Nervfaktor CvD

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Gelb

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Alle paar Minuten klingelt das Telefon: mach dies, mach jenes, warum haste nicht, hätteste mal, mach mal, warum haste das denn jetzt gemacht...
Kennt ihr das auch? Mir kommt es manchmal vor, als sei mein Job für andere ein Freifahrschein fürs Draufhauen. Hinzu kommt, daß viele sog. CvDs oft kleine Wichtigtuer sind, die sich aufführen, als hätten sie das letzte Wort, obwohl auf ihrer Seite genug eigene Fehler passieren, die unsereins im Studio dann ausmerzen darf. Gilt natürlich nicht für alle, nein, aber ihr wißt sicher, was ich meine.

Mein Problem an der Sache ist oft, daß ich zwar genug Grund habe, um regelmäßig aus der Haut zu fahren und dies auch gelegentlich tue, auf der anderen Seite aber leider Grund zu der Annahme habe, daß die Kritik gar nicht ankommt.

So erlebe ich Tag für Tag nervige Anrufe oder grundlose Anschisse von "oben", die meine Stimmung im Studio auf den Nullpunkt kommen lassen und das Klima vergiften.

Bin ich der einzige dem es so geht? Falls nicht: wie geht ihr damit um?
 
AW: Nervfaktor CvD

Um so was zu vermeiden, empfiehlt sich ein rollierendes CvD-System. Alle Redakteure sind abwechselnd CvD, somit kennt jeder beide Seiten und eine nutzlose Hirarchie wird vermieden.
 
AW: Nervfaktor CvD

Mecker-Anrufe im Studio finde ich so unglaublich unprofessionell! Als ob eine Email mit dem Betreff "Gelb! Nach der Show zu mir!" und dem Text "Wir müssen reden" reichen würde. Aber das ist kein schlechter Indikator: Je öfter Dich Dein PD/GF/CvD (you name it!) während der Show anmault, desto größer ist der "Kleiner Wichtigtuer mit kurzem Pillermann"-Faktor. Achtet mal drauf.

Ich habe zwei verschiedene Taktiken, die beide zusammen nicht funktionieren, die also auf die beiden Meckertypen zugeschnitten werden müssen:

1. Meckertyp Konstruktive (und möglicherweise berechtigte) Kritik:
Anruf entgegennehmen, kurze Problemschilderung erlauben (Rangehen mit "Sag schnell, ich bin gerade im Stress") und dann auf nach der Show verweisen: "Können wir nach der Sendung drüber reden, es passt mir gerade nicht so recht."

2. Kleiner Wichtigtuer mit kurzem Pillermann:
Ja-Taktik. "Wir können doch am Morgen so ein langsames Lied nicht spielen. Geh da sofort raus und spiel was, das die Leute wach macht!" - "Ja, sofort." (nötigenfalls schlechte Blende fahren) "Erledigt."
Also Ja sagen, nicken und lächeln. Dann nach Hause fahren und dort auf einen Sandsack mit dem Gesicht des Chefs einprügeln. Oder ins Fitnessstudio und da ein bissl mehr Gewicht als gesund wäre auflegen. Oder Angeln. Irgendsowas.

Hat bei mir bislang suuuper funktioniert.
 
AW: Nervfaktor CvD

Gibt es einen Internet-Versandhandel, der Sandsäcke mit den Gesichtern aller Radio-Chefs verschickt? Das wäre doch eine echte Marktlücke!
 
AW: Nervfaktor CvD

Schön ist auch die Variante: "Wir müssen mal reden", und dann kommt nix, und am nächsten Tag ist wieder Friedefreudeeierkuchen.
Oder ein Anschiß übers Telefon wegen einer Sache, die man selber nicht oder nicht vollständig zu verantworten hat.
Oder die Sorte Möchtegern-Chef, die einen gleich nach der Sendung abfängt mit den Worten "Kommste mal eben?" und einen dann eine halbe oder ganze Stunde mit irgendeinem Käse zulabert und Grundsatzdiskussionen führt nach dem Motto "Was war'n das vorhin bla bla bla". Leider habe auch ich die Feststellung gemacht, daß fundierte Diskussionen keinen Sinn haben.
 
