Der Mut anders zu sein

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Riddler4981

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Ich verstehe das Radio heut zu Tage nicht mehr. Wenn ich mir die Radiolandschaft anhöre bekomm ich eine tiefe Krise. Jeder prollt durch die gegend "Der Beste Service" "Der beste Mix" "Die beste Mischung" "Nur die größten Hits".

Wenn ich heute ein Radio aufziehen würde, dann würde meine Playlist folgendermaßen ausehen:

80's
Fancy - Flames of love
Bad Boys Blue - Lady in Black
Silent Circle - Touch in the Night
Tom Hooker - Help me
Den Harrow - You have the way


90's
Haddaway - Rock my heart
Ace of Base - Never gonna say I'm sorry


Hits von heute:
Cascada - What hurts the most
Groove Coverage - Because I love you


Nur einfach um mal 2-3 Beispiele zu nennen.

Der Slogan für meinen Sender wäre "wir spielen das, was andere dir vorenthalten" oder "wir spielen die Hits, die andere im Archiv begraben haben" oder aber auch "wir spielen nicht nur die Hits"


Nun zum Thema, ich sage eine Playlist muss sich nicht an dem oritentieren was andere Radios tun, sondern ein Sender muss individualität beweisen.

Charakterstärke, Power Songs, 80er Hi-NRG und Italokracher, 90s Pop-Dance und Titel mit Pepp die die Komerzdudler als nicht Radiotauglich einstufen.

Wieso hat kein Mensch mal den Mumm sein Programm einfach völlig individuell zu gestalten und zu schauen wie das ankommt ?

Was ich verlang ist ein breiter Tritt in Radiosenderlandschaft um sich klar zu distanzieren.

Jetzt bin ich gespannt auf eure Kommentare.
 
AW: Der Mut anders zu sein

Das ewig bemängelte Thema des Mainstream-Breis im deutschen Radio.
Aber es gibt auch auf UKW kleine Alternativen. Die Campusradios bieten oftmals Musik fernab von dem, was irgendein PD für annähernd Radiotauglich halten würde. Das ist sicher nicht Jedermanns Sache und die sonstige Programmqualität variiert auch, aber zumindest sind es nicht
"Der beste Mix" "Die beste Mischung" "Nur die größten Hits"
und es zeigt, dass ein
Mensch mal den Mumm [hat] sein Programm einfach völlig individuell zu gestalten und zu schauen wie das ankommt
Und es kommt an.

lg Tim
 
AW: Der Mut anders zu sein

Das ist eine Grundsatzfrage.

Warum hören die deutschen Radios seit 1994 (oder später) auf die sogenannten Berater, welche eine enge Rotation, durch und durch getestete Songs, vorgefertigte Moderationstexte und nervtötende Claims, die angeblich den Sender mehr von übrigen abgrenzen sollen, als absolutes Erfolgsrezept verkaufen?

Kurzum: ich weiß es nicht und ich weiß auch nicht, inwiefern sich die horrenden Beraterhonorare sich mit den tatsächlichen (betriebswirtschaftlichen) Erfolgen rechnen (arbeite nicht beim Radio, sorry ;)). Fakt ist, dass "der Deutsche" - allgemein gesprochen - kurzfristig denkt. Er möchte, dass sein Ziel so schnell wie möglich erreicht wird und nimmt dafür (um mit dem Medium Radio zu sprechen) auch etwaige Umstellungen bzw. Annäherungen an die Konkurrenz in Kauf. Der Blick richtet sich von MA zu MA, man möchte ein Gefälligkeitsprogramm gestalten, welches möglichst keinem wehtut und möglichst schnell gute Hörerzahlen sichert (die Diskussion mit Hörerzahlen und Hintergrundeinschalten führe ich jetzt hier mal nicht ;)). So gesehen sind viele deutsche Radios das kleinste Übel - sie brechen nicht aus (sowohl journalistisch wie auch musikalisch), sind dadurch aber auch nichts Besonderes.
 
AW: Der Mut anders zu sein

Ein Sender wo die o.g. Titel laufen könnten, wäre wohl Radio Veronica aus NL. Bekanntlich hat man sich dort auf die 80/90er spezialisiert. Leider sind aber auch dort solche Titel Fehlanzeige. Stattdessen laufen dort auch nur die üblichen 80er/90er. In Deutschland kenne ich auch keinen Sender, der die Titel in der Playlist hat.
 
