Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

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Hallo!

Diese Frage brennt mir auf der Seele, weil es hier immer und immer wieder grundsätzlich um das eine Thema geht: Warum machen die ÖR-Sender (fast) das gleiche, was die Privaten auch machen?
 
AW: Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

Darauf wird sich kein ÖR einlassen, und zwar aus folgendem Grund:
Wir stellen uns das Szenario vor, daß ein Programm XY 1 ziemlich schlechte Quoten (in bezug auf die MA) hat. Der PD geht zum Intendanten und sagt: "Lieber Intendant, wir haben so schlechte Zahlen, wir brauchen dringend mehr Geld für mehr Personal und bessere Technik, damit wir bessere Zahlen bekommen."

Wir stellen uns das Szenario vor, daß ein Programm XY 1 ziemlich gute Quoten (in bezug auf die MA) hat. Der PD geht zum Intendanten und sagt: "Lieber Intendant, wir haben so gute Zahlen, wir brauchen dringend mehr Geld für mehr Personal und bessere Technik, damit wir noch bessere Zahlen bekommen."

Die MA ist nunmal ein Totschlagargument für alles mögliche, weil sie aus nüchternen Zahlen besteht und somit eine ideale Vergleichsgrundlage bietet. Nähme man die ÖRs aus der MA heraus, würde den ÖRs ein wichtiges (wenn nicht sogar das wichtigste) Vergleichsinstrument genommen.

Ich persönlich finde die Idee nicht schlecht, nur halte ich sie für nicht umsetzbar.
 
AW: Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

Wenn man sich etwa mit der Struktur der AG.MA vertraut macht wird jeder leicht festellten können, dass sich man die Idee verfolgen wollte, dies nur funktioniert, wenn auch die Agenturen und die werbetreibende Wirtschaft dies wünschen.

Wenn man sich überlegt, ob dies in deren Interesse ist, kann die Antwort eigentlich nur "Nein" lauten, denn (zumindest so lange die ÖR Werbung senden), wollen die Werbetreibenden ja für die Spots keine "Phantasiepreise" zahlen, sondern solche, die sich an den Hörerzahlen orientieren.
 
AW: Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

Das ist alles richtig und ich weiß durchaus um die Bedenken vieler Chefs bei ÖR-Sendern.

Wenn man es aber so anstellt und die Rundfunkgebührenverordnung anders regeln würde, so daß jeder (es gibt ja diverse Ausnahmen, die zur Befreiung der Rundfunkgebühren berechtigen) GEZ-Gebühr entrichten muß (die dann naürlich etwas geringer ausfällt), sähe es vielleicht etwas anders aus. Man könnte die Rundfunkgebühr ja allgemein um ein paar Euro absenken, im Gegenzug aber die zur Zeit von der Gebühr Befreiten (z. B. Schwerbehinderte, Kriegsgeschädigte, Harz-IV-Empfänger etc.) daran beteiligen. Ich persönlich wäre gerne bereit dazu (bin nämlich befreit), wenn dadurch der Qualitätsstandard wieder angehoben würde.
 
AW: Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

Das könnte in dem Moment passieren, wenn die ÖRAs komplett ohne Werbung auskommen. Eine Idee, die immer wieder gebracht wurde und wird und die ich, wie ich zugeben muß, recht sexy finde!
 
AW: Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

Ich weiß jetzt nicht wieviel so ein Werbeblock einbringt, aber ist das so dermaßen viel?

Werbung im ÖR stört mich nicht wirklich, zumindest nicht in Form von Werbeblöcken.
 
AW: Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

Mit der Werbung an sich könnte ich auch leben. Allerdings ist die Werbung ja der Grund, warum sich Programme wie NDR2, SWR3, Jump etc. so anhören, wie sie sich anhören.
 
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Unrealistisch mag es sein (die ÖRen stecken ja in der MA auch als Organisatoren mit drin), aber es ist die einzige Idee, die Bewegung in die Szene bringen würde.

Im Moment lähmt die MA alles, was passiert und passieren könnte: sie erforscht nicht den Markt, sie ist der Markt. Sie schiebt sich zwischen Hörer (Kunden) und Anbieter.
Und der Feedback-Effekt: wir senden (und plakatieren) für die MA und die bestätigt dann den "Erfolg" - verhindert nicht nur bei den Privaten jede tatsächliche Qualitätsverbesserung. (Obwohl die ÖRen eigentlich per Auftrag dazu verpflichtet sind, das Premiumprodukt und nicht die Massenware zu liefern).

