AW: [Halb-OT:] Vorratsdatenspeicherung ein Radiothema?
@ Radiokult & alle anderen, die sich in der Verantwortung des 09.11.1989 sehen:
Ich bin wahrlich nicht ein Befürworter zu großer staatlicher Einflussnahme oder -kontrolle. Andererseits haben wir Deutsche doch ein gewisses Sicherheitsbedürfnis (um es mal vorsichtig auszudrücken).
Hier einen goldenen Mittelweg zu finden, ist zweifelsohne schwierig.
Zugegebenermaßen, ich habe nicht die Erfahrungswerte eines vormaligen Bürgers der DDR.
Doch unter Umständen überlistet sich das System selbst.
Man werfe mir mangelndes Geschichtsverständnis oder fehlende Sensibilität vor, aber:
Meine Generation ist in den sog. alten Bundesländern mehr oder minder mit der Rasterfahndung groß geworden; zumindest war ich zum damaligen Zeitpunkt politisch noch nicht so gebildet, als dass ich meine Stimme dagegen hätte erheben können / müssen.
Lebt sie noch oder hat sie sich überlebt? Hat sie funktioniert oder versagt? Welche Daten hat der Staat seit meiner Schulzeit ohne mein Wissen und meine Mitbestimmung über mich gesammelt? Fühlte ich mich bedroht oder gar eingeschränkt?
..... und ist das überhaupt ein zulässiger Vergleich?
Spontan fällt mir da noch die Nummer mit den LKW-Mautbrücken ein, die angeblich zu Fahndungszwecken eingesetzt werden können. Nach meiner Kenntnis eine technische Ente, die etwas heftig reagierenden Journalisten in den Sinn kam (man möge mich korrigieren, sollte dem nicht so sein).
Ach ja, und dann war da noch die automatische Erfassung von Kfz-Kennzeichen durch entsprechende Lesegeräte und schnelle Auswertungscomputer etc.. Das sollte, wenn ich mich recht entsinne, sogar hier am Autobahnkreuz Frankfurt installiert werden. An Reaktionen zwischen dem Aufschrei der Bewegungsprofil-Gegner und einem müden Lächeln (soll der Staat doch an seiner Datenflut ersticken) war so ziemlich alles an Bandbreite der Reaktionen drin. Was ist draus geworden? Ich habe nie wieder was davon gehört. Ihr? Prima, klärt mich bitte auf.
Ob der Staat hier über das eigentliche Ziel hinausgeschossen ist, ist ein herrlich streitbares Thema. Die Auswirkungen auf den Alltag ein anderes. Die Bedrohung des freien Journalismus wiederum ein ganz anderes.
Um welche Bevölkerungsgruppe geht's hier eigentlich?
Gruß, Uli
(der nicht verharmlosen will, aber so seine eigenen Gedanken hat)