Bestätigt: hr3 trennt sich von drei altgedienten Moderatoren!

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War heute Morgen in der HNA (Kassel), das Thema ist also doch noch nicht aus den Köpfen, wie wir ja auch hier täglich lesen können:

http://www.hna.de/hessenstart/00_20081110190505_Proteste_gegen_Popwellen_Plan.html

Der Artikel ist nicht von heute, der ist vom 10. (siehe Datum am Ende des Artikels).

@Grenzwelle: Ich rede hier nicht von hr1 und auch nicht von "Schwarz-Weiss". Wieviele Unterschriften damals zusammen kamen weiss ich nicht, ist jetzt aber auch egal. Und falls es wirklich mehrere 10.000 waren, dann macht es die Sache mit den knapp 2.000 Unterschriften für Walter/Rebell nur umso tragischer.

Und was den Inhalt der neuen Sendung(en) angeht: Wenn diese Sendungen dann mehr Leute einschalten als vorher Walter/Rebell, dann ist das für mich auch eine Form von Mehrheitsvotum und die Sendungen sind damit gerechtfertigt. Wenn die Gebührenzahler für ihr Geld nur dumpfbackige Einheitsware wollen, dann sollen sie das auch kriegen. Schließlich zahlen sie ja dafür! Und man kann hier nicht sagen, der Hörer hätte keine Wahl gehabt, weil man es ja gar nicht erst mit Qualität versucht hätte! Die Qualität lief über 20 Jahre und hat ja wohl scheinbar so wenig Zuhörer, dass man noch nichtmal mehr messen kann, wieviele es denn nun eigentlich sind. Und diese zwei Sendungen, bei denen auf einer Unterschriftenliste gerademal 2.000 Teilnehmer zueinander finden, weiterlaufen zu lassen, würde im Grunde schon an Gebührenverschwendung grenzen. Dass ich persönlich diese Gebührenverschwendung lieber hören würde als die Einheitsware, das steht auf einem anderen Blatt...
 
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Ignorieren die gewählten Repräsentanten des Volkes den Willen des Volkes oder ist es tatsächlich der Wille des Volkes daß der Rundfunk so sei wie er ist

MIt Sicherheit will "das Volk" das Radio in seiner gegenwärtigen Form nicht. Ich habe ständig Gespräche, wo die Musikauswahl als seicht, langweilig und ewig wiederholend bezeichnet wird. Die Kids hören schon lange kein Radio mehr. Es gibt faktisch auch keinen Grund für einen musikinteressierten, sagen wir, 14-Jährigen, Radio zu hören. Da vertraut man sich lieber seinen Bekannten an und zieht sich die Videos auf youtube rein. Bevor man sich eine Stunde vor dem Radio einschläfern lässt. Zumindest hier in Hessen, wo es keinerlei Lichtblicke wie Zündfunk oder Plan B gibt.

Und nochmal zu Der Ball ist Rund: 2000 Beiträge in der Petition innerhalb einer Woche finde ich für ein regionales Minderheiten-Programm schon beachtlich, in den Kommentaren steckt viel Herzblut. Und auch zu den Quoten: Es dürfte sicher sein, dass sich die 10.000 Hörer am späten Sonntagabend auf Ihre Sendung freuen und die Mehrzahl aufmerksam zuhört, während die 100.000 woanders die Kiste nur nebenbei laufen haben? Die Qualität und die Bedeutung eines Programmes kann man über Quoten nicht messen.

Gruß flojanika
 
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Wenn diese Sendungen dann mehr Leute einschalten als vorher Walter/Rebell, dann ist das für mich auch eine Form von Mehrheitsvotum und die Sendungen sind damit gerechtfertigt.
Nein! Sie sind es nicht, da den 10.000 Hörern damit die Berücksichtigung im Hörfunk genommen wird, ihre Kultur und ihre kulturellen Bedürfnisse ignoriert werden, während die "Mehrheit" mehrfach überversorgt ist und diese Überversorgung gar nicht nutzen kann. Radiohörer sind Einzelschicksale. Ob einer zuhört oder eine Million, ist für die Tatsache, daß auf dieser Frequenz jetzt genau ein bestimmtes Programm und eben kein anderes veranstaltet wird, unwichtig. Wichtig ist, daß im gesellschaftlich relevanten Teil des Hörfunks, also im öffentlich-rechtlichen Hörfunk, alle auf dem Boden des Grundgesetzes stehenden gesellschaftlichen Strömungen und Kulturen angemessen berücksichtigt werden.

Diesem Ansatz folgend, hat Urs Frauchiger folgende sehr deutliche Aussage getroffen, der ich mich vorbehaltlos anschließe:

Wenn hunderttausend Rundfunkhörer James Last hören möchten und ein einziger Schönberg, dann heißt die Lösung nicht hunderttausend Sendestunden für James Last und eine für Schönberg, sondern eine für James Last und eine für Schönberg. Das ist Demokratie.​

Wenn die Gebührenzahler für ihr Geld nur dumpfbackige Einheitsware wollen, dann sollen sie das auch kriegen. Schließlich zahlen sie ja dafür!
Eben nicht alle, und darauf kommt es an.

Demokratie funktioniert nicht nach dem alle-oder-keiner-Prinzip. Und ich bin nicht "die Hörer", sondern einer, der gefälligst berücksichtigt werden will, es sei denn, mir macht endlich jemand klar, daß ich als Mensch weniger wert bin, weil ich keine Dumpfbacke" bin.

Und man kann hier nicht sagen, der Hörer hätte keine Wahl gehabt, weil man es ja gar nicht erst mit Qualität versucht hätte! Die Qualität lief über 20 Jahre und hat ja wohl scheinbar so wenig Zuhörer, dass man noch nichtmal mehr messen kann, wieviele es denn nun eigentlich sind.
Wenn solche Zahlen überhaupt aussagefähig sind, dann heißt die Aussage für mich "Rückzug der kreativen, sensiblen, wachen, lebendigen, intelligenten Menschen". Das ist das letzte Alarmsignal für diese Gesellschaft, denn was folgt, habe ich weiter oben schon geschrieben: Verblödung, Verrohung, Zerstörung.

Interessanterweise haben es die Menschen, wenn es nicht um sie selbst geht, längst begriffen. Es gibt eine Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere. Man bemüht sich so gut es geht, das Aussterben weiterer Arten zu verhindern. Niemand (außer der freien Wirtschaft) käme auf die Idee, den Lebensraum akut bedrohter Arten aktiv weiter einzuschränken und ihr Aussterben bewußt zu beschleunigen. Nicht einmal die Industrie würde dies offen artikulieren.

Geht es um das Aussterben der Menschen, die überhaupt dazu fähig sind, eine Gesellschaft am Leben zu erhalten, legt man gerne noch einen nach, mit der Begründung, sie wären wirklich schon beinahe ausgestorben, da hätten sich die letzten Exemplare auch das Recht auf Existenz verwirkt. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist damit immerhin erschreckend ehrlich. Man muß sich im Jahre 2008 also nicht einmal mehr verstecken, wenn man beabsichtigt, offen diese unsere Gesellschaft zu schädigen.

Diesen Vergleich bitte für den Fall, daß Du tatsächlich der Auffassung bist, solche Sendungen hätten nicht genügend Hörer, um ihre Existenz zu rechtfertigen.

Die Wahrheit (daß es die Wahrheit ist, davon bin ich überzeugt) ist: die "kreativen, sensiblen, wachen, lebendigen, intelligenten Menschen" haben nur lange und gut genug gelernt, nachzugeben, sich zurückzuziehen, sich abzuschotten - aus purem Selbstschutz in einer zunehmend widerwärtigen, verblödeten, aggressiven Gesellschaft. Ich kann jeden verstehen, der mit dem, was da draußen passiert, nichts mehr zu tun haben will.

Wären diese Menschen, an deren Existenz (wenn es um das Abgreifen ihrer Leistungen geht) man sich sehr wohl gewöhnt und mit der man sich wohnlich eingerichtet hat, morgen nicht mehr da - ich gäbe diesem Land noch wenige Monate. Dann wäre Chaos und letztlich Krieg an der Tagesordnung.


Aber vielleicht werde ich ja noch von der Realität eingeholt. Ich habe vor Jahren schon einmal in ganz ähnlichem Zusammenhang geschrieben, irgendwann werden sie wieder kommen, um die Minderheiten zu deportieren.


Ach so: aus aktuellem Anlaß mal wieder der Link zu einem Artikel von Jurek Becker, erschienen 1995 im SPIEGEL.
 
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..."Rückzug der kreativen, sensiblen, wachen, lebendigen, intelligenten Menschen". Das ist das letzte Alarmsignal für diese Gesellschaft, denn was folgt, habe ich weiter oben schon geschrieben: Verblödung, Verrohung, Zerstörung.

Wohl wahr. Nur: Auch du kennst den Satz "Der Klügere gibt nach!"
nur allzu gut. Ich entsinne mich finster einer Unterhaltung, die nicht
grundlos ausgerechnet damit zu tun hatte.
Nun, was fängt man an, wenn man unter diesem Leitsatz aufwachsen
musste und plötzlich einer daher kommt und sagt:
"Nur weil die Klugen immer nachgeben, regiert Dummheit die Welt."?
 
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Übrigens kamen für die gekippten hr1-Sendungen wie Schwarzweiß meines Wissens ein paar 10.000 Unterschriften zusammen.
Nein, es waren etwas mehr als 6000. Für beide Sendungen zusammen.
Den "Tag" hat das immerhin gerettet. Schwarzweiß nicht. Und der Verweis auf Byte FM (auch bei der "alten" Initiative "Rette dein Radio" nachzulesen) hilft auch nicht allen wirklich weiter, da sich dort nur zwei Namen aus der ehemaligen Schwarzweiß-Crew wiederfinden. Der Rest bleibt außen vor. Vermutlich als nicht cool genug für die Spex-Fraktion befunden. Das ist dann Ausgrenzung der anderen Art. Und ich hab immer noch kein musikalisches Zuhause. Keinen Sender, den ich wirklich gern einschalte. Da geht's mir wie dem Schönberg-Fan.
Ob sich das nochmal ändern wird?

Diese ganze Diskussion hier ist zwar spannend (genau wie die Ideen in einem anderen Faden), aber die Frage am langen Ende ist natürlich: Liest das irgendjemand, der Verantwortung trägt und etwas verändern könnte?
Ich denke, eher nicht.

Allerdings denke ich auch: Rund 2000 Unterschriften von Menschen, die sich explizit zu einer Sendung bekennen, sind eine Menge. Die Hunderttausende, denen Berieselung genügt, würden sich nie für eine Sendung oder einen Moderator stark machen. Weil es ihnen sowieso egal ist, was da hinten vor sich hin blubbert, während sie Haare schneiden oder Wäsche bügeln.
 
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Ist das Produkt aus Einschaltquote und "Aufmerksamkeitsfaktor" bzw. aus Einschaltquote und "Dankbarkeit" nicht sowieso eine Konstante?
 
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Demokratie funktioniert nicht nach dem alle-oder-keiner-Prinzip.

Nein, nicht nach dem "ALLE oder keiner"-Prinzip, aber nach dem "Wer mehr Stimmen hat gewinnt"-Prinzip. Eine demokratische Entscheidung ist eine Mehrheitsentscheidung. Und wenn die Mehrheit sich gegen Walter/Rebell entscheidet, dann ist das eben so. Das ist einer der Nachteile der Demokratie: Minderheiten haben schlichtweg Pech gehabt! Und wenn hunderttausend Menschen James Last hören wollen und einer will Schönberg hören, dann hat der Schönberg-Fan sich den James-Last-Fans zu beugen. Das ist für den dann zwar etwas doof, aber damit muss er leben. Er kann ja nach Hause gehen und sich seine Schönberg-Aufnahme im stillen Kämmerlein anhören, während die James-Last-Fans auf der grünen Wiese kollektiv ausflippen.
 