AW: Der Mut anders zu sein

Wenn sich ein Sender wirklich einen Kopf um "seine Zielgruppe" machen würde, käme recht bald die Feststellung, dass die Zielgruppe sehr viel breiter thematisch und musikalisch orientiert ist. Das betrifft sogar die Genresender, die nur black music oder nur alterntive oder sowas spielen.

Zudem nutzen diese ganzen Musiktests überhaupt nichts, wenn alles Getestete sowieso in der Playlist ist. Nun ja ... das alte Lied.

Ich sag's mal so: tagsüber für's arbeitende Volk ist so ein Hitmix oder wie immer das heissen mag, ganz okay. Aber es gibt auch Abendsendungen und das Wochenende und nachts kann man auch einiges machen. Man muss einfach mal den Mut aufbringen. Oder man versucht solche Sachen einmal im Internet. Ich meine, warum nicht einen moderierenden Redakteur ranholen, der sich 1A in dem oder dem Bereich musikalisch auskennt und dann einfach mal eine passende neue Sendung dazu ausprobieren. Ist ja nun keine brennende neue Idee, aber nunja ... warum nicht?

Im Prinzip die alte Leier in meinem Beitrag, aber ich halte es eher mit den Radiomachern der alten Garde und ihrer Erfahrung und pfeife auf Radioberater, die inhaltlich im Programm herumwurschteln.
 
AW: Der Mut anders zu sein

Wieso hat kein Mensch mal den Mumm sein Programm einfach völlig individuell zu gestalten und zu schauen wie das ankommt ?

Was ich verlang ist ein breiter Tritt in Radiosenderlandschaft um sich klar zu distanzieren.

Jetzt bin ich gespannt auf eure Kommentare.


Wie schon gesagt wurde: Das alte Leiden nicht nur in DE.

Ich will die Kollegen von baden-fm ja nicht zu sehr loben, aber am Sonntagmorgen/vormittag hat sich beispielsweise Van Halen mit "Why Can’t This Be Love" ins Programm verirrt. Ich mußte erstmal nachdenken, wer das überhaupt gesungen hat - so lange habe ich den Titel schon nicht mehr im Radio gehört! Und auch die "Bohemian Rhapsody" lief - bis zum letzten Ton.

Ich habe es noch nicht überprüft, habe aber den Eindruck, daß sich SWR1 darauf einstellt und "nachzieht" (noch größere Rotation).



In Österreich hebt sich IMHO "Life-Radio" in Tirol wohltuend vom Ö3-Brei ab. Natürlich ist die Morningshow nicht ganz so witzig wie Kratky auf Ö3, aber dafür ist mehr Abwechslung in der Musik zu hören.

In der Schweiz ragt "Rete Tre" im Tessin aus der Dudlermasse heraus, aber auch auf "Sunshine Radio" - mit Abstrichen auch "Radio Pilatus" - hört man mitunter etwas mehr Auswahl.


Dieses nervtötende "He there Delilah" - Gedöns lässt sich im Moment wohl nur schwer vermeiden.

vg Zwerg#8
 
AW: Der Mut anders zu sein

Als ich hier die Überschrift "Der Mut anders zu sein" laß, dachte ich für einen kurzen Moment in der Tat, "das könnte eventuell ein interessantes Thema sein bzw. werden"... aber als ich dann die vorgeschlagene Playlist laß, dachte ich nur noch "da scheint jemand wohl ernsthaft versuchen zu wollen mit noch belangloserer bzw. schlechterer (in meinen Ohren jedenfalls, sorry!) Musik jemanden 'hinter dem Ofen hervorlocken' zu wollen!" :rolleyes:

Sorry, aber die hier vorgeschlagene Playlist ist so wenig reizvoll für mich, daß ausnahmslos JEDER Titel einen klaren Abschaltimpuls bei mir auslösen würde!

Wirklich schade finde ich, daß "anders" zu sein Heutzutage wohl immer mehr in Richtung "noch schlechter als die anderen" zu gehen scheint, anstatt endlich mal in Richtung WIRKLICH besser als der übliche Dudelfunk zu sein bzw. zu werden heißt! :wall:

Das ist jetzt einfach meine ganz persönliche und absolut ehrliche Meinung... auch wenn mich der Eröffner dieses Themas und vielleicht sogar die überwiegende Mehrheit der hier Mitlesenden bzw. Mitschreibenden jetzt dafür hassen wird!

