Entwicklung einer Sendeautomation

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Bratwurstler

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Hey,

hab mich lange nicht mehr gemeldet hier. :) Jetzt, im Abitur werden ein Freund und ich als Prüfungskomponententhema eine Software programmieren - und zwar eine Sendeautomation.

Da ich mitlerweile etwas eingestaubt bin, was Radiopraxis angeht und ich nicht der einzige Benutzer der Anwendung bleiben will hab ich kurz 'ne Umfrage zusammegeklickt und würde mich über Beantwortung und/oder Anregungen hier im Thema freuen.

Umfrage: http://spreadsheets.google.com/viewform?formkey=dEtGbGVEMnlDdFV4dFlOQkowR0tvWmc6MA..


Danke. :)
 
AW: Entwicklung einer Sendeautomation

Sehr cool, finde ich gut. Die Gefahr, die ich allerdings gerade an solchen Fragebögen sehe, ist das Zustandekommen von Artefakten. In dem Moment, in dem man sich auf eine Antwort festlegt, die am ehesten zutrifft, wird die Antwort und damit das Endergebnis der Umfrage verfremdet. Klar, sollte man nicht überbewerten, aber ich gebe das dennoch zu bedenken.

Ebenso wie meine Meinung, daß der Markt inzwischen viele unterschiedliche Arten von Sendeautomationen bereitstellt. Was denn Low-Budget-Markt anbelangt, so wird dieser seit einigen Jahren sehr erfolgreich durch mAirList bedient. Einen Bedarf an einer Neuentwicklung einer Sendeautomation sehe ich nicht.

Wo ich persönlich dagegen ganz klar einen Markt sehe, das ist bei Jingle-Ausspielern. Hier konkurrieren verschiedene Lösungen, die fast alle irgendwie Gemurkse sind. Falls Du Dir also vorstellen kannst, umzuschwenken auf einen Layout-Ausspieler (Multi-Player, möglichst datenbankgestützt), wäre es mir eine wahre Freude, Dich unterstützen zu dürfen bzw. Dir bei Fragen bezüglich der Ausstattung und der Funktion eines solchen Programms zur Seite zu stehen.
 
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Einen Bedarf an einer Neuentwicklung einer Sendeautomation sehe ich nicht.

Wenn's nach den etablierten Herstellern ginge war für mAirList sicher auch kein Bedarf. Ich sehe allerdings wenig Sinn in solchen Umfragen. Die große Kunst bei erfolgreichen Neulingen, die ruck zuck den Markt aufmischen liegt ja genau darin, einen vorhandenen(!) Bedarf zu sehen wo die anderen ihn (noch) nicht sehen.
 
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Na das hilft doch auch schonmal weiter. Man kann ja auch ne Serie an Programmen machen und einfach mal mit der Jinglelei anfangen - je nachdem wie's läuft.

Wenn's um den Bedarf geht - und was auch mein ursprünglicher Antrieb war - ist, dass es unter Mac OS X und Linux keine zufriedenstellende Lösung gibt. Damals hätte mir ein plattformübergreifendes mAirlist gereicht.


Ganz ulkiges Ergebnis der Umfrage: Die, die zufrieden mit ihrer Software sind, haben (überwiegend) einzelne Programme bevorzugt und umgekehrt. Mh. :)

@Gelb: Wenn du Lust hast und/oder ne Minute frei hast würde ich mich über ne Bleistift/Paint-Skizze der Anwendung freuen. Und meinst du mit existierenden Lösungen Freeware? Weil http://www.audioexport.de/live/radiomax_40952_DEU_AE.html macht einen soliden Eindruck.



Danke für die bisherige Beteiligung,

Jens

P.S.: Wir sind nicht auf die Sendeautomation an sich festgelegt - weshalb Vorschläge, wie der von Gelb gern gesehen sind. :)
 
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Nee, das Radiomax-Cart-Teil sieht wieder so aus wie die meisten Jingle-Ausspieler, die es auf dem (kommerziellen wie Freeware-)Markt gibt. Wir haben an anderer Stelle hier im Forum schon drüber gesprochen, und bislang ist mir nur ein einziges Programm untergekommen, das sich in der Praxis wirklich bewährt hat.

Der Trick ist: es muß mehrere Ausspieler geben, die auf einzelnen Soundkarten-Kanälen ausgegeben werden. Ähnlich wie eine Sendeablaufsteuerung, aber mit dem Unterschied, daß es im Regelfall keine Playlist gibt, die sich auf den Playern verteilt, sondern eine Datenbank, von der aus man die Cart-Player einzeln bestückt.
Die bestehenden Programme haben alle denselben Denkfehler: sie spielen nur auf EINEM Kanal aus und sind damit keine Cartwall, sondern bestenfalls eine Art Instant-Replayer-Emulation. Sowas kann in Talk- oder Spielsendungen sinnvoll sein. Für den üblichen Sendebetrieb mit Verpackungselementen und Layout sind solche Programme aber ungeeignet. Wer bisher nur mit solchen Programmen gearbeitet hat und es nicht anders kennt, wird nicht verstehen, was ich meine. Wer aber mal mit dem CartPlayer4 von DAVID gearbeitet hat und dann auf ein anderes Programm umsteigen mußte, wird mich verstehen.
Oft ist es ja auch so, daß eine Jingle-Ausspiel-Funktion in eine Sendeablaufsteuerung "hineingefrickelt" ist, was leider auch auf Kosten des Funktionsumfangs und der Arbeitsergonomie geht. Auch Radiomax ist hier keine Ausnahme, denn die Jingle-Funktion von Radiomax ist ganz grauselig.

Aber offenbar ist außer DAVID noch niemand auf die Idee gekommen, mehrere unabhängige Soundkarten-Kanäle einzeln mit Audios zu belegen. Details dazu können wir gerne per PN klären.
 
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Ah ok, verstanden.

Mir erschließt sich der Nutzen nur noch nicht, verzeih mir. :) Kannst du mir noch eine Beispielsituation nennen, man die verschiedenen Ausgänge nutzt? Oder hat das den Nutzen, dass man am Pultkanal direkt den jeweiligen Jingle abfeuern kann?
 
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Aber offenbar ist außer DAVID noch niemand auf die Idee gekommen, mehrere unabhängige Soundkarten-Kanäle einzeln mit Audios zu belegen. Details dazu können wir gerne per PN klären.

Doch das gibt's noch von VCS. Die haben einen Cartplayer, der so was kann.
 
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Stell Dir vor, Du brauchst einen Bumper mit Bett, zwischendrin vielleicht einen O-Ton oder ein SFX und hinten einen Stinger. Wenn das alles auf einem (!) Kanal abgefahren wird, kannst Du nur im Programm mixen - wenn überhaupt. Umständlich, unsauber, fehleranfällig. Eher doof.
Wenn Du aber das Bett auf Regler 1 hast, den Ton/SFX/ID... auf 2 und den Stinger auf 3, kannst Du alles bequem abfahren: wenn Du mit dem Take durch bist und den Stinger abfahren willst, fährst Du den Stinger von der 3 und ziehst dabei die 1 runter. Nach dem Stinger (oder im Outtro) kommt der nächste Musiktitel, dann ziehst Du die 3 auch runter, und die Nummer ist durch. Besonders deutlich wird es, wenn Du ein Gewinnspiel hast und beispielsweise bei einer Quizfrage einen "Richtig"- oder "Falsch"-Sounder abfahren mußt. Solange das alles nur trocken passiert, geht das noch. Wenn das alles aber auf einem Bett stattfindet (was ja die Regel ist), wird's schon kompliziert.
Manche Sender behelfen sich auch, indem sie z. B. Show-Opener oder Sounder für den Service-Break in die Playlist legen. Ergebnis: das Backtiming ist hinüber. Wenn Du in der A-Stunde bist und um 30 ein Verkehrsbett von 5 Minuten Länge und ein Wetterbett von 4 Minuten und einen Show-Opener mit Bett von 2 Minuten drin hast, kannst Du so gut wie gar nicht timen, weil Dir die Elemente aus dem Service-Break die Backtiming-Anzeige der Titel aus der B-Stunde verfälschen. Verpackungselemente haben in der Sendeablaufsteuerung, in der Playlist, nichts zu suchen - denen sollte ein eigenes System zur Verfügung stehen, das mit der SAST nichts zu tun hat.

Die Vorzüge dieser Aufteilung nimmt man erfahrungsgemäß erst dann wahr, wenn man damit gearbeitet hat.
 
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Das macht in der Tat extrem viel Sinn. Hab meine Betten immer in die Playlist gepackt (inklusive falschen Zeiten). :)
 
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Bei mAirList 3 kann man mittlerweile jeden Cartslot auf einen eigenen Kanal legen...diesen auch per Faderstart startbar machen...
 
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Klar, es geht schon "irgendwie", aber es ist halt nix Halbes und nix Ganzes. mAirList ist eine supergeile Sendeablaufsteuerung, kann aber eine vollwertige Cartwall nicht ersetzen. Meine Meinung.

@Bratwurstler: Laß uns mailen ;)
 
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Wenn uns der Bratwurstler ein Adäquat zusammenbratwurstelt, wirst Du es lieben! Den Rest besser wirklich per PN und Mail. Ich nehme Euch mal beide in den Verteiler. Heute allerdings nicht mehr, habe die Woche Frühdienst, und mir fallen gleich die Augen zu. Ich schick' Euch am Wochenende was zu.
 
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Aber offenbar ist außer DAVID noch niemand auf die Idee gekommen, mehrere unabhängige Soundkarten-Kanäle einzeln mit Audios zu belegen.

Die RadioClient Cartwall bietet diese Möglichkeit auch. Das Programmmodul (ein Wort mit "mmm" - welch eine Entstellung) "RadioCart" wird nicht mehr weiterentwickelt. Die Oberfläche der Software erinnert mich stark an "David".

In der Praxis kann es nur vom Vorteil sein, die Ausspielung über eine Mehrkanalsoundkarte laufen zu lassen. So kannst du die Elemente viel flexibler einsetzen, hast die Möglichkeit wirklich geile Segues und Mixes am Pult zu fahren, kurz: Du hast einfach mehr Kontrolle.

Ist wirklich besser, den Rest per PM zu schicken...
 
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Ich kenne nur das Programm von VCS, und finde es ziemlich gut gemacht.
Der VCS Cartplayer gibt übrigens auch Rückmeldung ans Sendepult wenn das Audioelement zu ende ist - praktisch wenn man ein Pult mit Motorfadern hat, dann geht der entsprechende Fader wieder zu.
Je nach Version kann man da auch einen Stack-Modus einstellen, in dem man einen vorsortierten Stapel an Elementen nach und nach abfahren kann, quasi eine Mini-SAST.
 
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Manche Sender behelfen sich auch, indem sie z. B. Show-Opener oder Sounder für den Service-Break in die Playlist legen. Ergebnis: das Backtiming ist hinüber. Wenn Du in der A-Stunde bist und um 30 ein Verkehrsbett von 5 Minuten Länge und ein Wetterbett von 4 Minuten und einen Show-Opener mit Bett von 2 Minuten drin hast, kannst Du so gut wie gar nicht timen, weil Dir die Elemente aus dem Service-Break die Backtiming-Anzeige der Titel aus der B-Stunde verfälschen. Verpackungselemente haben in der Sendeablaufsteuerung, in der Playlist, nichts zu suchen - denen sollte ein eigenes System zur Verfügung stehen, das mit der SAST nichts zu tun hat.

Würde da nicht eine Funktion reichen, die das Bett aus dem Backtiming rausnimmt?
 
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Mir nicht. Klar geht das. Klar kann man auch Verpackungselemente aus der SAST fahren oder irgendwelche Jingle-Ausspiel-Funktionen in eine SAST implementieren, aber Du wirst damit nie die Performance hinkriegen wie mit einer echten Cartwall.
Oder anders ausgedrückt: wer die nassen Autoscheiben immer mit einem Lappen abwischt und deswegen alle paar Meter das Auto anhalten muß, um wieder auszusteigen, der wird einen Scheibenwischer zu schätzen wissen. Aber erst dann, wenn er zum ersten Mal im Auto sitzen bleiben und an den Hebel drücken kann.
Bis jetzt bietet der Markt nur verschiedene Arten an Lappen: große, kleine, welche aus Leder, welche aus Stoff. Aber bei strömendem Regen anhalten und die Scheiben von Hand abwischen muß man bei allen. Die Genialität besteht eben darin, erst gar keine Lappen mehr nötig zu machen anstatt die ixte Version eines Lappens zu produzieren ;)
 
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- hat sich erledigt -

Nicht doch! ;)

Ich lese in diesem Thread sehr interessiert mit. Ich bin bekanntlich auch "offen" für alles mögliche im Softwarebereich. Ich würde von Bratwurstler aber gerne wissen, wie viele Stunden er für die Programmierung eingeplant hat? Eine solche Planung funktioniert nur, wenn man vor Beginn der Programmierung alles über das Thema weiß. Das ist nie der Fall.

Im Team wird das noch schlimmer, denn man muß alle Teammitglieder unter einen Hut bringen. Je größer das Entwicklerteam wird, um so mehr Zeit verbringt das Team in irgendwelchen Meetings, um den Fortgang der Arbeit abzustimmen. Während dieser Zeit programmiert kein einziges Teammitglied, es sei denn, es werden nur die Teammitglieder zum Meeting geladen, die für die Lösung eines bestimmten Problems notwendig sind.


Egal was ihr sagt: Projektleiter verrechnen sich immer. Ich habe noch kein Projekt gesehen, welches in der geplanten Zeit über die Bühne ging.


-------- snipp ---------


Ehrlich gesagt, ich würde mich in einem "altmodischen" Selbstfahrerstudio mit drei "echten" CD-Playern, drei "echten" Carts und einer PC-basierenden "Jingle-Maschine" bedeutend sicherer fühlen.

Da weiß man wenigstens, was man (in der Hand) hat - Guten Abend.


vg Zwerg#8
 
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Wenn Du mit einer echten Jingle-Mschine oder echten Carts eine CTM-10 meinst, so kann ich diesen Einwand nur bedingt verstehen. Ich hatte in meinem Studio in der Anfangszweit zwei davon und war nur am Rotieren, damit die richte Cart im richten Schlitz steckt. Von dem Streß mit CD-Playern und dem mangelnden Komfort ganz abgesehen. Zwischendurch ist das bestimmt mal ganz nett, aber für den Sendebetrieb bevorzuge ich dann doch Computer und geeignete Programme. Wobei gerade Letztere nach wie vor Mangelware sind. Letztens mußte ich bei einem Nachbarsender aushelfen. Das Studio war auf den ersten Blick supermodern, sehr stylish, aber die Arbeitsergonomie entsprach der in einem Schlachthof. Da hatte ich mich tatsächlich nach CD-Playern und Bandmaschinen gesehnt...

Aber nun, das soll hier nicht das Thema sein. Die Kalkulation für die Dauer eines solchen Projekts hängt ganz stark von der Entwicklungsumgebung und der zeitlichen Kapazitäten zusammen. Ich denke, wenn man sich konstant dransetzt und sich jeden Tag mehrere Stunden darum kümmern und alles ausprobieren und testen kann (was mindestens eine Studio-Simulation mit Mischpult, Multi-Channel-Soundkarte und bestehenden Datenbanksystemen voraussetzt), ist das in zwei Jahren abgschlossen. Hat der Entwickler nebenbei noch einen Beruf oder Frau und Kind, können es auch zehn werden.
Frag mal Torben, wie lange er schon an mAirList sitzt. Könnte fast schon ein Lebenswerk sein :D
 
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Aber offenbar ist außer DAVID noch niemand auf die Idee gekommen, mehrere unabhängige Soundkarten-Kanäle einzeln mit Audios zu belegen.

Scheinbar ist aber auch DAVID vom Konzept des CartPlayer4 nicht mehr sonderlich angetan. Das würde zumindest die seit Jahren eingestellte Weiterentwicklung das Teiles erklären. Dass die Herrschaften mittlerweile natürlich ihren TurboPlayer an den Mann bringen wollen, ist auch klar.

Allerdings wird auch der CartMax mit ein bisschen Konfigurationsaufwand und Kontakt zum Entwickler dem CartPlayer4 ebenbürtig. Die Verteilung der Cartslots auf jeweils eigene Soundkartenausgänge versteht sich von selbst.
Das klappt ja auch bei mAirList schon seit längerem recht gut. Hier fehlt es eher am suchen und finden der Carts, Einordnung in verschiedene Strukturelemente, Moderatoren, Sendungen... und so weiter. Von der Abrechnung ganz zu schweigen.

Man darf also gespannt sein, was da kommen mag... ;)
 
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