Radiokultur beim WDR in Krise? - Merkwürdiger prisma-Artikel über WDR3 und WDR5

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Thorsten70

Benutzer
In der neuen Ausgabe 17/2009 der prisma hat der Chefredakteur dieser Zeitungsbeilage unter dem Titel "Die Bude am Ende der Straße" seine Ansicht kundgetan, die Radiokultur beim Westdeutschen Rundfunk stecke in einer tiefen Strukturkrise.

Ich habe nicht verstanden, was er dem Leser eigentlich mitteilen möchte. Sofort sind mir aber mehrere Fehler und Halbwahrheiten im Text aufgefallen. Hier hat also jemand über zwei Sender geschrieben und geurteilt, der sie wohl nicht genau kennt.

Was mich interessiert und da bitte ich um Eure Ansichten: warum wird in einer Fernsehbeilage übers Radio hergezogen? An einer Stelle, an der man sonst Servicethemen findet. Weiss jemand mehr?

Die "prisma - Wochenmagazin zur Zeitung" liegt wöchentlich in NRW und Ostdeutschland den Tageszeitungen bei, hat eine Auflage von mehr als 4,5 Mio. und eine Leserschaft von mehr als 8 Mio. Im Internet wird man den Artikel erst ab Samstag finden, da dort nur das aktuelle Heft vorhanden ist.
 
AW: Radiokultur beim WDR in Krise? - Merkwürdiger prisma-Artikel über WDR3 und WDR5

In der neuen Ausgabe 17/2009 der prisma hat der Chefredakteur dieser Zeitungsbeilage unter dem Titel "Die Bude am Ende der Straße" seine Ansicht kundgetan, die Radiokultur beim Westdeutschen Rundfunk stecke in einer tiefen Strukturkrise.
Ich kann zum Artikel leider nichts sagen, weil ich ihn auf der Prisma-Webseite nicht finde. Aber vielleicht sollte man denn Herrn mal nach Norddeutschland zum Radiohören schicken, damit er weiß, wie sich Radiokultur in der Krise wirklich anhört.
 
AW: Radiokultur beim WDR in Krise? - Merkwürdiger prisma-Artikel über WDR3 und WDR5

Aus dem Artikel: "Ein bisschen was von Zuhause, ein wenig Plauderei täten auch dem Kulturlangweiler WDR3 gut. Sonst macht die Bude noch eines Tages dicht. Detlef Hartlap"

Dem Mann ist beizupflichten, "ein bißchen was von Zuhause" zeichnet jedes gute Radioprogramm aus ... sofern es bei einem Sender für den Küchenbrüllwürfel gesendet wird. WDR 5 mag dies als "Kultur für alle" sein, WDR 3 als "Kulturereignis" nicht.

Hier liegt der Denkfehler des Autors: Es kann niemand ernsthaft erwarten, daß der WDR seine hochgeistige Welle WDR 3 "menscheln" läßt. Bisweilen hat das Nachmittagsprogramm Ansätze von Bodenhaftung und das hört sich gestelzt und unerträglich an.
 
AW: Radiokultur beim WDR in Krise? - Merkwürdiger prisma-Artikel über WDR3 und WDR5

Also, ich habe schon viel Schlimmeres von einem Außenstehenden über den WDR und seine Radioprogramme gelesen.
Eine gewiesse Sympathie ist doch herauszulesen, ein wenig sentimentale Rückschau, ein wenig ratlosigkeit ob der Umtsrukturierungen (die es bei prisma und NOCH wichtigeren Medien von Zeit zu Zeit gibt).

Alles in allem fast der Autor die sache doch selbst zusammen:

... Ein bisschen was von Zuhause, ein wenig Plauderei...
 
AW: Radiokultur beim WDR in Krise? - Merkwürdiger prisma-Artikel über WDR3 und WDR5

Also, ich habe schon viel Schlimmeres von einem Außenstehenden über den WDR und seine Radioprogramme gelesen.
Eine gewiesse Sympathie ist doch herauszulesen, ein wenig sentimentale Rückschau, ein wenig ratlosigkeit ob der Umtsrukturierungen (die es bei prisma und NOCH wichtigeren Medien von Zeit zu Zeit gibt).

Also die These des Artikels ist doch: die Radiokultur beim WDR steckt in einer tiefen Strukturkrise. Findet der Autor hinreichende Belege? Wohl kaum. Schreibt aber trotzdem so einen Quatsch. Millionenfach verteilt. Muss doch einen Grund haben. Oder ist die Strukturkrise im Hirn des Herrn Hartlap?
 
AW: Radiokultur beim WDR in Krise? - Merkwürdiger prisma-Artikel über WDR3 und WDR5

Für mich ist der WDR keineswegs in der Krise, eher schon die Zeitschrift PRISMA.

Dass dies eine Gratisbeilage minderer Qualität ist, kann man meines Erachtens der Zeitschrift schon an der sparsamen Gestaltung ansehen.
Und Radio kommt in der PRISMA so gut wie gar nicht vor.

Im Grunde ist die Beschreibung auch trivial: Wer Klassik hören möchte kann sich an WDR3 orientieren, wer Wortbeiträge möchte an WDR 5. Daran hat sich doch in den letzten Jahren nichts geändert.
Einen gewissen Unterhaltungswert kann man dem Artikel dennoch nicht absprechen. Der läuft aber weitestgehend ins Leere, wenn nicht weitere Beiträge über die Radioszene folgen und Prisma sich von einer Fersehbeilage zu einer Qualitätsradiozeitung wandelt.

Für am wahrscheinlichsten halte ich es, dass hier bewusst mal ein unterhaltsamer provozierender Testballon gestiegen ist um für PRISMA anhand der Leserreaktionen auszuloten, ob Radio noch ein Thema ist, mit dem man sich profillieren könnte.
 
AW: Radiokultur beim WDR in Krise? - Merkwürdiger prisma-Artikel über WDR3 und WDR5

Ich habe den Artikel heute morgen gelesen und war entsetzt. Nicht einmal über die Tatsache das 2 WDR-Stationen "angemahnt" werden, sondern vielmehr über den Schreibstil. Wo hat der Autor das gelernt? - Während der Ausbildung zum Metzger?
 
AW: Radiokultur beim WDR in Krise? - Merkwürdiger prisma-Artikel über WDR3 und WDR5

Irgendwie ist mir gar nicht klar, was der Prisma-Schreiber eigentlich will?
WDR3 bringt überwiegend Musik, WDR5 nur Wort. Was ist daran so schwierig zu verstehen?
 
AW: Radiokultur beim WDR in Krise? - Merkwürdiger prisma-Artikel über WDR3 und WDR5

Irgendwie passt der Artikel sehr gut zu Herrn Hartlap. Der quält die Leser wöchentlich mit irgendwelchen abstrusen pseudointellektuellen Ergüssen. Der Mann will offensichtlich vergessen machen, dass er nicht beim Feuilleton der FAZ beschäftigt ist, sondern "nur" als Chefredakteur eines kostenlosen Käseblättchens, prisma, Deutschlands führendem Magazin für Treppenlifte!
 
AW: Radiokultur beim WDR in Krise? - Merkwürdiger prisma-Artikel über WDR3 und WDR5

Für am wahrscheinlichsten halte ich es, dass hier bewusst mal ein unterhaltsamer provozierender Testballon gestiegen ist um für PRISMA anhand der Leserreaktionen auszuloten, ob Radio noch ein Thema ist, mit dem man sich profillieren könnte.

Nicht auszuschließen, Mittelwelle.
Liest sich da rein, da raus.
Vor allem merkt man beim spätestens zweiten Lesen, dass der Schreiber nie begriffen hat, was die Intention und Aufgabe von öffentlich-rechtlich veranstaltetem Rundfunk ist.

und noch:

Plattenschrank schrieb:
...prisma, Deutschlands führendem Magazin für Treppenlifte!

so gut mir dasgefällt, sehr gut sogar / war dasnicht die ADAC Motorwelt? ;)
 
AW: Radiokultur beim WDR in Krise? - Merkwürdiger prisma-Artikel über WDR3 und WDR5

Im Kern des Artikels geht es für mich darum, dass der WDR sich noch zwei teure Kultur-Hörfunkprogramme leistet, WDR 5 aber schon heute doppelt so viele Hörer erreicht wie WDR 3, weshalb der Schreiberling befürchtet, dass WDR 3 früher oder später aus Kostengründen eingestellt wird, wenn es sich gegen WDR 5 nicht behaupten kann.
 
AW: Radiokultur beim WDR in Krise? - Merkwürdiger prisma-Artikel über WDR3 und WDR5

Im Kern des Artikels geht es für mich darum, dass der WDR sich noch zwei teure Kultur-Hörfunkprogramme leistet, WDR 5 aber schon heute doppelt so viele Hörer erreicht wie WDR 3, ...

Die Kosten werden in dem Artikel gar nicht thematisiert - darum gehts nicht. Nun das schlimme. Hier bist Du auf den Artikel reingefallen: Herr Hartlap schreibt: "Im Moment steht das Duell 480.000:230.000 Hörer zugunsten von WDR5." Das sind die Tagesreichweiten. Korrekte Zahlen. Aber auch gemessen wird der weiteste Hörerkreis: WDR3 1,43 Mio. Hörer und WDR5 1,40 Mio. Hörer.
Also wer erreicht mehr Hörer? Richtig: WDR3.

Der Autor hätte in dem Artikel ja beide Zahlen (Tagesreichweite und Weitester Hörerkreis) nennen können. Hat er aber nicht. Wäre zwar ehrlicher gewesen - hätte aber sein negatives Bild von WDR3 nicht so schön untermauert.
 
AW: Radiokultur beim WDR in Krise? - Merkwürdiger prisma-Artikel über WDR3 und WDR5

Die Kosten werden in dem Artikel gar nicht thematisiert - darum gehts nicht. Nun das schlimme. Hier bist Du auf den Artikel reingefallen: Herr Hartlap schreibt: "Im Moment steht das Duell 480.000:230.000 Hörer zugunsten von WDR5." Das sind die Tagesreichweiten. Korrekte Zahlen. Aber auch gemessen wird der weiteste Hörerkreis: WDR3 1,43 Mio. Hörer und WDR5 1,40 Mio. Hörer.
Also wer erreicht mehr Hörer? Richtig: WDR3.

Anders gesagt: WDR 3 und WDR 5 haben also gleich viele Hörer, jedoch hat WDR 5 doppelt so viele Stammhörer, die das Programm täglich einschalten.

Dazu noch eine Frage: Fließen in die Zahlen eigentlich auch die Podcast-Downloads im Internet ein? Besonders WDR 5 hat da ja mittlerweile ein sehr umfangreiches Angebot. Ich persönlich höre WDR 5 nur selten live, habe aber mehrere interessante Sendungen von denen als Podcast abonniert.

Der Autor hätte in dem Artikel ja beide Zahlen (Tagesreichweite und Weitester Hörerkreis) nennen können. Hat er aber nicht. Wäre zwar ehrlicher gewesen - hätte aber sein negatives Bild von WDR3 nicht so schön untermauert.

Ich finde nicht, dass der Autor ein negatives Bild von WDR 3 zeichnet. Ich verstehe es so, dass er WDR 5 nicht sonderlich mag und mit Entsetzen feststellt, dass die erfolgreichsten Formate seines Lieblingssenders WDR 3 nach und nach zu WDR 5 abwandern, bis dann irgendwann bei WDR 3 der Letzte das Licht aus macht.
 
AW: Radiokultur beim WDR in Krise? - Merkwürdiger prisma-Artikel über WDR3 und WDR5

Ich finde es gut, dass sich ein Blatt wie Prisma überhaupt (noch?) inhaltlich und differenziert mit Radioprogrammen beschäftigt. Und: So ganz unrecht hat der Autor wirklich nicht.
 
AW: Radiokultur beim WDR in Krise? - Merkwürdiger prisma-Artikel über WDR3 und WDR5

Ich finde es gut, dass sich ein Blatt wie Prisma überhaupt (noch?) inhaltlich und differenziert mit Radioprogrammen beschäftigt. Und: So ganz unrecht hat der Autor wirklich nicht.

Die vielen inhaltlichen Fehler dieses wirren prisma-Artikels zeigen bereits, dass der Autor sich nicht mit WDR3 und 5 von heute auskennt. Abgesehen davon kann ich nicht erkennen, womit er nicht so ganz unrecht haben soll.
 
AW: Radiokultur beim WDR in Krise? - Merkwürdiger prisma-Artikel über WDR3 und WDR5

Im Kern des Artikels geht es für mich darum, dass der WDR sich noch zwei teure Kultur-Hörfunkprogramme leistet, WDR 5 aber schon heute doppelt so viele Hörer erreicht wie WDR 3, weshalb der Schreiberling befürchtet, dass WDR 3 früher oder später aus Kostengründen eingestellt wird, wenn es sich gegen WDR 5 nicht behaupten kann.
Nun ist WDR 5 eigentlich kein richtiges Kulturprogramm, sondern eher ein Wortprogramm, eine Info-Welle, mit vielen aktuellen Themen des Tages, Wissenschaftssendungen, Kinderprogramm etc. etc. und etwas kulturellen Bestandteil wie das tägliche Kulturmagazin "Scala". Musik wird hier nur etwas als Überbrückung zwischen den Wortbeiträgen eingespielt. Hauptbestandteil des WDR 3 dagegen ist das Spielen und Besprechen von E-Musik und andere kulturelle Sachen. Somit kann WDR 3 nie durch den WDR 5 ersetzt werden und wird es auch bestimmt nie.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben