DFL contra privater Hörfunk - Wie geht's weiter?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
AW: DFL contra privater Hörfunk - Wie geht's weiter?

So richtig ich die Position der DFL im Streit um die TV-Rechte finde, so absurd ist sie m. E. in dieser Frage.

Allein der Gedanke, es gäbe so etwas wie "Hörfunkrechte" für Übertragungen, die letztlich nur aus der Leistung des jeweiligen Reporters bestehen (so eine Fußballreportage ist schließlich was anderes als die Übertragung eines Popkonzertes), ist dermaßen absurd, daß ich mich seit Jahren frage, wieso die Radiosender, allen voran die ARD, sich diesen Quatsch überhaupt bieten lassen.
 
AW: DFL contra privater Hörfunk - Wie geht's weiter?

Ich zitieren mal einen "Klassiker" von mir (ist immerhin schon fast drei Jahre alt):
Das mit den Rechten ist so eine Sache:

Einerseits können die Radiosender argumentieren, dass eine Hörfunksendung komplett selbst produziert wird, und kein zugeliefertes Material (z.B. TV-Bilder) und damit auch keine "Rechte" dafür benötigt werden.

Andererseits haben die Veranstalter das Recht, von den Reportern und Technikern eine Art "Eintrittsgeld" zu verlangen. Ob man das "erhöhtes Eintrittsgeld" oder "Hörfunkrechte" nennt, ist eigentlich Jacke wie Hose.

Natürlich kann ein Radiosender auch das Fernsehbild kommentieren lassen (so wie es Premiere World während seiner Krise z.T. gemacht hat). Aber ob das dann eine kompetente Livereportage wird?

Solange ARD & ZDF die Fernsehrechte besitzen, ist das Problem ziemlich gering, weil man es dann in einer Grauzone belassen kann, ob die Fernsehrechte die Hörfunkrechte als eigenen Bestandteil enthalten. Problematisch wird es erst, wenn dies nicht mehr der Fall ist.

Offiziell hat die ARD die Existenz von Hörfunkrechten nie anerkannt. Weil man sich dann allerdings während der WM 2006 verpflicht hat, die Radioreportagen nicht zu streamen, kann man diese Position nicht wirklich weiter vertreten. Letzterer Fall ist insbesondere deshalb absurd, weil die ARD-Radios dank Astra europaweit zu empfangen sind; und welchen deutschsprachigen, außereuropäischen Markt man mit dieser Einschränkung schützen wollte, das entzieht sich meiner Erkenntnis.

Aber mal zur DFL-Situation selbst: Wenn die Bundesligabosse den Sendern verbieten wollen, fremde Spielstände zu melden, dann hat das nichts mehr mit Hörfunkrechten zu tun, sondern mit Zensur und Größenwahn.
 
AW: DFL contra privater Hörfunk - Wie geht's weiter?

Aber mal zur DFL-Situation selbst: Wenn die Bundesligabosse den Sendern verbieten wollen, fremde Spielstände zu melden, dann hat das nichts mehr mit Hörfunkrechten zu tun, sondern mit Zensur und Größenwahn.

Richtig. Und das wäre nichts weiter als Beschneidung der Pressefreiheit. Wie abgedreht und realitätsfern kann man denn sein bspw. einem kleinen Radiosender aus BW zu untersagen den Zwischenstand aus Cottbus mitzuteilen. Das ist krank. Die Bundesliga will sich wohl mit aller Macht aus der Mitte des Volkes bewegen und zum Zirkus für Besserverdienende werden.
Pressefreiheit und kostenloser Zugang zur Berichterstattung sind ja nur Hindernisse in der Aquirierung frischen Kapitals.
Wenn man für vorgekaute Berichte, wo vllt. unschöne Szenen herusgeschnitten wurden, wie z.B. bei der EM (Stichwort Flitzer) und nur eine der DFL gegenüber unkritische Haltung bezogen wird, auch noch bezahlen soll, ist das der schleichende Tod der Bundesliga.
In 5 Jahren werden die hohen Herren dann aufgrund sinkender Zuschauerzahlen dann Beraterfirmen anheuern müssen, um die Gründe dafür zu erfahren.

Ist mir schlecht. Ich gloob ich kuck liba wieda Aishockai.
 
AW: DFL contra privater Hörfunk - Wie geht's weiter?

Der Versuch, so viele Euronen wie nur irgend möglich aus der Rechtevergabe herauszupressen, dürfte neben schlichter Geldgier dem Ansinnen deutscher Fußballclubs geschuldet sein, den Anschluss an andere europäische Spitzenligen nicht zu verlieren. Jedenfalls wird von Rummenigge & Co immer gerne so argumentiert, wenn es darum geht, ständig höhere Forderungen gegenüber den Medien zu rechtfertigen.

Angesichts der aberwitzigen Beträge, die im spanischen und ganz besonders im englischen Fußball kursieren, mutet es allerdings lächerlich an, für die bloße Nennung von Spielständen im Hörfunk auch noch Geld einsacken zu wollen. Das Kleingeld, das damit möglicherweise generiert werden kann, wird ohenhin niemandem helfen, wieder auf Augenhöhe mit Spitzenclubs, die in den vergangenen Jahren beispielsweise die Champion's League dominiert haben, zu kommen.

Für den deutschen Fußball halte ich es auch nicht für erstrebenswert, mit einem Verein wie Chelsea gleichziehen zu wollen, wo mal einfach so ein russischer Öl-Milliardär daherkommt und Unsummen von Geld, von dem keiner so richtig weiss, wo's eigentlich herkommt, in den Verein pumpt. Deshalb habe ich für mich akzeptiert, dass es wohl in nächster Zukunft keinen deutschen Europapokalsieger mehr geben wird.
 
AW: DFL contra privater Hörfunk - Wie geht's weiter?

Ich hab mal eine Senderführugn mitmachen dürfen bei Antenne Thüringen und dort zeigte man uns auch den PC, auf dem die Agenturdienste fast im Sekundentakt reinkommen.....dort waren auch (es war an einem Samstag) Zwischenergebnisse und andere Informationen von der Bundesliga zu lesen, die Antenne Thüringen dann brachte (wir durften sogar live ins Studio!!).

Jetzt lese ich im Stern, dass die das gar nicht mehr dürfen....warum nicht?Kann mir mal jemand das erklären?
 
AW: DFL contra privater Hörfunk - Wie geht's weiter?

Vielleicht liest Du ja nochmal genauer nach im "Stern". Dann wirst Du feststellen, daß die das sehr wohl noch dürfen, aber bald nicht mehr dürfen sollen - wenn's nach der DFL geht, deren Führungsetage anscheinend mal wieder die Pillen gegen Allmachtswahn ausgegangen sind.
 
AW: DFL contra privater Hörfunk - Wie geht's weiter?

Die Bestrebungen der DFL sind ja nicht neu. Schon vor Jahren wollte man der Sportschau das Licht ausknipsen. Leider ging die Quote dadurch völlig in den Keller so das man dies sehr schnell änderte. Seitdem erstreckt sich die BuLi erfolgreich über 3 Spieltage. Anfangs nahm man sogar auf den Fan Rücksicht und legte nur die Spiele auf den Sonntag, wo die Spielorte nicht zu weit entfernt lagen.

Auch kann ich mich noch daran erinnern, das eine Regierung wie folgt drohte:"Spiele nur im Pay-TV, dann stellen wir die Ordnungskräfte in Zahlung."


Doch es heißt hier ja auch, wie geht es weiter?

Die DFL setzt sich komplett durch, die Ergebnisse dürfen nur gegen Geld genannt oder gedruckt werden. Daraufhin streiken die öffentliche Medien und nennen gar keine Ergebnisse mehr und stellen die Berichterstattung ein.
Auf privaten Fanpages werden dann die Ergebnisse ausgetauscht worauf die DFL Abmahnanwälte durch deutsche Fanseiten schickt um entgangene Einnahmegelder zu kompensieren.
Gaszprom kauft Schalke entgültig und spendiert kostenlos das Pay-TV Ereignis des Heimatvereins, wenn man sich für 5 Jahre an den Gasvertrag bindet. Blau-weiß vor Eifersucht verkauft der FC Bayern sich als Komplettpaket an einen Berlsuconi TV-Kanal.

Die Sportschau entdeckt, das die erfolgreichsten Handballvereine der Welt sich allesamt in Schleswig-Holstein und Hamburg befinden und berichtet nun jeden Samstag Live von der besten Liga der Welt. Die DFL bekommt im Sinkflug noch einen Dopingsskandal und fällt in die TV-Niederungen der Tour de France und Tennisveranstaltungen.

Im Jahre 2013 gründet der Fc St. Pauli und der 1. FC Köln eine Alternativliga und steigen aus der DFL aus.


:D
 
AW: DFL contra privater Hörfunk - Wie geht's weiter?

Wie wäre es denn damit, alle Privatfunker berichten 2 Monate überhaupt nicht über die Millionäre. Besuchen keine PKs, sagen keine Stadionnamen, keine anderen Werbekram. Da würde aber die DFL schnell zurück rudern, denn jeder 2. Hörer bekäm nichts von den armen Millionären mit!

