Lokalnachrichten aus der Konserve?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Radiofreak11

Benutzer
Lokalnachrichten von der Festplatte?

Habe soeben bei einem Lokaldudler Lokalnachrichten gehört. Dummerweise gab es beim Wetterbericht einen Schnitt, der durch das unterlegte Musikbett sofort die Vorproduktion entlarvte. :wall:
Auch das doppelte Ausspielen einer Meldung im selben Nachrichtenblock habe ich schon öfters vernommen.
Ist es heute üblich, Lokalnachrichten aufzuzeichnen? Warum??? Sind die Sprecher unfähig oder fehlt einfach nur genügend qualifiziertes Personal? Oder war mein Hörerlebnis nur ein Einzelfall?
 
AW: Lokalnachrichten aus der Konserve?

wo war das denn? gibt ja sender die splitten ihr programm bei den lokalnachrichten
 
AW: Lokalnachrichten aus der Konserve?

Wenn die Lokalstationen sich in einer Sendestunde vom Mantelprogramm aus Oberhausen bedienen, müssen die Lokalnachrichten um Halb in einem bestimmten Zeitfenster getimt werden.
D. h.: Auf die Sekunden zur Stunde X, 33 Minuten und 0 Sekunden setzt Radio NRW wieder ein. Bis dahin müssen Schlagzeilen, Lokalnachrichten, Wetter und Verkehr der Lokalstation gesendet sein...

Es ist zwar üblich, dass dieses Take live gefahren wird... aber evtl. hat ein noch etwas "unsicherer" Kollege seine Nachtichten vorproduziert, um definitiv die Schalte zur Minute 33 beendet zu haben?!
Wenn man duch schlechte oder/ und falsche Schnitte diese Vorproduktion erkennt, ist das schade...
 
AW: Lokalnachrichten aus der Konserve?

Soweit ich informiert bin, werden diese Vorproduktionen dann aber "Nachezu-Live" gefahren. Sprich: Der Redakteur geht um 25 Nach ins Studio, spricht seinen Nachrichtenblock, schneidet den evtl. noch kurz und stellt ihn dann ins System.

Somit wird dann sicher gestellt, dass der Nachrichtenblock auch um Punkt 33 zu Ende ist.
 
AW: Lokalnachrichten aus der Konserve?

In Sachsen werden die Lokalnachrichten bei der Stadtradiokette, die technisch ähnlich dem Radio NRW-System ist, immer dann vorproduziert, um paßgenau getimt zu werden, wann immer nicht lokal gesendet wird. Und das ist meist der Fall, im Moment sogar ständig.
 
AW: Lokalnachrichten aus der Konserve?

Die WDR-Regionalnachrichten sind live, aber daher auch fehleranfälliger. Im Gegensatz zu Radio NRW kann man dort nämlich nicht überziehen, weil es um 33:x mit dem Verkehrsfunk aus Köln weitergeht.
 
AW: Lokalnachrichten aus der Konserve?

"Mehr Nachrichten aus dem Münsterland finden sie unter www.wdr MINUS muenster.de"

Das hört man hier mal ganz gerne, wenn es gegen Ende etwas knapp wird, und eine Meldung spontan gestrichen wird.
 
AW: Lokalnachrichten aus der Konserve?

Die WDR-Regionalnachrichten sind live, aber daher auch fehleranfälliger.

Grobe Fehler sind mir bei den WDR-News bisher nicht aufgefallen. Na beim WDR arbeiten Profis. :)

Wie funktioniert die Schalte bei den WDR-News eigentlich genau? Liegt das WDR-2-Signal aus Köln als Regler ständig auf dem Sendepult der WDR-Lokalstudios, so dass sie sich nahtlos in die Senderkette einfaden können? Die Übergänge sind super und nicht zu hören. Lediglich die RDS-Anzeige verändert sich bei den News und wird um die Ortskennung erweitert.
Die Anfangs- und Schlussmusik muß wohl zentral ausgespielt werden. Auch eine geniale Idee. Sind es viele Meldungen, so kommen nur noch ein paar Takte davon über den Sender und der Sprecher erhöht bei der langsam lauter werdenden Musik auch schon mal sein Tempo. Bei wenigen Meldungen wird sie früher hochgezogen.

Inhaltlich finde ich die Regionalnachrichten von WDR 2 klasse recherchiert. Sie könnten ruhig noch länger und umfassender sein.
 
AW: Lokalnachrichten aus der Konserve?

Die NRW Lokalnachrichten sind technisch wie folgt realisiert.

Zunächst muss man beachten, dass es zwei unterschiedliche Arten der Lokalnachrichten gibt.

Methode 1:
Die Nachrichten werden aus einem Selbstfahrerstudio (das zummindest in Münster "Autarkstudio" heißt) gefahren. In dem Fall gibt es keine Beiträge, sondern nur die reinen Nachrichten (Das Wochenende bildet die Ausnahme, dann werden auch von dort die NaMis (Nachrichtenminuten = Beiträge) abgespielt.

Methode 2:
Die Nachrichten werden aus der Technik gefahren. In dem Fall geht der Redakteur/Nachrichtensprecher in das Studio und ein Techniker fährt die Nachrichten, inclusive der NaMis.

Zunächst muss man wissen: Das Hauptstudio stellt für alle Lokalstudios das selbe Übernahmesignal zur Verfügung. Um halb fährt dann das entsprechende Studio (Köln bzw. Dortmund) die Nachrichten. Wenn die Weltnachrichten fertig sind kommt der "WDR - Regional" Jingle. Der wird auch von dem gerade sendenen Studio abgespielt. Gleichzeitig bekommen die Lokalstudios einen Fernmeldebefehl. Wenn der Jingle zu Ende ist, wird das Bett gespielt, dass man am Ende der Nachrichten (vor den Verkehrsmeldungen) immer hört.

Jetzt haben wir ja die zwei Methoden:

Bei Methode 1 geht der Redakteur vor den Nachrichten in das Autarkstudio, dreht den Schlüssel um und setzt sich den Kopfhörer auf. Er hört dann das Programm, dass auf dem Sender läuft. Ist der Schlüssel umgedreht läuft alles automatisch: Die Technik (nicht die Abteilung, sondern die Geräte) blenden das Signal nach dem Nachrichtenjingle (auf den Fernmeldebefehl hin) das Signal aus. X Sekunden vor den Verkehrsmeldungen wird die Übernahmeleitung langsam wieder hoch gefadet. Das Signal für dne Redakteur sich zu beilen (Der hat natürlich auch eine Stoppuhr, die - soweit ich weiß - automatisch startet)

Bei Methode 2 sitzt der Redakteur in dem Sprecherraum des "richtigen" Studios (komplett mit Regie usw.). Der Techniker setzt den Abhörpunkt auf den UKW-Empfänger und zieht den Übernahmefader hoch. Erst dann dreht er den Schlüssel, und schaltet das Studio damit quasi in den Sendeweg. Wenn der Nachrichtenjingle gespielt worden ist, dann zieht er den Übernahmefader runter und macht das Mikro auf. Der Redakteur ließt wie gehabt siene Nachrichten und der Techniker startet passend die NaMis. Beide sehen an einer Stoppuhr wie viel Zeit noch ist. Wenn alles gut geplant ist, dann ließt der Redakteur die Nachrichten und gibt dem Techniker irgendwann das Signal zum hochfaden. Ist das geschehen, dreht der Techniker den Schlüssel wieder um und man hört wieder das Hauptprogramm.
Wenn der Redakteur sich verplant hat, merkt der Techniker das ja (Stichwort Stimmmelodie" und zieht den Fader langsam hoch, bzw. meldet sich wärend einer NaMi per Talkback. Der Redakteur muss dann schnell umdisponieren und dann hört man dieses "Mehr Nachrichten aus dem Münsterland gibt es unter wdr-muenster.de".

Eine FAQ noch: "Warum hören die Redakteure und der Techniker das UKW Signal ab?"

Im "Notfall" kann das Hauptsudio die Lokalstudios aus der Leitung shcmeißen und selbst wieder auf den Sender gehen (zum Beispiel bei einem Falschfahrer). Das habe ich zwar noch nie erlebt - soll aber möglich sein.

Liebe Grüße
 
AW: Lokalnachrichten aus der Konserve?

Eine FAQ noch: "Warum hören die Redakteure und der Techniker das UKW Signal ab?"

Im "Notfall" kann das Hauptsudio die Lokalstudios aus der Leitung shcmeißen und selbst wieder auf den Sender gehen (zum Beispiel bei einem Falschfahrer). Das habe ich zwar noch nie erlebt - soll aber möglich sein.

Liebe Grüße

Danke für den interessanten Ablaufplan. Aber noch mal ne Frage zum UKW-Empfang. Früher, als die Welt noch "analog" war, wurde bei vielen Sendern ständig der Aircheck abgehört. Heute ist dies am Sprecherplatz aber meines Erachtens nicht mehr möglich wegen den digitalen Signalwegen. (Alles trifft wegen optimod & co erst mit Sekundenversatz wieder im Studio ein - der Sprecher würde aus dem Konzept kommen...)
Wie wird dieses Probelm beim WDR gelöst? Haben die Regionalstudios kein digitales Soundprocessing vor der Sendeleitung ?
 
AW: Lokalnachrichten aus der Konserve?

Sorry, da bin ich überfragt. Ich kann da nur vermuten. Ich schätze das Signal wird in Köln, also am Sterb, oder in den Hauptstudios per Optimod aufbereitet. Da in den Lokalstationen ja nur die Nachrichten gemacht werden, glaube ich, dass die dort den Optimod weglassen - Das ist aber nur eine Vermutung
 
AW: Lokalnachrichten aus der Konserve?

Mit z.B. Optimod 8200 und geeigneten Leitungen kann man die Signallaufzeit durchaus auf ein nicht wahrnehmbares Minimum begrenzen.


In Sachsen werden die Lokalnachrichten bei der Stadtradiokette, die technisch ähnlich dem Radio NRW-System ist, immer dann vorproduziert, um paßgenau getimt zu werden, wann immer nicht lokal gesendet wird. Und das ist meist der Fall, im Moment sogar ständig.

Anders als per Aufzeichnung werden sich die sechs verschiedenen Versionen schon aus sozusagen rein praktischen Gründen nicht realisieren lassen. Oder ist es eine böse Unterstellung, wenn ich davon ausgehe, daß die dann alle ein und derselbe Redakteur in Dresden einspricht?
 
AW: Lokalnachrichten aus der Konserve?

Im "Notfall" kann das Hauptsudio die Lokalstudios aus der Leitung shcmeißen und selbst wieder auf den Sender gehen (zum Beispiel bei einem Falschfahrer). Das habe ich zwar noch nie erlebt - soll aber möglich sein.

Hab ich schon mal vor anderthalb Jahren ca. gehört. Ich weiß gar nicht mehr, wie es dann weiterging - glaube, dass die Regionalnachrichten dann weiterliefen.
 
AW: Lokalnachrichten aus der Konserve?

Bei einer Lokalstation kann man die Vorproduktion ganz genau erkennen.
Da gibts nämlich nur Nachrichten und Wetter.
Der Verkehrsservice fällt ganz weg, da man ja keine Staus und Blitzer vorhersehen kann.:cool:
 
AW: Lokalnachrichten aus der Konserve?

Backtiming geht auch

Genau. So machen es die Lokal- und Regionalprogramme von SWR4. Die Nachrichtensprecher haben einen Korridor von 20 Sekunden. Da läuft schon der Backtimer mit Musik, vom Mantelprogramm ausgestrahlt. Der endet mit einem Claim. Dann haben alle fertig zu sein.

Klappt im allgemeinen prima. Und die Nachrichten sind live, wie es sich gehört. Alles andere ist doch mal wieder klassische Mogelei. Einfach nicht sauber.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben