Ernüchterung bei Internet-Autoradios

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Der Radiotor

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Vor der CeBIT wurden sie als Revolution gefeiert, jetzt aber kehrt langsam Ernüchterung ein. Nach Testfahrten ist fraglich, ob Blaupunkt seine Internet-Autoradios wirklich auf den Markt bringen will. Gründe:

- die UMTS-Versorgung ist absolut unzureichend, dort wo nur EDGE geht "bücken" die Streams, weil sie mit zu hoher Datenrate gefahren werden.
- häufig bricht die Internet-Verbindung zusammen. Ein manuelles Neueinrichten während der Fahrt könnte lebensgefährlich sein.
- generell ist das ganze viel zu kompliziert: Internetverbindung mit Handy aufbauen, via Bluetoth zum Radio übermitteln usw. Ein SIM-Karten-Steckplatz am Radio wäre obligatorisch

Wenn das ganze eine Zukunft haben soll, müssten erst die Netze ausgebaut werden. Außerdem sollten die Sender überlegen, ob sie anstelle von breitbandigen 192 kbit-Streams nicht z.B. auf 48 kbit-AAC+-Streams setzen, die auch noch akzeptabel klingen, aber auch mit EDGE durchgängig hörbar sind.

Interessant ist ja auch das Posting von "ercor" aus dem Österreich-Forum:

Zitat:

"Kürzlich hatte ich die Gelegenheit das neue Internet Autoradio von Blaupunkt zu testen. Die Messungen habe ich auf der Westautobahn von Linz nach Salzburg durchgeführt, u.a. in den Netzen von T Mobile, A 1 und orange.
Im Glauben an ein anderes und erfrischendes Gefühl Radiostationen aus aller Welt zu hören ging ich an das Werk. Postwendend erfolgte die Ernüchterung, die mich während der Fahrt ständig begleitete. Viele Abbrüche, Neupufferungen, teilweiser gänzlicher Verlust der Internetverbindung waren die Folge und traten mehr od. weniger in regelmässigen Abständen auf. Ein Hörvergnügen sieht anders aus !
Ich wage zu bezweifeln, dass sich Internetradio im Auto in den nächsten jahren bei uns in Österreich durchsetzen wird. Abgesehen von Flatratetarifen müssen die Mobilfunker noch viel in den Ausbau ihrer Netze investieren, beim derzeitigen Stand ist die Anschaffung eines solchen Internet Autoradios nicht empfehlenswert."

Was für Österreich gilt, ist auch in Deutschland nicht anders.
 
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(...) müssen die Mobilfunker noch viel in den Ausbau ihrer Netze investieren (...)
Müssen? Bin ich denn eigentlich allein mit meiner Sorge, wo das alles noch hinführen soll, wenn jedes Auto (!) überall (!) bei jeder Geschwindigkeit (!) seinen eigenen Breitbandkanal bekommen „muß“? Und nach dem Wunsch, Radio aus aller Welt zu bekommen, kommt garantiert der Ruf nach hochauflösendem Fernsehen. (Natürlich mit eigenem Programm für jeden Insassen.) Und on-line-Spielen. Und und und...

Leute, Leute. Nur, weil irgendwas technisch machbar ist, muß man nicht alles umsetzen. Meine ich zumindest mal ganz bescheiden...

(Aber keine Angst um meinen Realitätssinn: Ich ahne schon, daß ich damit ziemlich allein, allein dastehe.)
 
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Ich verstehe, was Du meinst, Hinhörer, aber ich glaube, dieser Entwicklung werden wir nicht entgehen - und zugegeben: Ich will es auch nicht, denn ein Internet-Autoradio, das einem alle gewünschten Sender in guter Qualität beschert, fände ich schon klasse. Aber solange die Verbindung ständig zusammenbricht und die Sender mit mäßiger Qualität senden, ist die Technik für den Markt nicht reif und damit uninteressant.

Zwar bin ich in einigen Dingen konservativ, aber gewiss nicht, wenn es um die Entwicklung dieser Technik geht. Wo kämen wir da hin? Edison hielt seine Schallaufzeichnungsmaschine für perfekt, und würden wir heute auch noch so denken, würden unsere CDs wie Schellackplatten oder Tonwalzen klingen.
 
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Naja, das Internet ist für Medien-Übertragungen an sich eben ziemlich ungeeignet, der Mobilfunk dazu auch nicht.

Man muss für jedem Empfänger einen eigenen Kanal aufmachen (bei Mobilfunk eben schnell hin & herschalten), bei "Rundfunkmedien" wie eben UKW oder TV reicht ein Kanal, den alle empfangen können.

Mir würde außerdem schon GSM-Empfang reichen :D

Edit: @HR: Nein, ist es nicht. Da fehlt ja der Rückkanal. Auch wenn ich denke das in der Frage eine gewisse Ironie steckt :)
 
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Jein, einen Rückkanal müsste man dann seperat einrichten, aber das ist bei Internet über Satellit oder im Fernsehband auch nicht anders. Konkret ist ja in dünnbesiedelten Regionen ohnehin das Band-V/VI-Internet (also auf bisherigen terrestrischen Fernsehfrequenzen) als Alternative zu DSL geplant.

Aber ironisch ist das schon allemal: Das Internet der Zukunft auf Radio- und Fernsehfrequenzen, und der Rundfunk der Zukunft übers Internet...
 
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Absurd wird es dann wenn das Internet über Radio- & Fernsehfrequenzen genutzt wird um Radio & Fernsehen zu nutzen ;)

Wobei Internet über ebendiese Frequenzen auch nur in per Kabel nicht/schlecht erschlossenen Gebieten geplant ist.
 
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Lustig sowas zu lesen "nur mit Edge". Wer bei Eplus ist kann schon froh sein überhaupt Edge zu bekommen. Die wollen zwar bis Ende 2009 90% abgedeckt haben, aber wer weiß.

Dazu kommt noch das dann die autofahrer die diese Spielerei brauchen noch nen Datenvertrag benötigen der am besten ohne Limit ist. Je nach Limit sind die 5 oder 10 gig die O2/Telekom bieten schneller weg als einem lieb ist, gerade wenn man viel unterwegs ist. Bucht sicht das Handy grenznah in ein fremdes Netz ist der Spaß mit dem Internetradio im Auto sehr schnell vorbei da es exrem teuer wird.

Könnte sinn machen sich in 2.3 jahren nochmal damit zu beschäftigen, bisher wird das kaum funktional und befriedigend zu betreiben sein.
 
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Der Ausbau des UMTS Netzes ist finde ich das Hauptproblem. Sonst wäre die Idee und die Sache an sich ja gut.

Ich selbst wohne im tiefsten Bayern. Bisher ist bei uns auch nur EDGE verfügbar, aber man sollte sich im klaren sein wie schnell sich der Markt in Sachen "Ausbau von UMTS" entwickelt.

Ich selbst habe "soll keine schleichwerbung sein" o2 als Anbieter. Die z.B. haben es sich zum Ziel gemacht, den mobilen DSL ausbau (UMTS bezw. HSDPA die schnellere Variante) schnell voranzutreiben, so ist spätestens ende 2009 auch in meiner Gegend UMTS verfügbar.

Ich denke also, das auch in anderen Gegenden schon bald flächendeckend UMTS verfügbar sein wird und somit die Technik vielleicht noch nicht jetzt, aber in naher Zukunft gut denktbar ist.
 
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Hier noch ein kleiner Hinweis aus der Nachrichtentechnik. UMTS funktioniert nur bis 80 km/h. Jenseits dieser Geschwindigkeit bricht die Verbindung, trotz brauchbarer Feldstärke zusammen. Die Theorie sagt es und ich habe es selber ausprobiert. Wenn man nun in eine Autobahn-Baustelle fährt, dann kann man sich auf Empfang freuen, wenn man die Geschwindigkeitsbegrenzung tatsächlich einhält:wow:. Nur die LKW's fahren einem ziemlich in die Heckklappe :mad:
Es lebe DAB und FM - zumindestens auf der Autobahn.
 
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Sorry dafür, daß das jetzt off-topic wird, aber ich möchte nochmal kurz hierauf antworten:

Ich verstehe, was Du meinst, Hinhörer, aber ich glaube, dieser Entwicklung werden wir nicht entgehen - und zugegeben: Ich will es auch nicht, denn ein Internet-Autoradio, das einem alle gewünschten Sender in guter Qualität beschert, fände ich schon klasse.

Ich glaube auch, daß wir dieser Entwicklung nicht entgehen werden. Und ich fände ebenfalls unbegrenzten Zugriff zu jeder Information an jedem Ort und zu jedem Zeitpunkt eine tolle Sache. Nur habe ich dabei auch den Blick auf die Nebenwirkungen. Die schöne neue Welt, die wir gerade im Begriff sind zu bauen, besteht dann nämlich aus Milliarden und Abermilliarden von Datenpaketen, die über elektromagnetische Wellen mit beträchtlichen Feldstärken von dann fast überallher hin- und herschwirren. Man wird diesem Overkill nicht entgehen können, selbst wenn man selbst auf diese Dienste verzichtet.

Wenn diese Wellen stinken würden oder Nebel verursachen oder sonstwas, würde man sich längst Gedanken darüber machen, wie man die Emission auf ein verträgliches Maß begrenzen würde. So ist es ja z B mit den Industrieabgasen passiert, und das hat wiederum für weiteren Fortschritt gesorgt. Aber bei den Funkwellen scheint mir die Obergrenze nur von der technischen Machbarkeit (Verfügbarkeit von Frequenzen, Übermittlungsprotokoll, ...) bestimmt zu sein, nicht von der Frage nach einem vernünftigen Maß.

Wenn man dies von den Betreibern erwartete, würde man allerdings eh den Bock zum Gärtner machen. Denn die zur Zeit verstärkte Werbung von Fernsehen übers Internet ist eh nur ein schlecht getarnter Versuch, die in Zeiten der dotcom-Blase geplanten Kapazitäten der Backbones auszulasten. Hier wird m E versucht, einen Bedarf zu wecken, der erstens nicht wirklich vorhanden und zweitens gesamtgesellschaftlich eher schädlich ist.

Ich stimme dem Vorredner zu, daß für die drahtlose Übermittlung von Rundfunkinhalten ein one-to-many-Konzept wie UKW auf jeden Fall die vernünftigere Lösung darstellt.

Soweit also dies, und nun zurück zum Thema.
 
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@antenne364:

Stimmt leider nicht ganz mit denn 80km/h.
Höre im Auto immer Internetradio, N79, Internen Transmitter, Vodafone.

Jedenfalls auf meinen Schulweg hab ich durchgehend UMTS (Castrop nach Marl) und der Ostseewelle Stream mit 128k läuft OHNE Unterbrechung durch (auch noch bei 160km/h).
Und auf Fahrten wo ich nicht weiss wie der Empfang ist, lass ich mir den Sender den ich hören will durch moodio.fm kleinmachen,
und 32-38k aac+ hören sich im Auto auch noch Gut an, damit läufts dann auch via GSM Ruckelfrei.
 
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Erst hatte ich nur eine Handyflat mit der dann nur die Streams liefen die über Port 80 laufen (mp3 Streams Großes Privater sowie Ö-R, sowie alle WMA Streams).

Kostete 10Euro, was wie ich finde doch ganz in Ordnung ist.
Jetzt habe ich die Große Datenflat für 25Euro dank Jugenrabatt.
 
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Die normalen Vodafone-Tarife sind (wie bei den anderen) eher "EDGE-Flat" (64 kbit/s) mit zusätzlich 5GB UMTS-Verkehr. 35 € laut Website.

Nebenbei bemerkt müssten die, wie die anderen Netzbetreiber wahrscheinlich auch, dringend mal die Tarifstruktur überarbeiten.
 
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Die Handyflat zum glück nicht.
Hatte mal 7 nochwas ang GB und wurde nicht gedrosselt.
War aber weil ich im Urlaub war und da das Handy fast dauerhaft durchlief.
Normal reichen mir die 5GB, fürs Internetradio bzw. Surfen auf dem Handy oder mal mit dem Notebook.
Falls die Drossel dochmalgreifen sollte, höre ich halt nur noch über moodio.fm.
Dann laufen die Streams ja trozdem noch.

Richtig 35 € normal als Option, für Junge Leute (Azubis,Schüler usw.) gibt es die Option über die Hotline für 25 €.

Aber wenns nur Port 80 sein soll reicht ja auch eine Normale Handyflat bei T-Mobile und VF jeweils für 10€
 
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Ich selbst wohne im tiefsten Bayern. [...] so ist spätestens ende 2009 auch in meiner Gegend UMTS verfügbar.

Wenn es das Peterskirchen ist, das hinter Schnaitsee kommt, dann hast Du ungefähr die gleiche Problematik wie ich in Wkbg.
Wasserburg ist wunderbar versorgt mit UMTS, Richtung Babensham kommt nur noch Edge, in Gars-Bhf wars zum Jahreswechsel meist zappenduster bis GSM... im Höchstfall der Gefühle.
Und in Wkbg-Süd kannst froh sein, wenn Du Edge mit 5 kb downstream hast.
Fahre ich jedoch 200 m weiter Richtung Innenstadt, so hab ich ca 25-30 kb im Downstream.
Bleibt zu hoffen, dass o2 einen vernünftigen Ausbau schnell hinbekommt.

Also, ich fahr dann mal podcasten :p
 
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Ich zitiere mal jemanden von der Network-Planning von TMOB Deutschland: "Erst wenn der Sendemast in Ihrem Ort kaputtgeht, wird es einen UMTS-Masten geben!"
 
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Dem kann man ja nachhelfen ;)

Abgesehen davon bin ich doch froh nicht direkt im Ort einen Sendemasten zu haben. Aber etwas mehr Empfang wär dann halt doch manchmal praktisch.
 
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Also, ich fahr dann mal podcasten :p

Und genau das ist heute schon störungs- und ruckelfrei ohne weiteres machbar. Ich verstehe nicht, warum Internet-Radios nicht da ansetzen: systematisch zeitversetztes Radio in autofahrergerechter Form bereitstellen. Keiner hört 24 Stunden am Stück Autoradio und die Standzeiten (oder die terrestrischen Hörzeiten) können zum Download genutzt werden. Meinetwegen 3-4 Podcast-Kanäle zwischen denen ich während der Fahrt wählen darf. Dann kann ich auf Livestreams aus Amerika gerne verzichten (bringt ja eh nichts wegen Zeitverschiebung).
 
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Und genau das ist heute schon störungs- und ruckelfrei ohne weiteres machbar. Ich verstehe nicht, warum Internet-Radios nicht da ansetzen: systematisch zeitversetztes Radio in autofahrergerechter Form bereitstellen.

Wie viel Speicher sollen die denn dann haben?! Ich meine: einen Stream länger als nur 30 Sekunden zu puffern sollte ja kein Problem sein. Aber wer bitteschön steigt ins Auto, drückt auf "Stream speichern", wartet zwei Stunden und hört sich dann das Ergebnis an?! Das funktioniert alles technisch nur, wenn man sich während des Pufferns nicht vom Fleck bewegt. Denn bricht der Stream ab, muß er neu gepuffert werden.


Meinetwegen 3-4 Podcast-Kanäle zwischen denen ich während der Fahrt wählen darf. Dann kann ich auf Livestreams aus Amerika gerne verzichten (bringt ja eh nichts wegen Zeitverschiebung).

Du weißt aber schon was man so im Auto hören möchte?! Das ist in der Regel Musik und ab und an mal Nachrichten. Podcasts wären viel zu umständlich.
 
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Also Podcasts kann ich mir auch auf CD brennen oder wahlweise auf die Speicherkarte. Das ist weniger aufwendig und ja auch mit jedem handelsüblichen Radio möglich.
 
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[bißchen OT]

Bei Penny gibts die nächsten Tage einen Kasten für die Stereoanlage der UKW, DAB, Stream (LAN, WLAN) empfängt und MP3 sowie WMA abspielt.
119,- Euronen...

[/bißchen OT]
 
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