Computersprecher statt Nachrichtensprecher - wann?

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Padina

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Nachtrichten mussen relativ emotionslos gesprochen werden. Das Beispiel Pediaphon zeigt auf sprachlich eher niedrigem Niveau, was geht. Es gibt Sprachsyntheziser, die besser sind. Auch Vista soll einen Text-zu-Sptrache-Syntheziser enthalten

Wann beginnen die Sender, ihre Nachrichtensprecher durch Computerprogramme zu ersetzen?

Ich plane demnächst computergenerierte Texte in meiner Nachrichtenbasierten Radioshow einsetzen, weil Sidekicks einfach zu teuer und zu kompliuziert zu bedienen sind.:wow:

Padina
 
AW: Computersprecher statt Nachrichtensprecher - wann?

Wenn Du Dich nur halbwegs durch den entsprechenden Thread gelesen hättest, wäre Dir die Abwegigkeit Deiner Frage sofort bewußt geworden. Im übrigen gibt es das längst: Bei den Verkehrsnachrichten auf der WDR-Mittelwelle zum Beispiel. :p


Gruß TSD, der wahrscheinlich wieder ein nicht vorhandenens Ironiesmiley übersehen hat.
 
AW: Computersprecher statt Nachrichtensprecher - wann?

Du hast nix übersehen, TSD - ich glaub, das war wirklich ernst gemeint ..
 
AW: Computersprecher statt Nachrichtensprecher - wann?

Wann beginnen die Sender, ihre Nachrichtensprecher durch Computerprogramme zu ersetzen?

Das wird so schnell nicht passieren, abgesehen von extrem spezifischen Anwendungen (z.B. Staumeldungen). Die Technik kann einem menschlichen Sprecher nicht annähernd das Wasser reichen, und das wird auch noch sehr lange so bleiben.

Das ist genau so ein Mythos wie elektrische Schiebetüren in der Wohnung, fliegende Autos und der Haushaltsroboter.
 
AW: Computersprecher statt Nachrichtensprecher - wann?

Das wird so schnell nicht passieren, abgesehen von extrem spezifischen Anwendungen (z.B. Staumeldungen). Die Technik kann einem menschlichen Sprecher nicht annähernd das Wasser reichen, und das wird auch noch sehr lange so bleiben.
[...]

Ich bin mir da allerdings nicht so Sicher wie Du.
Wenn ich mir die Bahnauskunft der DB von vor einigen Jahren (eine 0800-Nummer) in Erinnerung rufe, der klang schon verdammt nah am Menschen.
Im Gegensatz zu den Verkehrsmeldungen des WDR was der damals richtig angenehm und gut. (Irgendwo muss ich noch einen Mitschnitt davon haben.)

Und hier geht es ja ausschliesslich um gesprochenen Text, also nicht um Konversation. Fuer diese ist ein Computer doch wie geschaffen!
Noch ein wenig herumgefeilt, dann klappts schon mit der Aussprache. ;)
 
AW: Computersprecher statt Nachrichtensprecher - wann?

Okay Leute, es ist Euch also ernst. Vergeßt es: Das wird nie und das kann auch nie funktionieren, denn gerade das Lesen von Nachrichten ist – anders als viele Laien es vermuten – eben nicht ein bloßes Runterleiern irgendwelcher, mit Zahlenkolonnen wie z.B. Wasserstandmeldungen zu vergleichenden Sätzchen, sondern eine rechte Kunst, verbunden mit Fähigkeit und Fertigkeit des Setzens feiner und feinster Betonungen. Soll der Hörer die Meldung auch dem Sinn nach verstehen, muß der Sprecher den Text zunächst erfaßt haben und wissen, was er liest! Das alles ist in keinster Weise (ja, Elativ!) trivial!

Und was "Kawlchen, die hautomahtische Fahwlplanhauskunft dewl Deutchen Bundesbahn" betrifft, solch einen "Menschen" hätte ich postwendend zurück nach Melmac expediert.

Nein, ich kann immer noch nicht glauben, daß Ihr einen derartigen Schwachsinn tatsächlich ernst meint...
no_shakinghead.gif



Gruß TSD
 
AW: Computersprecher statt Nachrichtensprecher - wann?

Der "Glücksspiel kann süchtig machen"-Abspann der Lotto-Werbung hört sich, da praktisch komplett ohne Pausen zusammengeschnitten und extrem emotionslos heruntergebetet, schon *fast* computergeneriert an.

So wahnsinnig uptopisch ist die Computerstimme auch nicht, vor 50 Jahren hätte auch niemand im Traum daran gedacht, daß Musik eines Tages nur noch mit dem Computer und nicht mehr mit echten Instrumenten gemacht werden könnte.
 
AW: Computersprecher statt Nachrichtensprecher - wann?

Nachrichten werden nie von Computerstimmen gesprochen werden können. Ein Sprecher muss versuchen, die Meldung strukturiert wiederzugeben, so, dass der Hörer den Inhalt beim Zuhören erfasst. Das geht nicht völlig emotionslos und ohne Betonungen. Die Computerstimmen können nur bedingt betonen, eigentlich gar nicht. Deshalb sind sie für solche Zwecke völlig ungeeignet.

Die Bahnhofs- und Bandansagen bestehen meistens aus Wortgruppen, nicht nur aus einzelnen Wörtern und werden auch von "echten" Menschen eingesprochen. Selbst die automatischen Verkehrsmeldungen im Radio bestehen aus eingesprochenen Elementen, auch wenn sie manchmal nicht danach klingen... :rolleyes:

Was die Soundfunktionen von Vista angeht, so ist die Spracherkennung für mich das eigentlich Geniale, weil ich Texte diktieren und Programme mit meiner Sprache steuern kann. Nachdem man das Lernprogramm absolviert hat, funktioniert das sogar tadellos. Die Stimmausgabe wird aber immer unnatürlich klingen, wenngleich die Technik da durchaus Fortschritte gemacht hat, keine Frage. Mit der Sprachausgabe kann man sich den Bildschirminhalt vorlesen lassen. Ich habe das mal aufgenommen - Datei dazu im Anhang.
 

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AW: Computersprecher statt Nachrichtensprecher - wann?

Wenn es um die reine trockene Sprachsynthese Wort für Wort ginge, das ist zwar nicht einfach und auch noch nicht ausgereift, aber bereits machbar. Die korrekte syntaxabhängige Betonung macht's schon unendlich viel schwieriger.

Das reicht aber nicht, der Kontext muss auch beachtet werden. Die Software müsste ein Verständnis vom Inhalt des zu sprechenden und dessen Beziehung zur Welt drumherum haben, um angemessen Betonen zu können. Beispiel: Die Fussballergebnisse vom letzten Samstag und der Tod eines Staatspräsidenten. Ohne die Relevanz zu kennen wäre es für die Software dasselbe, und entsprechend komisch würde es auch klingen.

So, und dann kommt noch die "nonverbale" Komponente hinzu: Atmung, Stimmlage, Rhythmus, Emotionen. Irrationale Dinge, von denen ein Computer nichts versteht. Dieser Faktor ist für uns Menschen unglaublich wichtig, um das gesprochene aufzunehmen und zu verarbeiten. Hast du dich mal gefragt, warum Computerstimmen, selbst wenn sie nur ein einziges Wort (und das garnicht mal schlecht) sagen, nerven und anstrengen?

Es gab schon viele Entwicklungen, die noch kurz davor nie für möglich gehalten wurden, aber die perfekte Sprachsynthese wird wohl nicht dazu gehören.

Gruss, m.
 
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Nachtrichten mussen relativ emotionslos gesprochen werden. Das Beispiel Pediaphon zeigt auf sprachlich eher niedrigem Niveau, was geht. Es gibt Sprachsyntheziser, die besser sind. Auch Vista soll einen Text-zu-Sptrache-Syntheziser enthalten

Wann beginnen die Sender, ihre Nachrichtensprecher durch Computerprogramme zu ersetzen?

gerne morgen. die sprechen wenigstens auch sonntags um sechs fehlerfrei.
 