P.S.: Das Programm unseres JVR Networks ist schon seit über 12 Jahren "anders als die (meisten) anderen" und wird es auch in Zukunft bleiben - nur kann man damit eben KEIN massentauglicher Sender werden, sondern ist und bleibt ein kleines Nischenprogramm!
Darüber sollte sich eigentlich jeder klar werden, wenn er oder sie es nicht schon ist, der ähnlich "anders" sein bzw. klingen will!
 
AW: Der Mut anders zu sein

Als ich hier die Überschrift "Der Mut anders zu sein" laß, dachte ich für einen kurzen Moment in der Tat, "das könnte eventuell ein interessantes Thema sein bzw. werden"... aber als ich dann die vorgeschlagene Playlist laß, dachte ich nur noch "da scheint jemand wohl ernsthaft versuchen zu wollen mit noch belangloserer bzw. schlechterer (in meinen Ohren jedenfalls, sorry!) Musik jemanden 'hinter dem Ofen hervorlocken' zu wollen!" :rolleyes:

Sorry, aber die hier vorgeschlagene Playlist ist so wenig reizvoll für mich, daß ausnahmslos JEDER Titel einen klaren Abschaltimpuls bei mir auslösen würde!

Wirklich schade finde ich, daß "anders" zu sein Heutzutage wohl immer mehr in Richtung "noch schlechter als die anderen" zu gehen scheint, anstatt endlich mal in Richtung WIRKLICH besser als der übliche Dudelfunk zu sein bzw. zu werden heißt! :wall:

Das ist jetzt einfach meine ganz persönliche und absolut ehrliche Meinung... auch wenn mich der Eröffner dieses Themas und vielleicht sogar die überwiegende Mehrheit der hier Mitlesenden bzw. Mitschreibenden jetzt dafür hassen wird!

P.S.: Das Programm unseres JVR Networks ist schon seit über 12 Jahren "anders als die (meisten) anderen" und wird es auch in Zukunft bleiben - nur kann man damit eben KEIN massentauglicher Sender werden, sondern ist und bleibt ein kleines Nischenprogramm!
Darüber sollte sich eigentlich jeder klar werden, wenn er oder sie es nicht schon ist, der ähnlich "anders" sein bzw. klingen will!

Zu diesem Post will ich nur sagen "über Geschmack lässt sich streiten" aber die Kernaussage meines Threads bleibt die gleiche.
 
AW: Der Mut anders zu sein

Zu diesem Post will ich nur sagen "über Geschmack lässt sich streiten" aber die Kernaussage meines Threads bleibt die gleiche.

Der Kernaussage dieses Themas kann ich auch aus vollster Überzeugung zustimmen, nur frage ich mich dann, was man ALLGEMEIN mit einer - und das ist jetzt keineswegs nur eine reine Geschmacksfrage oder meine persönliche Meinung, sondern eine objektive Feststellung - Playlist anfangen soll, die wirklich total eindimensional ist und die ohne jeden Zweifel NUR einen ganz bestimmten klein(er)en Hörerkreis anspricht? :confused:

Klär uns doch bitte mal auf, WARUM du glaubst mit so einer Playlist wirklich mehr Leute als ein paar von deinen Freunden bzw. spezielle Fans dieser Art von Musik beglücken zu können, denn das erschließt sich mir leider nicht im geringsten...
 
AW: Der Mut anders zu sein

Der Kernaussage dieses Themas kann ich auch aus vollster Überzeugung zustimmen, nur frage ich mich dann, was man ALLGEMEIN mit einer - und das ist jetzt keineswegs nur eine reine Geschmacksfrage oder meine persönliche Meinung, sondern eine objektive Feststellung - Playlist anfangen soll, die wirklich total eindimensional ist und die ohne jeden Zweifel NUR einen ganz bestimmten klein(er)en Hörerkreis anspricht? :confused:

Klär uns doch bitte mal auf, WARUM du glaubst mit so einer Playlist wirklich mehr Leute als ein paar von deinen Freunden bzw. spezielle Fans dieser Art von Musik beglücken zu können, denn das erschließt sich mir leider nicht im geringsten...

