Mikrofone für (klassische) Musikaufnahme

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nauseam

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Hallo,
ich bin Musiker (Klarinette) und suche für Aufnahmen mit einem MZ-R30 von Sony ein passendes Mikro. Hauptsächlich für Klarinette solo und Kammermusikbesetzungen.
Den MD-Player habe ich gerade ersteigert, da mit ihm noch die vernünftigereren Aufnahmen möglich sein sollen als mit den Nachfolgemodellen. Natürlich würde ich lieber ohne Verlust aufnehmen und auch eine bessere Übertragung zum PC wäre schön (Zoom H4 gefällt mir), aber jetzt möchte ich eben mit dem MD-Teil durch ein gutes Mikro das Beste rausholen.
Vielleicht hat jemand die eine oder andere Empfehlung?
Grüße
nauseam
 
AW: Mikrofone für (klassische) Musikaufnahme

Da muß ich passen. Bei den billigen Electretdingern kenne ich mich nicht aus.
 
AW: Mikrofone für (klassische) Musikaufnahme

danke für den Link. Dort hatte ich auch schon mal geschaut, aber war mir nicht ganz sicher, ob das die richtigen sind: ich möchte ja z.B. auch Mitschnitte machen von Kammermusik, also Klaviertrio, Bläserquintett usw. - die dortigen Mikros sind wohl eher für die Abnahme unmittelbar am Instrument, oder?
Ist das richtig, dass ich schon ein Kondensatormikro brauche, oder? Ich habe ein Mikro hier, von dem ich nicht weiß, welche Eigenschaften es besitzt, bei Sennheiser finde ich die Infos auch nicht, vielleicht kennt das jemand: Sennheiser Blackfire 527...
 
AW: Mikrofone für (klassische) Musikaufnahme

Wie wirkt sich der Übertragungsbereich eines Mikros auf die Qualität der Aufnahme aus, also ist ein Bereich von 100-15.000Hz hörbar schlechter als ein Bereich von 50-18.000Hz und wie sollte man die Impedanz beurteilen, was passt besser zu dem o.g. Aufnahmegerät (Sony MD-Rec.) 600Ohm oder 1000Ohm, oder kann man das so nicht sagen?

Bin dabei mir die Unterscheide zwischen folgenden Mikros anzuschauen und da das nicht mein Metier ist bin ich ziemlich ratlos...

SONY ECM MS 907
PHILIPS ME570
AUDIO TECHNICA PRO 24
 
AW: Mikrofone für (klassische) Musikaufnahme

Wie wirkt sich der Übertragungsbereich eines Mikros auf die Qualität der Aufnahme aus, also ist ein Bereich von 100-15.000Hz hörbar schlechter als ein Bereich von 50-18.000Hz

Geht man von einem glatten Frequenzgang aus ist das Mikro mit 100-15.000 Hz hörbar schlechter. Es kommt aber vor allem darauf an, wie linear das Mikrofon ist (also wie glatt der Frequenzgang ist) und wie der Frequenzgang zum Rand der Richtwirkung der Kapseln aussieht. Darüber lassen sich die meisten Hersteller bei billigen Mikrofonen leider nicht aus.

Gerade bei MD-Geräten kommt es auch auf den Leerlaufübertragungsfaktor an, der gibt vereinfacht gesagt an, wieviel Spannung das Mikrofon bei wieviel Schalldruck liefern kann. Für das Verstärkerchen eines MD-Rekorders ist es hilfreich, wenn der Pegel des Mikros nicht allzuniedrig ist, sonst rauschts.

Du solltest auch darauf achten, wieviel Schalldruck das Mikro abkann, ohne zu verzerren. Das Audio Technika macht laut Herstellerseite beispielsweise bei 119 dB(C) schluß, ist also nix, um direkt an die Tuba o. ä. Starkluftdruckschwanker gestellt zu werden.

SONY ECM MS 907
PHILIPS ME570
AUDIO TECHNICA PRO 24

Von denen tendiere ich zum Audio Technika, leider ist das der einzige Hersteller, der technische Daten veröffentlicht (obwohl, daran kann man schon fühlen ;) ). Damit sollten brauchbare Ergebnisse herauszuholen sein. Für richtig gute bei dem Budget besser was anmieten (leider).
 
