ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

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br-radio

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Liebe Radiohörende,

der ORF befindet sich nach mehreren Zeitungsmeldungen (Wiener Zeitung, Krone, Salzburger Nachrichten, OÖ Nachrichten) in der größten Krise seit 1945.
Der Rosenhügel und das ORF-Zentrum am Küniglberg werden verkauft, der ORF kündigt einigen Mitarbeitern. Es wird aber nicht an der Qualität gespart und auch nicht am Programmangebot (bis auf: Bundesland heute wird nicht mehr am WE ausgestrahlt).

Nähere Infos:

- http://blog.oe24.at/wfellner/2008/11/28/der-orf-darf-keine-zweite-aua-werden-sparen-ist-richtig/

- http://www.salzburg.com/nwas/index....ection=innenpolitik&channel=nachrichten&sort=

- http://www.nachrichten.at/nachrichten/politik/innenpolitik/art385,76972

Lg,
radioddr1
 
AW: ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

Nicht nur das ORF-Zentrum am Küniglberg und die Studios am Rosenhügel sind betroffen. Sogar das Funkhaus in der Argentinierstrasse (Ö1, Radio Wien, FM4; ORF Wien) und die Ö3-Studios in Heiligenstadt sollen aufgelassen werden.

Wrabetz räumt auf! Bis zum Zeitpunkt seiner radikalen ORF-Reform (Zitat "Es wird die grösste Reform der ORF-Geschichte.") war das Fernsehprogramm noch erfolgreich und die ORF-Welt in Ordnung.

Er hat damals in ein gut funktionierendes und etabliertes ORF-Programm eingegriffen und dessen (Quoten-)Sturzflug ausgelöst; beispielsweise die Abschaffung der beliebten und für die Werbewirtschaft sowie für den Publikums-Flow wichtigen Vorabendschiene "Willkommen Österreich" etc.
Der Rest war wie eine Kettenreaktion, der ORF hat sich seit diesem Zeitpunkt nicht mehr richtig erholt ...
 
AW: ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

schlimm, die sache mit dem orf...

aber der geplante umzug des orf-zentrums hat damit nichts zu tun. die ursache dafür ist eher die baufälligkeit des monster-baus am küniglberg.
wäre ja auch unlogisch. nicht umzuziehen würde sicher weniger kosten, als umzuziehen :)
 
AW: ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

Mich wundert diese Krise wenig.

Der ORF ist seit jeher relativ aufgeblasen und von politischem Einfluss nur so durchzogen, - die Gehaelter masslos ueberzogen. Von oeffentlich rechtlichem Bildungsauftrag ist realtiv wenig zu finden.

Es waere schoen, wenn man sich eher auf Kernkompetenzen wie Kultur bzw. Oesterreichbezug, Bildung, Klassik und Dokumentationen konzentrieren wuerde. Der Rest kann besser privat bestehen, (etwa ORF1 oder Oe3) aber hier liegt wieder die Vermutung nahe, dass die "ehrliche" oesterriechische Politik dass blockiert.

Witzig finde ich dass das ORF "Zentrum" auch noch unter Denkmalschutz steht.....
 
AW: ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

Dazu fällt mir ein:
Diese Woche wurde an mehreren Unis eine Umfrage zu unter anderem Gebürhen, ORF, etc gemacht.
Frage:
Sind sie mit der Verwendung ihrer Gebühren einverstanden?

und

Beurteilen sie die Qualität des ORF!

Die ERgebnisse kenn ich leider nicht, aber mit Wattebällchen wurde der ORF sicher nit beworfen ;)
 
AW: ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

An welcher Qualität? Der ORF wurde seit Mitte der 90er zu Tode kommerzialisiert, jetzt gibt es eben das logische Ergebnis.

Diesen Satz unterschreibe ich so wie er ist. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Solange wie der ORF nicht einsieht, daß er im Kommerz keine Überlebenschance hat, wird es weiter bergabgehen. Keine andere Anstalt halt sonst die Möglichkeit sein Programm auch mal mit "Nischen" zu füllen.
 
AW: ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

Aber wie ließe sich die Qualität verbessern? Durch Kürzung von Programmen, durch Zusammenlegung einzelner Landesprogramme?
 
AW: ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

Vielleicht durch die Trennung von Beratern, die den ORF immer weiter auf die Kommerzschiene abdrängen und seine Programme dadurch beliebig austauschbar machen?

Wem würde denn ORF1 wirklich fehlen? Wem die arabella-identischen Regionalprogramme im Hörfunk? Wem Ö3?
 
AW: ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

Frage: Sind durch Puls TV oder Austria9 dem ORF viele Zuschauer davongelaufen?
 
AW: ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

Frage: Sind durch Puls TV oder Austria9 dem ORF viele Zuschauer davongelaufen?

So wie ich Oesterreich kenne sind die Zuseher eher auf deutsche Programme mit bestimmten oesterreich bezogenen Inhalten abgedriftet.

ATV plus, Puls oder Austria 9 ( den Sender kenne ich gar nicht) duerften eher eine Nebenrolle spielen.
 
AW: ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

Vielleicht durch die Trennung von Beratern, die den ORF immer weiter auf die Kommerzschiene abdrängen und seine Programme dadurch beliebig austauschbar machen?

Wem würde denn ORF1 wirklich fehlen? Wem die arabella-identischen Regionalprogramme im Hörfunk? Wem Ö3?

Wem wuerde der ORF1 wirklich fehlen? Das kann ich Dir ziemlich genau sagen, und zwar der oesterreichischen Politik.

Im Prinzip gebe ich Dir Recht, wuerde sich der ORF dem ersten Fernsehprogramm, den gesamten Regionalradios und Oe3 entledigen, koennte er sich mehr auf seine Kernkompetenz, naehmlich Bildungsauftrag fokusieren. Dafuer waere Oesterreich 1 fuer Kultur, oder FM4 als Radioprogramm oder ORF 2 als Fernsehprogramm, und meinetwegen auch TW1.

Nur misscht seit jeher die Politik im ORF herum, und Hr. Faymann (derzeitiger Regierungschef in Oesterr.) hat sich ganz klar zu zwei ORF programmen ausgesprochen.

Das kein Geld da ist, um die Qualitaet zu erhalten, interessiert den Politiker eher wenig und seine Waehlerschichte duerfte darauf ansprechen.

Da wird lieber Qualitaet ausgeduennt ohne Ende, als auf genau das zu setzen, wofuer ein oeffentl. rechtlicher Rundfunk eigentlich sein sollte.

US-amerikanische Filme und Serien in deutscher Synchron-Fassung duerfte mittlerweile jeder Privatsender ganz gut hinbekommen. Dafuer brauche ich keine Gebuehren....
 
AW: ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

Gerade die Landesstudios sind wichtig und erfüllen meines Erachtens größtenteils ihren Auftrag. Sie sollten mehr Kohle kriegen bzw. diese effizienter nutzen. Das Regioprogramm gehört meines Erachtens ruhig ausgebaut und länger sein als diese 20 Minuten mit Werbung bestückt. ORF1 wird das große Problem sein. Wenn man sich wirklich einmal hinsetzt und sich öffentlich-rechtliche Inhalte überlegt und nicht immer nur die Masche "Einkaufen, was das Zeug hält" anstrebt, könnte es in Zukunft funktionieren. Jedoch sollte man schon langfristig weiterdenken und lieber mit 10-20 Prozent Marktanteil wettern als zu hoch zu pokern.

Ö3 ist auf jeden Fall eine Geldquelle, sollte vielleicht noch ein wenig öffentlich-rechtlicher werden. Die Ö2s machen ihre Sache (bis auf die News) recht gut, finde ich.

Und ganz wichtig: endlich ALLE Sportübertragungen (Ausnahme: zwei Ereignisse zur selben Zeit) gehören auf Sport Plus. Heutzutage kann jeder Österreicher diesen Sender empfangen, ob via DVB-T, Sat oder Kabel. Denn Serien und Filme in EA einkaufen und diese dann wegen Sport doch nicht senden (kam viel zu häufig vor) ist nur Geldverschwendung.
 
AW: ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

Frage: Sind durch Puls TV oder Austria9 dem ORF viele Zuschauer davongelaufen?
ein bisschen; der größte Verlust ist aber den deutschen Programmen zu verdanken. Die aktuellen Quoten gibts z.B. beim Standard.

Was würden unsere österreischischen Fernsehfreunde blos machen, wenn sie vom deutschen Fernsehen ebenso ausgesperrt werden würden, wie die österreischische Fernsehen die Deutschen aussperrt?
Hr. Faymann (derzeitiger Regierungschef in Oesterr.)
Danke für den Hinweis; hier im Österreich-Forum war das dringend notwendig. :D
 
AW: ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

Schön, daß man sich über den so sozial eingestellten Werner F. unterhält, der so sozial ist, daß er Privat-Radio und -TV nicht mag und sämtliche Interviews mit diesenwelchen ablehnt. Dieser Mann ist es nicht wert hier weiterhin erwähnt zu werden.
 
AW: ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

* KOMPLETTauflösung des ORFs in seiner jetzigen struktur
* neugründung des Unternehmens ORF mit einem TV-Kanal
* neudefinition des "öffentlichen auftrages" (der ist alles andere als GENAU definiert)
* zusammenlegung der landesstudios (etwa west, ost, süd)
* gewinnbeteiligung privater an ö3
* absolute heraushaltung der politik
* ENDLICH WIEDER FREIE MITARBEITER - der orf überaltert de facto ohne chance auf frischblut
* zahlung nach leistung, nicht nach abgesessener stunden...
* ansprechen neuer zusehergruppen im tv (nicht nur alte menschen wollen fernsehen bzw. sich bilden)
* mehr indianer, weniger häuptlinge...

ich könnt noch ewig mit diesem brainstorming fortfahren, und ich hab mich bewußt seeeeeehr generell und allgemein gehalten. die baustelle ORF wird erst zur ruine, wenn die EU mit dem ORF fertig ist. meiner meinung nach haben die privaten JETZT die chance zu reussieren-verpassen sie diese einmalige chance wieder, dann werden sie nie mehr gegen den ORF bestehen.
 
AW: ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

Gerade die Landesstudios sind wichtig und erfüllen meines Erachtens größtenteils ihren Auftrag. Sie sollten mehr Kohle kriegen bzw. diese effizienter nutzen. Das Regioprogramm gehört meines Erachtens ruhig ausgebaut und länger sein als diese 20 Minuten mit Werbung bestückt. ORF1 wird das große Problem sein. Wenn man sich wirklich einmal hinsetzt und sich öffentlich-rechtliche Inhalte überlegt und nicht immer nur die Masche "Einkaufen, was das Zeug hält" anstrebt, könnte es in Zukunft funktionieren. Jedoch sollte man schon langfristig weiterdenken und lieber mit 10-20 Prozent Marktanteil wettern als zu hoch zu pokern.

Ö3 ist auf jeden Fall eine Geldquelle, sollte vielleicht noch ein wenig öffentlich-rechtlicher werden. Die Ö2s machen ihre Sache (bis auf die News) recht gut, finde ich.

Und ganz wichtig: endlich ALLE Sportübertragungen (Ausnahme: zwei Ereignisse zur selben Zeit) gehören auf Sport Plus. Heutzutage kann jeder Österreicher diesen Sender empfangen, ob via DVB-T, Sat oder Kabel. Denn Serien und Filme in EA einkaufen und diese dann wegen Sport doch nicht senden (kam viel zu häufig vor) ist nur Geldverschwendung.
Mit Verlaub - das sehe ich anders. Die Landesstudio gehören in der DERZEITIGEN FORM sofort aufgelöst. Die Landesstudios sind Erfüllungsgehilfen der Landeshäuptlinge ( Pühringer OÖ, Pröll NÖ .....) die das Landesstudio quasi als Außenstelle ihrer Parteizentrale jeden Abend dafür schamlos ausnutzen. Als Steigbügelhalter dienen Ihnen dabei die treuen Parteigenossen und Vasallen wie Obermayr OÖ, Gollinger NÖ die kuschen und keine kritische Berichterstatttung zulassen.
Mein Fazit: In der derzeitigen Art sollte man die Landesstudios schließen, damit die Leute nicht in den ORF marschieren, weil sie diese Landesstudios mit der Parteizentrale verwechseln....
 
