ARD-Kultur-Programme: Ende der Vielfalt?

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ein-hörer

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Schon seit ein paar Jahren schalten sich die Kultur-Programme einiger ARD-Sender (NDR, WDR, RBB, MDR, RB und SR) im Sommer zusammen und senden Abends ein gemeinsames Festival-Einheits-Programm. Nur der SWR, der BR und der HR hoben sich bislang mit etwas Abwechselung davon ab.
Aber im nächsten Jahr ist es damit vorbei. Dann werden sich aller Kulturprogramme der ARD für zwei Monate zusammenschalten und zwischen 20 und 24 Uhr das gleiche Programm senden.
Abwechselung und Auswahl? Fehlanzeige!
Schade um die Programmvielfalt :(
 
AW: ARD-Kultur-Programme: Ende der Vielfalt?

Dann werden sich aller Kulturprogramme der ARD für zwei Monate zusammenschalten und zwischen 20 und 24 Uhr das gleiche Programm senden. Abwechselung und Auswahl? Fehlanzeige!

Gehupft wie gesprungen!
Oder anders gesagt: Die einen sehen es so, die anderen so!

Wie oft wurde hier im Forum schon gemeckert, dass die ÖR viel zuviele Hörfunkprogramme betreiben, obwohl sich doch sowieso vieles ähnlich ist. Und wenn dann wie oben geschildert einige Wellen (wahrscheinlich aus Kostengründen) ein gemeinsames Programm ausstrahlen, dann ist das auch wieder verkehrt.

Wer etwas gegen den ÖR hat, wird immer etwas finden, was er kritisieren kann.
 
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Ich würde das auch nicht so dramatisch sehen. In der Regel ist ja eh nur ein Programm pro Bundesland verfügbar. Wer über Internet oder Satellit hört, der hat eh auch andere Sender zur Auswahl. Von daher kann ich den Schritt durchaus nachvollziehen.
 
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Überleg mal, wie viel Auswahl die Freunde der E-Musik und der Hochkultur in Deutschland im Rundfunk haben, verglichen mit anderen Ländern. Und überleg mal, wieviel tatsächliche Auswahl die Freunde der Popkultur und der Rockmusik haben!
 
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Phantomdiskussion!

Als normaler Durschnittsdeutscher ist man in der Regel gerademal in der Lage ein einziges ÖR-Kulturprogramm zu empfangen, wenn man günstig in der Nähe einer Landesgrenze wohnt sind es zwei. Die Möglichkeit alle ÖR-Kulturwellen zu empfangen wurde erst durch die Digitalisierung möglich. Was soll also der Quatsch?
Ich bin nach wie vor dafür, dass die Kulturwellen viel mehr zusammen arbeiten sollten bzw. ganz zusammengeschaltet werden. DLF und DR Kultur gibts ja schließlich auch noch, was unterm Strich DREI Kulturwellen auf einen Schlag für den jeweils Interessierten bedeutet. Und gerade weil es dann immer noch DREI sind, ist das jetzt vermutlich einzuwerfende Argument der Kulturzerstörung völliger Nonsens. Es mag sich zynisch anhören, aber die Masse der vermeintlichen Kultursender in Relation gesetzt zur Anzahl der Nutzer ist eine hoffnungslose Überversorgung, bezahlt von unser aller Rundfunkgebühren.
Wenn die ARD nur im Ansatz soviel Wert auf einen ausgewogenen Inhalt ihrer restlichen Programme legen würde, wie auf den Erhalt ihrer kulturellen Frequenzfresser, wäre schon verdammt viel erreicht!
 
AW: ARD-Kultur-Programme: Ende der Vielfalt?

@Radiokult: Kontra. Ein Überangebot sehe ich als P1-Kulturprogrammhörer eher bei den Hitdudlern - die privaten eingeschlossen. DLF würde ich auch nicht als Kulturprogramm bezeichnen; eher als Infowelle. Hier sehe ich ein viel größeres Zusammenlegpotential. Die Existenzberechtigung von Programmen wie NDR Info, SWR Contra, hr info oder B5aktuell konnte ich jedenfalls noch nicht erkennen. Durch die bundesweite Spendierung von UKW-Frequenzen für den DLF ist flächendeckend eine öffentlich-rechtliche Nachrichtenwelle empfangbar (übrigens auch schon vor der UKW-Aufschaltung), so daß ich keine Notwendigkeit in den sendereigenen Infowellen sehe.
Und so ähnlich sind sich die Kulturprogramme auch nicht. Es gibt inhaltlich und musikalisch himmelweite Unterschiede zwischen beispielsweise NDR Kultur und SWR2. Und nicht alles, was dort läuft, ist gut gemacht oder aushaltbar. Auch in Kulturprogrammen läuft eine Menge Schrott. Schön, wenn es dann etwas Abwechslung gibt, denn innerhalb der ARD-Kulturpgrogrammen gibt es, im Gegensatz zu den Mainstream-Formaten, tatsächlich noch Abwechslung, und ich möchte, daß das auch so bleibt.