AW: Mikrofone für (klassische) Musikaufnahme

Wie wirkt sich der Übertragungsbereich eines Mikros auf die Qualität der Aufnahme aus, also ist ein Bereich von 100-15.000Hz hörbar schlechter als ein Bereich von 50-18.000Hz
50-100 Hz ist eine Oktave. Wenn die fehlt, wirst Du das bei Musikaufnahmen deutlich merken. Allerdings hilft diese Zahlenangabe nur wirklich, wenn man auch angibt, wie viel dB der Abfall an den Eckpunkten beträgt. Eine skalierte Kurvendarstellung sagt da mehr aus.
und wie sollte man die Impedanz beurteilen, was passt besser zu dem o.g. Aufnahmegerät (Sony MD-Rec.) 600Ohm oder 1000Ohm, oder kann man das so nicht sagen?
Das Impedanzverhältnis zwischen Mikro und Eingang sollte idealerweise 1:10 nicht unterschreiten. Wenn der Recorder 10KOhm Eingangsimpedanz hätte, würden beide passen. Ich würde aber, bei sonst gleichen Specs, zu dem niederohmigeren tendieren. Du willst es ja vielleicht mal an einem anderen Gerät betreiben.
Bin dabei mir die Unterscheide zwischen folgenden Mikros anzuschauen und da das nicht mein Metier ist bin ich ziemlich ratlos...

SONY ECM MS 907
PHILIPS ME570
AUDIO TECHNICA PRO 24

Ich würde keins davon nehmen, Zitat eines Users bei Idealo:
"Das Philips SBC ME 570 fiel auseinander in zwei Teile. Jetzt muss ich nach dem Batterie-Wechsel jedesmal mal neues Klebeband drumherum machen, damit es benutzbar ist. Es lässt sich zwischen Batteriefach und Rest des Mikrofons nicht mehr zusammenfügen. Schlechte Verarbeitung. Am besten also gleich mehrere nehmen."

Den letzten Satz finde ich köstlich. Kauf lieber ein BEYERDYNAMIC MCE 72 (229,-), oder ein SONY ECMMS957 (265,-), dann hast Du was brauchbares. Die OKMs sind auch gut, sind aber etwas speziell in der Handhabung (werden ins Ohr gesteckt).
Unter 150,- bleibst Du in der Spielzeugabteilung. Damit wäre auch ein Kasettenrecorder wie der WM-D6 unterfordert.

Gruß

dira
 
AW: Mikrofone für (klassische) Musikaufnahme

Nun laßt doch mal die Kirche im Dorf. Er hat einen (der noch brauchbaren) MD-Recorder, da ist das Sony ECM schon ganz ok. Wunder darf man bei dem Preis nicht erwarten, aber klanglich ist es keine Katastrophe. Allerdings reichlich empflidlich gegen Griffgeräusche, doch bei einer Musikaufnahme dürfte es eh am Stativ befestigt sein.

Ich habe mit diesem Mikro selbst Choraufnahmen in einem Dom gemacht, die waren ok. War aber nur die Reserve-Variante, der Original-Mitschnitt lief über zwei kleine Neumänner. Da liegen einige Welten dazwischen, aber eben auch preislich.

Wenn es also kein Master für eine große CD-Produktion werden sollen, mein Tipp zum Sony. Es ist sein Geld wert.

oneaclock
 
AW: Mikrofone für (klassische) Musikaufnahme

Ich zitiere noch mal kurz aus dem Initialposting:
"... aber jetzt möchte ich eben mit dem MD-Teil durch ein gutes Mikro das Beste rausholen."

Ich finde, daß Ralle und ich die Kirche durchaus im Dorf gelassen haben.
Meine Empfehlung wäre sonst 2x Sennheiser MKH40 plus ext. Vorverstärker gewesen.
 
AW: Mikrofone für (klassische) Musikaufnahme

Hallo, Nauseam,
ich habe ein ähnliches Anliegen wie du (Aufnahme von Kammermusik, hauptsächlich Flöte und Klavier) und habe es kürzlich im Analog-Forum (dort habe ich den selben Namen) angesprochen. Ich kann die Antworten leider nicht hierher verlinken.

Nach Ansicht der meisten Forums-Kollegen ist jedenfalls wichtig, dass man nah an die Instrumente geht. Das musst du bedenken, wenn du Stereomikrofone mit Nieren-Richtcharakteristik in XY-Anordnung nutzen willst. Die haben meistens einen Öffnungswinkel (zwischen den Hauptachsen der beiden Einzelkapseln) von 90° (das Beyerdynamic MCE 72 sogar 120°), der einen Aufnahmebereich von 180° ergibt. Es werden also ziemlich viel diffuser Schall und evtl. Geräusche vom Publikum aufgenommen, wenn das Mikrofon einige Meter von der Bühne entfernt steht. Außerdem bekommst du mit der XY-Anordnung (ob Stereo-Mikrofon oder Mikrofon-Pärchen) in einer gewissen Entfernung nur bei größeren Klangkörpern (Orchester) einen richtigen Raumeindruck. Sonst ist die Stereo-Aufnahme sozusagen für die Katz´!

Anders sieht es mit der MS (Mitte-Seite)-Anordnung. Der apparative Aufwand ist größer, dafür kann man, besonders wenn man das Mitte- und das Seite-Signal aufnimmt und erst in der Nachbearbeitung das Links- und das Rechts-Signal daraus gewinnt, die Breite des Stereo-Panoramas in einem großen Bereich variieren (bis hin zu reinem Mono). Tut mir leid, dass es sich so kompliziert liest. Ich habe auch nie in MS aufgenommen und kenne es nur theoretisch.
Das einzige MS-Stereo-Mikrofon, das mir einfällt, das keine Phantomspeisung braucht (also Kondensator-Mikro mit Batterie), außer den Sonys, ist das Shure VP 88 für ca. 1000 Euro. Mit dem kann man das M- und das S-Signal aufnehmen und später auf L-R umwandeln oder direkt im Mikrofon in LR umwandeln und dabei zwischen drei Stereo-Basis-Breiten wählen. Laut einem Bericht in einer HiFi-Zeitschrift vor 19 Jahren (Ja, so lang kann ein gescheites Produkt auf dem Markt bleiben!), fehlt dem Shure etwas Bassfundament, um für Musikaufnahmen richtig geeignet zu sein. Den Audio Technica 822 und 825 (XY-Stereo) wurde im gleichen Bericht eher eine Musik-Eignung bescheinigt.

Ob XY oder MS, bezahlbare batteriegespeiste Stereomikrofone sind meistens für Reportagen und Video-Aufnahmen eher geeignet. Der Frequenzgang sieht entsprechend aus. Ich habe selbst nur mit einem billigen Stereo-Mikrofon (Audio Technica ATR25, ca. 60 Euro) aufgenommen, was der Begeisterung für Stereo-Mikrofone nicht förderlich ist. Die Raumdarstellung ist aber m.E. unabhängig vom Preis.

Viele empfehlen das Röde NT-4 (XY-Stereo) für ca. 400 Euro.

Ich würde lieber eine saubere Mono-Aufnahme bekommen als eine Stereo-Aufnahme mit schlechter Raumdarstellung. Kauf dir also ein gescheites Mono-Mikrofon (später kann man ein zweites kaufen und hat damit ein variables Stereo-Mikrofonpaar). Das Röde NT-3 (Hyperniere, Kondensator, auch mit Batterie zu betreiben, ca. 160 Euro) soll ziemlich gut sein. Andere schwören auf die vielseitigen Sennheiser MD 421 und MD 441. Diese Klassiker sind aber einerseits teuer und liefern als dynamische Wandler andererseits kein besonders starkes Signal. Das bedeutet, du müsstest den Aufnahmepegelsteller deines MD-Recorders ganz aufdrehen, so wie ich.

Tut mir leid, dass ich keinen konkreten Ratschlag geben kann, sondern bloß von diesem und jenem abrate. Aber, wie so oft, gilt auch hier: Probieren geht über Studieren!

