Refinanzierung des Radios

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Butch74

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Hallo!
Ich bin immer wieder am überlegen, wie ich mein Webradio refinanzieren kann. Über Bannerplätze auf der HP kommt nicht genug rein, wenn man am Start nicht genug Traffic hat und auf dem Stream selbst zu Spots laufen zu lassen empfinde ich nicht als so sinnvoll. Wer will schon auf einem 50er/100er Stream Geld für einen 30sek. Spot ausgeben?
Nun denke ich mir, das ich ein Radiomagazin heraus bringen kann. Darin kann der Werbepartner werben und es kommt direkt beim Endkunden im Briefkasten an. Im Magazin kann man redaktionell auf die Musiksparte des Radios eingehen und das Radio an sich mit vorstellen und dadruch neue Hörer finden.
Die Kosten für GEMA/Server/GVL packt man einfach mit in die Anzeigenpreise mit rein und fertig ist die Refinanzierung, wenn man Anzeigenkunden für das Magazin gefunden hat. Ich denke das ist sinnvoller für einen Werbepartner, da er einen größeren und regionalen Effekt davon hat.

Wenn eine 1.000er Auflage mit 20 DIN A4 Seiten z.B. 1500 Euro kostet und man die Radiokosten mit 500 Euro im Monat dazu rechnet ist man bei 2000,- Euro. Das durch z.b. 10 Anzeigenseiten für je 200 Euro. Ich denke 200 Euro für eine Printanzeige ist fair und dafür könnte man sicherlich Kunden bekommen.

Würdet Ihr das mit uns als Partner im Druckeinkauf (Mengeneinkauf in der Druckerei = besserer Preis) und Gestaltung (einige Seiten könnten übernommen werden = Satzkosten sparen) versuchen? Was meint Ihr dazu? Habt Ihr sowas schon einmal versucht? Was spricht dafür - was dagegen?
 
AW: Refinanzierung des Radios

Sagen wir mal so:
Wir betreiben ja hier Internetradios.
Wer von den Hörern will Post in seinem Briefkasten haben und diese dann auch noch neben den anderen 10.000 Magazinen und Zeitungen die da so ankommen lesen?

Das einzige was meiner Meinung nach Sinnvoll ist, wäre Werbung auf der Webseite, bei Events und auf den Streams.

Werbung auf der Webseite kann jeder schalten. Hier kommt nur bei sehr hohem Besucheraufkommen viel Geld rein. Ansonsten vertreibt man mit den vielen Werbeanzeigen seine Besucher.

Wenn man einen gewissen Bekanntheitsgrad hat und auf spezielle Musikrichtungen ausgelegt ist kann man sich für Events Sponoren suchen.

Werbung auf den Streams ist immer so eine Sache.
Wenn Moderatoren eine Sendung machen, müssen diese die Werbung manuell Abspielen.
Vergisst ein Moderator die Werbung kann dadurch eine Konventionalstrafe resultieren.
Das Hauptproblem hier dürfte jedoch sein, dass sich Sponsoren eher an Internetradios mit über 10.000 Hörern orientieren werden.
 
AW: Refinanzierung des Radios

Nun denke ich mir, das ich ein Radiomagazin heraus bringen kann. Darin kann der Werbepartner werben und es kommt direkt beim Endkunden im Briefkasten an. Im Magazin kann man redaktionell auf die Musiksparte des Radios eingehen und das Radio an sich mit vorstellen und dadruch neue Hörer finden.
[...]
Wenn eine 1.000er Auflage mit 20 DIN A4 Seiten z.B. 1500 Euro kostet und man die Radiokosten mit 500 Euro im Monat dazu rechnet ist man bei 2000,- Euro. Das durch z.b. 10 Anzeigenseiten für je 200 Euro. Ich denke 200 Euro für eine Printanzeige ist fair und dafür könnte man sicherlich Kunden bekommen.schon einmal versucht? Was spricht dafür - was dagegen?

Kurz und Knapp: Vergiss es. Die Kosten für ein Magazin an den Druckkosten fest zu machen ist quatsch.
Stell Dir mal Dein Radio ohne die Musik vor - das ist, was Ihr an Inhalt selbst produziert. Und dann schau mal an, was Ihr an Inhalten für ein Magazin produzieren müsst. Und genau so viel Fläche, wie Ihr mit Inhalten füllen könnt, könnt Ihr auch mit Werbung füllen, sonst ist das Teil nicht mehr von den üblichen kostenlosen werbefinanzierten Wochen-Zeitungen zu unterscheiden. Doch: Dort sitzen Profis in den Redaktionen, haben ggf. Zugriff auf bessere Informationsquellen und müssen dann nicht noch "nebenher" einen Radiosender quersubventionieren. Und manchmal werden die sogar durch eine große Tageszeitung quersubventioniert, weil sie in deren Büros sitzen und auf deren Infrastruktur zurückgreifen können.

Such doch ganz offen und ehrlich Gönner und Mäzene. Also Menschen, denen Du nur versprichst "ja, ich sage auf meiner Homepage Danke für Eure Unterstützung. Das ist vielleicht für Euer Image gut, aber ich garantiere Euch keinen Werbeerfolg".
Aber glaub nicht, dass Du ohne eine klare Vorstellung von Zielgruppe u.s.w. auch nur einen Anzeigenauftrag bekommst, weil da jemand einen tollen Werbeerfolg drin sieht.
Ist das gleiche mit Unterstützung im Programmheft vom Gesangverein "Liederkranz halbe Lunge" oder Fußballklub "Holzbein 99". Die Anzeigen, die da drin sind zeigen persönliche Verbundenheit.

Und den Inhalt hast Du dann immer noch nicht produziert. Ich weiß wovon ich rede: Mein Chef zahlt mich unter Anderem dafür, solche Inhalte zu produzieren. Und ich sitze auch meistens am Tisch, wenn mir Vereinsmeier, Chorleiter und Kirchenmitglieder Anzeigen in ihre Programmhefte, Gemeindebriefe, Schaukästen, Bandenwerbung... verkaufen wollen. Die größte Chance haben die, die uns offen und ehrlich um Unterstützung bitten. Und dann kann es sogar passieren, dass Geld fließt, ohne dass eine Anzeige gedruckt wird. Jede Anzeige, die man als Firma so schaltet zieht nämlich 10 weitere Bittsteller nach sich.

In Deiner Rechnung fehlt übrigens noch das Porto...

Und - dass wir in einer mittelprächtigen Wirtschaftskrise stecken hast Du mitbekommen? Was nicht unbedingt nötig ist wird aus den Werbe-Etats gestrichen.
 
AW: Refinanzierung des Radios

Das mit der "Zeitung" könnte nur als lancierende Maßnahme bei einem nichtkommerziellen UKW-Radio halbwegs funktionieren (einige gehen ja diesen Weg). Abernicht bei einem internetstream, den im lokalen Umkreis praktisch niemand kennt oder hört (das ist die Situation derzeit noch).

Auch sonst ist die Idee nicht gut durchdacht:

WO soll die Zeitung erscheinen- deutschlandweiter Versand an interessierte Hörer des streams als kostenloses Zusatzlockangebot? Oder an Auslagestellen "zum mitnehmen" im PLZ-Gebiet 49?
Beides kostet auch mal Geld...
Das ist aber nicht der Punkt. Du strebst monatliches Erscheinen an, mit einem 50:50 Anteil Werbung/Redaktion.
a) Wenn Du interessante Inhalte haben willst, geht einige Zeit allein nur für das Schreiben der Texte und das Gestalten der Seiten (hast Du einen Grafiker dafür oder machst Du es selbst?). Sonst kommt Grafiker mit nochmal 2000 Euro Kosten dazu (in etwa)
b) Wenn Du WERBUNG haben willst, brauchst Du ein vorzeigbares Verbreitungsgebiet: Wenn man Deine "Radiozeitung" also sehen will, mußt Du im PLZ-Gebiet bleiben- und den internetstream als Folge daraus auch mit Lokalbezug betreiben.
c) Niemand gibt Dir quasi aus Mitleid oder Sympathie 200 Euro für eine ganze Seite.... Du mußt Monat für Monat diese Summe erst einmal akquirieren- und da geht dabei soviel Zeit drauf, das Du nicht mehr zum Radiomachen kommst: Vergiss es... Und jeden Monat neu 20 Kunden zu finden (die meisten machen, wenn überhaupt, nur 1x mit) ist ein Kraftakt.
Dann springen Dir garantiert kurz vor Druckschluss einige Kunden ab, gehen pleite oder schicken einfach keine Vorlagen. Du hast ein Loch (auch finanziell) und mußt trotzdem drucken.

Um überhaupt "ins Geschäft zu kommen", mußt Du erst einmal was vorweisen: Also mindestens eine "Nullnummer". 2000 Euro weg. Die nachfolgenden Ausgaben füllen sich dann ganz langsam nach und nach vielleicht mit Werbung. Bedeutet: Du legst Monat für Monat drauf und hast nur Arbeit.
Denn allein die Rumrennerei, um mal eine "geschenkte" Nullnummer mit Vorlagen und Inhalten zu füllen (das wäre der Weg -erste Annonce geschenkt, um zu zeigen, wie das Blättchen aussieht) ist schon ein 48-Wochenstundenjob.
Und: Kannst Du gut auftreten und den Inhaber eines sowieso gebeutelten Autohauses oder einer schlecht gehenden Gastronomie "bebabbeln", ausgerechnet bei Dir -einem neuen und vielleicht uninteressanten Blättchen, das keiner liest- Werbung zu machen?
Angesehen von der Konkurrenz durch andere kostenlose Werbepostillen: In deren Terrain musst Du erst einmal "wildern" und "einbrechen".
Geht, wenn überhaupt, nur über den Preis.... Am Ende verschleuderst Du ganze Seiten für 50-70 Euro :rolleyes:


Mich wundert auch die Druckrechnung (ist alles in Farbe oder halb/halb auch in Graustufe?): Für tausend Exemplare/20 Seiten darfst Du nicht mehr aus maximal tausend Euro ausgeben- und das schon auf besserem Hochglanzpapier. Je mehr Du druckst, desto billiger wird (in Relation) der Preis- für 2Tsd Euro wirst Du um die 4-5Tsd Exemplare (je nach Papier, Farbanteil und Druckerei) mindestens bekommen.

Aber bei tausend Exemplaren dann stolze 200 Euro die Seite zu verlangen, ist schon stolz.
Und dann musst die tausend oder fünftausend Exemplare auch verteilen: Unter die Leute bringen. Damit Resonanz erzeugt wird. Und Resonanz brauchst Du, um weiterhin an neue, andere Werbung zu kommen (niemand schliesst für ein ganzes Jahr ab und gibt Dir das Geld mit. Die Zeiten sind vorbei....)

Quintessenz: Es ist billiger, "so" zu senden und an Gema/GVL/stream und sonstigen Kosten "draufzulegen", als auch noch eine höchstwahrscheinlich verlustreiche "Zeitung" sich ans Bein zu binden :rolleyes:
 
AW: Refinanzierung des Radios

Die IDee klingt lustig ;) Online mit Print querfinanzieren. Und da sagen alle, Print sei tot :D
 
AW: Refinanzierung des Radios

....mich wundert auch die Druckrechnung
Hier habe ich ja auch nur ein Beispiel ohne relevante Zahlen genannt, damit man mir folgen kann. ;)

Grundsätzlich fand ich die Idee an sich aber sehr gut und wollte mal Wissen, was die Fachleute hierzu sagen.

Der Rest deiner Aussage war aber sehr gut. Dafür vielen Dank!
 
AW: Refinanzierung des Radios

Print ist nicht tot. Zeitungswerbung hat mittelfristig mehr Wirkung als jeder Radiospot. rv01 weiß wovon er spricht. Neben einer langen Zeit Radio macht er auch ein Monatsmagazin. Ich bin schon zwei Mal mit einer Anzeige für meinen Laden eingesprungen, weil andere kurz vorher absprangen.
 
AW: Refinanzierung des Radios

Die IDee klingt lustig ;) Online mit Print querfinanzieren. Und da sagen alle, Print sei tot :D

Print ist tot. Und ihr müsst ja mal kein Traffic bezahlen... also ganz still :)

Aber ich sage mal so: der Kontakt im Web via Webradio hat m.E. einen höheren Wert als terrestrisch. Erkläre ich mir so, dass im Web mehr gezappt wird. Und WENN jemand einen Spot hört, wird der wirklich gehört. Allerdings ist der Radius äußerst gering im Web.

Bedingt durch Traffic wachsen die Kosten mit der Hörerzahl. Was terrestrisch nicht der Fall ist. D.h. man hat einen ganz anderen Cashflow. Insg. ist Webradio für die Werbebranche uninteressant. Denn viel zu niedriger TK. "Indie-"Firmen die Ihre Vermarktung selbst in die Hand nehmen, sind potentielle Werbepartner. Doch derart Werbepartner sind dünn gesäht. Aber sie werden mehr...

Dann ist Community ein wichtiger Faktor. Was viele nur mit einem Forum abdecken, ist m.E. wichtiger Bestandteil und natürlich auch eine Geldquelle.

Online Geld zu machen bedeutet:

- viele Page-Impressions
- viele Unique Visitors
- viele Hörer ( haha )
- Bannersystem mit Tracker (Google bzw.)
- Newsletter
- Spots / Opener / Jingles mit Scheduler + Tracker

Ansonsten bleibt bei der (Re-)Finanzierung nicht viel übrig als die Kosten unter den Mitgliedern aufzuteilen. Was die übliche Methode ist :)

Man kann bei den Punkten oben viel falsch oder gar nicht machen. Von SEO und SEM mal ganz zu schweigen.

Was aber die wichtigste Zahl ist: Kontakte. Tausender.

Rechenbeispiel:
1) Website pro Tag 3.000 PI
2) Hörer pro Tag, durschnitt pro Stunde 1.000

1)
Da gibt es verschiedene Modelle: Banner-Auslieferung, also Anzeige, bringt nicht viel. Unter 5 € bei 1T Auslieferungen. Und dann meistens mit den perversen Layer-Adds und Co. Also Müll. Dann gibts natürlich noch die Klicks. Um es für den Anfang bequem zu halten, empfielt sich Google. Aber 3T PIs sind = 30 x 3.000 = 90.000 PI pro Monat. Nett, schon mal ein Anfang ... Aber wirklich spannend sind PIs jenseits von 2, 3, 4, 500.000 pro Monat.

2)
Pro Stunde drei Spots = 3 x 24 x 30 x 1.000 x Kontaktpreis = 10.800 pro Monat € wenn Kontaktpreis einen halben Cent (0.005 €) beträgt, wenn ...

Die größten Margen hat man natürlich, wenn man sich selbst um Werbepartner kümmert. Doch das bedarf größerer Anstrengung.

Glück auf.

Print ist nicht tot.

Doch! Siehe WAZ-Gruppe. Qualitätsmedien wie Süddeutsche steigern die Auflage. Der Markt entzweit sich: Qualitätsmedien vs. Web. Denn die mindere Qualität finde ich nun nicht mehr nur in Printprodukten, sondern auch im Web. Der einzige Unterschied: die schlechte Qualität im Web ist kostenlos. Also werden die ganzen "Gazetten" einen langsamen Tot sterben, weil sie es nicht so recht wahr haben wollten.
 
AW: Refinanzierung des Radios

Die größten Margen hat man natürlich, wenn man sich selbst um Werbepartner kümmert.
Das ist überall so, auch im print-Bereich.

Print hat bei weitem nicht ausgedient, trotz n-24/n-tv und trotz web. Die Krise kommt aber zuerst wegen der Alterspyramide und dem Effekt, daß nachwachsende Altersschichten (siehe mal Pisa-Studie) überhaupt (oder wenig) Interesse an Politik, Weltgeschehen oder gar Kultur haben. Finde ich auch himmelschreiend...
Dann kommt die Wirtschaftskrise hinzu .... und und und.

Die Vorteile gedruckten Wortes liegen nach wie vor auf der Hand:
Werbung wirkt länger (besonders dann, wenn es eine wöchentliche/monatliche Publikation ist).
Ich kann alles überall nachlesen. Oder hast Du schon mal mit einem laptop auf dem Klo gesessen und Dir hinterher mit diesem den Allerwertesten abgeputzt?
Siehst Du :D
Mit einer Zeitung geht das....!
 
AW: Refinanzierung des Radios

Print hat bei weitem nicht ausgedient

Doch, doch. Glaube mir. :) Frage mal bei der DPA nach, wer da so aussteigt :)

Allerwertesten abgeputzt? Mit einer Zeitung geht das....!

Aber nur mit der Zeitung. Ich hoffe der Unterschied zwischen Zeitung und Zeitschrift ist bekannt. :) Aber was sage ich dir: du scheinst ebenso etwas gegen das gedruckte Wort zu haben.

Aber ich empfehle den Gedanken vielleicht nicht zu vergessen. Im Gegenteil: alles aufschreiben und abheften und bei Gelegenheit rauskramen. Man kann ja nie wissen. Dennoch ist es in Sachen Webradio vielleicht etwas to much. Das Geld und die Zeit für ein Printpodukt sollte doch bitte in aller erster Linie in das Radio fließen. Kauft Musik, bezahlt Redakteure, bezahlt Traffic ...

cheers
 
AW: Refinanzierung des Radios

rv01 kennt wohl den Unterschied. Sonst müßte man halt das Papier länger einweichen. Das gedruckte Wort wird aber immer bleiben, finde ich. Meinen Kunden im Coiffeursalon kann ich auch keinen Laptop in die Hand drücken. :rolleyes:
 
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