Der Thread zum Abschalten...

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Cocorita

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Ich hatte vor ein paar Tagen ein interessantes Gespräch mit einem Kollegen in der Kantine.

Er vertrat dabei sinngemäß in etwa folgende These: Wer sich im Urlaub nicht mindestens einmal täglich im Internet über die Nachrichtenlage in Deutschland informiert, gehört seiner Meinung nach gefeuert. Auch auf den Seychellen habe man inzwischen schließlich die Möglichkeit, sich über Herrn Becks neueste Ein- und Auslassungen zu informieren, über die man nach der Rückkehr Bescheid zu wissen habe. Zitat Ende.

Hat der Mann Recht? Gehört für Radiomacher die tägliche "Tagesschau"- und "Paperball"-Lektüre auch auf den Malediven zur Pflicht? Das Checken der Dienstmails? Der Anruf in der Redaktion, nur mal "um zu hören, wie's denn so läuft"?

Ich finde das eine ziemlich fragwürdige Einstellung. Der Urlaub dient der Erholung und dem Abschalten - wörtlich gemeint. Kein Handy, keine Mails, keine Tagesschau.

Oder seh ich da was falsch? :confused::confused:
 
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schönen gruß an deinen kollegen aus der kantine, was du im urlaub machst, geht ALLE deine kollegen einen sch...dreck an. :wall:

trotzdem informiere ich mich regelmäßig über die neuesten ereignisse, schließlich ist das auch mein anspruch an mich selbst. ;)
 
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Im Urlaub nicht informiert zu sein, geht in Ordnung. Sich am ersten Arbeitstag nach dem Urlaub noch infirmieren zu müssen, um "up to date" zu sein, geht nicht. Löse jeder das Problem des sehr engen Zeitfernster dazwischen, wie er will.
 
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Der Urlaub dient dem Abschalten! Auch das Radio abschalten tut im Urlaub gut! Ich dachte auch erst, der Thread dreht sich um dieses "Abschalten".
 
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Alles zwei Gänge runterschalten: Weltnachrichtenlage verfolgen, ja. EMails nur lesen, wenn dazu mal die Gelegenheit ist, aber den Abwesenheitsassisten eingeschaltet lassen, in dem steht, dass eMails nur sporadisch gelesen werden. EMail-Antworten nur superknapp zum Zwecke des Weiterdelegierens. Handy-Mailbox abschalten und nur dann und wann selbst bei Freunden oder Verwanndten anrufen. Wenn der Job was will, soll er per SMS Kontakt aufnehmen. Selbst schon mal gar nicht fragen, wie's denn so läuft.
 
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schönen gruß an deinen kollegen aus der kantine, was du im urlaub machst, geht ALLE deine kollegen einen sch...dreck an. :wall:

Es ging bei der Diskussion weniger um mich und meine Urlaubsaktivitäten, sondern eher um diese Frage grundsätzlich. Aber ich habe meine von ihm abweichende Meinung wie oben vertreten.

raspingradio schrieb:
Ich dachte auch erst, der Thread dreht sich um dieses "Abschalten".

Tut er ja auch.
 
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Wenn ich im Urlaub bin, bin ich im Urlaub. Da gibts kein Zwischennetz und auch das Telefon bleibt aus!
Da geht mir auch die Weltpolitik gelinde gesagt am Allerwertesten vorbei. Wenn ich wieder zurück bin, dann bin ich wieder up-to-date...soweit es nötig ist in jedem Fall!
 
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Ungefähr wortgleich habe ich meine Ansicht dem Kollegen gegenüber ausgedrückt und bin auf umfassendes "wie-kann-man-nur"-Kopfschütteln gestoßen.

Als ob nicht 80% aller Meldungen einen Tag später sowieso nur noch kalter Espresso sind - aber natürlich trotzdem superwichtig! Und die restlichen 20% wiederholen sich nach meiner Erfahrung ungefähr im 4-Wochen-Zyklus...
 
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Dann hast Du eine merkwürdige Sicht auf die Nachrichtenlage, die ich nicht bestätigen kann. Manchmal erwachsen aus kleinen Meldungen große Ereignisse. Zeitung lese ich nicht nur im Urlaub - für mich! In Ruhe den Spiegel lesen, auch mal die Hintergründe nachvollziehen, kann sehr erholsam sein. Probiers mal aus....
 
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Ich verbringe den Urlaub in Ländern, deren Sprache ich nicht verstehe. Keine Merkel, kein Beck, kein Söder - einfach herrlich!

Lesen? - Aber klar, ein schönes Buch. Darauf freu' ich mich.
 
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In Ruhe den Spiegel lesen

Für das Revolverblatt meinen schönen Urlaub verplempern? Och nööö, dann doch lieber SZ-Magazin oder Die Zeit...wenn schon!
 
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Dann hast Du eine merkwürdige Sicht auf die Nachrichtenlage, die ich nicht bestätigen kann. Manchmal erwachsen aus kleinen Meldungen große Ereignisse.

Ja - und? Wenn die während meines Urlaubs wachsen, können sie mich mal. Und wenn sie wirklich wichtig sind, werden sie auch nach meiner Rückkehr noch so oft wiedergekäut, dass zum Einlesen immer noch Zeit genug ist...

In Ruhe den Spiegel lesen, auch mal die Hintergründe nachvollziehen ....

Bitte WAS? Das ist ja wohl (hoffentlich) Teil Deiner täglichen Arbeit, nicht Deines Urlaubs.

medienluemmel schrieb:
Lesen? - Aber klar, ein schönes Buch.

Ebent, mit t.
 
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Wer ständig unter Informationsüberfluss kraft seines Jobs "leidet", bzw. ständig die Informationsflut bearbeiten muss, der hat glaube ich im Urlaub genau das nicht zu tun. Abschalten, die Welt die Welt sein lassen, seinen Horizont durch Reisen und Kennenlernen von Menschen erweitern, daraus Kraft und vielleicht sogar Inspiration ziehen, neue Erkenntnisse gewinnen, die durchaus auch Auswirkungen auf die Arbeit haben dürfen. Und das fernab von Eilmeldungen und Redaktionsschlüssen.
Inspiration vielleicht in dem Sinne, das bei der Horizonterweiterung ggf. Beitragsideen oder Ideen für ganze Sendereihen von allein entstehen.
Ich habe die Erfahrung gemacht: 2 Wochen im Urlaub, den "Weltspiegel" gucken, evtl. die Zeitungen der letzten 2 Wochen überfliegen und dann die Feststellung: Alles wie immer, nichts grundlegendes verpasst. Wenn doch, dann hilft in dem Falle die Internetrecherche. Und wenn die nix Substantielles gebracht hat, darf man durchaus am ersten Tag auch noch schnell sich von einem kompetenten Kollegen auf den, wenn erforderlich, detaillierten Stand der Dinge bringen lassen.
Es ist, finde ich, sogar absolut nötig, sich vom Tagesgeschehen im Urlaub zu lösen, sonst bringt der Urlaub zumindest geistig überhaupt keinen Erholungseffekt.
 
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Zustimmung, dies ist eine Zumutung und kommt nicht in Frage:
Das Checken der Dienstmails? Der Anruf in der Redaktion, nur mal "um zu hören, wie's denn so läuft"?

Aber ansonsten Widerspruch!

Dieser Thread geht von der Annahme aus, dass Radioleute während ihrer Arbeitszeit,also wenn sie "im Dienst" sind, permanent Informationen in sich hineinstopfen und begierig alles aufsaugen, was das globale Dorf so zu bieten hat. Falsch! Die meisten Radioleute sind diesbezüglich Banausen, halten sich mit Halbwissen über Wasser oder wollen von dem "Gedöns" sowieso nichts wissen. Und was sie bei der Arbeit nicht bringen, das kann man von ihnen im Urlaub erst recht nicht erwarten.

Weiterhin geht dieser Thread von der Annahme aus, dass das Informiertsein und sich auf dem Laufenden halten im Urlaub eine lästige Anstrengung sei. Auch falsch! Wie Radiohexe schon sagte, das kann erholsam sein, Spaß machen, durchaus Bestandteil des Urlaubsvergnügens sein.

