AW: Anschluss eines Telefonhybriden an einen Recording-Mixer
Generell arbeitet der Telefonhybrid als eineGabelschaltung. Du kannst es Dir ein bißchen wie eine Weiche bei der Bahn vorstellen: was brauchen wir für ein Telefongespräch? 2 Richtungen: Sprechen und Hören. Wir stellen uns vor, die zwei Richtungen werden von den zwei Schienen eines Bahngleises dargestellt. Wenn Du einen einfachen Telefonanschluß nimmst, sind das 2 Drähte - wir lassen in dieser Metapher mal außer Acht, wie das Ganze letztlich verschaltet ist. Im Telefon "enden" diese zwei Schienen im Hörer: eine am Lautsprecher, die andere an der Sprechmuschel.
Der Telefonhybrid funktioniert jetzt zunächst einmal wie eine Weiche. Die zwei Gleise der Telefonleitung gehen in den Hybriden hinein und dieser kann nun die Weiche stellen, entweder nach links zu fahren (zu einem normalen Telefonapparat mit Hörer und Sprechmuschel), oder aber nach rechts - und hier würde das Mischpult angeschlossen werden.
Der Hybrid macht dabei aber noch ein bißchen mehr: Telefonleitung und Mischpult verwenden andere elektrische Spezifikationen - der Hybrid paßt das entsprechend an. Eine der wichtigsten Eigenschaften ist dabei die Auftrennung des Telefonsignals (die eigentliche Gabelschaltung). Auf der Telefonleitung überlagern sich die beiden Signale, man kann gleichzeitig sprechen und hören, obwohl nur eine elektrische Leitung verwendet wird - deshalb hört man sich im Hörer auch immer selbst. Dies ist natürlich fatal, wenn das, was aus dem Hybriden rauskommt, in's Mischpult geht und von da wieder in den Hybriden - Stichwort Rückkopplung. Gleiches gilt für den Moderator: spricht der Moderator nur in sein Microphon, hört man im Radio logischerweise auch nur sein Signal. Würde man jetzt aber das Telefonsignal *ohne* weitere Bearbeitung in das Mischpult ziehen, dann würde man den Moderator noch einmal hören: in Telefonqualität. Und genau das verhindert der Hybrid: er trennt das gemischte Hör-/Sprechsignal auf in einen Ausgang (da liegt der Anrufer drauf) und einen Eingang (hier geht das Signal vom Moderator zum Hörer). Idealerweise ist dieses Signal, daß vom Mischpult an den Hybriden gesendet wird, ein sogenanntes "n-1"- oder "Cleanfeed"-Signal, d.h. es enthält das vollständige Summensignal, das auch gesendet wird *minus* den Anrufer - so hört der Anrufer sich nicht (mit kleinem Zeitverzug) zweimal.
Um es nochmal zusammenzufassen: der Hybrid ist nur eine Weiche und stellt um zwischen Telefon (links) oder Studio (rechts). Deshalb: ja, um zu wählen (oder auch um ein Gespräch anzunehmen, das *nicht* sofort auf Sendung gehen soll), schließt Du ein normales analoges Telefon an. Dafür sind links die beiden Anschlüsse "Line" (zur Anschlußdose / Telefonanlage) und "Phone" für den Handapparat zuständig. Die beiden XLR-Anschlüsse rechts sind die Verbindung zum Mischpult. Schau am besten nochmal in der Bedienungsanleitung nach, nicht, daß ich Dir hier einen Schmarrn erzähle, aber ich würde vermuten daß "Send" die Leitung *zum* Anrufer ist, d.h. hier müßte der Ausgang des "n-1"-Signals wahrscheinlich dran, während "Receive" vermutlich den Anrufer enthält und daher mit einem Eingang des Mischpults verbunden werden sollte. Der 9-Polige Sub-D-Stecker links neben den XLR-Anschlüssen ist mit Audio/GPIO markiert - die Belegung dazu steht vermutlich ganz rechts (ist auf der Grafik leider nicht genau zu erkennen) und ich vermute, daß hier zum Beispiel ein Schalter angebracht werden kann, der den Hybriden fernsteuert (d.h. umschaltet zwischen "Gespräch auf Handapparat" oder "Gespräch auf Mischpult).
Ich kenne nur den Studer Hybriden, der so ähnlich angeschlossen wird - ich vermute, der D&R wird nicht viel anders sein. Ich hoffe, ich konnte ein bißchen zur Entwirrung beitragen (und habe nicht zu noch mehr Verwirrung beigetragen)
LG
McCavity