Geräuschuntermalung von Wortbeiträgen

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fundive

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Hallo,

bin interessierter Radio-Laie und wollt mal euch "Profis" fragen, warum es bei so vielen Sendern üblich ist, daß Wortbeiträge, insbesondere "O-Töne" oder Interviews etc. oft von "tackernden" musikähnlichen Geräuschen unterlegt sind.

Mich nervt so etwas immer und lenkt auch von den Beiträgen ab. Das ist vermutlich auch ein möglicher (Un-)Sinn dieser Aktion, aber ich frag mich immer, warum denn? Wenn ich von dem Beitrag abgelenkt werden soll, dann brauchen sie den doch nicht spielen. Und wenn ich beim Autofahren etc. (also wenn ich ne Geräuschkulisse im Hintergrund hab) zuhören möchte, so erschwert mir das Getacker das immens.
 
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Das haben wohl Berater empfohlen. Und die wissen ganz genau, was die Hörer wollen.:D

Das dich und mich sowas nervt spielt keine Geige. Wir haben ja die Freiheit abzuschalten. Damit erledigt sich auch jede Diskussion - leider...
 
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Die schon genannten Berater sehen - vereinfacht gesagt - das Radio als Music-Box. Jedes gesprochene Wort wird als lästige Unterbrechung gesehen. Wenn also das gesprochene Wort von Musik- oder Geräuschbetten begleitet wird, ist es schwerer verständlich und so der Bruch nicht so stark.:rolleyes:
 
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Mich nervt so etwas immer und lenkt auch von den Beiträgen ab. .


Ich glaube, Du hast da etwas missverstanden. Das Radio ist nicht dazu da, um Dir zu gefallen, sondern um Dir möglichst oft und lange auf die Nerven zu gehen.
Damit verdienen diese komischen Sender nämlich das Geld. Bezahlt von CIA, Ex-KGB und dem Castro und dem Kim Jong-Il ist es das Ziel dieser Sender, möglichst viele Menschen ganz fies zu nerven.
Also zum Beispiel durch ständige Titelwiederholungen, nervige Musik unter hochwertigen und hochinteressanten Wortbeiträgen und blöde Gewinnspiele.
Zum Glück erkennt das die Mehrheit der Bevölkerung (ca. 99 Prozent) und meidet das Radio, wo es nur geht. Autos ohne Radio gehören nicht umsonst zur Luxus-Oberklasse und jede Baustelle, auf der noch laut ein Radio läuft, ist ein bezahlter Gulag dieser fiesen Nervtöterorganisationen, deren oberstes Ziel nur eines ist: Zermürbung der mitteleuropäischen Gesellschaften von innen durch nervigen Hörfunk.
Zum Glück gibt es hier in den Radioforen eine große Anzahl (ich würde sie die lautstarke Mehrheit nennen), die mit großem Erfolg gegen derlei Praktiken eintritt.
Weswegen ja auch ca. 99 Prozent der Bevölkerung auf die Frage "Welchen Radiosender haben Sie gestern gehört?" antwortet mit "LMAA, Radio!?? Ist da auch Schokolade drin und was zum Spielen!!?? Wenn nicht: Hinfort damit, hinfort!!"
 
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Wenn also das gesprochene Wort von Musik- oder Geräuschbetten begleitet wird, ist es schwerer verständlich und so der Bruch nicht so stark.:rolleyes:

Stimmt eindeutig. Aber warum beraten Berater so? Warum sagen sie dann nicht: lass die Worte gleich weg?

Ich würd mir wünschen, daß ich Wortbeiträge gut verstehen kann. Ich würde mir dann schon Sender aussuchen bei denen ich weiß, daß sie jetzt viel Musik spielen oder zu anderen Zeiten Sender suche, die mich viel informieren. Und dann möchte ich das auch verstehen.
 
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Stimmt eindeutig. Aber warum beraten Berater so? Warum sagen sie dann nicht: lass die Worte gleich weg?

Ich würd mir wünschen, daß ich Wortbeiträge gut verstehen kann. Ich würde mir dann schon Sender aussuchen bei denen ich weiß, daß sie jetzt viel Musik spielen oder zu anderen Zeiten Sender suche, die mich viel informieren. Und dann möchte ich das auch verstehen.
Diese Firma ist der Platzhirsch im Beratungswesen. Sie betreut zahlreiche private und ör Veranstalter in D und A. Vielleicht bekommst Du da eine Antwort auf Deine Frage.;)
 
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Wenn ich von dem Beitrag abgelenkt werden soll, dann brauchen sie den doch nicht spielen.

Doch, viele Sender müssen genau sowas spielen, weil sie sonst ihren vorgeschriebenen Wortanteil nicht erreichen.

Vereinfacht gesagt: Es gibt einen bestimmten Prozentanteil im Programm, der aus "Wort" gebildet werden muss. Ansonsten kommt irgendwann eine Ermahnung von der Landesmedienanstalt. Da Wortbeiträge aber den Musikfluss unterbrechen, werden diese Ticker- und Musikbetten drunter gelegt.
 
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Doch, viele Sender müssen genau sowas spielen, weil sie sonst ihren vorgeschriebenen Wortanteil nicht erreichen.

Vereinfacht gesagt: Es gibt einen bestimmten Prozentanteil im Programm, der aus "Wort" gebildet werden muss. Ansonsten kommt irgendwann eine Ermahnung von der Landesmedienanstalt. Da Wortbeiträge aber den Musikfluss unterbrechen, werden diese Ticker- und Musikbetten drunter gelegt.

So ist es! Aber dieser ununterbrochene Musikfluss wird offensichtlich auch von einer nicht gerade kleinen Hörergruppe gewünscht und erwartet. Ein Klangteppich, der zerstreut, aber auch suggeriert zu informieren. Das Radio hat dann die Funktion, die oft das Fernsehen einnimmt, wenn man zeitgleich bügelt und telefoniert: Viel Aufmerksamkeit kann man der gesendeten Wortstrecke dann nicht schenken, aber Worthappen aufschnappen. Oder, um die Analogie mit dem TV weiterzutreiben, das Musikbett im Radio ist der mittlerweile ins Kinderfernsehen geschwappten MTV-Technik ähnlich, Bilder im Sekundentakt zu schneiden. Da kann man zwar nichts mehr genau erkennen, dafür flimmert's aber immer irgendwie. Immer ein bisschen Hektik.

Ich mag's nicht, aber es gibt eben Hörer, die diese Unruhe als belebend empfinden. Für mich arbeitet schließlich noch der Deutschlandfunk, wo ich mich an Sendelöchern von vier Sekunden oder länger weiden kann, weil ich dann eine Ahnung von der Stille im Universum bekomme ...
 
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Die Musikbetten, speziell unter live-gesprochenen News und Schlagzeilen haben noch einen Effekt: Sie verleihen auch dem Sprecher eine gewisse Dynamik. Die News kommen dahergeschossen, zack, zack, zack, egal, wessen Inhalts sie sind, sie klingen immer nach grandioser Brisanz.
Ich habe schon Sprecher erlebt, die es durchaus als Hilfe empfunden haben, wenn ihnen auf diese Art ein Takt vorgegeben wurde. Wer nicht wie ich aus der Radiosteinzeit stammt (erste Sendung 1989), der kennt das Sprechen ohne Musikbett überhaupt nicht mehr. Und wehe, das Bett bleibt mal weg, aus welchem Grund auch immer, dann ist schon mancher News-Anchor auf weniger als Normalmaß zusammengeschrumpft.
 
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Ich hab das Gefühl, oder die Hoffnung, dass das Untermalen etwas weniger wird. Gong96,3 zum Beispiel hat bei den Nachrichten und Schlagzeilen keine Untermalung mehr. Und auch im Fernsehbereich wurde etwas gestrichen, so gibt es beim Nachtjournal und bei n-tv keine Untermalung mehr. Wie ist das bei anderen Radiosendern? Ist da ähnliches zu beobachten oder eher das Genegnteil?
 
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@ prodotto: Danke. Du hast es auf den Punkt gebracht.

... dieser ununterbrochene Musikfluss wird offensichtlich auch von einer nicht gerade kleinen Hörergruppe gewünscht und erwartet.
Auch das ist richtig. Die verbliebenen Radiohörer (Werktätige aller Art, mit denen ich manchmal so im Vorbeigehen ins Gespräch komme - natürlich ohne dass sie wissen, dass ich beruflich mit Radio zu tun habe) klagen immer wieder: ... (beliebiger Sender, meist ÖR) höre ich nicht, die quatschen mir zuviel. Und das, obwohl die durchschnittliche Länge eines Beitrags bei ... seit Jahren heruntergefahren wurde und nur noch zwei Minuten beträgt und die durchschnittliche Anzahl solcher Beiträge pro Stunde auf 3-4 gekürzt wurde.

Fast erscheint es mir eine logische Konsequenz, Radio mit Musik oder Wort anzubieten anstatt beides ... :mad:
 
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Die Berater haben das nicht bei Kaffe und Kuchen erfunden, sondern bei verschiedenen Zielgruppen getest.
Nehmen wir als Beispiel den Verkehrsservice. Leute, die den Service nicht brauchen oder wollen, weil sie Rad fahren oder zuhause sind - bekommen durch die Untermalung das Gefühl, die Show geht weiter- der Sound stimmt.
Leute, die Verkehsrmeldungen brauchen, bekommen sie halt unterlegt. Wenn die Unterlege mit Sachverstand gestrickt ist und vernüntig gefahren wird, funktioniert das Ganze.
 
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Warum aber haben auch Programme, die sich in erster Linie als Wortprogramme profilieren, ein Musikbett bei bestimmten Beiträgen?
(z.B. Bayern 2 bei Wetter und Verkehr oder SWR-cont.ra (MITTELWELLE!) bei der Themenübersicht in "Aktuell am Abend").
 
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Danke, daß das hier mal aufgegriffen wird. Finde es unsäglich blöde, Wortbeiträge durch Hintergrundlärm (so will ich es mal nennen) mehr oder weniger unverständlich zu machen.

Aber wahrscheinlich halten die Radiomacher ihre Hörer eh für bescheuert, da diese sich ja jeden Blödsinn gefallen lassen.
 
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Die Musikbetten, speziell unter live-gesprochenen News und Schlagzeilen haben noch einen Effekt: Sie verleihen auch dem Sprecher eine gewisse Dynamik. Die News kommen dahergeschossen, zack, zack, zack, egal, wessen Inhalts sie sind, sie klingen immer nach grandioser Brisanz.

Wie hat mal irgendwer über MDR Life in seiner letzten Erscheinungsform gesagt:
Die Nachrichten mit dieser Achtung! Wichtig!-Musik ...

Es gibt übrigens einen Sender, der hatte in den ersten zwei, drei Wochen ein Bett unter den Nachrichten. Danach, in den fast zehn Jahren, die seitdem ins Land gegangen sind, dann nie wieder.


Die verbliebenen Radiohörer (Werktätige aller Art, mit denen ich manchmal so im Vorbeigehen ins Gespräch komme - natürlich ohne dass sie wissen, dass ich beruflich mit Radio zu tun habe) klagen immer wieder: ... (beliebiger Sender, meist ÖR) höre ich nicht, die quatschen mir zuviel.

Jaja, und vor fünfzehn Jahren haben sie hier alle ganz begeistert MDR gehört, denn MDR „quatscht nicht soviel“.

Wenn man das erlebt hat, dann staunt man heute schon, wie verbliebene Radiohörer sich wohlwollend über einen bestimmten Sender äußern, und das nicht nur wegen der Musikauswahl; nein, da traut man dann wirklich seinen Ohren nicht, wenn Leute, die man für Stammkunden des Du... gehalten hätte, ausdrücklich Wert darauf legen, da auch Wort, Wort, Wort geboten zu bekommen.
 
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