Dafür wird über die alles ab Liga 4 berichtet...
 
AW: DFL contra privater Hörfunk - Wie geht's weiter?

Die DFL hat schlicht einen Knall.

Irgendwann kommen die noch auf die Idee, die Bandenwerbung irgendwie in eine Hörfunkreportage bekommen zu müssen. ;)

Weil man sich dann allerdings während der WM 2006 verpflicht hat, die Radioreportagen nicht zu streamen, kann man diese Position nicht wirklich weiter vertreten.

Die ARD hat ihre Streams während der Bundesliga schon unterbrochen, als "Web 2.0" selbst bei Freaks noch ratlose Gesichter hervorrief.

Wie wäre es denn damit, alle Privatfunker berichten 2 Monate überhaupt nicht über die Millionäre. Besuchen keine PKs, sagen keine Stadionnamen, keine anderen Werbekram. Da würde aber die DFL schnell zurück rudern, denn jeder 2. Hörer bekäm nichts von den armen Millionären mit!

Ich glaube, das wäre der DFL sowas von total egal.
 
AW: DFL contra privater Hörfunk - Wie geht's weiter?

Zwischenruf:

Wird nicht das "Produkt" Bundesliga aus Sicht der privaten Radiosender mittlerweile völlig überbewertet?

Würde an Spieltagen im 15 Minuten-Takt eine journalistisch interessante Zusammenfassung (markige Jingles, Standard-Stadionton, Studioexperte) der laufenden Spiele gesendet, wäre der Informationszweck auch erfüllt - ohne sich mit der DFL auf irgendein juristisches Hickhack einzulassen und gar dafür etwas zu zahlen.

Kein Sender hat es nötig, sich mit dem Größenwahn der DFL auseinandersetzen zu müssen. Wenn die DFL so unklug ist, Fans den Radiogenuß zu vermiesen, dann sei's drum. Aber vor diesen Leuten auf die Knie sinken und um die Freigabe der Ergebnismeldung zu betteln? Absolute no go.
 
AW: DFL contra privater Hörfunk - Wie geht's weiter?

Wird nicht das "Produkt" Bundesliga aus Sicht der privaten Radiosender mittlerweile völlig überbewertet?

Das denke ich nicht.

Inzwischen übertragen die TV-Sender wechselweise nahezu jedes Vorbereitungs(!)-Spiel des FC Bayern live (zuletzt N24 das Bayern-Gastspiel in Japan), und die Quote stimmt! Und nicht nur beim deutschen Meister sondern auch bei anderen Clubs rennen die Fans bereits in der Vorbereitungsphase auf die neue Saison in Massen ins Stadion (z.B. 14.000 Zuschauer beim "Länderspiel" zwischen Zweitligist St. Pauli und Kubas Nationalmannschaft oder 50.000 Fans in Dortmund beim Gastspiel von Juve). Die Bundesliga meldet außerdem einen neuen Rekord beim Dauerkartenverkauf für die neue Saison und am 1. Spieltag der neuen 3. Liga kamen 15.000 Fans nach Düsseldorf, 12.000 nach Erfurt und 10.000 nach Aue. Und das dürfte noch getoppt werden, wenn Union Berlin, Eintracht Braunschweig und Dynamo Dresden ihre ersten Heimspiele austragen.

Das alles zeigt, dass der Fußball in Deutschland ein absolutes Top-Produkt ist. Und natürlich will die DFL daraus das größt-mögliche Kapital schlagen. Das Märchen von "Elf Freunde müsst ihr sein" ist doch schon längst ausgeträumt. Der Fußball ist eine Top-Ware, weil viele, ganz viele nicht auf ihn verzichten wollen/können!
 
AW: DFL contra privater Hörfunk - Wie geht's weiter?

Inzwischen übertragen die TV-Sender wechselweise nahezu jedes Vorbereitungs(!)-Spiel des FC Bayern live ...

Das alles zeigt, dass der Fußball in Deutschland ein absolutes Top-Produkt ist.

Für das Fernsehen ist Fußball garantiert ein absolutes Top-Produkt!

Aber gilt das auch für den Hörfunk und insbesondere für private Sender? Eine Kosten-Nutzen-Rechnung muß jeder Sender für sich anstellen aber es wäre aus meiner Sicht der falsche Weg, sowohl den DFL-Forderungen nachzugeben oder aber bockig-zickig zum Boykott aufzurufen.

Wenn Fußball ein Top-Produkt im Radio ist, dann sollte es auch intelligent und am Größenwahn der DFL vorbei gesendet werden. Wie das geht, darf sich jetzt jeder Chefredakteur selber ausdenken... ;)
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben