GEZ-Diskussion in der BILD

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Außerdem der von BILD angeführte Fakt, dass "70 % der Deutschen" die Abschaffung der der Rundfunkgebühren fordern.
Stimmt nicht. Die Umfrage fand auf BILD.de statt und ist somit ein Abstimmungsergebnis unter BILD-Erreichten. Das Ergebnis wundert mich d akein bißchen. Das sähe aber schon ganz anders aus, würde man das auf ZEIT.de machen, vermute ich mal. Programmkritik gäbe es aber auch dort.

Es dürfte wirklich spannend werden, wie der Kampf der geistigen Unterschicht gegen diejenigen, die noch einigermaßen klar sind, ausgehen wird. Er wird auf politischer Ebene geführt werden, vermutlich sogar auf EU-Ebene. Bleibt zu hoffen, daß die ARD, wenn sie zum Zurückrudern gezwungen wird, auch wirklich dort zurückrudert, wo es angebracht wäre: beim Nachmachen von Unterschichtenangeboten.

(Oh, jetzt bekomme ich aber wieder Haue für Arroganz ...)
 
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sondern verkrustete Verwaltungsstrukturen und alte teure Programme!
Ich habe den Kommentar heute früh schon nicht verstanden. Es wird explizit 3sat erwähnt - ich kenne genug Leute, deren TV nur arte, 3sat und Tagesschau kennt, eventuell noch BR alpha. Das sind die Leute, die kurz vor "gar keinen Fernseher mehr" stehen. Was bitte ist so schlimm daran, auf 3sat noch etwas Kultur verbreiten zu können?

Von mir aus können sie die ganze Herzschmerz-Serienscheiße einfach den Privaten überlassen und die Dritten tagsüber komplett zusammenlegen. Da sind doch letztlich nur die regionalen Magazine interessant, der Rest ist doch teures Ersatz-Testbild (mit dem man nichtmal Einstellungen vornehmen kann).

Ich hatte heute schon in einem anderen Thread geschrieben, wo der eigentliche Hintergrund der aktuellen Debatte ist: die Privaten leiden bittere Not und wollen den Markt vor Wettbewerb geschützt sehen. Die würden sich ja auch am liebsten die neuen Radio-Sendernetze aus GEZ finanzieren lassen.

Bei aller Kritik an unwürdigen öffentlich-rechtlichen Angeboten (Jump, hr1, hr3, YouFM, NDR2, N-Joy, ...): wenns bei den Privaten nicht mehr so gut läuft mit der Werbekohle, können sie doch gerne was anderes machen. Gebrauchtwagenhandel, Solaranlagenaufbau, Geldschiebereien, Waffengeschäfte. Irgendwas halt, was Kohle bringt. Wo bitteschön steht geschrieben, daß Rundfunk auf Dauer naturgesetzgleich eine prächtige Einnahmequelle sein muß?
 
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Bei aller Kritik an unwürdigen öffentlich-rechtlichen Angeboten (Jump, hr1, hr3, YouFM, NDR2, N-Joy, ...): wenns bei den Privaten nicht mehr so gut läuft mit der Werbekohle, können sie doch gerne was anderes machen. Gebrauchtwagenhandel, Solaranlagenaufbau, Geldschiebereien, Waffengeschäfte. Irgendwas halt, was Kohle bringt. Wo bitteschön steht geschrieben, daß Rundfunk auf Dauer naturgesetzgleich eine prächtige Einnahmequelle sein muß?

Schön wärs. Vielleicht kommt es ja so. Dann wäre auch eine hier gelegentlich sich aufspielende Pseudoprofessionalität endlich gegen die Wand gefahren: "Qualität ist, wenn ich es dem Werbekunden recht mache".

Leider haben die Öffentlich-Rechtlichen wenig in der Hand gegen die Verlegerkampagnen. Sie haben sich selber viel zu weit auf die unsägliche Quotenastrologie eingelassen, um glaubwürdig gegen das Gekeife auftreten zu können. (Wobei es da weniger auf Glaubwürdigkeit als auf handfeste politische Unterstützung in einem derben Verteilungskampf ankommt, so ist das halt leider.)
 
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Man sollte die Diskussion zunächst auf der Grundlage führen, dass es sich ganz eindeutig um eine reine Medienkampagne handelt, in dem alleine handwerklich schon (vermutlich auch noch bewusst) journalistisch so schlecht gearbeitet wird, dass das allein schon als Legitimation für eine Verzehnfachung der GEZ-Gebühren herhalten dürfte. Wo ist eigentlich in dem BILD-Artikel neben diversen Lobbyisten eine einzige Stellungnahme eines ÖR-Vertreters?

Und Maxx: Natürlich sind nicht die Apps das Problem des ÖR, wohl aber der privaten Medientreibenden, denn allein in diesem Punkt ist das rein wirtschaftliche Motiv des Springer-Verlags offensichtlich. Die Verwaltungsstrukturen der ÖR haben eben die wirtschaftlichen Interessen anderer Medien-Unternehmen nicht sonderlich tangiert.

Die öffentliche Meinung wird nur leider seit Jahren ganz massiv von einseitigem Populismus gesteuert und es gibt nur wenig bis nichts Unabhängiges zu diesem Thema zu lesen, leider.

Ein Aspekt wird zum Beispiel schlicht ignoriert: Dass Gebührenzahler schlicht ein Recht haben sollten auf kostenlose journalistische Angebote in den neuen Medien. Schließlich bezahlen sie ja eine Gebühr dafür.

Warum aber dieser hysterische ÖR-Dschihad in Deutschland der vergangenen Jahre? Weil es ganz klare Ziele gibt, zukünftig journalistische Inhalte bei gleichzeitiger Kostenreduktion zu kommerzialisieren. Und da geht es ganz einfach um potentielle Milliardengewinne, die sich in Konkurrenz mit einem qualitativ hochwertigen und auch noch kostengünstigen Produkt schwer erzielen lassen. Denn auch das kritisierte Tagesschau-App ist ja nicht umsonst, genau dafür zahlen wir Gebühren.
 
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Die BILD hat heute das Thema Rundfunkgebühren aufgegriffen und dazu auch eine Leserbefragung eingerichtet

Bei BILD möchte man gerne das eigene iPhone-App vermarkten und hat wohl Schiss, dass es sich nicht rechnet. Das ist eigentlich schon alles.

Ich hatte letztens das Vergnügen an einer Pressekonferenz teilzunehmen, wo der Gastgeber sagte: "Es will später noch jemand von der BILD-Zeitung dazukommen. Um ehrlich zu sein, lege ich darauf keinen Wert." Gelächter bei den Umstehenden.
 
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In der Bild erscheint kein Statement eines ÖR-Vetreters, Herr Diekmann gibt seit Jahren niemals ÖR-Journalisten Interviews. So wird bei Springer halt eine gerechte Medienwelt definiert.
 
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Kritik an einigen Radio- und TV-Programmen der Öffentlich-Rechtlichen mag ja berechtigt sein (Telenovelas im ZDF-Nachmittag etc., auch einige ÖR-Radiostationen, die NICHTS machen außer Musik und Promotions) A B E R man darf nicht vergessen, dass auch junge Menschen Gebühren zahlen müssen (bzw. sollten, wenn sie nicht schwarzsehen) - also MÜSSEN ARD und ZDF online und per Apps & Co. Angebote unterbreiten! Wer glaubt, die sollen langweilige Politikmagazine und TV-Reportagen aus Nordbrandenburg fürs "Dritte Programm" machen, der irrt! Der ÖR muss alle Gesellschaftsschichten erreichen, also vom Kulturhörer bis zum Dudelhörer vom Wetten-dass-Gucker bis zum ARTE-Gucker - weil eben alle Gebühren zahlen! Deshalb bleib ich dabei: nicht das Programm ist entscheidend was die hohen Geldausgaben angeht(wer mal im Ausland gelebt hat, weiß dass wir das beste TV-Programm der Welt haben!), sondern der megagroße Verwaltungsapperat der ÖR-Sender!
Ich bin gegen Unterschichtenfernsehen wie SAT.1 & Co. aber jetzt Kampagnen zu starten wie "die sollen nur Bildungsfunk/TV machen" ist absoluter Quatsch! Auch die Kassiererin bei Aldi hat "ihr gutes Öffentliches Recht"... ;)
 
