WDR5-Programmreform: "Politikum" vielversprechend

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XXLFunk

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Hier mal eine in der Ankündigung interessante und vielversprechende Sendung - sie bürstet ordentlich gegen den Strich und bedient sich dabei unterschiedlichster Formen:

Politikum

Hier werden die Themen des Tages gegen den Strich gebürstet - profiliert, kritisch, bissig, spöttisch, zugespitzt.

Politikum – bietet Fläche zur Reibung: aus Lust an der Provokation und mit dem Mut zur klaren Meinung. Kommentare vom berüchtigten risiko- und standpunktlosen Rückversicherungstypus finden dort keinen Platz.

Politikum – kennt alle Formen: Kommentare, Beiträge, Collagen, Glossen, Essays und Gespräche. Die Sendung greift Themen aus dem engen und weiten Feld der Politik auf, vertieft sie, stellt kritische Fragen und öffnet neue Zusammenhänge.

Politikum präsentiert die maßgeblichen Themen der Zeit. Es wird live ausgestrahlt und sendet ab 19.05 Uhr auf WDR 5 im Anschluss an das Echo des Tages.


http://www.wdr5.de/sendungen/politikum.html
 
AW: WDR5-Programmreform: "Politikum" vielversprechend

Auf jeden Fall haben sie den pensionierten Texter für die Jamba-Spar-Abo-Werbung von 2004 ausgegraben...
 
AW: WDR5-Programmreform: "Politikum" vielversprechend

ja, ich glaube, der namen sagt mir was. meine, ihn unter "positiv" gespeichert zu haben. also heute gefällt mir meine persönliche radiobilanz:

zwar:
ndr 2 mit "reform" gescheitert

aber:
radio regenbogen über sat
und wdr 5 mit einer neuen sendung nach meinem geschmack
(wdr 5 ist eh das beste wdr-hörfunkprogramm)
 
AW: WDR5-Programmreform: "Politikum" vielversprechend

(wdr 5 ist eh das beste wdr-hörfunkprogramm)

...jedenfalls wenn man geistigen Anspruch mit Radio verbindet und nur die WDR-Programme vergleicht.

Habe heute morgen eine "Dauerwerbesendung" für das "Politikum" gehört, und zwar Teile der heutigen Ausgabe des "Tagesgesprächs" auf WDR 5. Die Sendung selbst aber nicht .....

Hat schon jemand reingehört und ne Meinung ?
 
AW: WDR5-Programmreform: "Politikum" vielversprechend

war ziemlich unterhaltsam. ein bisschen tiefgang. ein bisschen satire am anfang. viele stimmen von spd und grünen: irgendne unbekannte spd-tante, ströbele, und jochen vogel. hätten sie nicht am ende beck "vertrimmt", wäre lupenreiner rotfunk zurückgewesen.
achja, ein interview mit einem friendensapostel - inhalt: böse nato expandiert in ehemalige ostblock-staaten.
 
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lupenreiner rotfunk

nojaaaa..... wo der WDR zumindest tendenziell zu Hause ist, ist seit eh und je durchzuhören (und beim TV zu sehen und hören). Et jibt ja auch "Anstalten" anderer Coleur im Bundesgebiet....... insofern q.e.e. - quod erat expectandum...

Ansonsten danke für die Beschreibung. Werde es bei Gelegenheit mal checken !
 
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hätten sie nicht am ende beck "vertrimmt", wäre lupenreiner rotfunk zurückgewesen.

Das Vertrimmen von Beck und Rotfunk ist nicht zwangsweise ein Widerspruch, sondern nur die Vorwegnahme einer Notwendigkeit, wenn die Roten überleben wollen (oder zumindest der eine Teil von ihnen). Aber das nur am Rande. Wenn ich den Kurzabriss von XXL so lese, klingt mir das nach fast zu viel Sendungsbewusstsein.
 
AW: WDR5-Programmreform: "Politikum" vielversprechend

...Wenn ich den Kurzabriss von XXL so lese, klingt mir das nach fast zu viel Sendungsbewusstsein.
Du hast nicht ganz unrecht. Man hätte fairerweise auch erwähnen müssen, wie Rußland die abtrünnigen Provinzen in ihrer Aufmüpfigkeit angestachelt und dadurch Georgien zum Eingreifen veranlasst hat, um dann zuschlagen zu können - im Übrigen völkerrechtswidrig, was die Macher der Sendung auch nicht sonderlich beeindruckt hat.
Auch der Aspekt des für die Auseinandersetzung mitursächlichen, übersteigerten russischen Nationalbewusstseins, das sich sogar in Feriengebieten wie Antalya durch grosskotziges Auftreten zeigt, wurde verschwiegen.
 