Aber solche Konstruktionen für die Ewigkeit pflegen ja ganz plötzlich zusammenzubrechen, gerade wenn man sie für unzerstörbar hält:)
 
AW: Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

Ich weiß jetzt nicht wieviel so ein Werbeblock einbringt, aber ist das so dermaßen viel?
(...)


Nein, so viel ist es tatsächlich nicht!

Da Gelb die Grundform des aktuellen Kommentars vorgibt "ein entschiedeness Sowohl-als-auch" und damit leider gar nichts sagt, sollte festgehalten werden, dass die Ö-R sich mit MAs auf ein dummes Spiel eingelassen haben.

Einerseits wollen sie sich von den Privatfunkern unterscheiden, andererseits streben sie nach "Reichtum" (Hörerzahlen) in einer Währung, die nur für Private wirklich relevant sind.

Ich glaube, auch nach Kenntnis der Zahlen, dass manche ö-r-Sender mit Verzicht auf jede Werbung ein solch spannendes Unterscheidungskriterium an der Hand hätten, das (a) die KEF einiger Argumente berauben würde, (b) etliche Hörer zurückgewinnen ließe, (c) hirnlose MA-(Gewinn-)Spielchen überflüssig machte und (d) den Privaten eine Währung entzöge, die ohnehin völlig untauglich ist, Ö-R und Privatfunker zu vergleichen.
 
AW: Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

Solange diese MA eher Orakel als realistisch ist, werden weiterhin die verdudelsten Stationen nach Veröffentlichung der MA-Zahlen behaupten, sie seien Marktführer in ihrer Stadt, in ihrem Bundesland, oder gar der ganzen Bundesrepublik.

Und so ein 30-Sekunden Werbeblock in einer günstigen Werbezeit kostet einiges, der Preis richtet sich tatsächlich nach den jeweiligen MA-Zahlen plus der dargelegten Sendereichweite.

Mir sind Werbeblöcke bei den ÖR recht, sofern es nur 2-3 Minuten vor den Nachrichten sind, nur bis 20 Uhr Werktags und Samstags ab 18 Uhr bis Montagmorgen ganz ohne. Einige Privatsender werben alle 15-20 Minuten Mo-So weil sie sich darüber finanzieren. Viele ÖR-Sender müssen das mittlerweile auch, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Leider steht bei vielen Privaten eher der gut gefüllte Werbeblock im Vordergrund statt die Qualität des Programms.

Was ich damit sagen möchte: ohne vorzeigbare MA-Zahlen wird es für die Marketingabteilung einer Radiostation schwer, mit einem Werbepartner Preise auszuhandeln.

Noch was zum Wundern: Die RTL-Werbeblöcke während "Dr. House" sind die teuersten, nicht bei "DSDS" oder "WWM" mit Jauch.

Hab noch was zum Thema gefunden:

Zitat:" Die Konkurrenz um die Gunst der Aufmerksamkeit der Rezipienten steigt somit in der Werbeindustrie stetig. Personen, die morgens Radio hören, Zeitung lesen und abends fernsehen, nehmen am Tag etwa 1200 Werbebotschaften auf. Nach einer Berechnung des Instituts für Konsum- und Verhaltensforschung können Rezipienten 99 % der angebotenen Informationen im Rundfunk nicht wahrnehmen, da die Informationsnachfrage nicht proportional zum Informationsangebot wächst. Dies führt dazu, dass schnell die Grenze der menschlichen Informationsverarbeitung erreicht wird und findet seinen Ausdruck im „information-overload“.

Zitat Ende
 
AW: Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

Meine Meinung: okay eine Cashcow, sprich Werbekuh sollen sich die Öffis gerne gönnen, aber wenn selbst Newsstrecken und ehemals journalistisch geprägte Hörfunkprogramme durch MA-Gesetze indoktriniert werden, hört der Spaß meiner Meinung nach auf... (bestes Beispiel hr1)

Das gleiche gilt im übrigens auch für Fernsehprogramme (vgl etwa ZDF-Quotendebatte, ausgelöst durch Koch)...wobei ja mittlerweile etwas mehr dahinter stecken soll

Fazit: Quotendruck, nein Danke !
 
AW: Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

Ich denke, dass man diese Frage auf verschiedenen Ebenen erleutern muss.

1. Die gegenwärtige MA-Methodik ist so besch*****, dass man eigentlich nicht nur die Öffi-Sender, sondern alle Programme herausnehmen sollte und die Quoten mit einer anderen verlässlicheren Methode erforschen sollte.
2. Davon, Marktforschung bei den Öffis komplett abzuschaffen halte ich nichts. Es kann nicht darum gehen, das Wissen über Marktanteile der Öffi-Programme zur verbotenen Frucht zu erklären.
3. Vielmehr wäre angebracht, in den öffentlich-rechtlichen Anstalten einen anderen Umgang mit den Quoten einzuüben. Akzeptanz ist ein Aspekt, den öffentlich-rechtliche Radiomacher bei ihrer Programmplanung nicht völlig aus den Augen verlieren dürfen. Aber das darf nicht dazu führen, dass die Quote zur alleinigen Leitschnur bei der öffentlich-rechtlichen Programmplanung wird. Am besten wäre es, wenn man einen Wert für den "größten gesellschaftlichen Wert" einer Sendung oder eines Programms konstruieren und messen könnte.
4. weil es zumindest am Rande dazu passt: Ja, ich wäre dafür, Werbung im Öffi-Funk komplett abzuschaffen.
 
AW: Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

Freiwild hat mit vielem recht.

Das Grundübel der MA ist doch das Erhebungsverfahren.
Es gibt keinerlei qualitative Aussagen, nur grobe zeitliche, die nicht mal auf die einzelne Sendungen oder einen bestimmten Tag einzuengen sind.

Obendrein werden - wie gerade erlebt - mit höchst merkwürdigen, im besten Fall ätzend lästigen MA-Spielchen und -aktionen - Bekanntheitsgrade vorgegaukelt, die in realiter den Hörerzahlen in keiner Weise entsprechen.

Das ganze MA-Getue ist ein Trauerspiel, in dem sich Ö-R und Private mangels besserer technischer Methoden eine zweifelhafte Hand reichen.
 
AW: Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

Vermutlich würden den Sendern die Ohren schlackern, wenn sie die realen Zahlen sehen! Viele sind wohl froh, dass die Hörerschaft nicht real messbar ist.

Habe noch 2 Preise für einen 30 Sekunden Werbeblock von 2 relativ großen Stationen:

Bei Einslive und SWR3 liegt der Preis für einen 30 Sekunden-Spot um 8 Uhr werktags bei ca. 4000€, gelesen in der Liste der Firma AS&S. Es gibt auch komplette Pakete, mit denen man z.B. ein großes Sendegebiet von Süd-oder Norddeutschland abdeckt mit den entsprechenden ÖR und Privatsendern. Dort können schon mal 18.000€ zusammenkommen für 30 Sekunden. Anhand der Zahlen sieht man, was z.B. Carglass am Tag für Werbung im Radio ausgibt. Da muss man viele Scheiben verticken... :D
 
AW: Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

Ich denke, dass man diese Frage auf verschiedenen Ebenen erleutern muss.

Genau! Im bisherigen Diskussionsverlauf werden nämlich seeehr viele ganz verschiedene Dinge in einen großen Topf geworfen und damit zu einem undurchsichtigen Brei vermatscht.

Ich möchte mich mal auf den Punkt beziehen:

3. [...] Am besten wäre es, wenn man einen Wert für den "größten gesellschaftlichen Wert" einer Sendung oder eines Programms konstruieren und messen könnte.

Ich verweise an dieser Stelle auf diesen Thread, in dem ich versucht hatte, die Notwendigkeit einer anderen, geeigneteren „Währung“ für öffentlich-rechtliche Qualitätsprogramme darzulegen.

