Fake-Interviews

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AW: Fake-Interview

Richtig herrlich ist ja der Schluß:
http://www.blogmedien.de/?p=1406 schrieb:
Schlimm ist vor allem, dass so genannte “Fake-Interviews” inzwischen übliche Praxis bei vielen Stationen sind und sich Hörer nur ganz selten darüber beschweren, wie mir ein Programmchef “versicherte”. Grund zur Freude besteht für die Programmmacher allerdings kaum. Es ist eher ein Indiz dafür, dass viele Radiosender von ihren Hörern einfach nicht mehr ernst genommen werden.

Es ist doch zum IndiePullefurzen! Jetzt sind die Hörer schon daran schuld, dass man ihnen gevoicetrackte und geschnittene/bereinigte Interviews, Gewinnspielanrufe, FlitzerBlitzerMelder, ganze Moderationen und Nachrichten aller Art anbietet - tagtäglich, zigfach. Das ist nichts als erneuter öffentlicher Tritt in die Hintern der Hörer, die den Mist schon lange nicht mehr glauben und der Kollegen, die sich für solchen Schund hergeben müssen.
 
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Jetzt hat es sogar blogmedien mitbekommen :wow:
http://www.blogmedien.de/?p=1406

Davon abgesehen machen es alle Redaktionen und niemanden interessiert es wirklich...

Doch! Es interessiert jemanden: www.fair-radio.net
Und es sollte noch viel mehr interessieren!

Und nachdem Du schreibst:

"Ich MUSSTE meine Stimme ...zwischen irgendwelche O-Töne schneiden, die irgendwo her kamen."

hab ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass vielleicht wenigstens noch EIN PAAR Radiomacher dieses Vorgehen für das halten, was es ist: Betrug am Hörer.


Vielleicht könnten sich ja in diesem Fall ja auch mal die Kanzlerin und Steinmeier über diesen Umgang mit Ihren Antworten beschweren? Oder der Original-Interviewer Weiß, dessen Reputation durch so eine Zweitverwertung ja durchaus auch gefährdet sein könnte? Angemessen wärs.
 
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Was ist mit Originalmaterial, das ganz speziell für eine erartige Verwendung angeliefert wird? Also man kriegt die gestellten Fragen als Text und kann dann die O-Ton-Antworten dranhängen.
In dem Fall sind es nur noch die Hörer, die dadurch "getäuscht" werden. Die Quelle des O-Tons hat es dann ja explizit dafür vorgesehen.
 
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Was ist mit Originalmaterial, das ganz speziell für eine erartige Verwendung angeliefert wird? Also man kriegt die gestellten Fragen als Text und kann dann die O-Ton-Antworten dranhängen.
In dem Fall sind es nur noch die Hörer, die dadurch "getäuscht" werden. Die Quelle des O-Tons hat es dann ja explizit dafür vorgesehen.

"Nur noch" ist gut! Ich dachte, für die wird das Radio gemacht?
 
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Was ist mit Originalmaterial, das ganz speziell für eine erartige Verwendung angeliefert wird?
Gehört sofort in die Rundablage.
Also man kriegt die gestellten Fragen als Text und kann dann die O-Ton-Antworten dranhängen.
Wenn Radio als journalistisches Medium und du als Journalist ernst genommen werden möchtest verzichtest du auf den Einsatz solcher Mittel. Da du die Fragen nicht selbst ausgedacht und gestellt hast machst du dich (aus Bequemlichkeit?) freiwillig zum Handlanger der PR-Mafia. Und das sollte doch in allen Bereichen möglichst verhindert werden.
 
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Denken - Fataler Fehler. Ein nicht genannt werden wollender Programmchef (s.o.) attestiert, dass Hörer das Radio nicht mehr ernst nehmen. Für die macht mans also nicht. Und nach dem, was gestern auf dem Selbstbeweihräucherungs- und Jammerday 2009 zu hören war, ist das wohl auch so.
 
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Gehört sofort in die Rundablage.

Wenn Radio als journalistisches Medium und du als Journalist ernst genommen werden möchtest verzichtest du auf den Einsatz solcher Mittel. Da du die Fragen nicht selbst ausgedacht und gestellt hast machst du dich (aus Bequemlichkeit?) freiwillig zum Handlanger der PR-Mafia. Und das sollte doch in allen Bereichen möglichst verhindert werden.

Mag sein - ich gehöre zur "PR-Mafia", allerdings produziere ich mehr für den Printbereich und die Verlage (zumindest die, die mit meinem Geschreibsel umgehen müssen) publizieren meine Artikel mit marginalen Änderungen unter dem Namen ihrer Redakteure. Manche übernehmen sogar meine Tippfehler...
Nicht, dass ich das im Sinne journalistischer Qualität guthieße, aber für mich als Mitglied der "PR-Mafia" ist diese Berechenbarkeit eine zuverlässige Konstante in meiner Arbeit.
[sarcasm]
Wohin kommen wir, wenn sich die Journalisten selbst (wohl noch unabhängig) über unsere Produkte und Dienstleistungen informieren würden [/sarcasm]
 
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Das Kanzlerradioduell zwischen Steinmeier und Merkel war ein voller Erfolg!
Von welcher Partei ist Mark Weis? Ich würde es gerne wählen. Ansonsten bin ich für eine Fortsetzung der schwarz-gelben Koalition mit anderen Mitteln.
 
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Mag sein - ich gehöre zur "PR-Mafia", allerdings produziere ich mehr für den Printbereich und die Verlage (zumindest die, die mit meinem Geschreibsel umgehen müssen) publizieren meine Artikel mit marginalen Änderungen unter dem Namen ihrer Redakteure. Manche übernehmen sogar meine Tippfehler...

Die Erfahrung habe ich auch gemacht - es wird wirklich in den meisten Fällen 1:1 übernommen, was gut geschrieben ist. Das Problem hier ist, dass der Leser den Unterschied zwischen Journalismus und PR gar nicht mitkriegt.

Getürkte Radiointerviews (früher hießen die so, ist heute wohl nicht mehr politisch korrekt :D) sind aber für den Hörer genauso ärgerlich, weil er es fast immer merkt und sich dermaßen vera... vorkommt. Wie wäre es mal, ein Fake einfach vorher zuzugeben? :cool: Ist doch tausendmal professioneller, als sich vom Hörer auf die Schliche kommen zu lassen...
 
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Wie wäre es mal, ein Fake einfach vorher zuzugeben? :cool: Ist doch tausendmal professioneller, als sich vom Hörer auf die Schliche kommen zu lassen...

Es wäre ja auch zu einfach sich mal an die Werberichtlinien zu halten und die entsprechenden Beiträge mit einem Werbetrenner zu kennzeichnen. Der aufmerksame Hörer kommt sich dann einfach nicht mehr verarscht vor wenn in einem angeblich journalistischen Beitrag plötzlich nur noch minutenlang von einem einzigen Produkt die Rede ist.

Dem Erfolg des Glücksrads hat die Einblendung "Dauerwerbesendung" auch wenig geschadet. Ehrlichkeit hat noch keinem geschadet.
 
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Glaubt ihr nicht auch, dass es geschätzten 90% aller Hörer egal ist, ob ein Interview gefaked ist oder dass eine komplette Radiosendung vom Band kommt. Oder anders gefragt: Wie viele Hörer bemerken das überhaupt?
 
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Was ist mit Originalmaterial, das ganz speziell für eine erartige Verwendung angeliefert wird? Also man kriegt die gestellten Fragen als Text und kann dann die O-Ton-Antworten dranhängen.
In dem Fall sind es nur noch die Hörer, die dadurch "getäuscht" werden. Die Quelle des O-Tons hat es dann ja explizit dafür vorgesehen.
Das macht es auch nicht besser, klar der Ottonormalhörer merkt wohl wirklich nicht, das gerade Reporter XYZ nicht extra das Interview für Radio Gütersloh, Hochstift oder auch Radio Köln gegeben hat :rolleyes::wall:
 
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Am besten sollte wohl jeder Moderator die Interviews selbst schreiben und dann live in der Sendung führen...:wall: Mit der Realität im Radio hat das herzlich wenig zu tun.

Es ist keine neue Erfindung, dass ein vom Redakteur geführtes Interview sendefähig geschnitten wird und der Moderator es dann onAir ordentlich verkauft.
Darüber hinaus über Marketing-Interviews von c't, FAZ und co. zu klagen ist ein ganz anderes Thema. Sprich, hier ist nicht die Form, sondern der Inhalt zu kritisieren. Aber auch hier bleibt es der Redaktion ja unbenommen die Vorlage nachzubearbeiten.

Anzumerken sei, dass natürlich nicht jede Form eines nachgestellten Interviews begüßenswert ist. Der Fall des Radio-Duells hinterlässt auch bei mir einen faden Beigeschmack.
 
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OT: Hitradio Antenne dürfte auch der einzige Sender sein, bei dem ein Formel 1 O-Ton per Telefon eingesprochen wird und Publikum sowie Motorengeräusche in bester Stereostudioqualität als Athmo zu hören sind. Jedenfalls war das so, als ich den Rotz noch in meinen Presets hatte. Einmal abschalten bitte.
 
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Glaubt ihr nicht auch, dass es geschätzten 90% aller Hörer egal ist, ob ein Interview gefaked ist oder dass eine komplette Radiosendung vom Band kommt. Oder anders gefragt: Wie viele Hörer bemerken das überhaupt?

Falls Du mit dieser (rhetorischen) Frage implizieren wolltest, daß ein Fake dann, wenn ihn keiner bemerkt, ja auch nicht so schlimm wäre, möchte ich entschieden widersprechen.

Wo kämen wir denn hin, wenn alle nur die Verfehlungen unterließen, die andere bemerken könnten? Vor einer solchen Gesellschaft würde es mir grauen.
 
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Was ist denn das speziell Besondere an der journalistischen Darstellungsform "Interview"? Wohl doch dies, dass jemand Fragen stellt (im Idelafall kluge, hintersinnige und gut informierte Fragen), und dass ein Gesprächspartner mit Hilfe dieser Fragen gezwungen wird, einen Sachverhalt, Ansichten, seinen Charakter und vielleicht bisher unbekannte oder verschwiegene Hintergründe darzulegen.

Und was passiert beim Fake?

Der "Gesprächspartner" formuliert "fertige" Antworten, auf die sich dann der Journalist gefälligst passende Fragen einfallen lassen soll.

Das hat also mit dem klassischen Interview und seiner Intention so viel zu tun, wie "shift-copy" mit dem eigenständigen Erstellen eines Textes. Nämlich gar nix!

Da es sich also um eine völlig neue journalistische Darstellungsform handelt, ist die Bezeichnung "Interview" völlig fehl am Platze.

Es handelt sich um Meinungsdroping oder Info-Placement.

Der "Journalist", der mitmacht, seine Fragen nachträglich einzubauen, der ist keiner. Auch für ihn sollte eine neue Bezeichnung in die Welt gesetzt werden: "Worthure!"
 
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Wo kämen wir denn hin, wenn alle nur die Verfehlungen unterließen, die andere bemerken könnten? Vor einer solchen Gesellschaft würde es mir grauen.
Dann mach deine Augen auf!
Du lebst in solch einer- und gehoerst zu einer eben solchen Gesellschaft!

Das beste Zitat, das mir dazu einfaellt:
Was interessiert mich mein Nebenan?
Und genau diese Beispiele siehst du taeglich:
Pruegeleien von Jugendlichen an S-Bahnhoefen (inkl. totschlaegen), Nicht-leisten von Erster Hilfe durch wegsehen, etc..

Was ist da schon ein Fake-Interview?
Nichts gegen all das, was taeglich auf der Straße los ist!
 
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Mir ist durchaus klar, daß Du hier mit Überspitzung arbeitest, um Deinen Punkt verständlich zu machen.

Und selbstverständlich lebe ich nicht hinterm Mond und kenne die von Dir geschilderten Beispiele.

Das macht es in meinen Augen aber um so wichtiger, aktiv gegen die allgemeine Werteverlotterung zu steuern. Und wer könnte besser mit gutem Beispiel vorangehen als die Massenmedien? Schade und Schande, daß sie es nicht immer tun, sondern im Gegenteil mit den genannten Fakes zum weiteren Verlottern noch beitragen.

Klingt zu hoch angebunden? Nein, finde ich nicht.
 
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Klingt zu hoch angebunden? Nein, ...
... eher nach einem schönen Traum.

Die Zentralisierung der Informationsbe- und aufarbeitung hat sich längst durchgesetzt, weil sie kostengünstig ist. Eine Umkehr weg von Nachrichten- und O'Tonanbietern hin zu üppigen Redaktionen in den einzelnen Funkhäusern müsste erst wieder lukrativ werden, ehe sie einsetzen kann.
Schade, dass Praktikanten keine vollwertigen Arbeitskräfte in dem Bereich sind. Auf Kosten ihrer Lebenssituation und -lage ließe sich das sonst prima machen.
 
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Bezogen auf welche Grundgesamtheit? Sollten pauschal deutsche Radiosender gemeint sein, wäre das eine wirklich unzulässige Verallgemeinerung.


Ok: Ich schätze mal, daß es beim Deutschlandfunk (o.ä.) nicht so zu geht. :p

Ansonste sage ich aus meinem Nähkästchen:
CvD bestimmt eine Thema - Ein Prakti holt Tel.-O-Töne von XY - Prakti schreibt sinnfreie Fragen dazu, die die Antwort (oft) vorweg nehmen - Ich kriegs ins Studio 1 Minute vor'm Versenden = Versaue mir meinen Ruf als Moderator, weil ich wieder in Praktifallen gestolpert bin, weil der CvD die Sch***** nicht richtig angehört hat...

Das ist Radio-Realität in einer Millionenstadt, die hier nicht genannt werden möchte! (Sonst würde die E*** zufrieren...)


Ganz abgesehen davon, daß die ausgewählten Themen grundsätzlich aus der BILD stammten und stammen. Selber recherchieren kostet ja zu viel.

Da sollten die Angesprochenen wirklich nur ihren Mainstream dudeln, Nachrichten machen (lassen/DPA) und über Showbiz berichten. Dieses ganze Pseudo-Info-Zeug ist furchtbar und keiner braucht es.
Das ist wahrscheinlich das Audio-Äquivalent zum Thema BILD. Die braucht auch keiner und 12 Mio. lesen sie...

:wall:
 
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Es kam wohl auch schon vor, dass ich bei einem aufgezeichneten Interview die Fragen neu einsprechen musste, meist einfach der technischen Qualität halber. Einmal musste ich tatsächlich auch die Fragen neu formulieren, da der Interviewpartner nicht auf meine Fragen geantwortet hatte, sondern immer knapp dran vorbei. :D (war ein Psychologe, wen wunderts also).
An all diesen Dingen finde ich wenig verwerfliches, WENN man das ganze dann nicht anschliessend als LIVE verkauft, sondern eben ankündigt mit "Wir haben mit xy gesprochen" bzw. "xy sagte uns folgendes".
 
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