Sendebänder

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WilliAb

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Moin,
dumme Frage von nem Nichtradiomenschen:

Seinerzeit wurden viele Sendungen im Rudfunk vom Band gefahren. Vorgefertigte Sendungen und auch Musik.
Stimmt es, dass die Musik vom Master kopiert war?

Hellt mich auf

Willi
 
AW: Sendebänder

Das kann ich mir nicht vorstellen. Die Masterbänder blieben bei den Plattenfirmen, die Radiosender wurden i.d.R. mit herkömmlichen Singles und LPs bemustert. Je nach Sender und je nach Meinung der Verantwortlichen wurden für den Sendebetrieb Bandkopien von denjenigen Platten angefertigt oder bei den Plattenfirmen nachbestellt, die von den Musikredakteuren für geeignet befunden wurden.
 
AW: Sendebänder

Sofern die Bänder direkt von der Plattenfirma geliefert wurden, dürften das schon Kopien vom Masterband gewesen sein, bzw. von einem Mutterband also einer direkten Kopie des Masters. Die Tonträger wurden ja nicht ausschliesslich in einem einzigen Werk hergestellt, insofern gab es auch mehrere Mutterbänder zur Tonträgerproduktion.
 
AW: Sendebänder

Gängige Musik wurde tatsächlich als Band direkt von der Plattenfirma geliefert, da die Qualität noch besser war als von Single / LP. Es werden also schon, wie Funkminister schrieb, ziemlich Original-nahe Kopien gewesen sein, da ja die Plattenfirma auch Interesse daran hatte, gute Qualität ihrer Produktionen im Radio zu haben.

Die Musikbänder wurden i.d.R. ins Funkhausformat (Schichtlage, magnetische Sättigung, Vorlaufband, Pegel, evtl. Rauschunterdrückung, cm/s) überspielt. Der Radiohörer hat letztendlich die dritte oder vierte Kopiergeneration des Masterbandes gehört, wenngleich es sich um Analogkopien von allerhöchstem technischen Niveau gehandelt hat. Bei vorproduzierten Sendungen war es selbstverständlich noch eine Generation mehr.

Direkt von Schallplatte wurde immer nur in besonderen Musikwunsch- oder Musikspecialsendungen gesendet. Band war einfacherer, sicherer, qualitativ besser und hatte einen geringeren Verschleiß. Und ein Techniker, der es sicher bedienen konnte, war eh immer mit im Studio.
 
AW: Sendebänder

...Es werden also schon, (.) ziemlich Original-nahe Kopien gewesen sein, da ja die Plattenfirma auch Interesse daran hatte, gute Qualität ihrer Produktionen im Radio zu haben ....
Und ein Techniker, der es sicher bedienen konnte, war eh immer mit im Studio.
Nostalgie, seufz :rolleyes:
 
AW: Sendebänder

Weil der in diesem Zusammenhang wichtige Begriff, trotz aller Erklärungen, bisher noch nicht explizit genannt wurde:

Industrieband

vg Zwerg#8
 
AW: Sendebänder

Industrieband? Darunter verstehe ich industriell erstellte Kopien in schnell laufenden Kopierstationen.
Qualitativ sicher nicht das Beste.

BTW, hat zufällig jemand Sendebänder? Liegen doch eh nur rum, nehmen Platz weg und so ...:wow:

Würde gerne Sicherungskopien anfertigen:p
 
AW: Sendebänder

Industrieband? Darunter verstehe ich industriell erstellte Kopien in schnell laufenden Kopierstationen.
Qualitativ sicher nicht das Beste.

BTW, hat zufällig jemand Sendebänder? Liegen doch eh nur rum, nehmen Platz weg und so ...:wow:

Würde gerne Sicherungskopien anfertigen:p

Der erste Teil stimmt sicherlich (industriell angefertigt), allerdings nicht wie bei CompactCassetten™ in Kopierstationen.
Ansonsten wurden die Bänder normalerweise archiviert, bzw. entsorgt. Braucht ja heutzutage keiner mehr.

Ab und zu gabs auch Bobbies mit entsprechendem Label-/Firmenaufdruck :)
 
AW: Sendebänder

Bandkopien von der Plattenfirma habe ich in meinen ersten Berufsjahren häufig bei E-Musiken erlebt. Die wurden bei uns noch mal im Studio vom Musikredakteur abgehört. Vor- und Nachspannband wurden ggf. noch mal verlängert (da waren die Plattenfirmen knauserig) und das Vorspannband wurde mit der eigenen Archivnummer versehen.
Natürlich wurde auch der Bandpaß ausgefüllt. Ein Band das nicht von Redaktion und Technik als sendefertig abgezeichnet war durfte damals nicht gesendet werden.

Poptitel haben wir selbst von Schallplatte kopiert wenn mit einem häufigeren Einsatz gerechnet wurde. Manchmal wurde auch eine geblendete Kurzfassung erstellt, das war aber relativ selten.

Man kann sich heute kaum noch vorstellen wie viel Zeit man sich damals nahm und wie sorgfältig gearbeitet wurde.
 
AW: Sendebänder

Zitat von dira:
Man kann sich heute kaum noch vorstellen wie viel Zeit man sich damals nahm und wie sorgfältig gearbeitet wurde.


Genau deswegen interessiert es mich so ...

... und eben deswegen machte Radiohören soviel Spass !!!

Jean
 
AW: Sendebänder

.. Ein Band das nicht von Redaktion und Technik als sendefertig abgezeichnet war durfte damals nicht gesendet werden.
... und eben deswegen machte Radiohören soviel Spass !!!
Wahrscheinlich :rolleyes:

Man konnte am Wochenende bei der Hausarbeit den ganzen Tag Radiohören ohne zu ermüden. Der Klang dieser Magnetbänder (man mag es kaum glauben) zeichnete sich durch eine Brillianz und Durchsichtigkeit aus von der im praktizierten Digitalsound kaum etwas geblieben ist. :(

mfg. Tonband
.
 
AW: Sendebänder

Ach nöö, Tonband. Bitte keine "Räuberpistolen" erzählen/suggerieren. Da mache ich nicht mit. "Digitalsound" ist zunächst nichts schlechtes. Im Gegenteil: Kein analoges Tonband erreicht annähernd echte CD-Qualität. (Und jetzt kommt mir bitte nicht mit irgendwelchem "Kompander-Zeugs".)

Und bitte nicht vergessen: Ein ab Mitte der 80er-Jahre von einer Plattenfirma geliefertes "Industrieband", könnte sich durchaus als analoge Kopie einer "DDD-Produktion" entpuppen. "Brillianz und Durchsichtigkeit" sind sicher auch da vorhanden. Bitte, lieber "Tonband" - wir sind hier nicht im AAA-Forum.

vg Zwerg#8
 
AW: Sendebänder

Wahrscheinlich :rolleyes:
Der Klang dieser Magnetbänder (man mag es kaum glauben) zeichnete sich durch eine Brillianz und Durchsichtigkeit aus von der im praktizierten Digitalsound kaum etwas geblieben ist.

Das ist nicht die Schuld des Digitalsounds wie bereits das Zwergle sagte, aber eher des "praktizierten" Digitalsounds, sprich plattgeklopptem Sound.

Die überkomprimierten Tonkonserven in Kombination mit agressivem Soundprocessing machen es tatsächlich schwer, noch über längere Zeit Musik zu geniessen.

Vor ein paar Wochen hatte ich die Gelegenheit in den Galaxy Studios in Belgien einem Hörtest beizuwohnen, wo Musikmaterial in verschiedenen Kompressionsgraden über einen Optimod gejagt wurde. Die einstimmige Meinung der Teilnehmer war, dass überkomprimierte Musik plus Optimod einfach unerträglich ist.

Gruss

Jean
 
AW: Sendebänder

Der Klang dieser Magnetbänder (man mag es kaum glauben) zeichnete sich durch eine Brillianz und Durchsichtigkeit aus von der im praktizierten Digitalsound kaum etwas geblieben ist. :(


Also eins muss da mal wohl klargestellt werden:

Magnetband KANN erstaunlich klingen, aber dazu sind auch die entsprechenden Recorder notwendig, die man sich nicht immer einfach so zu Hause hinstellen kann und "damals" erst recht nicht konnte.
Mit der galoppierenden Entwicklung von Microelektronik, vor allem digitaler, und deren immensen Möglichkeiten erübrigte sich die Entwicklung kostengünstiger Magnetbandgeräte. HiFi war einfach weit kleiner und günstiger digital zu machen, statt weiterhin aufwendig analoges für Consumer zu produzieren.