Die Minderheit, die wach die Welt verfolgt und dazu gründlich informiert sein will, empfindet es bereits im Job eher als Lust, denn als Last, Informationen zu sammeln, zu werten und weiter zu vermitteln. Deshalb gibt es für sie auch keinen Grund, im Urlaub davon abzulassen.

Wer unter der "Zumutung" des "auf dem Laufenden sein müssens" stöhnt, hat meines Erachtens eigentlich im Radio nichts verloren. Dass wir ständig über die Krise des Rundfunks diskutieren, hängt damit zusammen, dass sich gerade von der Sorte trotzdem so viele in der Branche tummeln
 
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<Loriotmodus>Du könntest doch mal das machen, was dir Spaß macht!</loriotmodus> Will sagen: Wenn Du gerne die Zeitung im Café oder am Strand liest, mal ohne den Druck zu haben, da jetzt sofort ein Thema drin zu finden, sondern einfach, weil es schön ist, dann mach das doch. (So jemand wäre ich z.B.) Aber wenn Du andere Aktivitäten bevorzugst, die nichts mit dem Zeitgeschehen zu tun haben, ist das auch OK. Das Wichtigste ist ja, dass du nach dem Urlaub wieder gerne an die Arbeit zurückgehst.
 
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Manni, du hast Recht und auch nicht. Zumindest ich bin von berufswegen wissbegierig. Nur in meinem Fall sieht im Urlaub die Wißbegierde etwas anders aus, als auf Arbeit. Was zumindest ich sagen wollte: In der Ruhe liegt die Kraft, gerade im Urlaub, wenn man Erkenntnisse gewinnen kann, in dem man andere Gegenden, andere Menschen kennenlernt. Die Lektüre von Literatur, zu der ich sonst nicht komme, eingeschlossen.
 
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@Sachsenradio2: Sehe ich ähnlich bzw. genauso.

Natürlich heißt Urlaub nicht: bloß im Liegestuhl am Pool vor sich hindösen. Auch, aber nicht nur.

Urlaub heißt für mich selbstverständlich auch mal eine italienische Zeitung kaufen - aber um mein Italienisch aufzufrischen und nicht, um hektisch die neuesten Umfragewerte für Merkel & Co. zu recherchieren, um dann schnell im Internet nachzukontrollieren, ob die Kollegen bei der heimischen Welle das auch ja mitgekriegt haben. Und wenn nicht - schnell mal anrufen (alles schon dagewesen!)

Das ist für mich die Kurzsichtigkeit und Borniertheit, die Mannis Fan in seinem Rundumschlag beklagt. Wobei ich seine Meinung viel zu pauschal formuliert finde. Aber er ist ja offenbar hervorragend informiert. Ich muss ihm also selbstverständlich glauben, dass dieses Phänomen sämtliche Radiomacher in Deutschland betrifft.
 
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Ich höre mir im Urlaub, vor allem im nicht deutschsprachigen Ausland, gerne die örtlichen Radiosender an. Einfach, weil es mich fasziniert, mal was anderes zu hören und es mich interessiert, wie sich Radio dort anhört. Daher bin ich meist, was Moderationsstil und Aufmachung eines Programms angeht, vielmehr von Radios in anderen Ländern beeinflußt. Der deutsche Formatradiostil dagegen lässt mich kalt.
 
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Der Urlaub dient der Erholung und dem Abschalten - wörtlich gemeint. Kein Handy, keine Mails, keine Tagesschau.
Gut, wenn man kein Journalist ist, mag das hinkommen. Journalisten sind aber - auch "außerdienstlich" - Nachrichten-Junkies. Im Urlaub halte ich mich täglich per Internet auf dem Laufenden. Allein schon, weil ich Urlaub für das Langweiligste auf der Welt halte. Hin und wieder muß ich ihn aber machen, alleine schon wegen meiner Frau.
 
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In Ruhe den Spiegel lesen

Für das Revolverblatt meinen schönen Urlaub verplempern? Och nööö, dann doch lieber

... den Focus.
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Im übrigen gab es schon Leute, die in fernen Ländern voller Erstaunen bemerkten, wie sie das alles überhaupt nicht vermissen. Wie ihnen plötzlich ganz schlecht wird, wenn sie nur mal schauen wollen, was inzwischen in Deutschland so los ist, und sich sozusagen auf nüchternem Magen mit dem ganzen Irrsinn (der kleine Knut, ...) konfrontiert sehen. Da werden dann auch schonmal Überlegungen laut, ob man überhaupt zurückkehren will.