AW: Nervfaktor CvD

Und es ist auch klar, warum: So ein spezieller Chef ist immer unsicher in seiner Position, selbst wenn er eigentlich keinen Grund dazu hat. Also wird er drauf achten, dass sein Wort Gesetz ist und zu allem was Du an fundierter Meinung bringst, ein Gegenargument bringen. Ich hatte mal das Vergnügen, einer ähnlichen Diskussion zwischen einem unsicheren CvD und einem Morningshow-Moderator, der gerne CvD geworden wäre, mitzuerleben. Die haben einander vier Stunden (!) von der Arbeit abgehalten und dabei ständig neue Gegenargumente zu den Gegenargumenten des jeweils anderen gefunden.
 
AW: Nervfaktor CvD

Bleibt halt die Frage: wie geht man als Moderator damit um? Läßt man sich alles gefallen und sagt zu allem Ja und Amen und schaltet auf Durchzug und geht damit das Risiko ein, daß sich nichts ändert, oder macht man den Mund auf und vertritt seine Position?
Ich meine, sind wir doch mal ehrlich: die Arbeit eines Moderators ist sehr leicht zu kontrollieren, man braucht ja nur das Radio einzuschalten. Die Fehler, die auf (chef-)redaktioneller Seite passieren, sind nicht ganz so leicht zu entdecken, passieren erfahrungsgemäß aber deutlich öfter, als sie sollten. Wenn ich mich über alles, was mir auffällt und das mir seltsam vorkommt, beschweren würde, käme ich zu nichts anderem mehr. Daher stellt sich mir die Frage, wer oder was dem (Möchtegern-)Chef das Recht gibt, Moderatoren ständig zu maßregeln. Immerhin haben wir diesen "Beruf" irgendwie gelernt und wissen, was wir tun.
 
AW: Nervfaktor CvD

Während der Sendung anrufen und rumnörlen geht schonmal gar nicht! Zum meckern oder loben ist schließlich die Konferenz da. Als erfahrener Moderator solltest Du mit entscheiden, was in der Sendung passiert und wie es passiert. Es ist Deine Sendung und Du entscheidest, was die Leute zu hören bekommen. Deshalb sag, was Dir auffällt und was Dich stört. Ich habe mit CvD´s meist recht gute Erfahrungen gemacht. Natürlich gibt es aber auch Deppen. Aber die sollte man nicht ernst nehmen und sein Ding machen. Der Rest erledigt sich irgendwann von selbst.
 
AW: Nervfaktor CvD

Das sehe ich auch so. Dumm nur, wenn die "Deppen" in Entscheidungspositionen sitzen und es z. B. gar keine Konferenzen gibt. Mittlerweile sind mir Sender bekannt, in denen gar nicht mündlich miteinander kommuniziert wird, sondern einfach alles per Rundmail an den Verteiler geht.
Solange ich mir meines Jobs sicher sein kann, mache ich natürlich den Mund auf. Letzten Endes sitzen die Chefs aber am längeren Hebel, und ich weiß von Fällen, in denen Moderatoren getschüßt wurden, weil sie zu oft zu weit den Schnabel aufgerissen haben.

Ich kann es beispielsweise auch nicht leiden, wenn einer von denen auf mich zukommt mit den Worten "komm mal in mein Büro". Da könnte ich schon aus der Haut fahren. Wenn der was von mir will, soll er gefälligst in meins kommen. Abgesehen davon gibt es genügend "neutrale" Plätze zum Vier-Augen-Gespräch. Ich bevorzuge da beispielsweise die Formulierung "Komm, wir gehen mal eine rauchen". Und schon läuft's. Aber nein, da gibt's genug Profilneurotiker, die meinen, wenn sie ein "C" von "CvD" im Namen stehen haben, sich alles erlauben zu können. Nur, weil man Moderator ist, ist man noch lange keine legitime Zielscheibe für eine Anscheiß-Flatrate.

Ich bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis sich hier ein Durch-und-duch-CvD meldet und seinem Ärger über die ach-so-bösen Moderatoren Luft macht. Auf Eure Argumente bin ich wirklich gespannt.
 
AW: Nervfaktor CvD

Bleibt halt die Frage: wie geht man als Moderator damit um? Läßt man sich alles gefallen und sagt zu allem Ja und Amen und schaltet auf Durchzug und geht damit das Risiko ein, daß sich nichts ändert, oder macht man den Mund auf und vertritt seine Position?

Banale Antwort auf eine schwierige Frage: Das hängt davon ab, wie wichtig Dir die Sache ist und wie sehr der/die Andere nur sein Ego durchsetzen will.

70% aller Konflikte drehen sich sowieso nur um heiße Luft. So wie Du es beschreibst: "Ich muss unbedingt sofort mit Dir reden - ähm... öhm... worüber doch gleich?"