@Inselkobi: Ach, so einfach ist das? Na, dann mach mal. Wahrscheinlich hast Du noch nie bei einer ARD-Anstalt gearbeitet, sonst wüßtest Du, daß auch die ARD kein Land ist, in dem Milch in Honig fließt, sondern daß dort auch gestrichen und gelürzt wird, was das Zeug hält. Zwar nicht überall, aber meistens da, wo es am meisten weh tut. Dein Kommentar würde im Umkehrschluß bedeuten, daß es ein Leichtes wäre, an mehr Geld zu kommen. Das ist es aber nicht, denn sonst würde es ja jeder machen.
 
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damit wuerde man sich des Grundes berauben, die GEZ-Gebuehren weiter anzuheben.

Du liegst mit deiner Äußerung leider völlig daneben, und das aus mehreren Gründen:

1. Die ARD wäre sicherlich das glücklichste Unternehmen, wenn sie die Höhe der GEZ-Gebühren selbst festlegen könnte.

2. Tatsächlich wird der Bedarf, den die ARD an Geldern aus den GEZ-Einnahmen hat, durch eine unabhängige Kommission, die KEF, ermittelt. Die Entscheidung über eine Gebührenerhöhung treffen dann die Ministerpräsidenten der Länder.

3. Diese sind bei der letzten Verhandlungsrunde über eine GEZ-Erhöhung erstmals in der Geschichte der ARD der Empfehlung der KEF nicht gefolgt, sondern haben deren angesetzten Betrag deutlich gekürzt.

4. Die ARD geht davon aus, dass sie mit den geringeren GEZ-Einnahmen nicht so über die Runden kommt, wie geplant, und kürzt deshalb wo es nur geht. Leider vor allem in den Bereichen, die für die Programme zuständig sind...
 
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Wenn ich hier so einige "Berater" - Ergüsse lese, kommt mir das Grausen. Man könnte ja dies zusammenlegen, hier was streichen...etc.pp - Leute, begreift doch: Rundfunk ist immer noch Ländersache und die öffentlich-rechtlichen Sender bieten die Programme an, die sie anbieten wollen. Ich möchte Radio Eins (RBB) genau so hören wie WDR 2 oder NDR 90,3 und um bei den Kulturprogrammen zu bleiben, Kulturradio (RBB), WDR 3, NDR Kultur oder Bayern 4. Diese wirkliche Vielfalt gefällt mir. Dafür zahle ich auch gerne meine Gebühren. Und wenn Ihr schon beim Zusammenlegen seid: Es bräuchte doch auch nur einen bundesweiten privaten Hitdudler zu geben...
 
AW: ARD-Kultur-Programme: Ende der Vielfalt?

Bei den zahlreichen Aufzeichnungen und Übertragungen von den Festivals in Salzburg, Bayreuth, Schwetzingen usf. muss jede Menge Rundfunktechnik herangekarrt werden, was für die Sender einen hohen Kostenaufwand bedeutet. Anders als im Winterhalbjahr überschlagen sich die kulturellen Großereignisse im Sommer geradezu. Verglichen mit den Radiokonzerten ab Festplatte, die man sonst zu hören kriegt, ist das weißgott ein finanzieller Kraftakt.

Da darf es nicht verwundern, dass die Sender ihre Kräfte bündeln und herausragende Ereignisse gemeinschaftlich ausstrahlen. Natürlich wäre eine zeitversetzte Sendung eher im Sinne der Gebührenzahler, weil sie mehr Auswahl bedeutet, keine Zusatzkosten verursacht und den Rückgriff auf verpasste Veranstaltungen ermöglichen würde. Aber die Klassikwellen der ARD wollen sich in den kulturträchtigen Sommermonaten offenbar möglichst wenig Konkurrenz machen. Die zeitgleiche Ausstrahlung bedeutet keineswegs, dass im Vergleich zu früher weniger Geld ins Programm fließt. Da müsste man schon bei den moderierten Tagesstrecken ansetzen.

@Gelb: Der Deutschlandfunk ist nur tagsüber und spätabends ein Informationsprogramm. Der Hauptabend gehört meist der Kultur.
 
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Gelb schrieb:
Ein Überangebot sehe ich als P1-Kulturprogrammhörer eher bei den Hitdudlern - die privaten eingeschlossen. DLF würde ich auch nicht als Kulturprogramm bezeichnen; eher als Infowelle. Hier sehe ich ein viel größeres Zusammenlegpotential. Die Existenzberechtigung von Programmen wie NDR Info, SWR Contra, hr info oder B5aktuell konnte ich jedenfalls noch nicht erkennen. Durch die bundesweite Spendierung von UKW-Frequenzen für den DLF ist flächendeckend eine öffentlich-rechtliche Nachrichtenwelle empfangbar (übrigens auch schon vor der UKW-Aufschaltung), so daß ich keine Notwendigkeit in den sendereigenen Infowellen sehe.
Keinerlei Einwände! Das bei den Kulturwellen Sparpotential vorhanden ist heißt ja nicht, dass es bei anderen Wellen nicht auch Möglichkeiten der Ersparnis gäbe.
Gelb schrieb:
Auch in Kulturprogrammen läuft eine Menge Schrott. Schön, wenn es dann etwas Abwechslung gibt, denn innerhalb der ARD-Kulturpgrogrammen gibt es, im Gegensatz zu den Mainstream-Formaten, tatsächlich noch Abwechslung, und ich möchte, daß das auch so bleibt.
Ja, aber die gibt es offensichtlich nur innerhalb der Sender und nicht innerhalb des jeweiligen Programms. Davon, dass es diese Vielfalt innerhalb der Sender gibt, hat der Normalhörer aber nichts, weil im Normalfall nur ein Kulturkanal je Bundesland empfangbar ist.
Offensichtlich scheint man mittlerweile dem Trugschluß zu erliegen, dass es selbstverständlich und "normal" ist, dass man in der gesamten Republik alle Programme des ÖR empfangen kann. So gesehen ist natürlich eine enorme Vielfalt vorhanden. Aber genau das ist eben nicht normal und widerspricht im übrigen auch der Ländersache des ÖR.

U87 schrieb:
Rundfunk ist immer noch Ländersache und die öffentlich-rechtlichen Sender bieten die Programme an, die sie anbieten wollen.
Und genau der Punkt ist das eigentliche Problem. In puncto Information ist es nachvollziehbar, in puncto Allgemeingut Kultur ist es das nicht.
 
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Kompliment an ricochet, der (die) wirklich weiß, was da läuft. Viele andere, pardon, legen hier gleich mal los, ohne zu wissen, was der Festspielsommer eigentlich ist. Nur ganz kurz: da gibt es Aufnahmen und Livesendungen von den bedeutenden europäischen Festivals im Sommer - Bayreuth, Salzburg, Luzern, Verbier, Schleswig Holstein, MDR Musiksommer, Leipzig, Orange, Glyndbourne, Dresden, London Proms und viele viele mehr. Eine enorme Planung, über Wochen hinweg. Wenn also der BR aus Bayreuth sendet - mehrere Stunden Top-Oper einen Abend lang, dann interessiert das die Hörer in Hamburg, Kaltenkirchen, Konstanz, Kassel oder anderswo genauso. Deshalb wird das Programm übernommen. Gäbe es sowas im Popbereich, alle würden sich die Finger danach lecken, was die Klasse der Interpreten angeht. Mit weniger Vielfalt hat das absolut nichts zu tun, sondern, im Gegenteil, mit mehr Vielfalt. Vielleicht lohnt sich mal ein Blick auf das Programm, auch wenn den meisten die Interpreten und Festivals nichts sagen.
 
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Aber im nächsten Jahr ist es damit vorbei. Dann werden sich aller Kulturprogramme der ARD für zwei Monate zusammenschalten und zwischen 20 und 24 Uhr das gleiche Programm senden.
Gibt es dazu eine genaue Pressemitteilung der ARD, oder ist das eine Insiderinformation? Ich hätte gerne Grundlagen, bevor ich mitdiskutiere.
 
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