Ich will sprechen! Welches Mikro?

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Gutzmann

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Liebe Leute,

ich arbeite als freier Journalist für den Hörfunk (Freie Radios und Öffentlich-Rechtliche), produziere also vieles in den eigenen vier Wänden.
Nachdem ich mir in den letzten Jahren ein angemessenes Equipment (Aufnahmegeräte, Stereomikros, Rechner, Soundkarte, Mischpult, etc. ...) zugelegt habe, komme ich bei einem Mikro für die Aufnahme der eigenen Texte (oder Mod's) nicht weiter.
Ich habe jetzt verschiedene Großmembrane (Audio Technica 2020, Rode NT1 und 1000, AKG 2000, Sontronics STC-2) ausprobiert, und bin noch immer nicht zufrieden.
Ich brauche: ein durchsetzungsfähiges Mikro, das der Stimme Wärme und Präsenz verleiht und das sich im Endmix leicht einfügen lässt. Allerding habe ich mit ungünstigen raumakustischen Verhältnissen zu kämpfen. Ich produziere in erster Linie Features und längere Reportagen, d.h. dass die Sprachaufnahmen qualitativ nicht gegen schöne Atmos und Soundmontagen abfallen sollten.

Bei einem Budget von bis zu € 500,- habe ich derzeit folgende Kandidaten im Auge (oder Ohr):
- Beyerdynamic M 99
- Audio-Technica 4040
- Electro Voice RE-20
- Neumann BCM-705
- AKG c-4500

Machen dynamische Mikros in meinem Fall überhaupt Sinn? Stationvoicecharakter will ich schließlich keinen haben...

In der Aufnahmekette befinden sich ein Mackie 1202, ein M-Audio Audiophile Interface und ein weißes MacBook.

Kann mir geholfen werden?
:confused:
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

Wie oft wir dieses Thema schon hatten... :rolleyes:

Du solltest auf keinen Fall ein MD421 vergessen!


Gruß TSD
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

Mit Verlaub: Was hat eine Stationvoice mit einem dynamischen Mikro zu tun?

Das genau möcht ich ja wissen. Kenn' selbst vom Livemoderieren dieses schwarze Shure, das, soweit ich mich erinnere, ganz gut klingt.
Die Frage ist nur, ob etwas in diese Richtung auch für meinen Bereich passend ist.
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

Wie TSD schrieb: Nutze die Suchfunktion und entscheide Dich für ein Großmembran Deiner Wahl.
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

Allerding habe ich mit ungünstigen raumakustischen Verhältnissen zu kämpfen.

Dann vielleicht kein Großmembranmikro. Eine hübsche Niere, wie das MD421 wäre doch mal was. Mich würde auch mal interessieren, ob das Neumann KMS105 gut ist. YOU FM benutzt das im Studio. Ist eine Superniere.
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

Hallo Gutzmann,

Du schreibst, Du habest neben anderen auch ein RODE NT1000 ausprobiert. Was stört Dich an dem Mikro? Ich besitze ebendies seit gut zwei Wochen - zunächst zum Testen - und bin auch nur mäßig zufrieden. Ich weiß allerdings nicht, was mir daran nicht gefällt. Unter Verdacht habe ich meine - ebenfalls nicht optimale - Raumakustik.

Herzliche Grüße
der Ostseelauscher
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

Ich habe jetzt verschiedene Großmembrane (Audio Technica 2020, Rode NT1 und 1000, AKG 2000, Sontronics STC-2) ausprobiert, und bin noch immer nicht zufrieden.

Da müßte man den Grund der Unzufriedenheit etwas näher kennen. Ich fürchte allerdings, daß der nichts mit dem Mikrofon zu tun hat, sondern vielmehr mit den

ungünstigen raumakustischen Verhältnissen
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

Muss K6 da zustimmen. Das beste Mikro ist nur so gut wie das schwächste Glied - und dies ist in deinem Fall die Akustik. Auch zu dem Thema findet die foreninterne Suchfunktion allerhand Lesenswertes.
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

Allerdings habe ich mit ungünstigen raumakustischen Verhältnissen zu kämpfen.
Da zu optimieren hilft schon ungemein viel. Lässt sich da nicht noch was machen? Zumindest würd ich dafür in näherer Zukunft etwas Budget einplanen.