Sicher: Auch heute noch unterscheiden sich Wandler erheblich - nicht nur im Preis - und man hat viel an Filtern herumdoktorn müssen, um einen CD-Player so lebendig klingen zu lassen, wie eine Platte.
Das viel größere Problem ist jedoch, dass selbst der beste CD-Player nicht besser klingen kann, als das, was er wiedergeben soll. Mit "Digital Audio" hielt ein Heer vom Stümpern an Produzenten und "Tontechnikern" Einzug in Studios, die mit den sich ihnen bietenden Möglichkeiten schlicht und einfach nich handwerken können. Diese Helden sind diejenigen, die die CD in Verruf gebracht haben und wesentliche Mitschuld daran tragen, dass sie sich nicht konsumtauglich weiterentwickeln konnte, weil man den Dreck, den viele enthalten, nicht auf bessere Medien pressen braucht.
Das nächste Verrufsmoment kam später mit der Datenreduktion und dem Begriff MP3, der heute mehr denn je der Inbegriff für Digital Audio schlechthin ist.
Die Werte digitaler Medien aufgrund ihrer Möglichkeiten angemessen einzuschätzen, ist heutzutage eigentlich nur noch für einen Fachmann möglich, der sich damit beschäftigt und jeweils weiss, womit er es zu tun hat und was er damit anfangen kann. Das war übrigens zu "Magnetbandzeiten" auch nicht anders. Eine Bandmaschine zu bedienen und vor allem Bänder sowie Geräte so zu behandeln, dass sie lange Qualität liefern, war auch schon immer nur Enthusiasten vorbehalten.

Genau genommen hat sich nicht viel geändert, außer, dass ich mit meinem MP3-Player heute, selbst wenn ich die Reduktion minimiere, ganze virtuelle Kassettenkoffer dabei habe, nicht spulen muss, wenn ich etwas suche, mich nicht mit Rauschminderungssystemen und ihren Inkompatibilitäten herumschlagen muss, keinen Dreck im Kopfspalt habe und und und.......

Im übrigen: Auch und gerade für den Rundfunk ist es nicht das eigentliche Problem, dass die Musik heute von Festplatten und aus Soundkarten kommt. Man würde als Hörer nicht mitbekommen, wenn man abwechseln von Band, einer CD oder aus dem Rechner unterhalten wird.
Rundfunk krankt am exzessiven Missbrauch von Lautheitsmaximierungsmaschinen á la Optimod, die in aller Regel dazu benutzt werden, aus Klang Lärm zu machen.
Da würden auch Bänder nichts ändern - Nur Umdenken!​
 
AW: Sendebänder vs Digitalproduktion

Ach nöö, Tonband. Bitte keine "Räuberpistolen" erzählen/suggerieren. (..) "Digitalsound" ist zunächst nichts schlechtes.
"zunächst", da haste aber recht @Zwerg ;) ! Ich schrieb ja auch (nicht ohne Ironie):
... Brillianz und Durchsichtigkeit () von der im "praktizierten" Digitalsound kaum etwas geblieben ist.​
Kein analoges Tonband erreicht annähernd echte CD-Qualität (Anm."trotz") "Kompander-Zeugs".
klar, Modulationsrauschen, Nichtlinearitäten, Phasenschiebereien etc., ..

Natürlich geht es digital viiel besser, keine Frage. Wenn Du Dir aber "So manche DDD-Produktion" (CD-Produktion) anhörst wirst Du mir recht geben müssen. Die Räuberpistolen stecken vielmehr hinter dem Mastering.

Dagegen hör ich mir viel lieber eine konventielle Bandproduktion an, mit magnetischem 'softclipping' statt digitalem 'brickwalling'. :cool:

vg. TB

--
P.S.: Ich besitze noch reichlich Bandmitschnitte von Radiosendungen der 70er und 80er, so zum direkten Vergleich.
-

ADDENDUM:
Das ist nicht die Schuld des Digitalsounds (..). Die überkomprimierten Tonkonserven in Kombination mit agressivem Soundprocessing machen es tatsächlich schwer, noch über längere Zeit Musik zu geniessen.
Danke, das ist es was ich sagen wollte. Ich möchte auch nicht zurück zur Magnetbandproduktion. ;)

Rundfunk krankt am exzessiven Missbrauch von Lautheitsmaximierungsmaschinen á la Optimod, die in aller Regel dazu benutzt werden, aus Klang Lärm zu machen.
Genau :cool:
 
AW: Sendebänder

Sehr verehrte Forenuserin, sehr verehrter Forenuser!

Im Verlauf der letzten Beiträge in diesem Thread wurden Sie unmittelbar Zeuge einer durchaus beispielhaften Diskussion. Sehr unterschiedliche Meinungen prallten aufeinander, ein Teilnehmer der Diskussion bekam sogar unerwartete "Schützenhilfe" von einem Forenuser, mit dem er mitunter durchaus zusammenprallt, weil man gegensätzliche Meinungen vertritt. Hier hat aber die Vernunft bzw. das technische Verständnis gesiegt. Auch der "Auslöser" der kurzzeitig aufflammenden Diskussion zeigte sich am Ende sehr kooperativ.


Man muß also nicht verzweifelt das berühmte "Handtuch" werfen, nur weil man mal nicht verstanden wird oder nicht Recht bekommt! Es geht auch anders, wie Sie gerade gesehen haben.

In einem Satz: Ich will Onkel Otto, TSD & Co zurück!!! ;)


EDIT: "Yes, we can!" ;)

vg Zwerg#8
 
AW: onkel otto & co

In einem Satz: Ich will Onkel Otto, TSD & Co zurück!!! ;)
nostalgia, nostalgia .. (off topic, dennoch)

image.php
letzter (nachdenklicher) Eintrag: 19.02.2009, 06:40

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letztes Lebenszeichen am 18.06.2009, 22:46

...

EDIT: "Yes, we can!" ;)

vg Zwerg#8
:cool:
 
AW: Sendebänder

Hmjanäalso ...
wie soll ich mich bloß versuchen aus zu drücken?

Streit wollte ich nicht entfachen. Bin Analogfan und somit auch Tonbandfreund, hat nu wer was??

Danke für das Interesse:)

PS Die Edith sacht gerade noch, dass ich mich für die Aufklärung bzgl. Sendebänder bedanken soll.
Mach ich hiermit

Willi
 
AW: Sendebänder

Hmjanäalso ...
wie soll ich mich bloß versuchen aus zu drücken?

Streit wollte ich nicht entfachen. Bin Analogfan und somit auch Tonbandfreund, hat nu wer was??

Du hast doch keinen Streit entfacht - im Gegenteil. Ich liebe auch schnelldrehende Alu-Spulen mit 26.5cm Durchmesser - ein "Hingucker" auf jeder Party. Das ist nicht die Frage. ;)

Ich werde aber bis auf weiteres den Spruch "Yes, we can!" unter all meine Postings setzen. Wer diesen ausgeliehenen Spruch falsch interpretiert und am 27.9.09 Obama wählen will, hat hier halt nicht richtig aufgepasst. Damit kann ich leben. ;)




vg Zwerg#8

Yes, we can!
 
AW: Sendebänder

Die Idee gefällt mir. Bloß bei welchem "Partyservice" kann man eine M15A leihen? Und wer schleppt das Ding in den 4. Stock? ;)

Grüßle Zwerg#8


Yes, we can!
 
AW: Sendebänder

Wenn es die normale M15 auch tut, damit kann ich dienen ... Die ist ja gegenüber der A812 noch "portabel":cool:
 
AW: Sendebänder

Wenn Dir die Anfahrt nicht zu teuer wird tu ich das gern.
Müsste mir nur ein Case für die M15A bauen, nackt sieht das eher unsexy aus und die Echtholz-Studiotruhe ist nicht wirklich transportabel, wenngleich sehr dekorativ.
Ich würde dann auch gleich ein Paar K+H O96 mitbringen (für partytaugliche Beschallung) und ein SAM82 Pult, damit man noch nen CD Player und ein Mikrofon anschliessen kann - Wahlweise MD421 beige oder schwarz, oder ein MD441 ;)
Und als Sahnehaube gibts ein NTP Pegelmeter und ein Paar NTP Kompressoren (zum Bügeln und lautmachen) dazu :D
Hach, wie herrlich.
 
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