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Ich nicht. Es ist Realität und der sollte man ins Auge blicken.
 
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Ganz so einfach kann man sich das mit der Mehrheit aber auch nicht machen. Wenn die CDU in Hessen auf 36,8% kommt und die SPD auf 36,7%, dann hat die CDU zwar mehr Stimmen als die SPD, aber eine Regierung darf sie deswegen trotzdem nicht stemmen.
Oder in absoluten Zahlen ausgedrückt:
CDU: 1.009.775 Stimmen
SPD: 1.006.264 Stimmen (Quelle: der Einfachheit halber "nur" Wikipedia)
Nur weil der eine mehr hat als der andere, heißt das noch lange nicht, daß der mit mehr Zuspruch auch das Sagen hat.
 
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Das, was Du hier propagierst, nenne ich Faschismus.
Da ist schon was dran. Moderne Demokratien sollten Begriffe wie Minderheitenschutz, Artenvielfalt und Toleranz kennen und respektieren.

Ob das hier jemand bei HR3 liest? Wenn sie Ihren Job so sorgfältig machen wie Ihre Programmgestaltung, eher wohl nicht. Aber Ihr könnt sie ja direkt anschreiben, die email-Adressen sind ja öffentlich:

Musikchef: thofmeister@hr-online.de
HR3-Chef: jbombach@hr-online.de
Gruß flojanika
 
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Wenns nach diesen absoluten Mehrheiten ginge, bekämen Leute mit kaputten Nieren keine Dialyse, bekämen Kinder mit Schwierigkeiten in der Schule keine Förderung, würden Kranke allgemein gleich per Spritze entsorgt, dürften individuelle Mehrheiten Minderheiten gleich umbringen usw.

Das ist dermaßen pervers, daß ich darüber nicht weiter diskutieren werde.

Um auf das hr-Thema zurückzukommen: Eine andere Rechnung ist viel sinnvoller. Wenn es eben nur 20.000-40.000 Hörer für diese sendungen gibt (ich nehme mal 30.000 Hörer an), dann sind das auf 6 Millionen hessen bezogen ca. 0.5%. Der hr betreibt 5 sich mit Musik befassende Wellen: hr1, hr2, hr3, hr5, You FM. 5 Wellen haben 5*24*7 = 840 Wochenstunden, die sie mit Programm füllen können. Rebell und Walter haben zusammen 3 Wochenstunden. Das sind 0.36% dieser 840 Wochenstunden.

0.5 % der Bevölkerung Hessens bekommt also 0.36 % Sendezeit zugebilligt. Man müßte nun noch einrechnen, wie oft diese Hörer sonstige Programmelemente nutzen (Nachrichten z.B.), aber die Größenordnung stimmt. Damit sind die 3 Sendestunden angemessen für eine ausschließliche Versorgung der Anspruchsvollen. Wenn der Bildungsauftrag berücksichtigt wird, sind diese 0.36 % zu wenig.
 
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Deine Mathematik ist ja noch abstrakter als jeder MA-Firlefanz
und kann somit hinten und vorn nicht hinhaun. Wie auch, wenn
sich Inhalte und Charaktere gar nicht in Zahlen fassen lassen.

Also langsam....
 
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Als jemand, der seit ein paar Tagen (gerade jetzt beispielsweise) mit hr3 beschallt wird, kann ich nur sagen: Ist ganz okay. Die Moderatoren sind nicht übermässig aufdringlich, aber sie sind auch nicht so schleimig wie bei FFH.

Die Musikauswahl ist auch okay. Liebe Güte, wann habe ich das letzte mal "Everything But The Girl" mit "Missing" gehört? Jahre her!

Wo ist denn jetzt das Problem?
 
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Andererseits frag ich mich ob man wirklich jede noch so kleine Minderheit berücksichtigen sollte.

Und das mit Recht! Es geht einfach nicht. Selbst der beste 5-Sterne-Koch
kann sich drei Beine ausreißen und sonstwas servieren - es wird immer einen
geben, dem es nicht schmeckt und der lieber Herz-Lungen-Ragout essen mag.