Die Lehre: Es ist anscheinend keine schlechte Idee, das Tretrad einfach mal Tretrad sein zu lassen, um nicht zu verblöden und irgendwann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen.
 
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Gut, wenn man kein Journalist ist, mag das hinkommen. Journalisten sind aber - auch "außerdienstlich" - Nachrichten-Junkies.

Ich kenne einige, die es nicht sind, mich eingeschlossen.

Tin Pan Alley schrieb:
Im Urlaub halte ich mich täglich per Internet auf dem Laufenden. Allein schon, weil ich Urlaub für das Langweiligste auf der Welt halte. Hin und wieder muß ich ihn aber machen, alleine schon wegen meiner Frau.

Viel Spaß mit burnout-Syndrom und Herzinfarkt, sag ich da nur. Aber wer's mag...
 
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Viel Spaß mit burnout-Syndrom und Herzinfarkt, sag ich da nur. Aber wer's mag...
Danke für die guten Wünsche!

Ich möchte aber nach 3 öden Wochen auf den Seychellen nicht dastehen und einen Regierungswechsel oder einen Ministerrücktritt verpennt haben. Denn irgendwann, irgendwo wird diese klitzekleine Information wieder wie selbstverständlich als Hintergrundinformation verlangt. Und dann: "Öh... da war ich in Urlaub. Davon weiß ich nichts." Macht sich nicht so gut. Aber man muß eben selbst wissen, ob man in der ersten Liga mitspielt, oder Mitläufer ist und Dienst nach Vorschrift macht.
 
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@cocorita

Selbstverständlich habe ich sehr pauschal und absolut unempirisch formuliert. Um einen Missstand plakativ zu machen: Jeder, der im Radio arbeitet, sei es als Morningmann/frau, als Wetterfee, als Staumelder oder als Hitparaden- und Claimansager, der hält sich für einen Journalisten. Das ist aber das große Missverständnis.

All die aufgezählten Radiomacher (oder die meisten) können was, verstehen ihr Handwerk, erfüllen die Erwartungen ihrer Geschäftsführer und offensichtlich auch ihrer Hörer. Aber, und darauf bestehe ich: Es sind keine Journalisten.

Und weil sie das nicht sind, haben sie auch kein Verständnis für jene, die im Urlaub von der Informationsbeschaffung und - Verarbeitung nicht lassen können.

Von einem Journalisten erwarte ich, dass er immer neugierig und "heiß" auf Informationen ist. Und für einen eingefleischten Vertreter dieses Berufs - Danke Tin Pin Alley - ist das auch überhaupt keine Last, sondern Passion. Natürlich wird er im Urlaub eine andere Gangart einschlagen, - aber niemals wird er desinteressiert. Das ist wie Entzug beim Drogensüchtigen.

Ich selbst laufe (z.B. letztes Jahr im Urlaub in Schweden) meilenweit für eine Tageszeitung. Es mindert mein Urlaubsvergnügen, wenn ich keine habe.

Aber nochmal, zur Versöhnung und Differenzierung: Ich plädiere nicht dafür, den Job mit in den Urlaub zu nehmen. Bitte abschalten und Kontakte zur Heimatredaktion abbrechen!
Aber seine Passion und Leidenschaft darf man ja wohl mit in den Urlaub nehmen - und was das bei einem eingefleischten Journalisten ist, das habe ich ja nun zur Genüge erläutert.
 
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Im Urlaub halte ich mich täglich per Internet auf dem Laufenden.

Na, dann viel Spaß beim Internet-Surfen, z.B. in der Wüste von Namibia :rolleyes:

Allein schon, weil ich Urlaub für das Langweiligste auf der Welt halte.

Kann man ändern: Einfach den ganzen Urlaub lang zur Arbeit gehen! Der Chef freut sich auch.

Hin und wieder muß ich ihn aber machen, alleine schon wegen meiner Frau.

Neue Frau suchen. Oder lang genug im Internet surfen. Dann haut sie von alleine ab :D
 
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