Der - hier leider schon wieder verschwundene - Nutzer wineandradio hat hier und hier dargelegt, daß öffentlich-rechtlicher Hörfunk und Privatradio zwar den technischen Verbreitungsweg gemeinsam haben, sich ansonsten aber vor allem in der Zielsetzung gewaltig unterscheiden. Es tut m E dringend not, daß mal allgemein erkannt wird, daß vor allem deswegen die MA-Zahlen untauglich zur Erfolgsbewertung öffentlich-rechtlicher Sender sind.

Und, nochmal zur Klarstellung, dabei rede ich nicht davon:

Das Grundübel der MA ist doch das Erhebungsverfahren.
Es gibt keinerlei qualitative Aussagen, nur grobe zeitliche, die nicht mal auf die einzelne Sendungen oder einen bestimmten Tag einzuengen sind.

Der letzte Satz stimmt so nicht; es werden sehr wohl Aussagen zu einzelnen Zeitpunkten gemacht. Wie abgesichert diese dann sind, ist eine andere Frage, die als statistische Unsicherheit bezeichnet wird.

Nein, das „Grundübel“ ist für öffentlich-rechtliche Sender, daß die Fragestellung der MA nicht zu ihren Zielen paßt.
 
AW: Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

(....) es werden sehr wohl Aussagen zu einzelnen Zeitpunkten gemacht. Wie abgesichert diese dann sind, ist eine andere Frage, die als statistische Unsicherheit bezeichnet wird. (...)

Ja und Nein, Hinhörer. Natürlich gibt es Stundenreichweiten. Was ich meinte, ist, dass man, anders als im Fernsehen nie auf eine bestimmte Sendung, einen konkreten Inhalt bezogen sagen kann, wie die Hörerzahl war.
Natürlich erhalte ich grobe Angaben für Mittagsshows oder regionale Strecken, aber die MA liefert keine Hinweise auf konkrete Akzeptanz an einem definierten Tag = echte Quoten wie morgens für Tagesschau oder heute.
 
AW: Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

Okay, da hatte ich tatsächlich ungenau gelesen (und „Tag“ als „Wochentag“ verstanden).

Aber der von Dir genannte Aspekt verdient wirklich Aufmerksamkeit, vor allem in Wortprogrammen. Eine unmittelbare „Erfolgsmessung“ für ein konkretes Feature wäre in der Tat eine feine Sache. Denn da wird es garantiert auch Unterschiede von Tag zu Tag, Woche zu Woche, Thema zu Thema oder Umsetzung zu Umsetzung geben.

Bei öffentlich-rechtlichen Musikwellen wäre dieser Aufwand sicher übertrieben, da dort doch ein einigermaßen festes Programmschema zur gleichen Zeit des Tages bzw der Woche für eine recht stabile, mitunter regelrecht treue Hörerschar sorgen dürfte.
 
AW: Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

Bei öffentlich-rechtlichen Musikwellen wäre dieser Aufwand sicher übertrieben, da dort doch ein einigermaßen festes Programmschema zur gleichen Zeit des Tages bzw der Woche für eine recht stabile, mitunter regelrecht treue Hörerschar sorgen dürfte.

Ich habe auch kein Problem mit einer "festen" Programmstruktur, die halte ich sogar für zwingend erforderlich (mit einigen Ausnahmen z. B. bei Live-Konzerten, außergewöhnlichen Ereignissen etc.), damit man sich im Programm orientieren kann. Aber es muß doch möglich sein, z. B. eine, ich nenne es absichtlich "Dudel-Welle", die auf Quote ausgerichtet sein darf (von mir aus), ein Klassik- und Wort-Programm, eine Schlagerwelle und eine Info- und Pop-Welle, die eben anspruchsvoller ist (z. B. das frühere SWF3, ja ich weiß) im ÖR unterzubringen und man zumindest ein(!) Programm schafft, das quotenunabhängig sendet. Mir sind die Kosten durchaus bewusst. Nur: Dann wäre doch beiden Seiten geholfen: Die, die "Dudelfunk" wollen, wären zufrieden und die andere Gruppe auch. Der WDR schafft diesen "Spagat" noch am besten, bei den anderen ARD-Wellen sieht es da eher sehr mau aus.