Die Tatsache, dass Spartenradios sich nie breit durchgesetzt haben, zeigt
eindeutig, dass Minderheiten zu bedienen das Todesurteil ist. Es ist also
noch viel unsinniger, sich bezüglich eines "allgemeinen" Senders - und sei
es ein ÖR - über jeden Hörerfurz Gedanken zu machen. Unding!
Nach wie vor macht es die Mischung und die kann nicht aus Exquisitäten
bestehen.
 
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Andererseits frag ich mich ob man wirklich jede noch so kleine Minderheit berücksichtigen sollte.
Wir sind doch schon nicht in der Lage die "großen Minderheiten" in die Gesellschaft zu integrieren. Wie steht es denn z.B. mit unserer Tolleranz gegenüber und der Gleichberechtigung von Behinderten in Deutschland? Gibt es wirklich an allen wichtigen Gebäuden Rollstuhlrampen? Wann wurde zum ersten Mal eine Medikamentenpackung in Braille bestanzt und warum passiert das nicht auch auf Lebensmittelverpackungen? Wie lange wird es noch dauern bis das komplette Fernsehprogramm Teletext-Untertitel bekommt und nicht nur einzelne Sendungen?

Ja, eine zivilisierte Gesellschaft muß auf alle Minderheiten rücksicht nehmen, die des Schutzes bedürfen.
 
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Andererseits frag ich mich ob man wirklich jede noch so kleine Minderheit berücksichtigen sollte.
Die Frage ist hier vollständig fehl am Platze. Es wird im HR keine Minderheit mehr bedient. Es wird fast ausschließlich Mainstream gespielt.

Gruß flojanika
 
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@towa: Oh nein..... Everything but the girl habe ich heute auch mit Verwunderung gehört. Das war aber eine große Ausnahme. Sonst heute abend binnen nur 3 (!) Stunden Genesis (Jesus he knows me), wieder Perry, Cilmi, wieder Gabrielle (Rise) als recurrent, wieder wieder wieder.... endlos. Heute nacht (ARD-Nachtprogramm) bei Rasper zum x-ten mal Wet Wet Wet... Rotationsgeschwindigkeit des knapp 20 Jahre alten Titels : 6 Stunden! Und andere Titel sogar noch deutlich drunter.

Ich bin langsam ratlos, ob ich das als Notprogramm einstufen soll. Oder als sehr sehr schlechte Kopie eines runterformatierten Musikprogramms.
Über die Aussage von dave (und dea) bin ich leicht erstaunt und stimme trotz des möglicherweise differierenden Musikgeschmacks zu.
Und radiowaves: es hat nichts mit "Faschismus" zu tun, wenn man die eine oder andere "Mehrheit" musikalisch bedient. Wenn im Falle des hr3 es bei "beste aus pop und rock" bleibt, dann eben dies. Und eben nicht "pop und soul" oder was auch immer...
Wir diskutieren hier doch eigentlich um die VIELFALT und die ABWECHSLUNG im Programm, die nicht mehr gegeben ist? 100% kann man eben nicht erreichen.

Daß ein (besser gefahrenes) "Format" sich durchaus auch mit Spezialsendungen in einer nächtlichen, einheitlichen Schiene verträgt, hatte ich ja bereits einmal ausgeführt. Wenn hr3 nicht neuerdings 24h fahren will, wäre kein Bruch gegeben.
 
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Glückwunsch,

es lebe das "BummBumm-Gerappel" der 250 immergleichten Titel und die vielfach inhaltsarme Moderation bei hr3, die letztenendes den Intelligenzquotienten der bei der "Pisa-Polizei" befragten Kiddies hervorruft. So schließt sich dann der Kreis. Oder andersrum: Reinkes Sendung (die anderen kenn' ich nicht) ist in jeder Hinsicht zu anpruchsvoll für die hr3-Hörerschaft. Na dann - Malzeit.

