Wer berät die Berater?

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German

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Dass Radio so ist, wie es ist, liegt, wenn man das Forum liest, vor allem an Beratern. Aber wie kommen diese auf ihre Ratschläge?

Woher wissen diese, dass Hörer Senungsnamen wie "Der Nachmittag" lieben?

Woher wissen diese, dass 1,5 Minuten Wort am Stück die Grenze sind und nicht eine oder zwei oder gar drei Minuten)

Woher wissen diese, dass eine geringe Rotation genügt und der Hörer immer die gleichen Titet hören will

usw.

also: Gibt es da Studien und sind diese der Öffentlichkeit zuständig. Mir fehlt da immer noch ein wissenschaftlicher Hintergrund, Evaluationsergebnisse oder Ähnliches. Es ist doch gewiss nicht so, dass die Berater ihre subjektive Vorstellung von Radio umsetzen, dann müsste es mehr Vielfalt geben.

Wer berät die Berater?
 
AW: Wer berät die Berater?

Marktforschung. Beratungsfirmen wie Alan Burns oder bci geben afaik eigene Marktforschungsstudien in Auftrag und/oder bedienen sich bei den Researches (Imagewerte von Moderatoren, Comedy, Nachrichten, Station Voice sowie ungefähr achtunddrölfzig Millionen anderer Faktoren, die da so abgefragt werden) ihrer Kunden. Daraus entwickelt man ein Konzept, dass für alle passt.

Diese Analysen werden durch Marktforschungsinstitute durchgeführt und die Ergebnisse haben eine ähnliche Sicherheitseinstufung wie das Rezept von Coca Cola. Die verlassen das Haus maximal bis zum Berater, der die Analyse auswertet und das Programm entsprechend zu optimieren hat.
 
AW: Wer berät die Berater?

Sie wissen es gar nicht, und das ist der springende Punkt. Sie meinen aber, es zu wissen und manchmal meinen sie auch, die Weisheit mit Löffel gefressen zu haben. Das ist eine Grundeigenschaft sämtlicher Berater, auch abseits des Bereichs "Radio". Eine Weiheit besitzen sie auf jeden Fall: Ihrem Opfer einzutrichtern, daß er eine Menge Geld sparen kann durch ihre Maßnahmen. Das eingesparte Geld landet dann, wen wunderts, auf dem Konto der Beraterfirma!
So läuft der Hase und alle Jäger scheinen mit Blindheit geschlagen!
 
AW: Wer berät die Berater?

Und dazu ein nicht neuer, aber dennoch passender Witz zu dem Thema der nicht eines Körnchens Wahrheit entbehrt:

Es war einmal ein Schäfer, der in einer einsamen Gegend seine Schafe hütete.
Plötzlich tauchte in einer großen Staubwolke ein nagelneuer, grauer Audi TT auf und hielt direkt neben ihm.
Der Fahrer des TT, ein junger Mann in Brioni Anzug, Cerutti Schuhen, Ray Ban Sonnenbrille und einer YSL-Krawatte steigt aus und fragt ihn: "Wenn ich errate, wie viele Schafe Sie haben, bekomme ich dann eins?"

Der Schäfer schaut den jungen Mann an, dann seine friedlich grasenden Schafe, und sagt ruhig: "In Ordnung."

Der junge Mann parkt den TT, verbindet sein Notebook mit dem Handy, geht im Internet auf eine NASA Seite, scannt die Gegend mit Hilfe seines GPS Satellitennavigationssystems, öffnet eine Datenbank und 60 Excel Tabellen mit einer Unmenge Formeln.
Schließlich druckt er einen 150seitigen Bericht auf seinem Hi-Tech Minidrucker, dreht sich zu dem Schäfer um und sagt: "Sie haben hier exakt 1586 Schafe."
Der Schäfer sagt: "Das ist richtig, suchen Sie sich ein Schaf aus."