Und noch mal zum SWR: Ich nennen dieses Beispiel absichtlich, denn hier sieht man haarscharf, wie Gebührengelder fast schon verschwendet werden:

Nur mal ein Überblick:

Der SWR leistet sich sage und schreibe acht (!) Wellen. Ich finde das ein bisschen viel. Noch dazu, weil SWR1, SWR2 und SWR4 ja bekanntermaßen nochmals in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz aufgeteilt sind. Das könnte man zusammenschließen und stündliche Regionalnachrichten für die jeweiligen Bundesländer ins Programm einbauen (z. B. um xx:15 für BW, jeweils drei Minuten und um xx:45 für RP, jeweils die gleiche Zeit). Ich hatte immer gedacht, SWF und SWR wollten damals durch die Fusion Kosten sparen. Von Sparen kann aber absolut keine Rede sein.

P.s. Ich wollte die Sachlage nur am Beispiel des SWR erläutern und keinesfalls vom eigentlichen Thema ablenken. Der NDR ist mit seinen Landesprogrammen (NDR1) in dieser Hinsicht nämlich keinen Deut besser.
 
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Einspruch, Herr Grün!

Zumindest, was den NDR betrifft. Der hat nur eine Welle, die am Tage gesplittet ist (der SWR wohl derer mehrere), und das macht auch im Hinblick auf die sicherlich unterschiedlichen Befindlichkeiten der Hörerschaft Sinn. Schon allein die Playlist und auch die in die Stunde eingestreuten Beiträge für Mecklenburg-Vorpommern müssten andere sein, als die für Niedersachsen oder Hamburg. Hat denn nicht gerade der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Aufgabe und auch die Pflicht, die regionalen Besonderheiten in einer Welle darzustellen? Und das nicht nur alles in Fünf-Minuten-Häppchen gepackt. In Deinem Modell wäre für Hintergründe meines Erachtens kein Platz mehr!

Ähnlich im Südwesten: Für jedes Bundesland eine Welle, während die anderen Wellen ein Gemeinschaftsprogramm senden. Warum der SWR mehrere Wellen teilt, können wohl nur Herr Beck und Herr Teufel begründen.
 
AW: Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

Einspruch, Herr Grün!

Ist berechtigt, dazu sind wir ja da, um uns auseinanderzusetzen.

Zumindest, was den NDR betrifft. Der hat nur eine Welle, die am Tage gesplittet ist (der SWR wohl derer mehrere), und das macht auch im Hinblick auf die sicherlich unterschiedlichen Befindlichkeiten der Hörerschaft Sinn.

Macht es. Kein Einspruch.:rolleyes:


Schon allein die Playlist und auch die in die Stunde eingestreuten Beiträge für Mecklenburg-Vorpommern müssten andere sein, als die für Niedersachsen oder Hamburg. Hat denn nicht gerade der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Aufgabe und auch die Pflicht, die regionalen Besonderheiten in einer Welle darzustellen? Und das nicht nur alles in Fünf-Minuten-Häppchen gepackt. In Deinem Modell wäre für Hintergründe meines Erachtens kein Platz mehr!

Doch, wäre es. Man kann doch wohl von einer ÖR-Anstalt erwarten, daß sie mit dem Musikprogramm jedem(!) dient. Und da kann man durchaus die regionalen Einflüsse berücksichtigen. Als Beispiel nenne ich Dir da nur WDR4, ein Programm, das es schafft, für ganz NRW zu senden und dabei die regionalen Einflüsse durch eine gut durchdachte Programmstruktur nicht unter den Teppich zu kehren. Und WDR4 schafft es, eben durch diese Programmstruktur alles abzudecken, von Volksmusik über Schlager bis hin zu altbekannten Oldies. WDR4 ist nämlich nicht nach Schema F durchformatiert, sondern hat ein Tagesprogramm, in dem versucht wird, größtenteils die verschiedenen Stilrichtungen abzudecken, und ab 20 Uhr ein Spartenprogramm (z. B. Operette, Chansons und Balladen etc) Und NRW ist immerhin das größte Bundesland und hat trotzdem nur eine ÖR-Anstalt, den WDR, der noch dazu nicht gesplittet ist, außer in den Regionalnachrichten von WDR2, die auf verschiedenen Frequenzen jweils zur xx:30-Uhrzeit getrennt für die jeweilige Region ausgestrahlt werden.

Ähnlich im Südwesten: Für jedes Bundesland eine Welle, während die anderen Wellen ein Gemeinschaftsprogramm senden. Warum der SWR mehrere Wellen teilt, können wohl nur Herr Beck und Herr Teufel begründen.

Die Begründung, wenn sie denn überhaupt erfolgen sollte, wird wohl sehr mager ausfallen.
 
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Der SWR leistet sich sage und schreibe acht (!) Wellen. Ich finde das ein bisschen viel. Noch dazu, weil SWR1, SWR2 und SWR4 ja bekanntermaßen nochmals in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz aufgeteilt sind.
So sehr ich dem SWR kritisch gegenüberstehe: man sollte schon auf Korrektheit achten. So wie Du es formulierst, klingt es so, als würde der SWR überall acht Wellen anbieten, und davon drei nochmals nach BaWü und RLP trennen, insgesamt also 11 Programme anbieten. Tatsächlich ist die Trennung von SWR1 und SWR4 in der Zahl acht bereits berücksichtigt (würde man auch SWR2 doppelt zählen, käme man auf neun), pro Region bietet der SWR nämlich (nur) sechs Wellen an. Und SWR2 läuft nicht getrennt nach BaWü und RLP, es gibt lediglich ein (allerdings überflüssiges) Regionalfenster, aber ein solches gibt es auf SWR3 und cont.ra auch.

Im übrigen geht mir hier dis Diskussion zu sehr in Richtung "Programme zusammenlegen, dann wird der Inhalt schon besser". Dass der SWR so sehr dudelt, liegt nicht daran, dass er sich kein besseres Programm leisten könnte, sondern daran, dass die Verantwortlichen lieber öffentlich finanzierten Privatfunk veranstalten wollen. Und dass der SWR heute teurer ist als SWF und SDR zusammen waren, liegt auch daran, dass man zwar in den journalistischen Redaktionen etwas eingespart hat, mit dem eingesparten Geld aber regelmäßig sämtliche Bushaltestellen des Südwestens mit SWR3-Werbung zukleistert.
 
AW: Sollen ÖR-Sender aus der MA komplett herausgenommen werden?

So sehr ich dem SWR kritisch gegenüberstehe: man sollte schon auf Korrektheit achten. So wie Du es formulierst, klingt es so, als würde der SWR überall acht Wellen anbieten, und davon drei nochmals nach BaWü und RLP trennen, insgesamt also 11 Programme anbieten.

Klingt so. Aber das wollte ich damit gar nicht aussagen.:D


Tatsächlich ist die Trennung von SWR1 und SWR4 in der Zahl acht bereits berücksichtigt (würde man auch SWR2 doppelt zählen, käme man auf neun), pro Region bietet der SWR nämlich (nur) sechs Wellen an. Und SWR2 läuft nicht getrennt nach BaWü und RLP, es gibt lediglich ein (allerdings überflüssiges) Regionalfenster, aber ein solches gibt es auf SWR3 und cont.ra auch.

Und das ist eben das Konzept, das mich an dem Ganzen stört.

Im übrigen geht mir hier dis Diskussion zu sehr in Richtung "Programme zusammenlegen, dann wird der Inhalt schon esser".

Darum sollte es ja ursprünglich auch gar nicht gehen.

Dass der SWR so sehr dudelt, liegt nicht daran, dass er sich kein besseres Programm leisten könnte, sondern daran, dass die Verantwortlichen lieber öffentlich finanzierten Privatfunk veranstalten wollen.

Und das ist der eigentliche Skandal, weswegen ich das Thema aufgegriffen habe. Es geht mir hier nicht um eine x-beliebige ÖR-Anstalt, sondern um den allgemeinen Anspruch, den ein ÖR-Programm für sich vereinnahmen sollte.

Und dass der SWR heute teurer ist als SWF und SDR zusammen waren, liegt auch daran, dass man zwar in den journalistischen Redaktionen etwas eingespart hat, mit dem eingesparten Geld aber regelmäßig sämtliche Bushaltestellen des Südwestens mit SWR3-Werbung zukleistert.

Da stinmme ich Dir voll und ganz zu. Aber das ist (leider) altbekannt. Und solange diese diversen Pharisäer diesem Programm hinterherlaufen, das bekanntlich mal das Aushängeschild (kommt nicht von mir) für gutes Radio war, wird sich an diesem Zustand wohl in nächster Zeit nicht sonderlich viel ändern. Und auch in den diversen anderen ÖR-Anstalten nicht.
 
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Den WDR mit dem NDR zu vergleichen sind, glaube ich die Äpfel und Birnen. - Es geht nicht nur um die Musik (hier wäre Mecklenburg-Vorpommern ein Sonderfall, weil 40 Jahre DDR-Musik nicht einfach ausgeblendet werden darf, eine Musik, die im restlichen Sendegebiet, von den üblichen Verdächtigen abgesehen, niemand hören will) sondern auch um das Vermitteln eines "Heimatgefühls", zwischen der Ems und dem Haff liegen mehr Welten als zwischen Aachen und der Porta Westfalica. - Wie hält es der NDR eigentlich mit den in seinem Sendegebiet anerkannten Minderheitssprachen? Die Talkshow im Fernsehen hat er ja vor Jahren eingestellt. Im Radio gibt es wohl noch wenige Inseln in Niederdeutsch, was aber auch in Ostfriesland ein anderes ist, als in Vorpommern. Es gibt noch mehr anerkannte Sprachen, die da sind Saterfriesisch für Niedersachsen sowie Nordfriesich und Dänisch für Schleswig-Holstein; finden die in den Landesprogrammen ihren Niederschlag?

Und, nicht zu vergessen ist im Norden, dass es die Landesprogramme erst seit 1981 auf Betreiben von Albrecht und Stoltenberg gibt, weil sie Niedersachsen und Schleswig-Holstein (sprich CDU) zu wenig im Programm aus Hamburg gesehen haben. Zu Anfang sendeten die auch nur bis Mittag. Dann war Gemeinschaftsprogramm angesagt. - Ich kann mich auch noch an eine solche Ansage erinnern: "Hier sind der Norddeutsche Rundfunk und der Westdeutsche Rundfunk mit ihrem 1. Programm, Sie hören..." - Die Regionalisierung hat hier sehr spät begonnen, während sich ja Baden-Würtemberg fast 50 Jahre zwei Anstalten (SWF in Baden-Baden und SDR in Stuttgart) mit mehreren Programmen gegönnt hat.
 
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Zur Ehrenrettung des SWR muss korrekterweise ergänzt werden, dass sich der immerhin zweitgrößte Sender der ARD keine vergleichbar teuren Spielwiesen leistet wie WDR ("Funkhaus Europa") oder BR ("BR-Alpha"); die Jugendwelle "Das Ding", vor allem aber der Recyclingsender "SWR Contra" bleiben finanziell durchaus im Rahmen. Außerdem betreibt der NDR trotz geringerer Gebühreneinnahmen nicht weniger als 4 Landesprogramme mit deutlich geringerer Reichweite, deren Existenzberechtigung ich jedoch beim besten Willen nicht in Frage stellen möchte. Die Kostenfrage würde ich vielmehr bei Kleinsendern wie RBB oder Radio Bremen ins Treffen führen, die trotz tiefroter Zahlen eine stattliche Anzahl an kostenaufwendigen Hörfunkprogrammen unterhalten.

Selbst wenn der SWR zwei Regionalvarianten des 1. und 4. Programms betreibt, bleiben die Kosten überschaubar. Einerseits schalten sich die Programme in den Abendstunden und am Sonntag Vormittag regelmäßig zusammen, andererseits verfügen alle vier Wellen über beachtliche Werbeeinnahmen.

@grün: Ein Bundesland wie Baden-Württemberg mit fast 11 Millionen (!) Einwohnern kann nicht einfach mit einem Regionalfenster abgefunden werden, während sich um vieles kleinere Länder wie Hessen oder das Saarland ganze Senderflotten leisten. Die stündlichen Kurznachrichten gibt es bereits auf SWR4, allerdings für die insgesamt 13 Landesstudios (8 in Baden-Württemberg und 5 in Rheinland-Pfalz). Soviel Luxus darf sich ein Sender von der Größe des SWR schon gönnen.

Was die Abschaffung der Werbeschaltung in ÖR-Wellen betrifft: Ja, unbedingt. Dafür kann man die eine oder andere ARD-Dudelwelle getrost in die Tonne treten.
 
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