Bleibt nur zu hoffen, daß Reinke den Kollegen bei hr1 die seit Kurzem immer verstärkt auftretenden haus- und altbackene Moderation austreibt. Was waren das noch Zeiten Anfang dieses Jahrtausends, als hr1 durch hohe Informationskompetenz und interessante Musikauswahl auf sich aufmerksam gemacht hat. Ich spreche von der Zeit als der hr1-Slogan hieß "hr1-das Informationsradio"
 
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Nein, nicht nach dem "ALLE oder keiner"-Prinzip, aber nach dem "Wer mehr Stimmen hat gewinnt"-Prinzip. Eine demokratische Entscheidung ist eine Mehrheitsentscheidung. Und wenn die Mehrheit sich gegen Walter/Rebell entscheidet, dann ist das eben so. Das ist einer der Nachteile der Demokratie: Minderheiten haben schlichtweg Pech gehabt! Und wenn hunderttausend Menschen James Last hören wollen und einer will Schönberg hören, dann hat der Schönberg-Fan sich den James-Last-Fans zu beugen. Das ist für den dann zwar etwas doof, aber damit muss er leben. Er kann ja nach Hause gehen und sich seine Schönberg-Aufnahme im stillen Kämmerlein anhören, während die James-Last-Fans auf der grünen Wiese kollektiv ausflippen.

Immerhin haben wir in Deutschland noch ein Verhältniswahlrecht. Solche deutschen demokratischen Grundsätze sollten insbesondere für die ör relevant sein.
 
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Eine wirklich interessante Diskussion.
Und jetzt sitze ich hier und höre einen ÖR-Sender der zwar zum größten Teil den Mainstream bedient und sich aber dennoch ungefähr ein halbes Dutzend spezialisierter Sendungen leistet, ( was momentan läuft würde ich in die Ecke Hard Rock / Metal stellen, Moderator hat schwarzes T-Shirt mit Totenkopf an ) und ich frage mich: Wie machen die das? Warum können die das? So ein kleiner Sender mit vergleichsweise wenig Geld und wenig Hörern - Ist denen das gerade egal was in der MA steht weil die da ohnehin keinen Blumentopf gewinnen können?
 
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Der Rest bleibt außen vor. Vermutlich als nicht cool genug für die Spex-Fraktion befunden. Das ist dann Ausgrenzung der anderen Art.

Das kommt mir durchaus bekannt vor. Wer mit dem üblichen Brei nichts anfangen kann, gleichzeitig aber auch nicht cool ist, dem nützen die immer wieder zitierten Nischen nichts.

Nach meinem Empfinden ist es übrigens Radio Eins recht gut gelungen, genau diese auf andere Art ausgrenzende Coolness zu überwinden, ohne deshalb zum Dudelfunk zu mutieren. Es geht also.


Um auf das hr-Thema zurückzukommen: Eine andere Rechnung ist viel sinnvoller. Wenn es eben nur 20.000-40.000 Hörer für diese sendungen gibt (ich nehme mal 30.000 Hörer an)

Die Aussagen sind andere. Laut Herrn Bombach, zitiert unter http://www.fr-online.de/in_und_ausl...en/1626403_Ab-in-die-durchhoerbare-Mitte.html, sind es „nicht einmal 20.000 bis 40.000 Leute“. Hierzu versteigt er sich weiter zu der Behauptung, die Sendungen hätten „nicht mehr wenige, sondern statistisch nachgewiesen keine Hörer mehr“.

Anscheinend ist das auch keine einzelne Äußerung, sondern die Kommunikationsstrategie des Hauses. Wie man liest, werden Hörerzuschriften nämlich so beantwortet, daß die Hörerzahlen nicht mehr meßbar und Änderungen deshalb unvermeidlich seien.

Nun ist also alles unter 40.000 bis 20.000 nach MA-Kriterien „nicht meßbar“. Hier schwirrt 10.000 als Hörerzahl herum (man sehe mir nach, daß ich jetzt nicht extra schaue, wo das herkommt). Nun müßte man immer noch wissen, wieviel Radiohörer es in Hessen zur betreffenden Sendezeit gibt, sonst sagt das zunächst einmal wenig aus.

Man müßte aber auch wissen, wieviel Hörer eigentlich hr2 zwischen 21.00 und 24.00 Uhr hat. Wenn es nicht wenigstens 40.000 bis 20.000 sind, dann hat das Programm laut Bombach erwiesenermaßen zu dieser Zeit überhaupt keine Hörer mehr.

Und es wäre einmal sehr interessant, mit welchen Argumenten die Hörfunkdirektion des HR einem dazu erklären würde, daß das ja gaaaaaaanz was anderes ist. Denn das wäre nicht nur über das Thema hr3 / hr1 / You FM, sondern sogar über das Thema Rundfunk an sich hinaus aufschlußreich.
 
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Das ist einer der Nachteile der Demokratie: Minderheiten haben schlichtweg Pech gehabt!
Dieser Vergleich mit der Diktatur der Mehrheit in einer Demokratie ist ja ausgemachter Käse und zeugt unter anderem von zweifelhaftem Demokratieverständnis.

Erstens schützen Demokratien in der Regel ihre Minderheiten.
Zweitens ist das Diktat der Quote nicht gleichzusetzen mit einem irgendwie gearteten demokratischen Prozess. Wenn, dann taugt eher der Vergleich mit der Marktwirtschaft. Und Marktwirtschaften generieren eben NICHT nur das Massenprodukt, sondern auch immer Nischenprodukte (von denen einige später Massenprodukte werden - andere Story).

Und: Von einem System, das sich knapp 8 Milliarden jährlich einverleibt (jaja, ich weiß, das wenigste für den Hörfunk) und sich ständig als gesellschaftlich notwendig und wertvoll darstellt, erwarte ich nunmal deutlich mehr als ein: 'Pech gehabt, du bist zu speziell und passt nicht in die graue Masse unserer Zielgruppe!' Zumal die meisten, die hier diskutieren, gar nicht so speziell sind, wie es die Formatjünger im nächsten Schritt dieser Diskussion dann immer hinstellen wollen (oder schon getan haben - James Last lässt grüßen).

Ehe das Posting victorianische Ausmaße annimmt, beende ich es mal.
 
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Das haste nett gesagt:D
Punktuell zu hr3 - WENN eine "Formatierung" vorgesehen ist, ist sie bislang gründlich misslungen. Entweder a) hausgemachter Murks oder b) Notprogramm. Für mich gibt es keine andere Erklärung, nach intensivem Zuhören in den letzten Tagen. Wenn ein Berater jetzt seine Finger drin hätte, würde ich eine Musikuhr erkennen. Ist aber nicht....
Bliebe die Frage, ob die Neujustierung (zumindest die ist hörbar) einige Ebenen darunter nicht einfach falsch umgesetzt wird? (siehe -a))

Es kann aus einem Berater-Blickwinkel ganz sicherlich nicht gewollt sein, daß in "madhouse" täglich etwas anderes kommt. Heute eine Stunde sehr lange Interviews mit Edguy und zig Titeln aus deren neuer CD/LP. Ein Formatbruch sondergleichen. DAS würde ein Berater niemals dulden, der auf Durchhörbarkeit Wert legt.
Und genau mit diesem Argument (es passiert dauernd Format- und Durchhörbarkeits-Bruch in den Stunden vorher, siehe eben "madhouse") wäre das Argument, den hr mit den eigenen Waffen/Argumenten zu schlagen.
Und Einschaltquoten sind bei einem Hinhör-Programm um 2 oder 3 Stunden vor Mitternacht sicherlich nicht ausschlaggebend: hr2 hat da weniger, zudem 2008 ca 30% der Hörer verloren.... Aber der hr hat einen Kulturauftrag, wie hier immer in forum betont wird - und damit haben Klassik und Kultur, das Sinfonieorchester und eigene Produktionen ihren "Besitzschutz". Und das ist auch gut so. Ich widerspreche mir da nicht selbst... wie manche vielleicht meinen.
 
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