Man sollte sich die Kraft für Fälle aufheben, in denen es sich wirklich zu kämpfen lohnt. Wo man in der Tat der Meinung ist, man sei auf der richtigen Seite und das bis zum Ende durchfechten will/muss. Deshalb sollte man seine Energie nicht mit Streit über Schnullikram vergeuden, von dem am nächsten Tag kein Aas mehr weiß, worum es überhaupt ging. Da handelt man besser nach dem Motto: Der Klügere gibt nach.
 
AW: Nervfaktor CvD

wow.. keine ahnung in welchem sender du sitzt... aber so arg isses bei uns bei weitem nicht. jeder versemmelt mal irgendwas, keine frage. es is auch keine frage, dass man darüber sprechen muß. eben so wenig stellt sich auch nicht die frage, dass es manchmal hitzig hergeht - das ist auch gut so, ich lass das die wichtigen auch immer ganz gerne machen und sag dazu ja und amen.. was bisher immer wirkt (und schön langsam verbeissen sie sichs auch, weil sie sehen es funkt bei mir nicht), ist eine kleine kunstpause mit der darangehängten frage: "und - können wir das jetzt konstruktiv weiterbesprechen?" und siehe da, im endeffekt passiert das dann auch. oft - oder wenigstens meistens - gibts auch tatsächlich berechtigte kritik oder wenigstens einen einwand, den der/diejenige loskriegen möcht. der eine oder andere is halt leider ein "häferl", wie man so schön bei uns sagt. wenn der erste druck mal weg is, kann man aber meisntens eh ganz normal mit den leuten reden - geht nicht mit allen, bei denen wo's nicht geht, sag ich auch nur ja und amen - aber so, dass sie auch wissen, dass ich ihre art und weise der kritik nicht goutiere. auch die wissen, wie ich es meine. dazu muß ich mich aber gottlob nicht aufregen. ihr benehmen und ihre art sind die sache (nimmer) wert...
 
AW: Nervfaktor CvD

Während der Sendung anrufen und rumnölen geht schonmal gar nicht! Zum meckern oder loben ist schließlich die Konferenz da.

Absolut genau so isses! Ich würde mir das auch verbitten. Einen Moderator während seiner Sendung ans Bein zu pi...ln ist hochgradig kontraproduktiv, führt zu Unsicherheit oder schlechter Stimmung und damit zielsicher noch weiter abwärts. Ein guter CvD weiß sowas, einem schlechten sollte man es in aller Deutlichkeit sagen.
 
AW: Nervfaktor CvD

Ein guter CvD weiß sowas, einem schlechten sollte man es in aller Deutlichkeit sagen.
Leider schneidet man sich damit mitunter ins eigene Fleisch.

Schön isses übrigens auch, wenn kurz vor oder während (!) der Nachrichten oder während (!) einer Moderation (!!) das interne Telefon klingelt und es in fast allen Fällen um Lapalien geht. Da frage ich mich schon: Leute, dreht ihr vielleicht erstmal die Plärre lauter und werft mal einen Blick auf die Gorgy, bevor ihr auf die Kurzwahltaste hämmert? Nee. Da wird rücksichtslos zum Hörer gegriffen und erwartet, daß der Moderator zu jeder Zeit nichts anderes zu tun hat, als sich das Geseiere von oben anzuhören. Daß man vielleicht auch, wenn gerade Musik läuft, mit anderen Dingen beschäftigt ist, als selbiger zu lauschen, scheinen die werten Herren dabei gerne zu vergessen.
Daß es auch für die Radiomoderation gewisse Grundlagen gibt (z. B. nur ein Topic pro Break), wird auch gerne vergessen. Daß einem nach dem zehnten oder elften Teaser auf ein- und dasselbe (dünne) Thema irgendwann die Ideen ausgehen, scheinen auch recht viele CvDs nicht zu kapieren. Ich habe das Gefühl, daß die oft glauben, es sei ihre Sendung, und wir Moderatoren hätten nur zu funktionieren. Und das ärgert mich einfach maßlos, und ob dieses Ärgers frage ich mich manchmal, ob das wirklich noch der Job ist, den ich als Kind schon machen wollte oder ob ich besser Maurer geworden wäre.
 
AW: Nervfaktor CvD (Schweinekotze)

Gut kommt übrigens auch:

Den Anruf des CvD durch "auflegen" zu unterbrechen,
kurz (aber laut) schreien und Ihn anschließend zu fragen
warum er aufgelegt habe...

oder:

Während des Telefonats versuchen mit den
Tonwahltasten ein Lied zu spielen...

...
 
AW: Nervfaktor CvD

Das, lieber Tim, ist mindestens so unqualifiziert wie das Anrufen des CvDs während der Sendung.
 
AW: Nervfaktor CvD

Leider schneidet man sich damit mitunter ins eigene Fleisch.

Nee - sowas zum Beispiel würde ich auf jeden Fall unter "wofür es sich zu kämpfen lohnt" rubrizieren. Also Deinem Lieblings-CvD ein für alle Mal klarmachen: Wir können über alles reden, aber bitte NACH der Sendung. Vor allem wenn es sich um irgendwas dreht, was eh nicht mehr zu ändern ist.

Wenn es ein Kollege ist, mit dem einfach grundsätzlich die Chemie nicht stimmt (gibt's ja auch): Versuch, dass Du einen andern kriegst. Wenn auch das nicht möglich ist: Frequenzwechsel, sprich: anderer Sender. Wenn auch das nicht möglich ist: Hallo Callcenter... :rolleyes:
 
AW: Nervfaktor CvD

Daher stellt sich mir die Frage, wer oder was dem (Möchtegern-)Chef das Recht gibt, Moderatoren ständig zu maßregeln. Immerhin haben wir diesen "Beruf" irgendwie gelernt und wissen, was wir tun.

Da könnte ich Wetten dein Chef ist ein Mensch der relativ schnell, ich meine ohne große, langjährige Moderationserfahrung auf den "Chefposten" gekommen ist. Heute ist er unheimlich wichtig, weil er eben den Chef ist.

Soziale Kompetenz, Lob und Tadel, freundliche Hilfe oder positive Kritik sind ihm fremd ?

Leider ein Zustand der heute an der Tagesordnung ist.

Such dir einen anderen Job, und werde selber Chef, mache es aber dann besser.

Teddy :confused:
 
AW: Nervfaktor CvD

Seit wann ist dein Chef vom Dienst (CvD) so drauf @Gelb?
Ist das erst kürzlich eingetreten oder hält es schon länger als 6 Monate an?

Fragendes Grüßle
von der lieben
Gudi... ;)
 
AW: Nervfaktor CvD

Gelb schrieb:
Immerhin haben wir diesen "Beruf" irgendwie gelernt und wissen, was wir tun.
Wirklich? Wieso hat man dann bei so vielen Sendern den Eindruck, dass genau das eher selten der Fall ist?

Und was dein eigentliches Problem angeht: Gib ihm nur das Gefühl du hörst interessiert zu und mache genau das Gegenteil von dem, was er meint, was du tun würdest. Das irritiert und funktioniert fast immer. :D
 
AW: Nervfaktor CvD

Liebe Gudi,

der CvD ist eben nicht dem Gelb sein Chef, sondern jeden Tag ein anderer.


Grüßili vom schnuggeligen

*T*S*D* :) :) :)
 
AW: Nervfaktor CvD

Die Frage ist ja auch: Kritisiert der CvD immer wieder dieselben Sachen oder geht das je nach Laune. Wenn letzteres, dann ja sagen und den Stiefel weiter machen oder genau das machen, was er will. Dann ist man bei erneuter Kritik aus dem Schneider. Außerdem kann es sich doch bei Kritik vom CvD nicht um grundsätzliche Kritik handeln, denn in diesem Falle gäbe es doch nicht nur den CvD als Weisungsbefugten und Entscheidenden.
 
AW: Nervfaktor CvD

Mich hat es in meinen jungen Jahren immer sehr gestört, meine Wortbeiträge und ähnlichen Content von einem CvD oder einer vergleichbaren Gestalt abnehmen lassen zu müssen. Ich finde, ich bin lange genug in dem Job und weiß, was ich kann und was ich nicht kann und daß ich durchaus in der Lage bin, das Material, das ich selbst in meine Sendung nehme, selbst zu verantworten. Ich will mich nicht rechtfertigen müssen für das, was ich in meiner Sendung tue. Wenn mir die Programmleitung (die echte) nicht zutraut, die Sendung im Sinne des Senders zu gestalten, finde ich, bin ich der falsche Mann für den Sender. Was soll also diese Aufpasserei? Das zerstört die Stimmung und schürt Aggressionen, die nicht sein müssen.
 
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