Der junge Mann nimmt ein Schaf und lädt es in den TT ein.
Der Schäfer schaut ihm zu und sagt: "Wenn ich Ihren Beruf errate, geben Sie mir das Schaf dann zurück?"
Der junge Mann antwortet: "Klar, warum nicht."
Der Schäfer sagt: "Sie sind ein Unternehmensberater."
"Das ist richtig, woher wissen Sie das?" will der junge Mann wissen.
"Sehr einfach," sagt der Schäfer, "erstens kommen sie hierher, obwohl Sie niemand gerufen hat. Zweitens wollen Sie ein Schaf als Bezahlung haben dafür, dass Sie mir etwas sagen, was ich ohnehin schon weiß, und drittens haben Sie keine Ahnung von dem, was ich mache. Und jetzt geben Sie mir meinen Hund wieder!"
 
AW: Wer berät die Berater?

Ganz ehrlich: Diese Berater haben doch meist keinen Plan...
Klaro werden Hörer von 50 Titeln 30 toll finden, 10 lala und 10 scheiße...Aber: Wer nur 50 Songs vorgespielt bekommt, kann auch nur über 50 entscheiden...
Es gibt aber mehr Songs als nur 50 oder 200.
Warum läuft überall die gleiche Gülle...Weil jeder den gleichen Mist abfragt: Mein Vorschlag: Bauchgefühl...Früher funktionierte Radio auch. Sorry, aber geheimnisvolle Geräusche, Geburtstagsdreh und diese gleiche Grütze an Musik is echt total daneben!
Ich warte auf den PD, der sich endlich traut, das Formatradio zu beerdigen. Der hat meine allerhöchste Hochachtung verdient.
Außerdem, wer sagt denn, daß Berater ihre Statistiken nich im stillen Kämmerlein erfinden...Wie will man nachprüfen, ob bei 200 Leuten angerufen wurden. Is ja wohl n Witz.
 
AW: Wer berät die Berater?

Das eigentliche Problem ist doch, dass es (entgegen dem Sprichwort) in der deutschen Radiolandschaft zu viele Indianer und zu wenige Häuptlinge gibt: ein bisschen Burns, ein bisschen Kauer, ein bisschen Fitzek, ein bisschen "jeder-kennt-jeden" und "so-machen-wirs" und schon haben sich tausende Moderatoren, Redakteure und Volos drum zu scheren...
 
AW: Wer berät die Berater?

Consultants und ihre Tricks
Thomas Leifs engagiertes Werk "Beraten und verkauft"
Rezensiert von Andreas Baum


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Und etwas zum Hören:

Aus "SWR1 Leute":
Unternehmensberater werden überschätzt, sind oft inkompetent oder sogar gefährlich", sagt Dr. Thomas Leif. Der Politikwissenschaftler und Chefreporter des SWR hat mit seinem Buch "Beraten und verkauft" einen Bestseller gelandet. Er dreht Dokumentationen für die ARD, Reportagen für das Magazin "Report" und ist im Vorstand des Vereins "Netzwerk-Recherche".
-> Hören

Und von SWR2:
Kathrin Hondl im Gespräch mit SWR-Chefredakteur Thomas Leif zum Thema Unternehmensberater
-> Hören
 

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AW: Wer berät die Berater?

Es ist ein Kreuz. Die genannten Firmen und Namen stehen für einen zynischen Umgang mit Hörern, Mitarbeitern und Moderatoren. Wer mal ein sogenanntes "Coaching" mit Herrn S. von der Buchstaben-Firma gemacht hat, der hat eine Ahnung. Heute nach links, übermorgen nach rechts, dann mal nach vorne. Aalglatt und glitschig.

Für die Interpretation der (eigenen) Marktforschung braucht so ein Berater nicht mehr Inteligenz als eine deutsche Stubenfliege. Aber HALT: Die Empfehlung der hinlänglich bekannten Major-Promos und Telefonabzockpiele ist natürlich anstrengend und rechtfertigt Tageshonorare von 2.000 - 4.500 Euro.
 
