Hörfunkprogramm in der F.A.Z. futsch

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linksdudelts

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Hallo zusammen,

seit Montag hat die letzte große deutsche Tageszeitung, die ein umfassendes Radioprogramm abgedruckt hatte, ebendieses abgeschafft.
Als "Ersatz" dient ein Online-Programm auf www.faz.net/tv . Dort finde ich aber nur eine Handvoll Sender und einen nicht funktionierenden Link zu einem PDF. Zum anderen soll immer montags eine Wochenvorschau auf der gedruckten Medienseite erscheinen. Die fand ich aber gestern eher so lala und sie ist in keiner Form ein Ersatz.
Wollte hier mal dieses Klagelied anstimmen - das ist wohl der geeignete Ort. Seufz.
 
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Die TAZ schrieb gestern zur Kastrierung der Medienseite der FAZ:

„faz” kürzt medienseite

Platzverweis

"Michael Hanfeld gehört zu den produktivsten FAZ-Redakteuren. Es vergeht kaum ein Tag, an dem Hanfeld, einer von nur zwei Medienredakteuren, nicht mindestens einen Text im Blatt hat. So auch gestern. Dass Hanfelds Rezension des ProSieben-Schockers „Gonger” für seine Verhältnisse ungewöhnlich kurz ausfiel, liegt schlicht daran, dass er weniger Platz hatte und auch künftig haben wird. Denn die FAZ fasst seit Montag ihre Medienberichterstattung und das TV-Programm auf einer Seite zusammen – eine schlechte Nachricht nicht nur für Hanfeld (und sehbehinderte Leser, die eine Lupe brauchen, um das neue Programm zu lesen), sondern für die gesamte Branche. Dass das Leitmedium FAZ in der Medienkrise ausgerechnet an der Medienberichterstattung spart, ist kurzsichtig und dumm. Dahinter steckt offenbar doch nicht immer ein kluger Kopf."

Ich hoffe auf eine Flut von Leserprotesten! Erst rühmt sich die "Altehrwürdige", eines der profiliertesten Hörfunkprogramme der deutschen Medienlandschaft zu haben, nun versickert der Anspruch im Nirwana... Schade.
 
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Nunja, der Trend geht ja selbst bei der Hörzu dahin: Als Abonnent bekommt man das Radioprogramm nur auf Anforderung dazu.
Aber das ist doch sowieso die Lage im Hörfunk: Die meisten Programme sind Begleitprogramme und brauchen daher eben auch keine Programmzeitschrift!

Wer druckt/hat den überhaupt noch ein Radioprogramm und welche sind empfehlenswert?

toktok
 
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Die taz mit der Ecke "Flimmern und Rauschen" ist aber auch nicht gerade ein Paradebeispiel für die Hörfunkecke.:rolleyes:

Wie man sich informiert? Entweder mit der Hauszeitschrift des Sender (z.B. DRadio , WDR-Postille), dem Dampf-Radio oder dem Internet.

Es wäre gerade eine Aufgabe der ARD wieder den Mehrwert Ihrer guten Hörprogramme im Rahmen der aktuellen GEZ-Erhöhung zu verkaufen.
 
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Das hat sich die Gemeinschaft der Anbieter ja wohl selbst zuzuschreiben. Wo kein Programm mehr ist, da kann auch keines mehr abgedruckt werden...
 
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Ich finde die Auswahl des Internet-Radioprogrammes etwas gewöhnungsbedürftig. Alle BR-Sender. Dazu noch FM4. Deutsche Jugendkulturprogramme aber nicht. Ich freue mich ja, dass da FM4 drin ist, aber es sieht so aus, als hätte da jemand seine Favoriten aufgelistet ...

Auch schade, die gute, konsequente Reihenfolge "Das Erste, ZDF, ARTE, 3sat bzw. 3sat, ARTE" wurde im Internet nicht umgesetzt ...
 
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Welcher Sender hat denn noch ein wirkliches PROGRAMM, wie vor 20 Jahren?

Heute laufen doch täglich die selben Sendungen im Radio.Da reicht es die Programmseite von Montag zu kopieren und man hat die ganze Woche !

Z.B. "Thüringen am Morgen", "Thüringen am Mittag" und "Feierabend..Thüringen" und "Thüringen sagt GUTE NACHT".
Das ist das Papier nun echt nich wert, mal als überspitztes Beispiel von mir hingestellt.

Allerdings nehme ich mal einige Wort und Kulturwellen davon aus. Da lohnt sich ein Programmabdruck noch.

Nur in Bezug auf die Hörerzahl dieser speziellen Wellen und die FAZ Leser, die diese dann auch wirklich einschalten mußte man den Kosten/Nutzen Aspekt hinterfragen und das wird die FAZ sicher genau getan haben.
 
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Allerdings nehme ich mal einige Wort und Kulturwellen davon aus. Da lohnt sich ein Programmabdruck noch.

Ja, und um die ging es mir auch. So war es ja auch in der alten Hörfunkübersicht, da gab es eine Spalte "Hörspiele" mit allen ebensolchen des Tages, genauso wie "Features", "Diskussionen", "Musik" usw. Und weil das in der Tageszeitung eben tagesaktuell war, konnte man auch mehr Infos herausholen als oft in den sendereigenen Heften steht. (Wobei ja auch nicht mehr jede Anstalt ihre eigenen Programmhefte macht.) Oder in der Hörzu, die aber ihrerseits auch wohl nur noch für Abonnenten ihr Radioprogramm beiheftet.
Als Radiomacher ärgert mich das schon, weil jetzt auf dieser Seite (für ein paar hunderttausend Leser) quasi kein Radio mehr stattfindet. An anderer Stelle hat man Platz für seitenlange Kurstabellen, die sicher einen geringeren Nutzwert für die Leserschaft haben.
Naja, mehr als kündigen kann man nicht ;)
 
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Die Weigerung der Zeitungen, brauchbare Programmübersichten abzubilden, zeigt in etwa auch den Elan mancher Redaktionen. Nur noch Dienst nach Vorschrift, Faxe umdichten. Recherche : nein, bloß nicht.
Die FAZ-Seite wäre sofort täglich mit einer Seite voll, wenn der zuständige Redakteur radiowoche.de, radioszene.de lesen würde und zudem das D-Radioheftchen auswerten würde. Dumm nur: das soll ja nicht sein. Und wer es heute nicht liest, ist auch kein Hörer von morgen. Leider ziehen bei bestimmten Teilen der Bevölkerung nur noch Pfurze raten, welches Jaulchen mal wieder Mami wird und "Hilfe, ich bin doof, lasst mich hier". Warum sollten wir darüber meckern? Es wird sich nichts ändern.
 
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Ich bin da mal ketzerisch: Vermissen tue ich solche halbherzigen Programmübersichten für Hörfunkprogramme in Tageszeitungen nicht wirklich. Berücksichtigten wenn, dann überhaupt nur wenige Leuchttürme. Die noch vorhandendenen Perlen finde ich anderweitig besser:
Für alle ARD-Programme und das D-Radio funktioniert der EPG in meinem Digitalreceiver für die aktuelle Planung wunderbar. Die relevanten Sendeplätze in meinem Lokalradio kenne ich eh, die werden bei überregionalen Blättern eh ignoriert. Und dann sind da noch ORF1 und FM4. Bei ersteren gibt's auch ein Heftchen ähnlich dem D-Radio-Heftchen, nur für FM4 hab ich nix brauchbares... (wird leider auch im Dampfradio verschwiegen...)
Wenn Medienredakteure auf Ihren Seiten wenigsten ab un an mal auf Trüffelsuche im Hörfunk gehen und über Erfolge schreiben würden wäre das mehr Wert, als Abdruck von Sendeschemata ohne Zusatzinfos a la Gong und Hörzu (letzter hat ja selbst das jetzt ins Getto verbannt).
 
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im Falle der FAZ steckt m.E. noch mehr dahinter.

Der bereits oben erwähnte M. Hanfeld führt seit Monaten einen kaum noch erträglich "Verbal-Krieg" gegen alles, was öffentlich-rechtlich ist, egal ob TV oder Radio. Leider scheint er auf seiner Seite absolut freie Bahn zu haben, vermischt, was die FAZ sonst vergleichsweise gut vermeidet, fröhlich Meinung und Bericht.
Wie soll so einer, der über ARD, ZDF, und GEZ praktisch immer negativ schreibt, dann auch noch Platz frei machen für die wenigen unterscheidbaren Radioprogramme mit ihren Features, guten Konzerten, Buchsendungen und und und.

Hier ist gut erkennbar die Verleger-Offensive gegen alles Öffentlich-Rechtliche (insbes. Internet der ARD) in vollem Gange und Michael Hanfeld hart sich gern zu deren Söldner machen lassen.
 
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Ich find eohnhein, dass de FAZ viel verloren hat in den letzten Jahren. Und die VErstümmelung der Medienseite ist wirklich traurig. Ich hoffe die Südddeutsche bleibt bei ihrer sehr guten medienseite.
Da smit dem Radioprogramm ist komisch. Schätze, dass der klassische FAZ Leser eher radio hört, als andere Zielgruppen
 
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wineandradio: Dann ließ Dir erst mal das Gewäsch von diesem selbsternannten Medienkolumnisten bzw. "Blogger" aus dem Handelsblatt durch! Da kriegst Du Pickel!
 
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Ich hoffe die Südddeutsche bleibt bei ihrer sehr guten medienseite.
Davon gehe ich aus. Auffällig jedenfalls, dass die Süddeutsche nur wenige Tage, nachdem die FAZ ihr Fernsehprogramm auf marginal geschrumpft hat, eine überarbeitete und erweiterte Fernsehseite aufgelegt hat. Mir scheint, da will sich jemand bewusst von der Konkurrenz absetzen, indem er in die entgegengesetzte Richtung geht. Angesichts dessen dürfte auch die umfangreiche Medienseite der SZ nicht gefährdet sein.
 
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Zumal die SZ immerhin noch drei der besten Radiosender komplett abdruckt: DLF, DLR und WDR 5. Ich greife auch immer häufiger zu ihr.
Auf der anderen Seite war gestern nicht mal der versprochene Wochenüberblick über besondere Radiosendungen in der FAZ. Sehr merkwürdig...
 
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im Falle der FAZ steckt m.E. noch mehr dahinter.

Wie schon an anderer Stelle bemerkt: Ich sehe das auch so.

Nur eine Anmerkung: Es ist vielleicht noch eine andere Frage, ob die Kampagne wirklich der Initiative des Redakteurs selbst entspringt. Andererseits kann das im Prinzip auch dahingestellt bleiben. Jedenfalls war mein erster Gedanke beim Gewahrwerden dieser Diskussion hier „was, erst jetzt?“.
 
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Gestern und heute waren die Hörfunktipps wieder relativ ausführlich drin. Es gab wohl Beschwerden. Es gibt also doch noch richtige Zuhörer!
 
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Nein, im allgemeinen Kulturteil am Rand. Aber wirklich ähnlich ausführlich wie früher.
 
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kress.de schrieb:
TV-Programm: Rolle rückwärts bei der "FAZ"

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ("FAZ") kehrt nach nur zwei Monaten wieder zu ihrem großen TV- und Radio-Programm zurück, das sie bis Anfang des Jahres abdruckte. Eine vollständige Rückkehr zur "alten Größe" ist dies jedoch nicht: Die Zeitung druckt nun Dienstag bis Freitag das Programm vieler öffentlich-rechtlicher und privater Fernsehsender sowie ein nach Themen geordnetes Radioprogramm zusammen mit dem Comic auf der Schlussseite des Feuilletons ab (Foto). Samstags wird das Fernsehprogramm fürs Wochenende auf einer zusätzlichen Seite erscheinen, die Radiosendungen werden auf der Medienseite platziert. Montags werden die Fernseh- und Radioprogramme ganz auf der Medienseite veröffentlicht, mit der Folge, dass sich der Raum für redaktionelle Berichterstattung an diesem Tag deutlich verringert. Hintergrund: Seit 5. Januar druckte das Blatt eine Kurzübersicht der wichtigsten Sendungen auf der "Medien"-Seite ab (kress.de vom 5. Januar 2009). Das Radioprogramm strich man komplett. Wer mehr wollte, den verwies die "FAZ" auf das Internet ("www.faz.net/TV"). Dies stieß wohl nicht auf die ungeteilte Zustimmung der Leserschaft - daher jetzt die Rückkehr zum ausführlicheren Programm.
 
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@Stefan

Den habe ich natürlich zuallererst geschrieben, worauf sich die FAZ per Mail wie auch per Telephon meldete.
Was aber viel wichtiger ist, siehe Beitrag #23: Es ist wieder größtenteils alles beim Alten :) Ein Hoch auf den mündigen Konsumenten - und danke an alle, die sich auch beklagt hatten!
 
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