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Blödsinn, oder hast Du um diese Zeit (und überhaupt) schon mal ein Manuskript ohne Tippfehler gesehen?!


Gruß TSD
 
AW: Computersprecher statt Nachrichtensprecher - wann?

Aha. Und was passiert bei Deiner Computerspreche mit den Tippfehlern??
 
AW: Computersprecher statt Nachrichtensprecher - wann?

Hatten wir so ein Experiment nicht knapp 2 Jahre lang auf Alster in Hamburg?
...
 
AW: Computersprecher statt Nachrichtensprecher - wann?

ich bin eh für o-ton, aber kostet ja. und ich hör auch gleich mal um 12, wie der kollege im hr die schreibfehler der kollegen ausmerzt. durch souveränität! dank zattoo geht das ja auch hier.
 
AW: Computersprecher statt Nachrichtensprecher - wann?

Der Computer ersetzt den Menschen, wo der Mensch keine Rolle mehr spielt. Hört man diverse Musiksender, ist das der Fall. Insofern sollte man es nicht ganz ausschließen.
Wie man bei manchen Sendern grundsätzlich nichts ausschließen sollte. Aber sonst? Wo Radio noch eine Rolle spielen will, muss es auf den Menschen setzen. Auch auf seine Stimme. Da kann man an eine solche Software schon mal einen Haken machen, aus den o. g. Gründen.
 
AW: Computersprecher statt Nachrichtensprecher - wann?

...
Das reicht aber nicht, der Kontext muss auch beachtet werden. Die Software müsste ein Verständnis vom Inhalt des zu sprechenden und dessen Beziehung zur Welt drumherum haben, um angemessen Betonen zu können. Beispiel: Die Fussballergebnisse vom letzten Samstag und der Tod eines Staatspräsidenten. Ohne die Relevanz zu kennen wäre es für die Software dasselbe, und entsprechend komisch würde es auch klingen.
...
Man könnte für die Sprachmelodie eine Steuersprache entwickeln. Wenn man sich mit dem Thema näher beschäftigt, wird man wahrscheinlich feststellen, das die Sprachmelodie und grammatischer Satzaufbau viel enger zusammenhängen als Inhalt und Sprachmelodie.

Aha. Und was passiert bei Deiner Computerspreche mit den Tippfehlern??
Das Problem der Tippfehler ist problematisch. Aber auch dies Problem ist prinzipiell lösbar. Andererseits macht doch der Tipp-/Sprachfehler die Computerstimme viel menschlicher, oder?


Warum soll man nicht den Sidekick durch eine Computerstimme ersetzen? Was spricht gegen eine nicht-blonde, echte KI in einer Wochenendshow? Es gibt sicher noch weitere Ideen, die man mit einer Computerstimme realisieren könnte, um bei gleichbleibenden Kosten das Radio interessanter zu machen.

@crunchnroll - Kannst du mir zum Thema Alsterradio und computerstimme näheres mailen?

Zum Aspekt Ironie: Mir ist das Thema ernst - ich probiere es aus, wenn der bestellte Sprachsyntheziser angekommen ist. Die Ungläubigkeit am Anfang des Threads sagt viel über die Strukturen in der Radioszene.
Für mich ist Radiomachen ein Kunstform - und die Computerstimme ist eine nette Möglichkeit, um mehr Abwechslung in einer Radioshow zu bringen.
Aber vielleicht haben die Skeptiker recht - vielleicht fürchten die meisten Hörer Abweichungen vom Gewohnten. Vielleicht sind es aber auch die Programmchefs, die das Risiko des Neuen fürchten.

Padina
 
AW: Computersprecher statt Nachrichtensprecher - wann?

Das wäre ein weiterer Schritt in Richtung menschenleeres Studio. Der Computer sucht die Musik aus, der Computer spricht die Nachrichten und gibt über Tag dann das voicegtrackte Programm wieder. Soll das die Zukunft des Radio sein? Wollen wir sowas wirklich? :confused:
 
AW: Computersprecher statt Nachrichtensprecher - wann?

Okay Leute, es ist Euch also ernst. Vergeßt es: Das wird nie und das kann auch nie funktionieren, denn gerade das Lesen von Nachrichten ist – anders als viele Laien es vermuten – eben nicht ein bloßes Runterleiern irgendwelcher, mit Zahlenkolonnen wie z.B. Wasserstandmeldungen zu vergleichenden Sätzchen, sondern eine rechte Kunst, verbunden mit Fähigkeit und Fertigkeit des Setzens feiner und feinster Betonungen. Soll der Hörer die Meldung auch dem Sinn nach verstehen, muß der Sprecher den Text zunächst erfaßt haben und wissen, was er liest! Das alles ist in keinster Weise (ja, Elativ!) trivial!

Volle Zustimmung, TSD! Nachrichten haben komplexe Inhalte (auch wenn die Sätze kurz gehalten werden) und müssen daher auch entsprechend vorgetragen werden, damit dem Zuhörer auch der Grund dieser Nachricht nahe gebracht wird. Dies ist mit sensiblen sprachlichen (akustischen) Hervorhebungen verbunden, die nur ein Mensch wissen kann, da dieser (zumindest als Nachrichtensprecher) in der Lage sein sollte, die Kernbestandteile der Nachricht entsprechend wiederzugeben.
 
AW: Computersprecher statt Nachrichtensprecher - wann?

Man kann Radio als Kunstform auffassen. Das wird zwar der Wirklichkeit nicht gerecht, aber es klingt schön intellektuell, um es mal sarkastisch auszudrücken. Bisher rangiert Radio noch in einer Reihe mit dem Fernsehen und der Zeitung und ist so als Medium zu betrachten, das sich über einen Nutzwert für den Rezipienten definiert. Dieser Rezipient ist kein Besucher einer Audio-Ausstellung.

Natürlich kann man ungeachtet dessen Radio als Kunst betreiben. Nichts spricht dagegen. Wer Kunst betreibt, betreibt ja in erster Linie eine rezipientenunabhängige kreative, intellektuelle Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit oder was er dafür hält. Daraus folgt, dass der Hörer in einer völlig anderen Rolle ist als bisher. Fragt sich, ob der Hörer diese Rolle einnehmen möchte.

Außerdem ist Radio dann nicht mehr Medium im klassischen Sinne, journalistisches Medium, im Sinne einer Inhalte vermittelnden Einrichtung. Das kann man sicherlich alles machen. Die "Angst", die Du vermutest, Padina, ist aber keine Angst vor dem Neuen. Es handelt sich bei der Dir entgegen schlagenden Ablehnung vielmehr um eine Abwehr Deiner Umkodierung des Mediums Radio zu einer Kunstform. Vielleicht möchte auf der anderen Seite der Hörer auch nicht die Rolle des Audio-Austellungsbesuchers einnehmen. Vielleicht möchte er informiert und unterhalten werden. Das hat sicherlich auch mit Gewohnheit zu tun, in erster Linie aber damit, etwas Nützliches zu haben. Inwiefern Radio als Kunstform einen Nutzwert bietet, müsste geklärt werden.

Ansonsten sei die Frage erlaubt, inwiefern eine Computerstimme als Kunstform im Radio eingesetzt werden soll/kann. Was ist an einer solchen Stimme Kunst? Dass sie künstlich ist - als Gegensatz zum Natürlichen? Wo ist die kreative Gestaltungsform, die auf einer intellektuellen Auseinandersetzung basiert, dass der Begriff "Kunst" darauf aunzuwenden ist?

Wer sich einmal etwas tiefergehend mit dem Zusammenhang von Syntax und Semantik befasst hat, wird um entscheidende Zusammenhänge so wenig herumkommen wie um die Erkenntnis, dass Betonungen vor allem und in erster Linie semantisch und nicht grammatisch bedingt sind. Dazu bedarf es keiner angedeuteten Wahrscheinlichkeiten, es reicht, sich mit ein wenig Fachliteratur auseinanderzusetzen, die seit dem Aufstreben der Psycholinguistik ausreichend vorhanden ist.
 
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