Die deutsche Radiolandschaft der kommenden Jahre: Wie sieht die Zukunft aus?

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Wie sieht eurer Meinung nach das Radioprogramm der Zukunft aus? Wohin geht der Trend? Gibt es schon Vorreiter im Ausland, deren Programmschemen sich hier durchsetzen könnten? Wird die GEZ die nächsten 10 Jahre überleben?
Wird das Radioprogramm irgendwann komplett mit einem PC hergestellt, oder wird es weiterhin echte Stimmen live geben, was ich natürlich hoffe! Wird es immer mehr (spezifische?) Radiosender in Deutschland geben, oder eher weniger? Welche Rolle wird das Internetradio spielen?

Jetzt seid ihr gefragt. Viel Spaß beim Diskutieren! :D
 
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Das Radio der Zukunft sieht genauso aus wie heute: Es wird Wortanteil im Programm geben, unterbrochen durch Musik und Werbung.:D
 
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Vermutlich wird es die GEZ noch sehr lange geben, da sich die ÖR-Anstalten sonst nicht finanzieren lassen. Nachdem sich in der Anfangszeit des "Privatfunks" die Privaten als die Mutigeren erwiesen haben, zeigt sich immer mehr, daß die ÖRs mehr finanziellen Spielraum haben, um ungewöhnliche Konzepte zu wagen, als die gewinnorientierten Privaten. Inwieweit solche Konzepte tatsächlich entwickelt werden oder sogar auf Sendung gehen, steht auf einem anderen Blatt. Wenn die ÖRs aber wieder Klientel zurückgewinnen wollen bzw. auch Leute ansprechen wollen, die nicht mit den klassischen Medien sondern mit dem Internet aufgewachsen sind, müssen sie sich auch trauen, solche experimentellen Konzepte auf Sendung auszuprobieren - auch mit dem Risiko, daß von diesen Experimenten die gewinnorientierten Privaten finanziell mehr profitieren, die sich kein "kreatives Atelier" leisten wollen.
Wenn die ÖRs diese Klientel nicht gezielt anlocken wollen (warum auch immer), dürften ihre Zuschauer/hörerzahlen weiter zurückgehen. Den Privaten mag es da ebenso ergehen, aber die bekommen keine GEZ und dürfen sich (noch) mit dem "Neun Live"-Konzept der inhaltsleeren Anrufshows finanzieren. Wenn einem Sender nichts an Inhalten gelegen ist, sondern nur an der Kasse, dann bringt er so etwas.
Für die Verbraucherschützer wäre es nur wünschenswert, wenn das "Neun Live"-Konzept innerhalb der nächsten 10 Jahre ausgespielt hätte, aber wie ließe sich das realisieren? Selbst wenn den Sendern vorgeschrieben wäre, einen Mindestinhalt pro Tag zu senden, würde so ein Sender einmal am Tag vielleicht eine viertelstündige Nachrichtensendung, zusammengeschnitten aus Reuters und dpa-Beiträgen bringen, und den Rest der Zeit wieder die übliche "Abzocke". So gesehen könnte es sein, daß "Neun Live Radio" nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die Frequenz dafür frei wird.

Die Musikindustrie dürfte inzwischen gemerkt haben, daß ein Formatradio mit einer Rotation von nur rund 100 Titeln und ihr Ziel, Musikaufnahmen zu verkaufen, nicht zusammenpassen. Zumal sich die immergleichen Titel durch ihre Ausstrahlung nicht besser verkaufen, weil sie ohnehin im Radio kommen, und die große Masse der anderen Titel nicht besser verkaufen, weil sie nicht ausgestrahlt werden. Es wäre also durchaus eine Möglichkeit, daß die Musikindustrie mit eigenen Radiosender(n) durchstartet, um ihre Produkte selbst zu promoten - statt wie bisher durch Bemusterungen der Sender diese Promotion zu outsourcen. Was die Musikindustrie in den nächsten 10 Jahren tut, hängt aber stark davon ab, wie sie die nächsten 5 Jahre übersteht.

Ich halte es für möglich, daß im Zuge der Umstellung der terrestrischen Sender auf digitale Übertragung die Anzahl von kleinen Sendern zunimmt, die im Extremfall so aussehen könnte, daß das Sendestudio nur noch ein einziger PC ist, an dem der Moderator für die Staudurchsage sitzt, und die Songs und die Moderationsclips und die Nachrichtenclips vom Drittanbieter und die Werbung schaltet. Im Nebenraum sitzt vielleicht noch ein Buchhalter in Personalunion als Kundenbetreuer für die Werbekunden.
Ein Mitarbeiter der Beraterfirma kommt einmal pro Woche "zur Beratung" vorbei mit den neuen Claims und zum Senderprofil passender Musikrotation im Gepäck. Die coolen Moderatoren wären dann nur freie Mitarbeiter der Beraterfirma, die ihre Texte im Studio der Beraterfirma aufnehmen, passend zum Senderprofil, das die Beraterfirma ausgearbeitet hat. So könnte es auch vorkommen, daß die gleichen Stimmen als verschiedene Moderatoren-Charakter für mehrere verschiedene Sender dieser Art mit unterschiedlichem Senderprofil gleichzeitig auf Sendung zu hören sind.
Es ist gut denkbar, daß sich die Musikindustrie den Zugang zu dieser Art Sendern mit Minimalaufwand sichert, indem sie sich rechtzeitig an den Beraterfirmen beteiligt, die effektiv das Programm gestalten.
Wenn ich mich richtig erinnere, arbeitet ClearChannel in den USA so ähnlich.

Aber soweit, daß die "Ansagen" der Moderatoren aus Textbausteinen bestehen wie die Ansagen in der U-Bahn, wird es nicht gehen, denn das mögen die Hörer nicht - höchstens für kurze Zeit als coolen Gimmick.

Als Kontrast dazu dürften im digitalen Fernseh-Bereich noch weitere ÖR-Spartenprogramme dazukommen, z.B. ein Lifestyle-Sender (mit Mode-, Koch-, Garten-, Einrichtungsshows und Wiederholungen alter "Kunst und Krempel"-Sendungen) oder ein Teen-Sender (für den die neue Kuttner und der neue Hape Kerkeling aber noch gefunden werden müßten - vorausgesetzt die ÖRs trauen sich, das auszuprobieren).

Damit für mich als Hörer das Internetradio richtig attraktiv werden würde, bräuchte ich richtige Lautsprecher für den Computer. Die wenigsten Computer haben diese. Und selbst wenn, wäre das Internetradio hauptsächlich auf ortsfeste Empfänger angewiesen. Der Boom in Sachen UMTS ist bisher ausgeblieben, so wie ich das mitbekommen habe. Und das wahrscheinlich aus Kostengründen für den Endverbraucher. Sofern das so bleibt, ist in absehbarer Zeit nicht mit einer großen Zahl von UMTS-Autoradios zu rechnen, die einen Zugriff auf Internetradio ermöglichen würden. Falls aber im Zuge eines "Konjunkturpaketes" sämtliche Autobahnen mit WLAN ausgestattet werden sollten, damit der Individualverkehr als Alternative zur Deutschen Bahn mit deren Internetangebot in ihren Fernreisezügen mithalten kann, könnte mit einer abrupten, starken Zunahme von Hörern beim Internetradio gerechnet werden.

Aber Spaß beiseite: solange die Kosten pro Empfängerplatz (der passende Fachausdruck ist mir gerade entfallen) eines Internetradiosenders weiterhin steigen, seien es die für die Sendelizenz oder die für die GEMA, dürfte die Anzahl der kleinen, unabhängigen Internetradios (Amateure), weiter zurückgehen.

Viel interessanter finde ich die Frage, wie sich die Hörgewohnheiten der Leute entwickeln werden. Aber die ist noch schwerer zu beantworten.

Aber ein privater Wunschmusiksender, bei dem man für teurers 0190-Geld anrufen kann, um sich einen Song zu wünschen, der dann nur gespielt wird, wenn er dem Senderprofil entspricht, wird ganz sicher von einem nicht zu vernachlässigenden Prozentsatz an Leuten als Verarsche empfunden werden, speziell wenn man nach dem Anruf gehäuft personalisierte Werbe-SMS bekommt.

So gesehen ist es ziemlich wahrscheinlich, daß sich die aus den neuen Medien bekannten, sogenannten Web-Annoyances, innerhalb der nächsten 10 Jahre auch in den klassischen Medien zeigen werden. Gut möglich, daß findige Programmierer einen Werbeblocker fürs terrestrische Digitalradio mit regelmäßigen Updates zum Runterladen als Freeware ins Netz stellen werden. Vielleicht sollten die ÖRs darüber nachdenken, die Entwicklung dieses Tools selbst in die Hand zu nehmen, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen ;)
 
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Nachtrag:
Der Anteil der werberelevanten Zielgruppe 6-49, die über das Internet zu Selbstversorgern mit Musik geworden sind mit Hilfe von iTunes, MySpace oder YouTube, wird noch weiter zunehmen, und den Musikradiostationen verloren gehen.
Eine Rückgewinnung dieser potentiellen Hörer wäre meiner Meinung nach nur möglich, wenn diejenigen Titel, die auf diesen Seiten den Durchbruch zum Mainstream erlangen, möglichst schnell (also solange sie noch NEU sind) bei einem darauf spezialisierten Radiosender im Programm landen.
Da dies aber oft ausländische Produktionen von Kleinstlabels sind, müßte ein Sender in kurzer Zeit eine Vielzahl von Senderechten mit verschiedensten Rechteinhabern aus dem Ausland beantragen und auch zu bekommen. Das würde bedeuten, speziell zu diesem Zweck eine Musikredaktion zu betreiben, die sich einerseits aus Leuten zusammensetzt, die das Gespür für die richtigen Trends aus dem Internet haben, und die ganze Zeit das Netz nach brauchbaren Songs durchsuchen, sowie aus Anwälten, deren Aufgabe es wäre, die nötigen Rechte zu besorgen - und das während zusätlich die heimischen Gebühren an Gema bzw. GVL zu zahlen sind.
Welcher Ökonom würde lieber mit diesem Aufwand kalkulieren, wenn er stattdessen mit dem "Neun Live"-Konzept mehr Einnahmen hätte, quasi ohne überhaupt Inhalte im Programm zu haben?
 
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Ich sehe auch den Trend, dass sich die Zunkunft mehr und mehr im Internet abspielen wird. Wahrscheinlich wird es schon sehr bald erschwingliche Flatrates für mobiles Internet geben und dann wäre man eigentlich nicht mehr auf die traditionellen Verbreitungswege angewiesen. Wobei das nicht das Ende vom UkW-Rundfunk sein wird, aber es wird sicherlich immer schwieriger die Hörer zu halten oder gar neue hinzuzugewinnen. Erst recht nicht, wenn man glaubt mit einer Rotation von 200-300 immergleichen Titeln die Leute auch noch die nächsten Jahre zumüllen zu müssen. Irgenwann platzt auch dem geduldigsten Hörer die Hutschnur und glaubt mir der Tag ist nicht mehr fern.
 
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@tweety: Da hast Du einfach Recht. UKW wird nicht sterben, aber spätestens mit einem mobilen Noxon, der sich auch von unterwegs (überall!) einwählen kann, wird auch für andere Musikgenres ein Angebot zurückkommen.
 
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Antwort: Düster!

Und nocheinmal: Ja, verdammt düster!
Wenn der Trend anhält, dann NOCH mehr Kommerz, NOCH mehr Engstirnigkeit, Ignoranz und Arroganz und somit NOCH mehr Verblödung der "unterhaltenen" Massen, aus denen noch krassere Einzelexplare aufschreien werden, die - wie heute schon - nichts erreichen.
 
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Ah näää, ganz so pessimistisch sehe ich das nicht.

Radio überall hören kann man ja jetzt schon. In zehn, zwanzig Jahren kriegt man dann halt am Maschsee in Hannover ohne Probleme neben NDR 2 auch noch Radio Katmandu rein. Schön für den, der's hören will.

Ansonsten wird sich der Anteil von Dumm- und Klugschwätz in etwa die Waage halten, wie immer seit Erfindung des Radios...
 
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Ansonsten wird sich der Anteil von Dumm- und Klugschwätz in etwa die Waage halten, wie immer seit Erfindung des Radios...

In den letzten Jahren hat sich die Waage aber schon stark in die eine Richtung bewegt. Mittlerweile ist das Gleichgewicht gestört.;)
 
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Okay, ich korrigiere mich: der Anteil von Klug- und Dummschwätz hatte seit Erfindung des Radios ein pi-mal-Daumenverhältnis von naja... sagen wir mal 30 zu 70 Prozent.

Ich glaube, das war so und wird immer so sein, weil es einen entsprechenden Bevölkerungsschnitt abbildet. Nun könnte man natürlich fragen: wer bedingt was? Die Doofen im Radio die davor, oder umgekehrt? Da könnte man aber auch gleich in der Legebatterie umfassende Untersuchungen über Hühner und Eier anstellen... :wow:
 
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@tweety: Da hast Du einfach Recht. UKW wird nicht sterben, aber spätestens mit einem mobilen Noxon, der sich auch von unterwegs (überall!) einwählen kann, wird auch für andere Musikgenres ein Angebot zurückkommen.

Dann hör' doch weiter Dein Lieblingsgedudel auf dem MP3-Player. Es hält Dich niemand davon ab. Nur: Das ist kein Radio!
 
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Es wird alles noch viel schlimmer!

Und 2029 werden die Diskussionen hier im Forum wie folgt laufen: "Radio im Jahr 2009 war noch echt geil."







schreibt der ewige Schwarzmaler.
 
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@Webster: Hut ab für deinen starken Beitrag!

Möglicherweise entwickelt sich das Radio ähnlich wie das Web 2.0, wo die Hörer aktiv am Sendegeschehen mitwirken könnten. Zumindest ließen sich so die Hörer an den Sender binden. Nachrichten und wohl auch Werbung dürften künftig weiterhin wichtige Bestandteile des Radios bleiben. Wenn es immer mehr Senderangebote gibt, bleiben wohl pro Station immer weniger Hörer übrig.

Oben hat jemand gemeint, dass Internetradio erst dann interessant ist, wenn es anständige PC-Lautsprecher gibt. Ich schließe mein Laptop (Kopfhörerausgang) an meiner Anlage an (Klinke auf Chinch-Kabel) und habe da den entsprechenden Klang. Leider ist die Qualität mancher Internetradios nicht so berauschend.
 
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Möglicherweise entwickelt sich das Radio ähnlich wie das Web 2.0, wo die Hörer aktiv am Sendegeschehen mitwirken könnten. Zumindest ließen sich so die Hörer an den Sender binden. Nachrichten und wohl auch Werbung dürften künftig weiterhin wichtige Bestandteile des Radios bleiben. Wenn es immer mehr Senderangebote gibt, bleiben wohl pro Station immer weniger Hörer übrig.

Ich lach' mich echt kaputt. Sag' mal, willst Du uns hier verar***en?

Wenn ein Mini-Mini-Webradio vor sich hin sendet, dann kann es sich keine Nachrichten leisten. Insofern ist Dein Beitrag in diesem Punkt schon mal falsch.

Hörer aktiv am Sendegeschehen beteiligen? Wollen die das überhaupt? Ich sage - nein, das wollen die nicht. Die wollen nämlich Radio hören. Im Auto. Im Badezimmer. Beim Frühstück. Und was sollen die auch Weltbewegendes beisteuern? Irgendwas, was die anderen Hörer interessieren könnte? Was denn? Ob Melanie B. unter der Dusche ihren Freund grüsst, quittiere ich mit - na, mit was wohl? - einem Druck auf die nächste Senderspeichertaste.

Radio ist das, was es jetzt ist, und was es immer war: Da senden irgendwelche Leute von irgendwoher, und man hört sie sich an oder eben nicht. Und im Gegensatz zum Fernsehen braucht man sich die Deppen nicht mal anzuschauen. Und man empfängt sie sogar im Auto!
 
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Jetzt mal ernsthaft: Ich denke, das Radio der Zukunft, ich rede jetzt mal nicht von den Inhalten der Programme, wird vor allen Dingen interaktiver werden. Internetradios gibt es ja heute bereits, aber ich denke, die Zukunft wird mehr und mehr Internet, Radio und SAT-Direktempfang (und von mir aus auch Kabelanschluß, aber wer will das schon? Ich habe es leider zwangsweise, obwohl ich Satellit nutze) miteinander verschmelzen. Auf den Displays wird es mehr Informationen geben und die Displays werden größer werden (für z. B. erweitertes RDS, ich nenne es mal RDS++) mit evtl. Studiobildern, Einblendungen für Werbeaktionen der Sender mit entsprechenden Grafiken, Musiktitelinformationen (gibt es ja heute schon, ich habe einen radiotexttauglichen Tuner), mit erweiterten Informationen, also nicht nur Interpret und Titel des Songs, was viele Stationen ja heute schon anbieten, sondern vielleicht mit Infiormationen zur Biografie des Künstlers, Erscheinungsjahr des Titels usw. usf.
 
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Schwer zu sagen wie das Radioprogramm der Zukunft aussieht.
Mein Hörverhalten für die Zukunft kann ich beschreiben.

Vormittags höre ich Lokalsender wie Radio Flora in Hannover da mich die lokale Berichterstattung interressiert und die Musikmischung anspricht. Da höre ich auch bewußt zu, bei mir läuft Radio nicht nebenbei sondern gut hörbar.
Mittags gern eine Sendung wie "Kurier am Mittag" auf NDR 2 mit einem längeren Wortbeitrag.

Sobald Internetradios im Auto zu empfangen sind bevorzuge ich auch die Sender mit regionalem Bezug der Wortbeiträge und Musik mit der ich sozialisiert worden bin, von Beatmusik, über Rock, Krautrock bis Modern Rock, gern auch deutschsprachig.

Geschwätzige Morningshows und oberflächliche, hektische Nachrichtenbeiträge höre ich auch in Zukunft nicht.

Zeitversetzt hören werde ich in Zukunft auch. Sendungen mit zbs. Wolf Dieter Stubel, die FAB 40 von Big L, oder Uschi Nerkes Beat Club auf Bremen 1 zeichne ich auf und höre sie vom USB-Stick im Auto.

Sendungen zu bestimmten Musikrichtungen werde ich in Zukunft weiter hören zbs. die Krautrockszene, psychedelic Beat oder Garage Rock. Aber alles zu seiner Zeit.

Morgens so wie Radio Flora, Mittags längere Nachrichtenbeiträge, Nachmittags Aufzeichnungen über USB-Stick, Spätabends gern härter.

Ich denke schon daß es in Zukunft viele kleinere Nischenradios geben wird, mit nicht sehr vielen aber aufmerksamen Hörern. Mit regionalem Bezug und rockiger Musik von den 60er Jahren bis heute. Davon fühle ich mich angesprochen und viele meiner Bekannten die in den 50er Jahren geboren sind auch.

Bei Radio 21 fehlen mir aktuelle Rocktitel und die 2 Titel von Deep Purple und Jethro Tull
können wir ALLE mitsingen. Die Bands haben noch viele andere schöne Titel.
Bei FFN und NDR 2 fehlen die 60er Jahre.
NDR 1 Sendungen hören meine Eltern.
 
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Die Zukunft bringt zwangsläufig eine immer weiter fortschreitende Digitalisierung mit sich. Dadurch reduzieren sich die Kosten für Distribution und Produktion, andererseits erhöht sich die Bandbreite der verfügbaren Angebote im redaktionellen Bereich, vielmehr aber noch im musikalischen Spektrum (Spartendudler). Die Markteintrittsschwelle sinkt, demnach werden mehr Anbieter und Senderfamilien auf den Plan treten, die für eine sehr heterogene Radiolandschaft sorgen. Die Refinanzierung digital produzierter und verbreiteter Programme ist ungleich einfacher als heute, dadurch sehen sich auch mehr Idealisten und Musikfetischisten ermutigt, mit eigenen Angeboten an den Start zu gehen.

Da den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten künftig mehr Kanäle zugestanden werden dürften als bisher, können sie ihre ambitionierteren Produkte neu bündeln und in Spartensendern zusammenfassen. Außerdem wird das Musikprogramm stärker aufgefächert und der Versuch unternommen, allen großen Bevölkerungsgruppen mit spezifischen Angeboten zu begegnen.
 
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Das Problem ist die jeweilige Sichtweise aus dem Alter heraus. Doch ich versuche mal ein paar Medientrends. Der Zeitschriftenmarkt ist überall seit Jahren rückläufig, dank Internet - im Jahre 2020 wird es also nur noch sehr wenige Tageszeitungen mit kleiner Auflage geben.

Das Fernsehen zersplittert weiter in Dutzende Kanäle. Große Shows sind nicht mehr refinanzierbar. Dokus und Reportagen werden gleich ins Internet gestellt und sind zum kostenpflichtigen Download abrufbar. Die flache geistabschaltende Unterhaltung besetzt die Primetime, die aufgrund unterschiedlicher Lebensstile keine Kernzeiten mehr kennt. Das TV ist zwar noch für die Masse wichtig aber kein Massenprogramm und somit nicht mehr meinungsbildend.

Das Radio hat es endlich geschafft weg von UKW auf digitalen Empfang. Die Stärke bleiben lokale Nachrichten, da es entsprechende Zeitungen nicht mehr gibt. Der Wortanteil wird durch Talkformate erhöht, da alle anderen Ihre Specialinterestmusik auf dem mp3 Player haben und das Radio nach jahrzehnten Dudelradio die Musikkompetenz verloren hat. Eine Nische besetzen die ÖR mit dem Downloadportal einer Hörbuchmediothek, welche nach Zusatzzahlung an die GEZ freigeschaltet wird. Diese Behörde wurde zum ÖR-Bezahldienstleister umfunktioniert, nachdem eine niedrige Mediensteuer für die Grundversorgung eingeführt wurde. Alles andere wird nun im Bezahlverfahren in Mediotheken vorgehalten.

Das Internet ist im Alltag angekommen und die meisten Inhalte nicht mehr kostenfrei. Die Behörden haben die totale Regulierung übernommen und betreiben fröhlich Ihre Zensur durch Sperrung und Filterung bei den Regional-IP. Das wurde durch große Sportevents eingeführt, die nun regional im Internet angeboten werden und Ihre Rechte dort verkaufen und verwalten werden.

Doch ein Trend zeigt sich überall. Die Masse wird nicht mehr erreicht. Massenmedien gehören der Vergangenheit an. Primetime und Spitzenzeiten sind ebenso Vergangenheit. Der individuelle Konsument hält sich nicht mehr an vorgegebene Formate und Tageszeiten und will immer Alles zu Seiner Zeit verfügbar haben.

Ein weiterer Trend bleibt: Weil Einfach einfach Einfach ist werden sich einfach zugängliche Medien weiter halten. Wenn zuviel und zu kompliziertes Equipment benötigt wird, wird das Medium nicht genutzt. Das Buch wird weiterhin neben dem e-book bestehen und der Radioempfänger mit 2 Knöpfen wird ebenso nicht totzukriegen sein - einfach weil es einfach zu benutzen sein wird. Die Handys der Zukunft können zwar alles (TV, Radio, e-book und Internet), die meisten werden aber weiterhin damit zu einem Großteil nur telefonieren, weil Sie den Rest nicht bedienen können.:p


Und Opa erzählt seinem Enkel (Einzelzahl - sehr wichtig) von den Zeiten als in Deutschland nur 3 TV-Programme überall frei empfangbar waren - und der Enkel fragt nach dem Unterschied zu früher weil das im Jahre 2020 doch auch (wieder) so ist.
 
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Kommen wir mal zum Auto:

Im Auto wird das Radio nach wie vor hohen Stellenwert haben, da es halt ein "einfaches" Medium ist, das einem die Musikauswahl und Informationssuche abnimmt und quasi auf dem Silbertablett vorsetzt, während man sich auf den Verkehr konzentriert. Der Nutzer der Zukunft wird allerorts mit Menüs und Touchscreens konfrontiert sein, die eine ständige Interaktion mit ihm erfordern, worauf er manchmal einfach keine Lust hat.
Fahrzeuge, die sich ohne menschliches Eingreifen automatisch durch den Verkehr schieben, wird es nämlich auch in zehn Jahren nicht geben. Zwar wird das Ganze in naher Zukunft technisch möglich sein, doch niemand, schon gar nicht die Automobillobby möchte so etwas wirklich haben. Wer kauft halt schon einen Porsche, wenn der einen wie ein Taxi bedächtig über die Bundesautobahn kutschiert? Was bleibt von der deutschen "Freude am Fahren"?
Verkehrsinformationen werden aber nicht mehr vom Moderator verlesen werden, sondern nur noch digital in Navigationssysteme übermittelt werden. Außerdem wird es im Fahrzeug eine jederzeit abrufbare Verkehrsansage geben, die aus dem drahtlosen Internet Verkehrsinfos mit natürlicher Stimme vorliest.
 
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@ToWa: Ich will hier keinen verarschen, ich mache mir einfach Gedanken, wie das Radio künftig aussehen kann, mehr nicht.
 
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Dass es keine refinanzierbaren Shows oder Filme mehr gibt glaube ich auf gar keinen Fall. Einerseits wird der ÖR Rundfunk auch in Zukunft keinen wirtschaftlichen Niedergang erleiden müssen. Andererseits wird es möglich durch Senderfamilien, Mediensyndikate und Mehrfachverwertung der produzierten Inhalte ein fast ebenso großes Publikum zu erreichen wie heute, nur eben zeitversetzt und über unterschiedliche Verbreitungswege.

Im Privatfernsehen gilt alsbald die Faustregel: Neue Qualitätsware ("Premium-Content") erst verschlüsselt gegen Geld und später werbeverseucht für lau. Genrekanäle wie Krimi- oder Gothic-Sender gibt's auch künftig nur im Abo. Unterschichtenfernsehen wie Brülltalks und Reality-Gekreische wird auch künftig nix kosten. Na klar - das Zielpublikum hat kein Geld für teure Abos und anspruchsvolle Leute nehmen vor so was schon heute Reißaus.
 
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Für den Blick in die Zukunft werfen wir doch erst einmal einen Blick in die Vergangenheit und auf die Gegenwart. Der Standard für den UKW – Rundfunk war seit den 30 er Jahren des vorigen Jahrhunderts bekannt. Eine Einführung und schnelle Akzeptanz beim Hörer erreichte er aber erst in den 50 er Jahren als er einen echten Mehrwert hatte. Das vor allem in Deutschland wo auf Grund der Frequenzzuteilungen nach dem 2. Weltkrieg eine flächendeckende Versorgung mit Rundfunk ohne UKW nicht möglich war. In vielen Länder mit ausreichender Versorgung auf der Mittelwelle hat es länger gedauert bis UKW die Verbreitung wie in Deutschland erreichte. Die Mittelwelle ist auch heute noch in dünn besiedelten Gebieten für die Versorgung nicht weck zu denken. DAB seit 10 Jahren in Deutschland im Regelbetrieb aber noch immer kann der Sender der diesen Verbreitungsweg allein nutzt jeden Hörer persönlich begrüßen, weil es hört kaum einer. Selbst ich als Radiofan habe bis heute kein DAB fähigen Empfänger, was bekomme ich mehr geboten was ich nicht schon auf UKW habe.

Wie sieht den heute der Rundfunkempfang aus. Als Mitarbeiter in einem mittelständischen Unternehmen mit Büro - und Außendienst weiß ich mittlerweile ganz genau in welchen Raum welches Programm in Hintergrund läuft und das seit 5 bis 10 Jahren, wenn die Personen im Raum nicht wechseln oder es legt mal einer eine CD ein bei Geräten wo das möglich ist. In der Werkstadt dudelt heute noch ein Uraltgerät mit UKW bis 100 MHz immer den gleichen Sender für sich hin. Ohne das die fehlenden 8 MHz bis 108 MHz jemand ernsthaft stören. Am Autoradio des Firmenwagens kann ich auf Grund des eingestellten Sender genau sagen wer vor mir damit gefahren ist ohne in das Bordbuch zu schauen. Erzähle ich mal den Kollegen etwas über eine Radiosendung die am Abend lief, so werde ernte ich nur erstaunte Blicke, was Radio gibt es um die Zeit auch noch. So nehme ich die Radionutzung im Jahr 2009 in meiner Umgebung war.

Wie sehe ich nun die Zukunft des Radios. Radio ist für mich eine Informationsquelle die ich mit wenig technischen Aufwand nutzen kann und Geräten die in der Regel einfach zu bedienen sind. Ich habe seit ein paar Wochen ein Funktelefon welches auch ein UKW Radio hat aber um ehrlich zu sein ich habe bisher nur damit telefoniert. Es ist mir einfach zu aufwendig mir ein paar Stöpsel in das Ohr zu machen und mich erst durch mehrere Menüs zu hangeln bis ich etwas höre. Radio im Internet ist eine interessante Sache nur hat es für mich noch den Nachteil das es technisch noch viel zu aufwendig ist und ein echter portable oder mobil Betrieb kaum möglich ist, von der finanziellen Seite das Programm zu empfangen will ich gar nicht reden. Der MP 3 Player ist für mich die Vorsetzung des Walkmann Prinzips der 80 und 90 Jahre mit dem mitteln der Digitaltechnik. Auch zu der Zeit habe ich mir die Kassetten am Radio selbst zusammen gestellt. Heute lade ich mir die Musik aus den Internet oder kopiere halt eine CD auf das Gerät. UKW wird in Deutschland zu mindest noch 10 wenn nicht gar 20 Jahre im Regelbetrieb bleiben müssen, wenn ich bedenke das bei mir bei einer kurzfristigen Abschaltung 5 Empfangsgeräte nicht mehr nutzbar wären und so geht es sicher vielen.

Kommen wir nun zu den Inhalten. Brauche ich wirklich noch mehr Programme und vor allem wer soll sie bezahlen. Ich bin der Meinung wenige dafür gut gemachte Programme ist hier mehr. Einen Gebühren finanzierten Rundfunk wird es auch in einigen Jahren noch geben müssen wenn ich gute Inhalte haben will.
 
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Selbst ich als Radiofan habe bis heute kein DAB fähigen Empfänger, was bekomme ich mehr geboten was ich nicht schon auf UKW habe.

Hier in der Region bekommst Du folgenden Mehrwert:

DLF und DRadiokultur mit sehr gutem Empfang. Das ist hier leider nicht selbstverständlich. Das war auch mein Kaufgrund!
Zudem WDR 2 Klassik, 1 Live diggi und domradio. WDR Event und Vera sind dagegen zu vernachlässigen

Zusätzlich ist der Infotext sehr gut. Ein Dreh weiter und das nächste Programm ist drin. Kein Knacken, kein Rauschen - weiterschalten wie beim Fernsehen - da dreht ja auch keiner mehr am Rad.
 
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