Das ist relativ schnell erklärt. Ich bin grundsätzlich nicht gegen das Schema 80er, 90er und aktuelles. Ich habe nur festgestellt, dass Bands die früher in den Top Ten mit vielen Titeln vertreten waren (also der Masse gefielen) heute auf keiner einzigen Radiostation mehr laufen. Fragt man bei den Sendern an bekommt man antworten wie: "diese Titel klingen zu sehr nach ihrem Herstellungsjahr" oder "Diese Titel werden heute als nicht mehr Radiokonform eingestuft."
Ich bin der Meinung dass diese Titel heute immer noch zünden würden, da sie früher auch gespielt wurden und funktioniert haben und hierbei sind meine aufgezählten Beispiele denke ich angebracht.
 
AW: Der Mut anders zu sein

Ich bin der Meinung dass diese Titel heute immer noch zünden würden, da sie früher auch gespielt wurden und funktioniert haben und hierbei sind meine aufgezählten Beispiele denke ich angebracht.

Daß der persönliche Geschmack in deinen Beispielen durchklingt, ist wohl allen klar. Und daß "Titel heute immer noch zünden würden, da sie früher auch gespielt wurden", auch. Vor einiger Zeit lief hier (wieder mal) ein ellenlanger Thread zum Thema "80er" mit vielen wunderschönen - ewig nicht gehörten - Songs aus dieser Zeit. Der ist aber leider "eingeschlafen", obwohl dort gerade 'ne Sendung läuft. *sic*

vg zwerg#8
 
AW: Der Mut anders zu sein

Klär uns doch bitte mal auf, WARUM du glaubst mit so einer Playlist wirklich mehr Leute als ein paar von deinen Freunden bzw. spezielle Fans dieser Art von Musik beglücken zu können, denn das erschließt sich mir leider nicht im geringsten...

Ohne dem Original-Poster Honig um den Bart schmieren zu wollen: Ich denke, er ist zumindest gedanklich auf einem guten Weg.

Selbstverständlich gibt es massig, haufenweise Leute, die heute im besten Alter sind und in den 80ern durch die Discos gezogen sind. Und die werden überhaupt nicht von den Funkern bedient. Nicht die Bohne! Statt Disco-Mucke gibt's "Queen" bis zum Erbrechen oder "Pink Floyd".

Welche Sender spielt den die Songs von Shannon oder die Stock-Aitken-Waterman-Künstler? Oder S.O.S. Band, Alisha die alten Madonna-Titel und und und?

Stattdessen Radio-Gaga bis es einem hochkommt.
 
AW: Der Mut anders zu sein

Vielleicht ist es einfach an der Zeit, dem Massengeschmack auch mal zu danken. Sonst schimpfen wir über die ganze Einheitssosse aus Collins, Blunt und Ramazotti. Ich bin aber versucht heute inne zu halten und devot-demütig, mit feuchten Augen vor dem Massengeschmack in die Knie zu gehen, dass er Fancy, Bad Boys Blue, aber auch Haddaway und Groove Coverage nicht seine Gunst erwiesen hat.
 
AW: Der Mut anders zu sein

Ich denke es liegt daran, dass jeder PD Angst hat, es könnte in die Hose gehen und so lieber nur dass macht, was die anderen machen! Und so haben sie Angst um ihren Job. Und die Moderatoren, die sich wehren, werden gefeuert oder nicht mehr zur Moderation eingesetzt.
Gut fand ich z.B. die Aktion von Marcus Fahn (wenns stimmt), der sich angeblich geweigert hat, nach dem Gewinnspiel-Versprecher auf Sendung zu gehen. So sollte mehrere Moderatoren auf die schlechten Aktionen der Programmdirektion reagieren!
 
AW: Der Mut anders zu sein

@ToWa: Da ich die (hier allgemein hochgelobte) Radioszene in den Niederlanden leider absolut nicht kenne, mein Tip für den nächsten Urlaub - fahr nach Italien oder hör dort einfach über Internet rein. Freunde der 80er/Italo-Schiene finden dort schnell einen passenden Sender: "Radio Studio piu" oder "Radio Studio piu'2", beispielsweise.

Auf letzteren läuft gerade "Dee Dee Jackson - Automatic Lover" von 1979. Ich kann mich nicht erinnern, diesen Titel in den letzten Jahren in DE gehört zu haben...

