AW: Peinlich: hr3 sendet versehentlich FFH-Nachrichten
Ich möchte TPA hier ausdrücklich verteidigen.
Die Welt ist zu komplex, um sie zu verstehen. Nachrichten, egal ob in zwei oder zehn Minuten Länge, sind nicht geeignet, mir die Welt zu erklären. Also sollte man sie auf das reduzieren, was sich in diesen wenigen Minuten erklären lässt. Da eignen sich Unfälle einfach besser als ein EU-Russland-Gipfel. Ich meine, hört Euch die Werbung an! Da sitzen die totalen Sprachfreaks und die wissen, dass mehr als 20 Sekunden einfach nicht fett geil hängen bleiben und auch da ist immer wieder eine Menge Klangmaterial nötig. Ich frage mich, mit welcher bornierten Arroganz diese öffentlich-rechtlichen Nachrichtenredakteure immer herkommen und meinen, es müsste reichen, die deutsche Sprache nur zu beherrschen und ohne Klangelemente auszukommen. Gerade bei Unfallnachrichten drängt sich dieser Einsatz übrigens auf. Oder wie wollt Ihr Eurer geliebtes und vielzitiertes "Radio im Kopf" machen?
Alles andere erfordert doch vom Hörer eigenständiges Denken und wir wissen alle, dass der Hörer doof ist und uns nur nebenbei hört. Also bitte auch nur Nachrichten, die nebenbei verständlich sind. Das Denken befindet sich sowieso auf einem Abstiegsplatz, bringt doch auch nichts. Oder ist hier schon mal jemand vom Denken satt geworden? Eben. Arbeiten, anpacken, Geld einsacken, fressen und saufen. Darum geht's. Wer mehr macht, trifft nicht die Wirklichkeit des Hörers. Ich habe schon immer gesagt, "weniger ist mehr", für Nachrichten gilt das auch. Was über Schlagzeilen hinausgeht, beschwert nur den Geist. Was außerhalb der Arbeit, des Steuerbescheides, dem Fußballwochenende und dem Kühlschrank liegt, bedeutet eine Überforderung des Hörers, seines Geistes, seiner Vorstellungskraft.
Was das Geschehen in Übersee angeht, hat TPA sowieso recht. Nehmen wir doch mal diese albernen Pilotentorfköpfe, die ihre Flieger in irgendwelche US-Hütten geflogen haben. War vor ein paar Jahren, ein paar erinnern sich vielleicht noch, die Bilder gingen ja "um die Welt", wie die Journaillien gerne sagen. War danach was? Eben. Man hätte es weglassen sollen, hätte eh keinen interessiert. Nur weil diese ganzen Skandal- und Krawall-Journalisten auf Superselbstdarstellung stehen, mussten sie tagelang ihre Horrorshow abziehen, um es jetzt fast alljährlich wieder in Erinnerungsstücken abzufeiern. Und warum? Weil nämlich einfach nichts passiert. Nur deshalb haben sie Zeit, ihre September-Horror-Reminder zu wiederholen.
Um es kurz zu machen: Nachrichten sind scheiße, Wetter reicht.
TPA, ich kann Dich so gut verstehen...