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Gestern abend hörte es sich wie ein ganz normales Politmagazin an. Von Lust an der Provokation, Mut zur klaren Meinung sowie Kommentaren, Collagen, Glossen, und Essays war deutlich weniger zu spüren als in der ersten Sendung.
 
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Dann zitiere ich mich mal selbst (#32):
MemyselfandI schrieb:
Da entblödet sich zum Beispiel die als Reporterin dilettierende Autorin und "taz"-Kolumnistin Jenny Zylka gleich in der ersten Sendung nicht, Christian Ströbele als "unseren Mann im Bundestag" zu bezeichnen. Soviel ungenierte Ranschmeiße darf man schon plumpdreist finden.

Zudem kann dieser Rotfunk sich jetzt über 25 (...) Minuten spreizen und zudem dürfen nun nicht mehr nur die Autoren der Beiträge sondern auch der Moderator fröhlich drauflos polemisieren, was dieser gleich zu Beginn der ersten Sendung ansatzlos und ohne einen für den Hörer auch nur annähernd erkennbaren Zusammenhang für eine ausführliche Tirade wider die polnische Rußlandpolitik (Merke: Es sind immer die anderen schuld, NIE die Russen!) nutzte.

Naja, wenigstens bleibt Stefan Karkowskys selbstverliebte Moderiererei auf diese Weise künftig wohl den radioeins-Hörern erspart.
Nach dieser ersten Sendung habe ich den Podcast abbestellt... :rolleyes:
 
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Nach dieser ersten Sendung habe ich den Podcast abbestellt... :rolleyes:
so leicht zu verjagen ? .... ich weiß, es ist unangenehm, Meinungen zu hören/lesen, die einem selbst unsympathisch sind; egal, welche Tendenz, aber auf ein bißchen Polarisierung gleich anspringen ?! .....
Klar gibt es zwischen Beckstein und Roth (:D...) in allen politischen Lagern Meinungen, wo einem mal hier oder da die seelischen Haare zu Berge stehen können, aber warum soll ein Medium nicht mal ein bißchen "deutlich werden" ;)? Ich kann mich z.B. über manche dieser politischen Menschen köstlich amüsieren, egal, auf welcher Seite sie stehen. Gestern Abend lief irgend so ein "Deutschland-Quiz" in der Glotze und besagte Frau Grün hatte an einer Stelle sowas von herrlich keine Ahnung...... oder wenn ich an Stoibers verbalen Pattex im Mund denke..... ach, das kann zu lustig sein.
Mir is recht, wenn eine politische Sendung auch mal auf die K**** haut, gleichgültig, wer das abkriegt. Hat Unterhaltungswert......

(Menno, muß ich doch mal hören, das Ding..... - danke für die ergänzende Werbung !)
 
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ich weiß, es ist unangenehm, Meinungen zu hören/lesen, die einem selbst unsympathisch sind
Hältst Du mich für so einfach gestrickt? Ich habe nur keine Lust, mir plumpe Propaganda anzutun.

warum soll ein Medium nicht mal ein bißchen "deutlich werden" ?
Leider werden Medien hierzulande nahezu ausnahmslos nur in einer Richtung "ein bißchen deutlich". Und ich möchte nicht den Aufschrei im Lande erleben, wenn eine Sendung im Öffiradio stattfände, die so weit rechts durchwirkt wäre wie das "Politikum" links ist.
 
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Lies lieber den Spiegel. Die hauen in jede Richtung.
 
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"plumpe Propaganda" ?! ...hm... ein Begriff, dessen Ausfüllung von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein dürfte. Ich hab das hier diskutierte Beispiel wie gesagt bisher nicht gehört, deswegen dazu von mir erstmal keine Meinung.
Polemisch formulierte politische Meinungen mit erkennbarer Grundhaltung des Texters/Sprechers fallen jedenfalls für mich nicht unter "Propaganda". Auch wäre jede (erkennbare) Form von Satire/Glosse etc. klar davon abzugrenzen.
Was das postulierte "rechts-links-Ungleichgewicht" angeht..... ja mei - zumindest in Westdeutschland sind die historischen Erfahrungen mit rechts-außen unangenehmer als die mit links-außen, oder täusche ich mich ? Interessante Frage, ob das in den "neuen Ländern" nicht womöglich etwas anders ist..... aber da will ich nix behauptet haben. Da sollten wir vielleicht mal hier aktive Soziologen etc. befragen......
 
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Vielleicht sollten sie anstelle von politisch festgelegten / bornierten Journalisten, die nichts mehr lernen wollen, oder meinen, sie wären so klug, dass sie nichts mehr lernen können, mehr Querdenker auf die Antenne lassen. Stupides Links-Rechts ist eh out.
 
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Und ich möchte nicht den Aufschrei im Lande erleben, wenn eine Sendung im Öffiradio stattfände, die so weit rechts durchwirkt wäre wie das "Politikum" links ist.

Was meinste mit „rechts“ eigentlich genau? Für meinen Geschmack ist das ein reichlich unscharfer Begriff. Ebenso wie „links“; das kann etwas sein, womit ich sehr einverstanden bin, das kann aber auch so politische Korrektheit sein, bei der es mir die Schuhe auszieht. Irgendwie führen diese Schlagwörter zu nichts (mehr).
 
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Nach dieser ersten Sendung habe ich den Podcast abbestellt...

Da hast du aber echt was verpasst. Heute wurden zum Sendungsende dressierte Kinder vorgeführt, die mal so tun mussten, als ob sie Parlament spielen. Vermutlich haben sich die Macher weggeschmissen vor Lachen beim Machen. Ach, wie urkomisch kann doch bewusstseinsfördernder Zeigefingerfunk sein.
 
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Was meinste mit „rechts“ eigentlich genau?

Das habe ich mich allerdings auch gefragt. Ist damit wertkonservativ a la CDU gemeint oder wirtschaftlich liberal a la FDP oder gar klassisch rechts von der NPD?

Da hat K6 schon Recht, das klassische links-rechts-Schema taugt nicht mehr so viel.
 
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K 6 schrieb:
Was meinste mit „rechts“ eigentlich genau?
Das was ich auch schrieb: Ein Programm, dessen Inhalte so weit im rechten Teil des politischen Spektrums anzusiedeln sind wie die des "Politikum" im linken. Und das wäre ganz sicher nicht
Grenzwelle schrieb:
wertkonservativ a la CDU
oder
wirtschaftlich liberal a la FDP
 
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Das was ich auch schrieb: Ein Programm, dessen Inhalte so weit im rechten Teil des politischen Spektrums anzusiedeln sind wie die des "Politikum" im linken.

Und das belegst Du dann konkret mit

Da entblödet sich zum Beispiel die als Reporterin dilettierende Autorin und "taz"-Kolumnistin Jenny Zylka gleich in der ersten Sendung nicht, Christian Ströbele als "unseren Mann im Bundestag" zu bezeichnen.

Trifft es dabei auf den Punkt. Bei der Sendung geht es bestenfalls soweit nach links, wie bei den Grünen oder der Linkspartei (noch) weite Teile denken. Du willst das Gegenstück auf der anderen Seite des Spektrums? Ich brauch' dafür nur BR-Sendungen einschalten und bekomme zu 80 % das Erwartete geliefert. Und das sollen sie ruhig weiter, auch wenn ich ganz und gar nicht deren Meinung bin. "Politisch ausgewogen" geht nicht, punktum, ebenso nicht totale Neutralität. Menschen haben Meinungen, Meinungen sollen pointiert sein und können dann schlecht neutral werden. Was der Mainstream vor sich hindenkt und nachkäut, erfährt man jeden Tag in zigtausend Veröffentlichungen.
 
AW: WDR5-Programmreform: "Politikum" vielversprechend

Menschen haben Meinungen, Meinungen sollen pointiert sein und können dann schlecht neutral werden. Was der Mainstream vor sich hindenkt und nachkäut, erfährt man jeden Tag in zigtausend Veröffentlichungen.

