AW: Öffentlich-Rechtlich digital
Da muss ich aber widersprechen - und zwar mehr als in nur einem Punkt:
104.6Hörer schrieb:
Die ARD war Vorreiter und hat den Namen ihrer Wellen ins Display gezaubert, als viele Privatsender bemängelten, dass zuwenig Geräte auf dem Markt sind.
Für wen wäre es schlimm gewesen, wenn es noch ein paar Jahre länger gedauert hätte, bis RDS in Deutschland eingeführt wurde? In der Tat gab es Ende der Achtziger kaum Geräte mit RDS (Gab's da überhaupt schon RDS?
). Bis zumindest in Autoradios RDS allmählich serienmäßig wurde (meiner Erinnerung so Mitte der Neunziger), waren doch auch schon die Privaten längst auf den Trichter gekommen.
104.6Hörer schrieb:
Beim DAB sind sie nur solange geblieben, wie es Fördergelder gab. Statt die Werbetrommel für ihre Programme zu rühren, wurden die digitalen Zusatzangebote verschwiegen. Wie Marketing der Privatsender aussieht, konnte man am Beispiel von DAB gut analysieren.
Das ist so weit sicher richtig. Nur kann ich mich dummerweise überhaupt nicht daran erinnern, dass DAB von der ARD irgendwann einmal anders gehandhabt wurde. Der BR vertreibt immerhin seit einigen Wochen einen DAB-Empfänger über seinen Shop - als erster Öffi! Würden die Privaten genauso große Initiative an den Tag legen, wäre der digitale Rundfunk in Deutschland sicher nicht mehr aufzuhalten.
104.6Hörer schrieb:
Die Privaten haben sich bei DVB-T auf MPEG2 geeinigt, kaum haben sich die Verbrauchen die Empfänger gekauft, sollen diese in den Müll wandern, weil die Privaten mit MPEG4 komprimieren wollen. Eine Planungssicherheit gibt mit den Privaten für den Verbraucher nicht, sie sind nicht bereit etwas einige Jahre durchzuhalten.
Dass ein Umstieg auf die neue Norm fest vorgesehen ist, ist auch nichts als ein Gerücht. Und ein solches gibt es in gleicher Weise über ARD und ZDF.
104.6Hörer schrieb:
Die Zeitungen sind leider in der Hinsicht nicht ehrlich. Seit Jahren beklagen Sie in ihren Artikeln die Machenschaften von ARD und ZDF. Doch kaum ein Leser durchblickt die Stimmungsmache als draufhauen auf den eigenen Konkurrenzen. Wer weiß schon, dass die Privatsender den Zeitungsverlagen gehören.
Jetzt mal langsam: Hier geht es nicht um Radio oder Fernsehen, sondern darum, dass ARD und ZDF künftig in direkte Konkurrenz zu den Zeitungen bzw. zu deren Onlineangeboten treten wollen. Doch wer legitimiert sie dazu? Bis jetzt wohl hauptsächlich sie selbst. In meinen Augen widerspricht ein erhöhtes Engagement im Onlinebereich sowohl ihrem Auftrag als auch allen Prinzipien des freien Marktes.
104.6Hörer schrieb:
Diese aber seit Jahren gegen den eigenen Kunden arbeiten. So zeigen alle Untersuchungen, dass die Zeitungsformate zu groß sind und die Kunden sich mehr lokales wünschen. Nur wenige Zeitungen haben reagiert.
Schwaches Argument. Würden sich die wenigen kleinformatigen Lokalzeitungen so viel besser verkaufen, würden doch weitere Blätter in Nullkommanix nachziehen. Im übrigen bin ich froh, dass ich zwischen Süddeutscher und FAZ und im Totschläger- und lokaler Zeitung im Rheinischen Format wählen kann. Im Printmarkt herrscht also noch etwas mehr Vielfalt als beim Hörfunk und das, obwohl die ARD hier nicht mitmischt. Nein, das soll nicht als Wink mit dem Zaunpfahl verstanden werden, aber erwähnt werden sollte es trotzdem mal.
104.6Hörer schrieb:
Warum kann ich zum Bericht meiner Lokalzeitung keinen bewegten Film im Internet sehen, z.B. als Mehrwert zum Abo? Ich würde auch die Lokalausgabe meiner Zeitung gerne online kaufen, aber das ist nicht möglich.
Du liest die falsche Lokalzeitung.
Aber auch schon mal darüber nachgedacht, dass diverse kleinere Lokalzeitungen schlicht nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügen, um solche Dienste einzurichten?
104.6Hörer schrieb:
Mein Bekannter muss zwei Ausgaben der selben Zeitung kaufen, weil das Verlagshaus nicht in der Lage ist die zwei unterschiedliche Lokalteile in einen Mantel zu packen.
Warum sollten sie? Lokalteile sind, wie der Name schon sagt, nicht fürs gesamte Verbreitungsgebiet bestimmt. Wenn es ein paar Exoten gibt, die aus irgendeinem Grund Interesse an zwei unterschiedlichen Lokalteilen haben, müssen sie halt in Gottes Namen zwei Zeitungen kaufen. Die übrigen 99,5 Prozent der Leserschaft würde ein Preisaufschlag, der für den gesteigerten Umfang zu entrichten wäre, der sich durch einen zweiten Lokalteil ergeben würde, mit Sicherheit mehr stören.
104.6RTL schrieb:
Trotz ihrer Größe sind ARD & ZDF sehr beweglich, was man von vielen Verlagen nicht behaupten kann – liegt es vielleicht nur daran dass viele Verlagshäuser genauso große Giganten sind, die viele Titel herausgeben, aber nicht zu Meinungsvielfalt beitragen.
Genauso unbelegt, wie dein Vorwurf ist, möchte ich diesem widersprechen: Mir ist kein großes Verlagshaus bekannt, das nicht zur Meinungsvielfalt beiträgt, allenfalls handelt es sich dabei um einzelne Titel einiger Häuser. Dabei wäre es nicht so, dass die ARD, was ihre Hörfunkprogramme angeht, besonders viel anbietet, was gleichzeitig populär und ist und zur Vielfalt beiträgt.