EDIT: Und gerade "Monie Love - It's A Shame (My Sister) 1990...

vg Zwerg#8
 
AW: Der Mut anders zu sein

Ich bin aber versucht heute inne zu halten und devot-demütig, mit feuchten Augen vor dem Massengeschmack in die Knie zu gehen, dass er Fancy, Bad Boys Blue, aber auch Haddaway und Groove Coverage nicht seine Gunst erwiesen hat.

Das ist Unfug. Fancy, Bad Boys Blue und andere hatten Riesen-Hits in den 80ern. In den Discos liefen die Songs rauf und runter. Schön, zu Evergreens sind die Songs nicht geworden, aber wozu auch? Die Disco-Gänger zog es bei den Liedern genauso auf die Tanzfläche wie bei Interpreten, die heute gänzlich vergessen sind. Gespielt werden heute nur Titel von Leuten, die viele Jahre im Geschäft sind. Aber die One-Hit-Wonders (Ententanz!!!) sieht man nicht.

Ich halte es für ziemlich daneben, nur 80er-Jahre-Titel zu spielen, deren Interpreten in den LP-Charts ganz oben waren. Die Single-Charts werden scheinbar geflissentlich übersehen.
 
AW: Der Mut anders zu sein

Ist doch völlig schnurz, ob die in den Discos rauf und runter liefen, das war vor über 20 Jahren so. Im Übrigen liefen die in den Discos, in denen ich war, überhaupt nicht. Da wären die Leute schon damals schreiend davon gelaufen.

Unabhängig von der Frage nach persönlichem Geschmack allerdings, die nachfolgend geschilderten Antworten (egal, ob es die nun wirklich gab oder nicht, würde ich an dieser Stelle mal als fachkompetent einordnen.

Fragt man bei den Sendern an bekommt man antworten wie: "diese Titel klingen zu sehr nach ihrem Herstellungsjahr" oder "Diese Titel werden heute als nicht mehr Radiokonform eingestuft."

Interessant ist allerdings immer das Rumgenöle über Musikformate, insbesondere wenn sich Leute in ihrem eigenen Nischengeschmack nicht bedient fühlen, als würden Musikredakteure landauf-landab bewußt oder in nicht enden wollenden Anfällen von totaler Schwachsinnigkeit immer am Geschmack ihrer Hörer vorbei planen.

Wacht auf! So isses nicht! Die Leute sind professionell, die verstehen ihren Job und die spielen kein Fancy, weil sie extrem gut abgesicherte Daten darüber haben, dass vermutlich weniger als ein Prozent ihr Hörerschaft Fancy hören möchten und vermutlich weit über 80 Prozent wegschalten würden.

Wenn die Like-a-lots ausreichend sind und die Dislikes unter 15% würde Fancy laufen. Tut er (sie?) aber nicht.

Die Selbsterkenntnis lautet also: Ich höre gerne Bad Boys Blue oder Fancy, und zwei Freunde von mir auch, aber sonst keiner. Sollte mein Radio das aber trotzdem für mich spielen? Sollen die Radiosender versuchen, jede Minderheit zu bedienen? Sind die Sender nicht inspiriert genug, weil sie nur auf die sichere Nummer setzen?

Aber bitte aufhören mit diesem Wehklagen, als würde allen Sendern nur Fancy der Schlüssel zum Erfolg fehlen. Die Welt wartet nämlich nicht mehr auf Fancy und auch nicht mehr auf Haddaway (eventuell abgesehen von seinem ewig gut testenden "What is love?").
 
AW: Der Mut anders zu sein

Das ist Unfug. Fancy, Bad Boys Blue und andere hatten Riesen-Hits in den 80ern. In den Discos liefen die Songs rauf und runter. Schön, zu Evergreens sind die Songs nicht geworden, aber wozu auch? Die Disco-Gänger zog es bei den Liedern genauso auf die Tanzfläche wie bei Interpreten, die heute gänzlich vergessen sind. Gespielt werden heute nur Titel von Leuten, die viele Jahre im Geschäft sind. Aber die One-Hit-Wonders (Ententanz!!!) sieht man nicht.

Ich halte es für ziemlich daneben, nur 80er-Jahre-Titel zu spielen, deren Interpreten in den LP-Charts ganz oben waren. Die Single-Charts werden scheinbar geflissentlich übersehen.

Danke, das drückt mit passenderen Worten aus, was ich sagen will.
 
AW: Der Mut anders zu sein

Ist doch völlig schnurz, ob die in den Discos rauf und runter liefen, das war vor über 20 Jahren so. Im Übrigen liefen die in den Discos, in denen ich war, überhaupt nicht. Da wären die Leute schon damals schreiend davon gelaufen.