AW: Wer berät die Berater?

Lieber German,

um deine fragen jetzt tatsächlich zu beantworten (bis auf chefkoch hat das keiner direkt getan:

Woher wissen diese, dass Hörer Senungsnamen wie "Der Nachmittag" lieben?

sendungsnamen werden meisten direkt beim erwünschten zielpublikum abgefragt. manchmal handelt es sich heirbei um eine mehrfahch auswahl, manchmal handelt es sich um eine open end befragung (eher weniger) oder sendungsnamen werden zusammen mit einer "focus group" erarbeitet. in manchen fällen werden von (schlechten) beratern einfach sendungsnamen aus anderen sendern und gebiet ausgeliehen ohne diese beim betreffenden zeilpublikum abzufragen.

Woher wissen diese, dass 1,5 Minuten Wort am Stück die Grenze sind und nicht eine oder zwei oder gar drei Minuten)

die besten beratern werden dir sagen: "wenn es hörer orientert, dynamisch, und immer interessant bleibt, kann es nicht zu lang sein". das diese vorgabe schwer zu erstellen, und noch schwerer im alltag regelmässig zu überprüfen ist (und wir nicht jeden beitrag vor der ausstrahlung testen können) werden richtlinien wie 1:30 genutz um zu garantieren das nichts zu lang wird. ausserdem kommen auch solche zeitrahmen aus grösseren studien über höreraufmerksamkeit, die allerdings meistens nicht regelmässig gemacht werden, sondern nur alle paar jahre wenn.

Woher wissen diese, dass eine geringe Rotation genügt und der Hörer immer die gleichen Titet hören will

warscheinlich die schwierigste frage. z.T. ist es einfach eine mathematische gleichung (mehr titel= mehr die nicht bei allen gut ankommen) und es muss ein balance zwischen vielfalt und beliebtheit gefunden werden. wieviele titel zu viel oder zu wenig sind hängt aber vom hörer ab. wie alt die sind, wie die musik hören, wie lange die den sender hörern, mit welchen anderen sendern im gebiet die ihrer radiozeit teilen, usw. gute berater setzen sich mit all diesen themen auseinander bevor die eine zahl nennen. grobe schnittmengen gibt es aber. wie z.B. die meisten AC sender in deutschland haben zwischen 300 und 500 titel die gut ankommen in der rotation.

also: Gibt es da Studien und sind diese der Öffentlichkeit zuständig.

ja. und nein. es gibt studien, die nicht nicht zugänglich. wer sechstellige summen für information ausgibt, will sie nicht teilen.
 
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So betrachtet ist Radio nur noch ein Umfeld für die ideale Positionierung von Werbeschaltungen - eine Art akustisches Anzeigenjournal.
 
AW: Wer berät die Berater?

Aha!

Es gibt also bei all den Sendern von RSH bis Antenne Bayern Programmdirektoren, die sich ihre Tätigkeit sicherlich einseits gut bezahlen lassen, andererseits aber sechsstellige Beträge ausgeben, um "Programmideen" zu erhalten, auf die sie durch eigene Erfahrung/Qualifikation/Kreativität eigentlich selbst kommen müssten?
 
AW: Wer berät die Berater?

So betrachtet ist Radio nur noch ein Umfeld für die ideale Positionierung von Werbeschaltungen - eine Art akustisches Anzeigenjournal.
Keineswegs. Eben gerade das ist Radio nicht mehr. Wenn Zuhörer Radio gar nicht mehr wahrnehmen, und daran sind die Berater schuld, wird auch Werbung nicht mehr wahrgenommen. Ich kenne viele Leute, die bei Werbung nur noch WAU machen. Wegschalten - Ausschalten - Umschalten.
Von daher bin ich der Überzeugung, dass auch Radiowerbung nicht mehr wirkt.
Stümpert hat in einem Buch mal geschrieben: Radio ist wie das Wasser aus dem Wasserhahn.

Also etwas selbstverständliches, etwas das immer läuft, wenn man es braucht, etwas das in unseren Kreisen auch nicht mehr wahrgenommen. Wenn Programm nicht mehr wahrgenommen wird, sondern nur noch unterbewusst aufgenommen wird, passiert Selbiges mit der Werbung.
 
AW: Wer berät die Berater?

Ich behaupte mal: Ein guter Radiomann braucht keinen externen Berater! Da ist das Pferd doch in vielen Fällen von der falschen Seite aufgezäumt worden! Wenn man gleich PD´s mit Hirn einstellen würde, könnte man sich die Kohle für Allan&Burns sparen.

Aber nein, dann setzen sie so einen Vollidioten von der Uni für 5000 Euro im Monat dahin, der keine Ahnung hat und die Karre gegen die Wand fährt und Coleman holt dann für 5000 Euro pro Tag die Kohlen wieder aus dem Feuer und bringt dem Herrn Medienwissenschaftler Radio bei.

Kopfschütteln!

Der Schlicky
 
AW: Wer berät die Berater?

Hallo!

eigentlich wollte ich ja etwas niveauvoller auf "griffaith" Posting reagieren und dabei auch argumentieren, aber mir kommt nach einer kurzen Suche im Forum nur ein "Ach du Scheiße!" über die Lippen. Entschuldigung.

Darum mach ichs kurz:

[...]und es muss ein balance zwischen vielfalt und beliebtheit gefunden werden. wieviele titel zu viel oder zu wenig sind hängt aber vom hörer ab. wie alt die sind, wie die musik hören, wie lange die den sender hörern, mit welchen anderen sendern im gebiet die ihrer radiozeit teilen [...]

Das Wörtchen "die" sagt in diesem Zusammenhang viel darüber aus, was du eigentlich von den Hörern des von dir beratenen Senders hältst. Du solltest dich schämen, Bill. Das kann dir unmöglich dein Vater beigebracht haben. Oder doch?



gute berater setzen sich mit all diesen themen auseinander bevor die eine zahl nennen. grobe schnittmengen gibt es aber. wie z.B. die meisten AC sender in deutschland haben zwischen 300 und 500 titel die gut ankommen in der rotation.

Bei SWR1 haben die dich zum Glück noch nicht "rangelassen", denn die Rotation ist um ein Vielfaches höher. Sie ist sicher nicht perfekt, aber jedenfalls ungemein erträglicher, als deine kindische 0815-Schnittmenge...

vg Zwerg#8
 
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@Schlicky:
Dito. Man könnte dazu auch Geldverschwendung sagen.
Manchmal sollen die Karren aber auch mit Absicht gegen die Wand gefahren werden;)

Interessant ist auch, dass jeder normal denkende Mensch bei den Beraterpamphleten eigentlich nur den Kopf schütteln könnte. Was da drin steht ist einfach der abslute Schwachsinn. Da wird mir also gesagt, wie Radio funktioniert oder noch besser, welche "großen Geheimnisse" Radio hat. Defacto kupfern alle voneinander ab; und der Ursprung kommt aus Amerika. Getreu dem Motto: Was da geht, geht auch hier.
Schlimm finde ich auch, dass alle Sender das Gleiche gesagt bekommen. Wäre ja auch vieeel zu blöde und umständlich, sich jedesmal neue Gedanken zu machen. Das ist der Knackpunkt, dem wir die heutige Radiolandschft in DE zu verdanken haben.
 
AW: Wer berät die Berater?

griffaith schrieb:
und es muss ein balance zwischen vielfalt und beliebtheit gefunden werden. wieviele titel zu viel oder zu wenig sind hängt aber vom hörer ab.
Falsch! Es hängt von der Fähigkeit des Moderators ab, diese miteinander verbinden zu können und sie damit dem Hörer schmackhaft zu machen!

Manchmal würde mich wirklich interessieren, was diese sogenannten Berater eigentlich privat für Radiosender hören...
 
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Zitat von German:
Woher wissen diese, dass eine geringe Rotation genügt und der Hörer immer die gleichen Titet hören will
warscheinlich die schwierigste frage. z.T. ist es einfach eine mathematische gleichung (mehr titel= mehr die nicht bei allen gut ankommen) und es muss ein balance zwischen vielfalt und beliebtheit gefunden werden. wieviele titel zu viel oder zu wenig sind hängt aber vom hörer ab. wie alt die sind, wie die musik hören, wie lange die den sender hörern, mit welchen anderen sendern im gebiet die ihrer radiozeit teilen, usw. gute berater setzen sich mit all diesen themen auseinander bevor die eine zahl nennen. grobe schnittmengen gibt es aber. wie z.B. die meisten AC sender in deutschland haben zwischen 300 und 500 titel die gut ankommen in der rotation...
Siehste, Griffaith, genau hier machen die Berater den größten Fehler ihrer Argumentation überhaupt. Sie nehmen die Beliebtheit eines Titels beim Hörerpublikum als gegeben an. "Testet" er gut, wird er gespielt, anderenfalls nicht. Es ist ihnen ziemlich egal, dass gut testende Titel bei schneller Rotation relativ schnell ausbrennen, da werden sie halt abgesetzt.

Aber es will ihnen auch nicht in den Geschäftskram passen, Hörer von mehr Musiktitel im Programm durch entsprechende Moderation zu begeistern. Schließlich tut das die Konkurrenz im Sendegebiet (im Markt!) ja auch nicht. Klar, das was Hörer, aber auch Radiomacher an Radio bemängeln, wird nicht durch andere Ideen und Kreativität korrigiert, sondern es wird sich plump den "Markt"-Gesetzen unterworfen, egal wie niveaulos sich dieser Markt darstellt.
 
AW: Wer berät die Berater?

Ich glaube einmal gehört zu haben ( und es ist mein subjektiver Eindruck ) daß zumindest bei den Öffis doch relativ viele halbwegs intelligente Menschen beschäftigt sind, viele der Moderatoren haben zumindest mal ein Studium begonnen was ja zumindest einen begründeten Verdacht auf das Vorhandensein von Intelligenz zulässt.
Daher frage ich mich warum eine Menge intelligenter Leute die zusammenarbeiten dem "Beraterdruck" nicht standhalten können? Wer selber beim Radio arbeitet ist doch nicht so weit der Welt entrückt daß er nicht aus eigener Erfahrung wüsste was die Welt ausserhalb des Senders denkt oder gaukeln die Moderatoren sich ob der unendlich wiederholten Begeisterungsschreie am Telefon selber etwas vor?
Nun ist der Moderator im Allgemeinen ja nicht unbedingt der klassische Entscheidungsträger aber auch Letzteren möchte ich ein Mindestmaß an gesundem Menschenverstand nicht pauschal absprechen.
Man nimmt einen Berater um die eigenen Werte zu überprüfen, aber wer kontrolliert die Kontolleure, wer stellt umgekehrt die Glaubwürdigkeit der Aussagen von Beratern in Frage?
 
AW: Wer berät die Berater?

Daher frage ich mich warum eine Menge intelligenter Leute die zusammenarbeiten dem "Beraterdruck" nicht standhalten können?
Eine Parallele: Ich bin im Erstberuf gelernter Kaufmann, später nebenberuflich diplomierter Betriebswirt. In der Firma, in der ich knapp 10 Jahre lang tätig war, fand sich auch unterhalb des mittleren Managements eine beeindruckende Ansammlung akademischen Wissens.

Trotzdem haben auch bei uns die "Blauhemden" (Insiderjargon) gewütet, und IT-Berater haben uns erklärt, warum SAP uns aufzeigt was wir die ganze Zeit falsch gemacht haben etc. pp.. Und wir mussten ihnen brav zuhören, denn schließlich haben die viel gekostet. Unser Job war es zuletzt, ihnen das firmeninterne Material so aufzubereiten, dass sie genau damit in "Arbeitskreisen" und "Leitungskreisen" aufzeigen konnten, wie blöd wir eigentlich sind.
Und warum?
Weil sie viel Geld dafür bekommen haben und sie deshalb schon recht haben mussten. :wall:
Die Firma, bei der ich war (ja, ich habe mich teuer rauskaufen lassen), gibt es heute so eigentlich nicht mehr. Als die Kaufleute die Ingenieure in der Führung ablösten, war shareholder value wichtiger als an Personal gebundenes know-how - also Leute entlassen (dafür mehr externe Berater rein).

Es gibt noch mehr Beispiele, die ich hier ellenlang aufzählen könnte, aber es geht mir nur um eins: Das von mir in den 90ern durchlebte Drama dürfte sich vergleichbar in den Anstalten abgespielt haben. Und ich kann die Situation, warum die aktuell betroffenen, durchaus intelligenten Mitarbeiter nicht laut aufschreien, gut nachvollziehen.

Du erkennst solche Menschen an der merkwürdigen Sitzhaltung (sie müssen die A....backen zusammenkneifen) und der in der Tasche geballten Faust. Ich leide mit ihnen, aber gerade sie werden es nicht ändern können.

Meine Sicht der Dinge.
Gruß, Uli
(eine Solidaritäts-Träne unterdrückend)
 
AW: Wer berät die Berater?

Zu diesem Thema sind gestern die neuen und innovativen Ergüsse von Frau Malak erschienen...

1. Promotions in jedem Break komplett nachvollziehbar in ein, zwei kurzen Sätzen erklären.

2. Nie Bezug auf etwas Gesagtes nehmen, ohne den Inhalt des vorangegangen Breaks, auf den man sich bezieht, noch mal kurz zusammenzufassen.

3. Die Menschen, über die wir reden, mit einem Halbsatz oder einer Bezeichnung wie „Schauspielerin“, „Popsänger“, „Werbeikone“ einführen.

4. Sich selbst weniger wichtig nehmen und nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass der Hörer unsere Persönlichkeitsmerkmale kennt.

5. Bei monothematischen Sendungen oder mehrteiligen Interviews in jedem neuen Break in der Anmoderation das Thema noch mal kurz zusammenfassen und immer davon ausgehen, dass der Hörer den vorangegangenen Break nicht gehört hat.

6. Der Beraterin auch die dümmste Prosa unbedingt glauben!
 
AW: Wer berät die Berater?

3. Die Menschen, über die wir reden, mit einem Halbsatz oder einer Bezeichnung wie „Schauspielerin“, „Popsänger“, „Werbeikone“ einführen.

Das führt dann zu den sattsam bekannten Stereotypen, die so sehr nerven bis langweilen. Wenn zum Beispiel D.B. zum millionsten Mal als Pop-Titan bezeichnet wird.:rolleyes:
 
AW: Wer berät die Berater?

Warum Berater Ahnung keine Ahnung haben? Weiß ich nicht.
Aber dass sie keine Ahnung haben, sieht man sehr schön im jüngsten Versuch Yvonne Malaks. Da schlägt sie also vor, den Moderator im Zusammenhang mit einer Schalte zu einem Sportkollegen vor Ort sagen zu lassen:
"Und wie immer, wenn unsere Jungs vom EC ein Heimspiel haben, schalten wir einmal pro halbe Stunde ins XY Stadion, um die Ergebnisse zu hören."
Würde er das tun, wäre er allerdings schlecht beraten. Dann könnte er auch gleich sagen:
"Egal was passiert, bei uns erfahren Sie es nur halbe Stunde. Ob es das wichtigste und spannendste Spiel der Saison ist, ob ein Dutzend Treffer fallen oder eine Massenschlägerei auf dem Feld stattfindet, von uns hören Sie es spätestens 29 Minuten später. Und jetzt: vier Hits am Stück!"
 
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