Lass dir den Musikgenuss und den Spaß beim Klarinette-Spielen (wofür ich dich beneide) nicht von der Technik vergällen!

Konstantin
 
AW: Mikrofone für (klassische) Musikaufnahme

...bezahlbare batteriegespeiste Stereomikrofone sind meistens für Reportagen und Video-Aufnahmen eher geeignet.
Aus der Praxis würde ich sagen: eher nicht. Was durch unsachgemäßes Herumwedeln mit dem Stereomikro manchmal an grottenschlechten O-Tönen erzeugt wird, ist grauenhaft. Und was soll's - hinterher macht ein sachverständiger Techniker ohnehin wieder erträgliches Mono draus.

Ich würde lieber eine saubere Mono-Aufnahme bekommen als eine Stereo-Aufnahme mit schlechter Raumdarstellung. Kauf dir also ein gescheites Mono-Mikrofon...
Volle Zustimmung. Sowohl für einfache Musikaufnahmen als auch im Reportageeinsatz.


Gruß TSD
 
AW: Mikrofone für (klassische) Musikaufnahme

Aus der Praxis würde ich sagen: eher nicht. Was durch unsachgemäßes Herumwedeln mit dem Stereomikro manchmal an grottenschlechten O-Tönen erzeugt wird, ist grauenhaft.

Ich wollte nicht behaupten, die preiswerten seien besonders geeignet, sondern, dass die preiswerten mehr für den Filmton (Sprache) als für Musik taugen. Dass der unsachgemäße Gebrauch auch beim Filmton zu schlechten Ergebnissen führt, egal ob das "Werkzeug" dafür geeignet ist oder nicht, ist klar.

Noch ein Tipp an Nauseam: Aus der Nähe bekommt man bessere Aufnahmen, man soll aber bedenken, dass der Aufstellungsort des Mikrofons bezogen zum Instrument in diesem Fall besonders wichtig ist. In einem Fachbuch zur Mikrofon-Aufnahmetechnik habe ich folgende Informationen bzgl. Klarinette gefunden: Klangkomponenten bis etwa 3000 Hz werden vorwiegend durch die Grifflöcher abgestrahlt, höhere Komponenten aus der Stürze. Im engeren Bereich der Stürze wirke der Klang deshalb zu hell, eng und scharf. Wenn andererseits das Mikro zu nah am Mundstück ist, scheinen die einzelnen Töne aus verschiedenen Entfernungen zu komen, weil der Abstand zu den einzelnen Grifflöchern unterschiedlich ist. Normalerweise werde das Mikrofon von oben auf das Instrument gerichtet oder - zur besseren Trennung von Nachbarinstrumenten - von der Seite. Kleine Mikrofonabstände wollen also richtig beherrscht werden, nicht nur vom Aufnehmenden, sondern auch vom Musiker. Wenn der sich nämlich bewegt, ändert sich die relative Lage Instrument-Mikrofon und damit die Klangfarbe, die Lautstärke und der Hallanteil.
Gruß!
 
AW: Mikrofone für (klassische) Musikaufnahme

Bei größeren Orchestern und Opern sind ja oft auch Medienvertreter zur Generalprobe eingeladen, meist TV-Leute, damit sie am Abend der Premiere Bilder haben. Dabei sitze ich gelegentlich, wenn ich mal wieder für die Kultur was mache, auf einem hervorragenden Platz mit einem Beyer MCE82. Diese Aufnahmen gefallen mir deutlich besser als die aus den Verteilern der Konzerthäuser, die aber natürlich auch nicht für eine CD-Produktion mikrofonieren, sondern einfach einen Ton für einen TV-Bericht zur Verfügung stellen.

XY muss also nicht nur für die Stimme sein. Wer mit einem Stereomikro hin- und her wedelt, gehört mit diesem erschlagen. Allerdings auch der Techniker, der aus ordentlichen Steroaufnahmen mono macht.
 
AW: Mikrofone für (klassische) Musikaufnahme

Oha, so war's nicht gemeint. Ich will lediglich verwedelte Stereotöne monoisiert wissen! ;)


Gruß TSD
 
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