100% Zustimmung. Ich bin sehr dankbar für "Politikum". Das bedeutet ja nicht, dass es ähnliche Sendungen nicht mit anderer Tendenz geben kann. Abgesehen davon hat es doch Tradition, dass Satire und Kabarett eher links sind. Wahrscheinlich, weil rechte Politiker ihre Zeit eher auf sorgfältige Haushaltsplanungen verwenden *duck* :D
 
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Mischpult schrieb:
Bei der Sendung geht es bestenfalls soweit nach links, wie bei den Grünen oder der Linkspartei (noch) weite Teile denken. Du willst das Gegenstück auf der anderen Seite des Spektrums? Ich brauch' dafür nur BR-Sendungen einschalten und bekomme zu 80 % das Erwartete geliefert.
Du willst also ernsthaft behaupten, Linkspartei und CSU seien gleich weit an den Außenseiten des Spektrums verortet? Wie kommt es dann, daß man zwar niemals Lob des Dritten Reichs von der CSU, wohl aber immer wieder Verklärung der DDR aus der Linkspartei hört? Wie kann es dann sein, daß niemand in der CSU das politische System in Deutschland in Frage stellt, wohl aber so mancher in der Linkspartei?


4db schrieb:
Heute wurden zum Sendungsende dressierte Kinder vorgeführt, die mal so tun mussten, als ob sie Parlament spielen. Vermutlich haben sich die Macher weggeschmissen vor Lachen beim Machen. Ach, wie urkomisch kann doch bewusstseinsfördernder Zeigefingerfunk sein.
Hier muß ich die Kollegen in Schutz nehmen. Erstens war das nicht das "Politikum", sondern der "Platz der Republik". Und zweitens handelte es sich um eine Glosse, in der, ausgehend von den immer wieder zu hörenden Forderungen nach einem Wahlrecht ab Geburt, weitergedacht wurde, ob denn dann nicht auch ein passives Wahlrecht ab Geburt geboten wäre und wie das Ergebnis aussehen könnte. Also nix mit "Zeigefingerfunk" (diesmal jedenfalls). ;)
 
AW: WDR5-Programmreform: "Politikum" vielversprechend

Du willst also ernsthaft behaupten, Linkspartei und CSU seien gleich weit an den Außenseiten des Spektrums verortet?

Die Worte musst du mir erst einmal zeigen. Ich sprach von der Mehrheit in den Parteien, nicht von einzelnen Abweichlern. Davon abgesehen: Die CSU will ausdrücklich auch Leute ansprechen, die hart an der Grenze des demokratischen Bereichs nach rechts stehen. IMO sollte damit klar sein, dass in dem Laden auch Menschen sind, die innerlich zumindest teilweise noch einen Schritt weiter sind. Alles andere wäre ein Wunder. Die REPs kamen schließlich nicht aus dem Nix, sondern aus der CSU - wenn auch vor 20 Jahren.

Wie kommt es dann, daß man zwar niemals Lob des Dritten Reichs von der CSU, wohl aber immer wieder Verklärung der DDR aus der Linkspartei hört?

Das sollte doch klar sein.

Wie kann es dann sein, daß niemand in der CSU das politische System in Deutschland in Frage stellt, wohl aber so mancher in der Linkspartei?

Nicht? Mir fällt da direkt so einiges ein. Hier, aus der Schwesterpartei:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,555092,00.html
 
AW: WDR5-Programmreform: "Politikum" vielversprechend

Die REPs kamen schließlich nicht aus dem Nix, sondern aus der CSU
Das stimmt. Und warum "kamen sie aus der CSU"? Weil in der CSU kein Platz für ihre Rechtsaußenansichten war. Folgerichtig mußten also Schönhuber & Co. austreten und eine eigene Partei aufmachen. Insofern belegt Dein REP-Beispiel das genaue Gegenteil des von Dir Behaupteten.


Was Deinen Link zu der Äußerung des RCDS-Vorsitzenden anbetrifft: Klar kommen aus den Reihen der etablierten Parteien hin und wieder Ideen, die nicht mit der Verfassung vereinbar sind. Manche davon, man vergleiche dazu diverse Urteile des BVerfG aus den letzten Jahren, werden sogar Gesetz. Das heißt aber noch lange nicht, daß die Leute, die diese Ideen haben, gleich das politische System des Landes ändern wollen.

Von so manchem Mitglied der mehrfach umbenannten SED muß man das aber leider annehmen - und ich spreche nicht nur von einfachen Parteimitgliedern: Schließlich sitzt die Hummerkommunistin Sarah W. weiterhin höchst prominent im Bundesvorstand der Partei.

Der Unterschied sollte also offensichtlich sein.
 
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