeiter streiken bzw. demonstrieren werden... :)
 
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Liebe Sterne guck,
ich werde jetzt ganz höfflich sein: Ein Arzt hat ca. acht Jahre studiert, arbeitet im Schichtdienst teilweise 36 Stunden und ist für Menschenleben verantwortlich. Stirbt ein Mensch durch einen Fehler, den er gemacht hat, dann kann er haftbar gemacht werden und geht im schlimmsten Fall ins Gefängnis und darf nie wieder in seinem Beruf arbeiten! Dafür bekommt er dann - gerade am Anfang - max. 2500 bis 3000 Euro im Monat. Und nun vergleiche das bitte einmal mit einem Radiomoderator - das sind Welten!!!!

Wo lebst Du bitte? Wie soll einem Facharbeiter oder einer Sekretärin erklärt werden, daß ein Mensch, der (in den meisten Fällen) vier Stunden Musik hört und dreimal pro Stunde einen Claim aufsagt und dazu ein vorgeschriebene Gewinnspielmoderation vorliest, 5000 Euro / Monat verdienen muß? Viel Spaß bei einem Streik oder einer Demo... Diejenigen, die so blöd wären, daran teilzunehmen, könnten gleich zum Arbeitsamt gehen - und zwar unter dem Applaus der großen Mehrheit der Bevölkerung.

So, das mußte jetzt mal sein. Und: ich rede nicht von solchen Dumping-Angeboten, die Radiofreak11 hier beschrieben hat, sondern von den durchschnittlichen Radiojobs in Deutschland, die auch mit 2000 bis 3000 Euro meiner Meinung nach gut bezahlt sind.
 
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Radiofreak11 schrieb:
1200 Brutto Fulltime-Job für ne Drivetime (6 Stunden-Mod täglich) im Monat inklusive Voicetracken fürs Wochenende. Das ist m.e. nicht viel.
Das ist nicht nur nicht viel, das ist eine Frechheit. :mad:
 
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Die 1200 wurden unter dem Deckmäntelchen "2. Volo" gehandelt ! War in einer "tariffreien Zone"... Trotzdem macht den Job jetzt wer. Scheinbar macht Radio "Geil".
 
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Mal abgesehen vom Radio, aber das Problem des Lohndrückens und der Missachtung von Motarbeitern durch die Reduktion derselben auf reine Kostenverursacher sind Kennzeichen der Wirtschaft, wie wir sie in den letzten Jahren vielfach am eigenen Leib erleben.

Meine persönliche Meinung dazu ist: Dieser betriebswirtschaftlich motivierte Minimalismus funktioniert zwar, aber das Urversprechen der Marktwirtschaft wird gebrochen. Man arbeitet zwar, verdient aber nicht gut.

Zu dieser Diskussion gehört ja auch der Exzessive Einsatz von nicht entlohnten Praktikanten/Volontären.

Wenn ich die Diskussion um solche Themen in diesem Forum verfolgt habe, dreht es sich bei den örAs dabei um "Outsourcing" (d. h. die Produktion wird für wenig Geld ausgelagert, während unproduktive Verwaltungs- und Funktionärsbereiche weniger angetastet werden) und bei den Privaten vor allem durch die "Schau mal ich fahren einen dicken BMW, weil ich dein Chef bin, und du bist jetzt gefeuert, weil du kein Geld mehr von Zuhause mitbringen willst"-Methode der privaten Wirtschaft.
 
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Wohl dem, der seine Studienzeiten nicht nur zum Feiern, sondern auch zum Knüpfen von Kontakten genutzt hat.
@alle anderen Nörgler: wenn ihr meint, dass ihr mit 1000 Euro im 1. Lehrlingsjahr nicht einverstanden sein solltet, dann schaut euch doch nach einem Job in der tatsächlich freien Wirtschaft an. Vergesst dabei aber nicht, dass einem z.B. Handwerksbetrieb nicht per Gesetz und Lobby die Konkurrenz vom Hals gehalten wird.
 
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Was ist geschehen? Warum verdient man im Radio weniger als noch vor 10 Jahren? Warum gehen Menschen los und machen für 40 Euro einen Beitrag für den man unter Umständen 4-6 Stunden braucht? Wenn der Beitragsmacher überhaupt noch bezahlt wird. In der Regel macht seine Arbeit ja ein fertig-studierter Praktikant oder ein Volo mit Doktortitel.
Also, wie schon jemand vor mir geschrieben hat: "Angebot und Nachfrage". Sorry, aber in die Medienberufe drängen sich einfach zu viele Leute. Beim Print-Journalismus ist das nicht anders. Das macht die Preise kaputt.
 
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Im Süden (Baden-Würtenberg / Bayern) werden für richtig gute Stammmoderatoren 6000 brutto monatlich auf den Tisch gelegt. Das ist doch ein Wort, oder?

Die Adresse des Senders hätte ich gerne!

Ich bekam 1991 3000 brutto heute sinds 2400 und wesentlich mehr arbeit!
wenn ich aufmucke stehen 20 newbies bereit - so einfach ist das.
 
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aber das Urversprechen der Marktwirtschaft wird gebrochen. Man arbeitet zwar, verdient aber nicht gut.
So'n Käse, das ist und war niemals das 'Urversprechen' der Marktwirtschaft. Und das als Lehrer, au weia...
 
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