Radioprofil: Haben wir was verpasst?

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Seit Monaten, oder gar Jahren führen wir hier im Forum die Diskussion um gerechtere und mehr auf die Qualität eines Programminhalts (Senders) abzielende Befragungen: Die MA ist ja etwas ungenau und zeigt eigentlich nur die Beliebtheit eines Senders an.

Jetzt dieses :
http://www.radioforen.de/showthread.php?t=44505

Erstaunliches Ergebnis. Und warum ist so etwas in anderen Bundesländern nicht möglich? Oder scheitert es daran, daß die Landesmedienanstalten nur für private Sender zuständig sind und eine solche Studie nicht von den ÖRs finanziell nicht mitgetragen wird?
 
AW: Radioprofil: Haben wir was verpasst?

Erstaunlich ist, dass jemand den Quatsch glaubt, den Motor jetzt als PM raushaut. Diese "Studie", die es seit Jahren gibt, besteht darin, dass die von der MABB gut bezahlte Truppe eines einzelnen Herrn eine Woche im Jahr die Berliner Sender durchhört und zählt, wer da wann was sagt. Dabei wird Länge positiv vermerkt, Inhalte werden aber nur Kategorien zugeordnet.

Kurze Beispiele:

1.
Moderator macht in 20 Sekunden Kommentar zu Koalitionsverhandlungen und endet mit Punchline = Bewertung: Unterhaltung (da Punchline) und ungut (da kurz)
2.
Moderator macht in 20 Sekunden den selben Kommentar zu Koalitionsverhandlungen aber endet mit Uhrzeit = Bewertung: Politik (da trocken) aber leider kurz
3.
Moderator faselt sich drei Minuten ohne Hand und Fuß durch das CD-Booklet einer Band = Bewertung: Kultur (da Musik) und gut (da lang)
4.
Minilokalsender aus Dorf läßt Bürgermeister 10 Minuten ungeschnitten ins Praktikantemikro reden = Bewertung: Politischer Beitrag (da Bürgermeister) und gut (da lang).

Dies ist nicht scherzhaft gemeint, sondern tatsächlich wird in dieser nebulösen Studie nicht analysiert, ob das Gesagte viel Sinn macht oder originell ist. Länge zählt und wie es einer fragwürdigen Kategorie zugeordnet werden kann.

Von daher täte Motor gut daran, das hirnlose Gefasel was das oft über die Antenne geht aber qualitativ nicht bewertet wurde, nicht noch durch eine Pressemitteilung in den Fokus zu rücken versuchen. Das halte ich für sehr unlauter und auch sehr dämlich.
 
AW: Radioprofil: Haben wir was verpasst?

Wenn ich DAS schon lese:

http://www.radioforen.de/showthread.php?t=44505 schrieb:
„Motor FM ist wie die Verkörperung der digitalen Zeitenwende.“
(Lothar Wichart in „Radio-Profile in Berlin-Brandenburg“, VISTAS Verlag, 2009)

Die inflationäre und mißbräuchliche Verwendung des Begriffes "digital" als Synonym für "toll", "geil", "hype" oder aber mindestens "gut" (weil ja digital) zieht noch immer?
Einfach mal mehr Radio machen statt herumhypen!

Und was soll das Gefasel von Qualitätsstandards? ISO 9001 mit mehrfacher Dokumentation jedes Pupses der Mitarbeiter, natürlich alles kontrolliert und nachgemessen, abgenommen und freigegeben?

Nichts als heiße Luft (statt Radio)!
 
AW: Radioprofil: Haben wir was verpasst?

Es war und ist nicht ersichtlich, ob es sich um eine PM des Senders oder der MABB handelt. Interessant ist deren Durchführung mit anderen Fragekriterien auf jeden Fall.
Wenn es aber so abgeht, wie 666 beschrieben hat, sieht die Sache dann doch wieder anders aus. Und dem Beitrag von dea muß ich irgendwie unwillkürlich zustimmen.
Diese Art der Bewertung also auch heiße Luft bzw. unbrauchbar?
 
AW: Radioprofil: Haben wir was verpasst?

Das sind weitgehend standardisierte Inhaltsanalysen, deren grundsätzliche Problematik 666 schon recht gut beschrieben hat. Der Wert dieser Untersuchungen steht und fällt mit den angelegten Kategorien, so dass man zumindest verifizierbare Aussagen über Wortanteil des Programms, Anzahl unterschiedlicher Musiktitel, Themen der Berichterstattung usw. bekommt. Besser als nix.

Gibts übrigens auch in anderen Bundesländern: für Niedersachsen ist die letzte Studie 2006 erschienen (siehe hier), die neue kommt Ende dieses/Anfang nächsten Jahres.
 

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AW: Radioprofil: Haben wir was verpasst?

Die inflationäre und mißbräuchliche Verwendung des Begriffes "digital" als Synonym für "toll", "geil", "hype" oder aber mindestens "gut" (weil ja digital) zieht noch immer?

Anscheinend ja sogar bei stinknormalen UKW-Sendern ...
 
AW: Radioprofil: Haben wir was verpasst?

Das sind weitgehend standardisierte Inhaltsanalysen, ..., so dass man zumindest verifizierbare Aussagen über Wortanteil des Programms, Anzahl unterschiedlicher Musiktitel, Themen der Berichterstattung usw. bekommt. Besser als nix.

Wenn man das "Besser als nix." am Ende mal überliest, ist das ein vollkommen richtige Aussage. Oder kürzer gesagt: Etwas Programmstruktur in ein paar Zahlen. Der Spaß ist nicht mehr und nicht weniger als genau das.
Mit "Qualität" hat das aber nichts zu tun und die Interpretation solcher "Messdaten" in dieser Hinsicht ist ein Streich von Fantasten, die von Statistiken nichts verstehen - unlautere Werbung.

Die Qualität als Endmesswert müsste die geografische und demografische Umgebung des Senders einbeziehen, das ursprüngliche Programmziel bzw. Sendeauftrag usw. Schon stellt sich heraus, dass die Vergleichbarkeit von Radioprogrammen nach inhaltlichen Gesichtspunkten so schwer hinkt, dass man sich
a) nicht nur die Arbeit und das Geld sparen kann und
b) das Papier, auf dem die Zahlen stehen, zum Wurstbroteinpacken oder Hinternabputzen (auch in Kombination mit beliebiger Reihenfolge) benutzen kann.

Einen anderen Ansatz zur "Qualitätsmessung" wollte hier schon jemand finden.
 
AW: Radioprofil: Haben wir was verpasst?

Ich möchte übrigens noch ergänzen, dass ich zufällig gestern bei Freunden das kulturell hochwertige Motor-Programm in Form einer abendlichen Sendung erlauschen durfte und wir stellten im Hörkollektiv fest: Hätte man aus der offenbar "irgendwie" kulturell gemeinten Sendung, in der irgendjemand, der nicht für Graffiti-Laien verständlich vorgestellt wurde irgendetwas über irgendwelche Sprayer faselte, die Wörter "irgendwie" und "äh" geschnitten, wären von 30 Minuten die wir uns lachend gaben noch ungefähr 15 übriggeblieben. "Irgendwann" schalteten wir "irgendwie" zu irgendwas Formatigem um. Da war zwar kaum Wort und da gellten nicht die E-Gitarren: aber was gesagt wurde hatte wenigstens einen Anfang, ein Ende, versuchte nicht cool zu sein und wirkte nicht so grauenerregend gestümpert und gefaselt, dass man sich die Ohren irgendwie irgendwo ähm äh ähm kulturell abreißen wollte.
 
AW: Radioprofil: Haben wir was verpasst?

auweia. Sehr ernüchternd. motorfm also ein besserer OK oder NKL?

das Papier, auf dem die Zahlen stehen, zum Wurstbroteinpacken oder Hinternabputzen (auch in Kombination mit beliebiger Reihenfolge) benutzen kann.
Ich stelle mir das gerade in der einen Reihenfolge vor. Wie appetitlich... belegtes Brötchen für den Kollegen King Kong?
 
AW: Radioprofil: Haben wir was verpasst?

Ich bin ja Motor FM generell recht gewogen, da ich mir diesen Sender doch ab und an mal längere Zeit im Hintergrund anhören kann, ohne allzu genervt zu sein. Und weil er Musik spielt, die sonst keiner bringt. Aber das Gefasel der PM ist wirklich heisse Luft. Ja, und ich glaube tatsächlich, was der Bodenseesender (alias 666) da schreibt. Würde mich nicht wundern, wenn auf Kosten des Steuerzahlers so eine hanebüchene Studie veranstaltet wird. Nein, mich wundert da gar nix!!
 
AW: Radioprofil: Haben wir was verpasst?

Seit Monaten, oder gar Jahren führen wir hier im Forum die Diskussion um gerechtere und mehr auf die Qualität eines Programminhalts (Senders) abzielende Befragungen: Die MA ist ja etwas ungenau und zeigt eigentlich nur die Beliebtheit eines Senders an.

Jetzt dieses :
http://www.radioforen.de/showthread.php?t=44505

Erstaunliches Ergebnis. Und warum ist so etwas in anderen Bundesländern nicht möglich? Oder scheitert es daran, daß die Landesmedienanstalten nur für private Sender zuständig sind und eine solche Studie nicht von den ÖRs finanziell nicht mitgetragen wird?

Ich gebe Dir mal einen Vergleich zu einem anderen Bereich unseres alltäglichen Lebens.

Schon mal die Werbung für gesunde Frühstücks-Cerealien von Ke***ggs gesehen? Sind wir nicht alle irgendwie der Meinung, daß die ganzen Cornflakes mit Milch morgens schrecklich gesund sind?

Kürzlich las ich im Fitness-Studio, wo ich hin regelmässig hingehe, daß das Zeugs einfach nur der letzte Dreck ist, dick macht und schwer verdaulich ist. Schock! Die tollen "Frühstücks-Cerealien" sind einfach nur ungesund und machen fett!!!

Es ist ganz einfach: Hör' einfach nie wieder auf Werbung. Vergiss es. Werbung lügt, Werbung betrügt. Alles nur Bla Bla Bla. Habe die Woche schmerzlich erfahren müssen, daß die tolle Molkerei aus dem Alpenvorland, von der ich immer die Milch kaufe, ihre Kühe mit Gen-Futter füttert. Da gab's gar eine Greenpeace-Action im Sommer, hat nur keiner drüber berichtet. Seither kann mir die Molkerei aus dem Alpenvorland gerne gestohlen bleiben.

Was ich damit sagen möchte: Die PR-Mitteilung von "MotorFM" ist auch nur Werbung. Mehr nicht. Bla Bla Bla. Vergessen und fertig.
 
AW: Radioprofil: Haben wir was verpasst?

Auf Werbung falle ich kaum rein und daß die Frühstückscerealien zuallererst mal Kohlehydrate ohne Ende enthalten, war mir bewusst. Das wäre aber nicht das einzige Beispiel, was uns als "besonders fettarm" oder "besonders gesund" untergejubelt wird.

Nur habe ich die Meldung über die (neue) Befragungsmethode und den Sieger motorfm nicht als "Werbung" eingestuft.
Und kam sie nun von dem Sender oder der MABB?

Oh, Latte alá Miller habe ich auch gestrichen, da ich konsequent auf Genmais und Gensoja verzichten möchte. Da sind mindestens zwei andere Großanbieter aber auch mit im Boot. Habe auf Landliebe (Vorsicht: Werbung!) umgestellt.
Es sollten mehr Menschen das greenpeace-Magazin lesen.
stirnrunzel....
 
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