AW: ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

Der ORF fühlt sich genötigt, mit ORF1 ein quasi-kommerzielles, höchst kostspieliges aber verhältnismäßig quotenschwaches Programm zu veranstalten. Dass es den ORF-Häuptlingen dennoch nicht gelungen ist, die deutschen Privatsender einschließlich ihrer Regionalableger wie Puls4 (Pro7Sat1) oder ATV (Kloiber-Tele5) zu marginalisieren, deutet auf ein geradezu beängstigendes Missmanagement hin. Neben österreichischer Comedy, deutschen Krimis und werbefreien US-Filmen hat der ORF nichts auf Lager, was ihn aus der Flut der Privatsender herausheben würde. Der Verzicht auf Unterbrecherwerbung scheint die Programmentscheidungen der jüngeren Zielgruppen kaum noch zu beeinflussen. Eine Privatisierung von ORF1 wäre kein dummer Gedanke, zumal die hohen Lizenzkosten (Serien, Hollywood, Sportrechte) das ORF-Budget enorm belasten und letztlich dem Gebührenzahler aufs Auge gedrückt werden.

TW1 könnte man zum Vollprogramm ausbauen und den einen oder anderen Recyclingkanal mit kostenneutralem ORF-Archivmaterial befüllen. Mein Vorschlag: Umwandlung von TW1 in ein kostengünstiges Alternativangebot zum derzeitigen ORF2, Neuformatierung des Digitalangebots und Einführung eines Kulturkanals mit älteren Eigenproduktionen.

Bei den Landesstudios müssen sich Qualität und Quantität die Waage halten. Wer um alles in der Welt braucht neun gehaltlose 24-Stunden-Dudler mit beschämender Mindestversorgung? Statt dessen sollte man Ö2 in ein überregionales Rahmenprogramm mit stundenweisen Landesfenstern und Regionalnachrichten zur halben Stunde umgestalten. Das eingesparte Geld könnte man in ein zusätzliches bundesweites Hörfunkangebot investieren, wodurch man bisher vernachlässigte Zielgruppen in Summe exakter ansprechen könnte.

Mir ist schon klar, woran diese dringend gebotenen Einsparungsmaßnahmen scheitern. An den schwarzen und roten Provinzfürsten, deren verlängerter Arm der Leiter des jeweiligen Landesfunkhauses ist. Schlechtes Beispiel, wie Ercor so richtig anmerkte: Der Linzer Schwarzfunk unter der Leitung von Helmut Obermayr und das kaum unabhängigere Radio NÖ.
 
AW: ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

@ricochet und radioextreme

Eure Vorschlaege finde ich sehr gut.

So wie ich Oesterreich und die Politik meines Landes kenne, wird es aber nicht umsetzbar sein. Die Politik wird "brav" blockieren, - wie immer.
 
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Mit Verlaub - das sehe ich anders. Die Landesstudio gehören in der DERZEITIGEN FORM sofort aufgelöst.

In der derzeitigen Form. Da gebe ich Dir Recht. Ich sehe das aber aus einem anderen Blickwinkel. Ich rede davon, daß sie mehr Regios machen sollten, weil das kein anderer kann. Natürlich gehören sie da umstrukturiert. Keine Frage. Aber ein Ausbau wäre wünschenswert.
 
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Gestern habe ich im Nachrichtenüberblick der ZIB 2 gesehen, dass sich der Verlust des ORF im Jahre 2008 von noch 100 Mio. € auf nur noch 79 Mio. € reduziert hat.

Was mag zu einem Geldsegen von 21 Mio. € führen?
 
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