Bei einem Budget von bis zu € 500,- habe ich derzeit folgende Kandidaten im Auge (oder Ohr):
- Beyerdynamic M 99
- Audio-Technica 4040
- Electro Voice RE-20
- Neumann BCM-705
- AKG c-4500
500,- € sind natürlich nicht viel für ein neues Studiomikrofon. RE-20 scheidet meiner Meinung nach direkt aus. Wird zwar bei vielen Privatsendern als Schreitüte genutzt, klingt aber eher topfig. Wurde ja auch ursprünglich zur Abnahme von Instrumenten mit hohem Schalldruck entwickelt.
Neumann BCM-705 ist nett, aber defacto nichts anderes als ein aufgehübschtes MD 441 von Sennheiser. Die Kapsel ist nahezu identisch. So ein 441 könnte man gebraucht in die engere Wahl nehmen.
Wenns präsenzbetont sein soll, ist das AT 4040 auch nicht unbedingt die richtige Wahl. Ich mag dieses Mikrofon, empfinde dessen Klang aber als eher zurückhaltend, also quasi das Gegenteil von dem, was Du suchst. Über die anderen schreibt besser jemand anderes, die hatte ich nämlich noch nicht in den Fingern.

Evtl. kannst Du ein gebrauchtes Neumann TLM 103 auftreiben (Großmembrankondensator, Niere), ich behaupte, das kommt Deinen Klangvorstellungen nahe und ist was für die Zukunft.

Mikrofone kann man meines Erachtens nach gut gebraucht kaufen. Ein vernünftig behandeltes Sennheiser oder Neumann verändert seine Charakteristik nahezu unhörbar.

Machen dynamische Mikros in meinem Fall überhaupt Sinn? Stationvoicecharakter will ich schließlich keinen haben...
Bei Stationskennungen und diesem ganzen Hochglanz-Promogedöns werden i. d. R. Mikrofone besprochen, die wesentlich teurer sind, Neumann U87 oder irgendwelche Brauner beispielsweise. Danach wird dann heftig nachbearbeitet.
Ein U87 im richtigen Raum mit nem schönen Vorverstärker wäre zuhause natürlich ein Traum...

In der Aufnahmekette befinden sich ein Mackie 1202, ein M-Audio Audiophile Interface und ein weißes MacBook.
Verflixt. Weißes MacBook verstärkt weißes rauschen :p

Die Vorverstärker des 1202 sind OK, aber da sehe ich auch noch potenzial. Ein schöner Channelstrip wäre eine Überlegung wert, wenn dafür noch Geld übrig ist. Schön sind beispielsweise Mindprint EnVoice oder SPL Track One. Ich weiß, ich weiß, das liebe Geld...

Gibt's nicht eine Möglichkeit, im (öffentlich-rechtlichen) Funkhaus aufzusprechen? Um die Qualität eines amtlichen Rundfunkstudios zuhause zu erreichen, ist mindestens eine höhere vierstellige Investition nötig. Außerdem sitzen da die Kollegen, die genau wissen , wo und wie das Mikrofon zu hängen hat.
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

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Außerdem sitzen da die Kollegen, die genau wissen , wo und wie das Mikrofon zu hängen hat.

Nun, da wär ich mir auch nimmer allzu sicher - mittlerweile geht man auch im ÖR den eher budgetär denn qualitativ bestimmten Weg..

Ich arbeite auch sehr viel zu Hause und kann mich daher auch nur den Vorrednern anschließen: Unbedingt an der Raumakustik arbeiten. Vielleicht im Keller oder am Dachboden ein Aufnahme-Kammerl schaffen oder ein eine Abstelkammer umfunktionieren?? Hab genau das gemacht, von der Akustik bin ich merh als zufrieden, auch wenn hier nur ein C3000 hängt, das es aber für sprachaufnahmen allein immer noch mehr als genug tut!
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

Würde ich nur im Ausnahmefall machen, nicht regelmäßig. Da rieseln Fusseln und Staub aufs Mikro, was auch bei einer 500-Euro-Investition nicht so schön ist.
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

Liebe Leute,


Ich brauche: ein durchsetzungsfähiges Mikro, das der Stimme Wärme und Präsenz verleiht und das sich im Endmix leicht einfügen lässt. Allerding habe ich mit ungünstigen raumakustischen Verhältnissen zu kämpfen. Ich produziere in erster Linie Features und längere Reportagen, d.h. dass die Sprachaufnahmen qualitativ nicht gegen schöne Atmos und Soundmontagen abfallen sollten.


:confused:


Die Meinungen scheinen hier weit auseinander zu gehen, aber ich finde es muss nicht immer ein Mikro überhalb 300/350€ sein. Mit einem AKG C3000 erziele ich bei mir gute Ergebnisse. Für die gewünschte Präsenz kann ich dir noch empfehlen, einen DBX 286A davorzuhängen. Bekommt man bei den vier bunten Buchstaben gebraucht für knapp über 100€ (Neupreis glaube ich 230€).

Ben
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

Hatte das Mikro für ca. 1 Woche zur Verfügung und habe die Aufnahmen damit in einen zub produzierenden Beitrag eingebaut. Der Aufnahmeklang war angenehm (vor allem das extrem niederige Eigenrauschen, im fertigen Mix war der Klang dann aber duch etwas hohl und unsausgewogen. Gegen das von mir im Beitrag eingestzte Sennheiser-Stereo kam es jedenfalls nicht an.
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

Herzlichen Dank vorerst euch allen!
Ich weiß, das Thema ist beileibe nicht neu, spezifische Hinweise zu meinem Begehr konnte ich aber beim Suchen auch nur eingeschränkt finden.

Näher eingehen möcht ich

1. auf die Raumakustik: Dass sie bei mir nicht optimal ist, heißt nicht, dass ich mich nicht dagegen zu wehren versuche. Die üblichen laienhaften Methoden wie in den Kleiderkasten sprechen, massiver Einsatz von den Raum verkleinernden Decken, Matratzen etc. kommen auch bei mir zur Anwendung. Nur ist das ganze Klimborium etwas mühselig, und schließlich ist es hie und da notwendig, auch unterwegs Texte aufzusprechen. Deshalb die Frage nach Mikros, die gegen schlechte Raumakustik relativ unempfindlich sind.

2. Den Verweis auf das MD 421 find ich interessant, vor allem da es auch für den Außeneinsatz relevant wäre. Die Existenz des Mikros ist mir natürlich bekannt (nicht aber sein Klang, bzw. die Möglichkeit damit auch Sprache trocken hochwertig aufnehmen zu können.).

3. Danke speziell an Ralle_Köln für die ausführliche Beantwortung. Dass TLM 103 wäre vermutlich ein Traum, aber Träume Kosten halt auch etwas... Das mit dem Channelstrip, oder überhaupt seperater Vorverstärkung oder Kompression hat natürlich etwas für sich, wird wohl auch in Zukunft einmal angeschafft werden müssen. Dennoch glaube ich, dass ein gutes Mikro auch über ein Mackie (ist ja nicht wirklich das schlechteste Pult) seine Qualitäten entfalten müsste.

4. uBote: Was macht Deine Zufreindeheit mit dem M 99 genau aus?

Nochmals Dank an euch alle. Werd die vorgeschlagenen Mikros der Reihe nach (beginnend mit dem Günstigsten) testen, und dannach Bescheid geben.

Über weitere zweckdienliche Hinweise freut sich natürlich
Gutzmann.
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

Dein Problem liegt in der unzureichenden Vorverstärkung/Komprimierung des Mikros. Einfach mit dem Teil ins Mischpult rein, is nich wirklich schön und verleiht Deiner Stimme garantiert nicht den gewünschten Klang. Selbst ein TLM103 als Einstiegs-Großmembran würde auch nicht so klingen, wie Du das gerne hättest. Um sich vernüftig durchzusetzen, braucht es halt einen guten Preamp mit Kompressor und EQ. Die hier erwähnten Modelle sind ok. Aber vielleicht bekommste ja was gebrauchtes von Chandler, Avalon oder Focusrite. Mit welcher Software arbeitest Du? Hast Du die Möglichkeit, die Sprache mit Plug-Ins schön zu machen? Dann könnte das eventuell auch schon reichen.
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

Und ich meine wiederrum, daß eine Kompression oder eine große Filterorgie gar nicht zwingend nötig ist. Hier arbeiten zwar Verstärker und Mikrofone einer anderen Liga im ausgebauten Raum, aber es gibt Kollegen, da greife ich weder zum Kompressor noch zum EQ, so gut klingt das trocken.
Wenn man hochverdichtete Elemente für ein Hot-AC-Programm erstellen muß, geht das natürlich nicht.
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

In diesem Falle sicher, aber nicht jeder hat ein USI und einen RED1 von Focusrite :)
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

So. Hab jetzt eine Liste von ca. 20 Mikros erstellt (100 - 1.000 Euro).
Sehr hilfreich war mir vor allem folgender Testbericht:
http://www.transom.org/tools/recording_interviewing/200508.mic_shootout.html

Und hat mich doch sehr überrascht! Nicht die teuren Neumänner waren dabei meine Hörtestfavoriten sondern:
- AKG C-3000
- Audio Technica 4050
- Shure KSM 27, und - ich hörte und staunte - die Billigsdorfer
- Studio Projects B1 und
- Oktava 319!!!

Man sieht in meinem Fall, wie Markengeilheit das Urteilsvermögen beeinflussen kann (Der Test ist ein Blindtest). Jedenfalls schein ich mehr zu den vollen, voluminösen Mikros zu tendieren. Das MD 421 schnitt jedenfalls schlecht bei mir ab (blechern, spitz)...

Ebenfalls sehr zu empfehlen ist folgender Reportagemikrotest:
http://www.transom.org/tools/recording_interviewing/200608_handheld_mic_shootout/

In diesem Zusammenhang: Was meint ihr zu dem Sennheiser-Modul-System K6 +62, etc. ...

fragt Gutzmann
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

Für mich war in diesem Test das MD 421 die Überraschung überhaupt. Und zwar in negativer Hinsicht. Die Frage nach dem Preis/Leistungsverhältnis stellt sich bei Sennheiser/Neumann schon, vor allem auch, wenn man bedenkt, wie gewaltig sie die Preise in den letzten anderthalb Jahrzehnten hochgeschraubt haben.

Oktawa ist übrigens als anderes Extrem dazu geradezu beschämend billig, immerhin ist auch das ein langjähriger Mikrofonhersteller, der nur früher nicht in den Westen (möglicherweise nicht mal ins RGW-Ausland) geliefert hatte.
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

Wie unterschiedlich doch Geschmäcker sind...
Vielleicht tendiere ich ja eher zu etwas zurückhaltendem Mikrofon"sound" oder bin dadurch, daß ich dem Medium Radio schon immer viel abgewinnen konnte, vorbelastet - aber bei U87 und MD421 fühlte ich mich dreikt zuhause. Zumal ich mit dem 421 schon weitaus bessere Ergebnisse hinbekommen hab als den Klang im Test. Klingt fast so, als hätte jemand am Bassabschwächer gespielt.

Oktawa ist übrigens immer eine nähere Betrachtung wert, die Russen sind in der Preis/Leistung wirklich unschlagbar, wenn mir persönlich auch der Klang der bisher getesteten nie 100%ig zusagte.

Warum fehlen eigentlich bei dem Reportagemikrotest die Klassiker MD21, 421, 441? Sind doch weit verbreitet und bei meinem internen, allerdings nicht für die Nachwelt erhaltenem Test schnitt das MD 421 gegen das Beyer MCE58 besser ab.

In das Modulsystem mit K6 und Nierenkapsel hab ich vor ein paar Jahren mal was eingesprochen, dahinter ein Studer Preamp und das alles auf ne Beta-MAZ, das Ergebnis war gut, allerdings hatte ich auch kein Vergleichsmikrofon. Tendenziell habe ich die Aufnahme als ausgewogen in Erinnerung, allerdings auch ohne den gewünschten, übertriebenen "Schmackes".

... bald ist ja wieder Musikmesse. Zwar keine gute Testumgebung, aber vieles zum Ansehen - und evtl. kann man sich da mit Herstellern auch auf Probesets verständigen.
 
AW: Ich will sprechen! Welches Mikro?

Sind doch weit verbreitet und bei meinem internen, allerdings nicht für die Nachwelt erhaltenem Test schnitt das MD 421 gegen das Beyer MCE58 besser ab.

Na Ralle, jetzt enttäuscht Du mich aber. Das sind doch nun wirklich Äpfel und Birnen.

In das Modulsystem mit K6 und Nierenkapsel hab ich vor ein paar Jahren mal was eingesprochen, dahinter ein Studer Preamp und das alles auf ne Beta-MAZ, das Ergebnis war gut

Stimmt, klingt gut. Mir wurde es allerdings mal für Reportagen emfohlen. Ich fand es so enorm griffempfindlich, für Reportagen eigentlich unbrauchbar.
 
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