Ansichtssache. Wenn die Tanzflächen zu diesen Titeln damals voll waren, kann die Musik ja wohl nicht so shice gewesen sein, oder?

In Studentenkneipen sind die Titel zweifellos nicht gelaufen, das ist mir auch klar.

Okay, hat keinen Sinn. Es ändert sich sowieso nix. Bleibt halt der Griff zur CD-Kiste.
 
AW: Der Mut anders zu sein

Ansichtssache. Wenn die Tanzflächen zu diesen Titeln damals voll waren, kann die Musik ja wohl nicht so shice gewesen sein, oder?

In Studentenkneipen sind die Titel zweifellos nicht gelaufen, das ist mir auch klar.

Okay, hat keinen Sinn. Es ändert sich sowieso nix. Bleibt halt der Griff zur CD-Kiste.

Das ist genau das was ich auch befürchte. Durch diesen Thread wird kaum ein Programmchef sagen "jawohl, das probieren wir" es wird sich sicher nichts ändern am trägen Einheitsbrei, aber das liegt auch in der Natur des Deutschen denke ich. Der Deutsche hat meist ungern Veränderungen. Trotz das ich selbst auch deutscher bin, habe ich die Veränderung gern, aber das schwimme ich in unserem Land gegen den Strom denke ich.
 
AW: Der Mut anders zu sein

Wacht auf! So isses nicht! Die Leute sind professionell, die verstehen ihren Job und die spielen kein Fancy, weil sie extrem gut abgesicherte Daten darüber haben, dass vermutlich weniger als ein Prozent ihr Hörerschaft Fancy hören möchten und vermutlich weit über 80 Prozent wegschalten würden.

Ja genau und deshalb läuft auch fast jede Stunde Phil Collins, Robbie, Bon Jovi oder James Blunt. Das ist sicher genau dass was die Leute hören wollen und zwar 365 Tage im Jahr. :rolleyes:

Da ist sie wieder die Ignoranz der Radiomachenden, die angeblich genau wissen wollen was "der Hörer" haben will.
 
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Was ich auch überhaupt nicht verteidigt habe, lieber Tweety, sondern lediglich dafür geworben, auf der Basis eines gewissen Grundwissens und der Bereitschaft, seinen eigenen Geschmack nicht zum Maß aller Dinge zu machen, darüber zu diskutieren, ob dieser Weg der richtige ist.

Aber das kann man natürlich auch geflissentlich überlesen und sich dann wieder der Diskussion widmen, warum dies oder das nicht läuft, obwohl doch in der Dorfdisko Pusemuckel vor 5000 Jahren alle dazu getanzt haben.

Ich frage mich manchmal, ob die Ignoranz der Ahnungslosen nicht mindestens ebenso anstrengend wie die der Radiomacher ist.
 
AW: Der Mut anders zu sein

Ich glaube, den Kern meines letzten Postings habt ihr nicht verstanden, oder?

Wieso? War es in Anbetracht des anstehenden "1000." Postings etwa ironisch gemeint?

Genau diese "extrem gut abgesicherten Daten" bescheren uns - von der Nordsee bis hinter die Alpen - den oft bemängelten Einheitsbrei im Radio. Bei "Hey there Delilah" schalte ich um, denn spätestens beim langgezogenen "what you do to meeeeeeeeeeeeeeeeeeee" möchte man sich am liebsten von der Teppichkante stürzen. Wie dieses schwermütige Teil ein Hit werden konnte, ist mir noch immer ein Rätsel. Kein Drive - nix, aber in den Morningshows läuft es hoch und runter.


vg Zwerg#8

EDIT: Ups - da war ich schon zu spät. Gratulation zum 1000sten!
 
AW: Der Mut anders zu sein

Die Rechnung ist ganz einfach - je mehr Leute angesprochen werden sollen, desto weniger Titel werden gespielt - um die Gefahr des Wehtuns zu minimieren.

Im übrigen haben beide Seiten etwas Recht. Man sollte nicht den eigenen Geschmack zur Basis für eine höhere Rotation machen, aber dass mehr gute anspruchsvolle Titel wünschenswert sind, steht wohl außer Frage. In den 80ern und frühen 90ern gings auch (auch während eines normalen Tagesprogramms zur Begleitung).
 
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