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Schranken sind ja durch die EU gesetzt. Nur wer sagt eigentlich, dass Internet, I-Phone & Co. nicht auch elektronische Medien sind wie TV und Radio? Ist Internet ausschließlich Zeitung? Wohl kaum. Insofern gibt es hier auch einen Auftrag, der von den ÖRs zu bedienen ist, eben um alle zu erreichen.
 
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Wenn es für Dummfunk und Telenovelas im Vorabendprogramm keine Klientel gäbe, würden die Sender es wohl kaum anbieten. Der Markt ist also auf ÖR-Seite da. Und dass sich solche Programme durch die darin stattfindende Werbung perfekt zur Querfinanzierung kostspieliger Kultur- Informations- und Bildungsprogramme eignen, dürfte den oberen Etagen nicht verborgen sein. Deshalb bin ich als Zahler und Informations- und Kulturinteressierter froh, dass es so viele geistig Minderbemittelte gibt, die den ÖR-Dudel- und Schnulzenkram rezipieren und damit einige hochwertige Produktionen erst ermöglichen.

Die Alternative dürfte klar sein: Höhere Gebühren oder weniger Qualität. Ungeachtet dessen sollte man der Verwaltung nachhaltige Sparziele verordnen und sie ein Stück "wirtschaftlicher" machen.
 
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Stimmt nicht. Die Umfrage fand auf BILD.de statt und ist somit ein Abstimmungsergebnis unter BILD-Erreichten. Das Ergebnis wundert mich d akein bißchen. Das sähe aber schon ganz anders aus, würde man das auf ZEIT.de machen, vermute ich mal. Programmkritik gäbe es aber auch dort.
Sorry, Du hast natürlich recht ... über 70% der BILD-Leser.

Was ich allerdings nicht "unterschreiben" würde, ist die Meinung einiger User hier, dass es sich bei den BILD-Lesern ausschließlich um ungebildete Menschen der Unterschicht handelt. Die würden wahrscheinlich eher gar keine Zeitung lesen.

Was die Umfrage angeht, ziehen wir doch mal 50% "BILD-Leser-Bonus" vom Ergebnis ab bleiben noch gut 35% übrig. Berücksichtigen wir dann noch die die knapp 20%, die im Mittelfeld abgestimmt haben (Konzentration auf Grundversorgungsauftrag von ARD und ZDF) ... von denen wir dann prozentual aber auch 50% abziehen müssen (BILD-Leser-Bonus) ... bleiben also noch 10% ... und von den 7% die sich für den uneingeschränkten Erhalt des ÖR-Systems und der Gebühren ausgesprohen haben (-50% BLB) = 3,5%
... dann ist selbst dieses Ergebnis für die derzeitige Form des Öffentlich Rechtlichen Rundfunksystems in Deutschland eine Katastrophe.

Was wäre eigentlich, wenn eine solche Umfrage in (sagen wir) 25 deutschen Städten auf der Straße, eine Woche lang, durchgeführt würde? Wäre dann ein repräsentatives Ergebnis zu erwarten? Oder, wie wäre es mit einem Volksbegehren zu diesem Thema?

Die Frage nach Handy-Apps und Internet und damit nach Gebühren für Mobiltelefone und PCs stellt sich für mich eigentlich nicht. Wenn sich die ÖRs in diesen Bereichen tummeln, entspricht das nicht mehr dem Auftrag der Grundversorgung. Ansonsten können die ÖRs ja auch noch damit anfangen, Zeitungen und Zeitschriften herauszugeben und dafür Gebühren zu verlangen (... warum machen DIE das eigentlich nicht schon längst ???).

Meines Erachtens muss der Rundfunkstaatsvertrag grundlegend überarbeitet werden und der Auftrags der Grundversorgung durch die ÖRs ganz klar - und neu - definiert werden. Ansonsten werden die Rundfunkgebühren langfristig ins Bodenlose ausufern, dem muss ein Riegel vorgeschoben werden.
 
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Man sollte die Diskussion zunächst auf der Grundlage führen, dass es sich ganz eindeutig um eine reine Medienkampagne handelt

... zu der das Haus Axel Springer m.E. dadurch ermutigt wurde, daß sich der Herr Kulturstaatsminister auf seine Seite geschlagen und kritisch über die geplante Eiphon-Likation der Tagesshow geäußert hatte. Es prügelt sich halt gut, wenn man Mutti hinter sich weiß.
 
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Seien wir ehrlich. Im Grundtenor trifft es dieser Artikel doch sehr genau. Deutschland hat das teuerste Rundfunksystem der Welt, aber wenn man sich die ganzen Müllprogramme ansieht oder anhört, dann könnte man schon auf den Gedanken kommen, dass hier Gebührengeld in hohem Maße verschleudert wird.

Die Vorabendprogramme von ARD und ZDF (Seifenopern) sind von denen der rein werbefinanzierten Privaten (u. a. RTL, Sat1) kaum mehr zu unterscheiden.

Die öffentlich-rechtlichen Sender zeigen in ihren Hauptsendern dagegen das, was auch die Privaten zeigen und lagern ihre Kulturprogramme in Nebensender aus

Genau hier liegt das grosse Problem. Anspruchsvolles findet fast nur noch in den Spartenprogrammen statt. Stattdessen in den Hauptprogrammen Soaps, niveaulose Shows, Traumschiff, Rosamunde Pilcher oder ellenlange Sportübertragungen.
Muss sowas wirklich sein?


Mittlerweile gibt es insgesamt ca. 165 öffentlich-rechtliche Radioprogramme (inkl. Online) und 23 TV-Programme

Auch hier muss man sich fragen, ob das wirklich alles nötig ist. Die Hälfte würde doch auch mehr als ausreichen oder sehe ich das zu kleinlich?
 
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@Maxx: Keineswegs muss der öR ein Programm für alle anbieten. Ich könnte jetzt einen längeren Vortrag über staatliche Aufgaben in der Kulturpolitik halten, möchte mich aber kurz fassen. Die Legitimation für staatliche Medien ist einzig und alleine dort gegeben, wo der Markt nicht in der Lage ist, ein gesellschaftliches Informationsbedürfnis zu befriedigen. Damit ist natürlich grundsätzlich der gesamte öffentlich-rechtliche Rundfunk in Frage zu stellen, wir sehen schließlich, dass es im Bereich der Printmedien (ausserhalb Hamburgs) auch ohne Staat funktioniert und können unterstellen, dass eine staatliche Pflichtzeitung viele hochwertige private Publikationen verdrängen würde. Wie weit dies für den Rundfunkbereich gilt, kann nur spekuliert werden. Auf keinen Fall aber darf es Aufgabe der öR sein, einem funktionierenden privaten Markt, dem des Dumm- und Dudelfunks, auf Biegen und Brechen Konkurrenz zu machen. Und wenn am Ende eine der größten deutschen Anstalten auf fast allen seinen Wellen die Privaten noch um Längen unterbietet, gleichzeitig aber zwei Generationen an Hörern ignoriert, läuft etwas falsch. Schließlich muss man auch überlegen, wie die Zahlungsbereitschaft kulturinteressierter Hörer aussieht, schließlich gehört gerade diese Gruppe nicht zu den schlecht verdienenden. Kämen 3sat, Arte, die digitalen Programme, Phoenix, DLR/DLF und der rbb-Hörfunk verschlüsselt rein, würde ich selbstverständlich dafür zahlen. Und warum soll nun unbedingt ein Freund des Prekarierprogramms mit tendenziell schlechterem Einkommen mein hochwertiges Programm quersubventionieren? Ein Programm wie HBO wäre vielen sicherlich auch etwas wert, aber bestimmt nicht NDR2 oder das MDR-Fernsehen.
 
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@rakete + tweety

Zustimmung!

Medienfachmann Professor Dr. Hubertus Gersdorf von der Universität Rostock zu BILD: „Grundversorgung sollte heißen, das abzudecken, was private Anbieter mangels Quote nicht leisten können. Die öffentlich-rechtlichen Sender zeigen in ihren Hauptsendern dagegen das, was auch die Privaten zeigen und lagern ihre Kulturprogramme in Nebensender aus.”

Entlang dieser Frontlinie muss m. E. die Diskussion geführt werden. Wie schon im Nachbarthread ausgeführt glaube ich nicht, dass das öffentlich-rechtliche System solche Diskussionen, wie sie Bild jetzt (ja, vermutlich als gezielte Medienkampagne) angezettelt hat, auf Dauer durchhalten kann. Dazu ist es mit seinen 165 Radioprogrammen und 23 Fernsehprogrammen einfach zu angreifbar. Diese Vielfalt zeugt doch nur von der fatalen Unsicherheit über die eigene Rolle und Aufgabe. Weil man die in den ÖR-Funkhäusern selbst nicht sauber definiert hat, macht man einfach alles, und das am besten doppelt und dreifach.
Bild hat lediglich in großem Maßstab eine Diskussion losgetreten, die unter der Oberfläche schon lange schwärt (wie man ja auch hier in den Radioforen nachlesen kann), und die nicht leiser, sondern lauter und vernehmlicher werden wird. Noch hat ÖR die Chance, diese Diskussion offensiv und selbstbewusst zu führen - aber ich wage die Prognose, dass der Omnipotenzanspruch des ÖR dazu führen wird, dass er ganz schnell in die Defensive und in die Rolle des Angeklagten geraten wird. Und dann gehts irgendwann ums pure Überleben.
 
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@Maxx: Keineswegs muss der öR ein Programm für alle anbieten. Ich könnte jetzt einen längeren Vortrag über staatliche Aufgaben in der Kulturpolitik halten, möchte mich aber kurz fassen. Die Legitimation für staatliche Medien ist einzig und alleine dort gegeben, wo der Markt nicht in der Lage ist, ein gesellschaftliches Informationsbedürfnis zu befriedigen. Damit ist natürlich grundsätzlich der gesamte öffentlich-rechtliche Rundfunk in Frage zu stellen, wir sehen schließlich, dass es im Bereich der Printmedien (ausserhalb Hamburgs) auch ohne Staat funktioniert und können unterstellen, dass eine staatliche Pflichtzeitung viele hochwertige private Publikationen verdrängen würde. Wie weit dies für den Rundfunkbereich gilt, kann nur spekuliert werden. Auf keinen Fall aber darf es Aufgabe der öR sein, einem funktionierenden privaten Markt, dem des Dumm- und Dudelfunks, auf Biegen und Brechen Konkurrenz zu machen. Und wenn am Ende eine der größten deutschen Anstalten auf fast allen seinen Wellen die Privaten noch um Längen unterbietet, gleichzeitig aber zwei Generationen an Hörern ignoriert, läuft etwas falsch. Schließlich muss man auch überlegen, wie die Zahlungsbereitschaft kulturinteressierter Hörer aussieht, schließlich gehört gerade diese Gruppe nicht zu den schlecht verdienenden. Kämen 3sat, Arte, die digitalen Programme, Phoenix, DLR/DLF und der rbb-Hörfunk verschlüsselt rein, würde ich selbstverständlich dafür zahlen. Und warum soll nun unbedingt ein Freund des Prekarierprogramms mit tendenziell schlechterem Einkommen mein hochwertiges Programm quersubventionieren? Ein Programm wie HBO wäre vielen sicherlich auch etwas wert, aber bestimmt nicht NDR2 oder das MDR-Fernsehen.

Du vergisst dabei nur eines: Schön dass du für die Kulturprogramme zahlen würdest, aber wenn sich die von dir genannten Programme selbst finanzieren müssten, gäbe es sie nicht. Ganz einfach. Das ist das Prinzip des Gebührensystems.
 
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Ich möchte die Diskussion noch um einige Aspekte erweitern.

Wenn die Masse nicht mehr durch ÖR bedient wird, aber immer noch alle zahlen sollen - erhöht das die Akzeptanz der ÖR?

Beispiel Kinderprogramm. Ja, die privaten können ein Kinderprogramm komplett werbefinanziert anbieten. Man bräuchte also keinen KiKa oder Kiraka, den es gibt Radio Teddy oder Nickleodeon.

Genau dann kommen aber die Qualitätsschreier, die Ihre Kinder halt nicht nur mit Animes berieseln lassen möchten, sondern die auch so etwas wie LOGO (Kindernachrichten) fordern. Und nun - es könnte also vieles privatfinanziert laufen, die Frage ist nur mit welcher Qualität. National Geographic und N24 statt Phönix? Klassik Radio oder doch lieber WDR 3 - Klassik spielen doch beide! ;)

Und genau aus diesem Grund bieten die ÖR fast alles an, weil man einen unterschiedlichen Qualitätsanspruch als Begründung sieht. Deswegen gibt es ÖR-Popwellen und ARD und ZDF mit angeblichen massenkompatiblen Programm, welches aber eher von den Älteren geschaut wird. Die Realität des Angebotes läßt den Streit immer wieder hochkochen. NDR 2 braucht kein Mensch.

Das Angebot die ÖR zu verschlüsseln und gegen eine Gebühr anzubieten verstößt aber wieder gegen die Grundversorgung. Die Grundversorgung dürfte mit 5 TV-Sendern und 10 ÖR-Programmen deutschlandweit gut abzudecken sein. Statt GEZ kommt dann die Kulturflatrate, z.B. 5 € pro Person und Monat, verrechnet wie die Kirchensteuer beim Finanzamt.



Nachrichten sind bei Pro7Sat1-Gruppe angeblich nicht wirklich wichtig fürs Programm - wie hoch waren die Anteile von Springer an dieser Gruppe? :D Ein Schelm, wer Böses denkt. Da benötige ich doch glatt ein App der tagesschau um mich weiterhin gut zu infomieren, denn Nachrichten sind den Privaten ja zu kostspielig in der Rendite.
 
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Ich möchte die Diskussion noch um einige Aspekte erweitern.

Wenn die Masse nicht mehr durch ÖR bedient wird, aber immer noch alle zahlen sollen - erhöht das die Akzeptanz der ÖR?

Beispiel Kinderprogramm. Ja, die privaten können ein Kinderprogramm komplett werbefinanziert anbieten. Man bräuchte also keinen KiKa oder Kiraka, den es gibt Radio Teddy oder Nickleodeon.

Genau dann kommen aber die Qualitätsschreier, die Ihre Kinder halt nicht nur mit Animes berieseln lassen möchten, sondern die auch so etwas wie LOGO (Kindernachrichten) fordern. Und nun - es könnte also vieles privatfinanziert laufen, die Frage ist nur mit welcher Qualität. National Geographic und N24 statt Phönix? Klassik Radio oder doch lieber WDR 3 - Klassik spielen doch beide! ;)

Und genau aus diesem Grund bieten die ÖR fast alles an, weil man einen unterschiedlichen Qualitätsanspruch als Begründung sieht. Deswegen gibt es ÖR-Popwellen und ARD und ZDF mit angeblichen massenkompatiblen Programm, welches aber eher von den Älteren geschaut wird. Die Realität des Angebotes läßt den Streit immer wieder hochkochen. NDR 2 braucht kein Mensch.

Das Angebot die ÖR zu verschlüsseln und gegen eine Gebühr anzubieten verstößt aber wieder gegen die Grundversorgung. Die Grundversorgung dürfte mit 5 TV-Sendern und 10 ÖR-Programmen deutschlandweit gut abzudecken sein. Statt GEZ kommt dann die Kulturflatrate, z.B. 5 € pro Person und Monat, verrechnet wie die Kirchensteuer beim Finanzamt.



Nachrichten sind bei Pro7Sat1-Gruppe angeblich nicht wirklich wichtig fürs Programm - wie hoch waren die Anteile von Springer an dieser Gruppe? :D Ein Schelm, wer Böses denkt. Da benötige ich doch glatt ein App der tagesschau um mich weiterhin gut zu infomieren, denn Nachrichten sind den Privaten ja zu kostspielig in der Rendite.

Nur ein paar Gedankenanstösse dazu:

- als Vater eines 3-jährigen Sohnes bin ich dankbar für ein Kinderprogramm ohne Werbung, allein das wäre mir 17,98€ pro MOnat wert.

- ich möchte ARD/ZDF nicht auf Kultur und Information reduziert wissen, traurig genug, dass anhand dessen, was bei Privaten läuft allenthalben erzählt wird, "Unterhaltung" könnten die Privaten besser als die ÖR. Das stimmt in vielen Bereichen, in anderen aber auch nicht, und ich möchte den weiten Bereich Unterhaltung nicht ausschließlich von Privatsendern definiert habe. Wenn schon nicht die Politik im Lobbydienst für den VPRT, dann schütze uns wenigstens Gott vor diesem Irrsinn.

- Ja, NDR 2 ist größtenteils traurig anzuhören, was für viele "Mainstreamversuche" in der ARD gilt, egal ob in Hörfunk oder Fernsehen. Da gibt es sicherlich Nachholbedarf und vieles, wirklich vieles zu kritisieren. Ich WILL aber auch gut gemachtes öffentlich-rechtliches Pop- und/oder Jugendradio hören. Nach meiner Auffassung ist es auch möglich, sich da in Inhalt und Ansprache von den Privaten duetlich abzugrenzen.

- Und selbstverständlich ist der gesamte ÖR-Apparat ganz extrem reformbedürftig, viel zu viele Programme, nicht, "die keiner braucht", aber zu viele extrem teure "Minderheitenprogramme", die für extrem wenig Hörer sehr ähnliches Programm machen. Da müsste und könnte im Sinne einer deutlichen Gebührenentlastung ohne Qualitätsverlust ganz viel zusamengelegt werden, auch damit sich ARD und ZDF guten Gewissens und sinnvoll in den neuen Medien engagieren können. Ich würde mir zu gerne mal von jemandem vorrechnen lassen, wieviel weniger die ÖRs kosten würden, wenn man die unverzichtbaren Kultur- und Infoprogramme auf zum Beispiel zwei maximal drei bundesweite Programme reduzieren würde.

- Und überhaupt mal zur Gebühr: Es ist so absurd, wie seit Jahren gegen diese knapp 18 Euro Gebühr mobil gemacht wird, und Menschen sich hysterisch schreiend überall zu Wort melden, als wäre dies das größte Verbrechen und die schlimmste Abzocke aller Zeiten. Da gibt es einfach überhaupt keine Verhältnismäßigkeit mehr. Was kostet Kabelgebühr monatlich? 23 Euro? Jeden Monat 23 Euro nur für die technische Übertragung? Die Bild kostet allein was? 70 Cent? Allein das sind über den Monat mehr als 20 Euro (wenn man sie denn täglich kauft) für ein paar Seiten bedrucktes Klopapier. Ich weiß, ich weiß, es geht um die Freiwilligkeit, ist allerdings ein bescheurtes Totschlagargument.
 
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@ Keek und Hörbub

Es besteht sicherlich Konsens hier im Forum darüber, dass bestimmte öffentlich-rechtliche Programme als Gegengewicht zu dem täglich Flachsinn der privaten Sender durchaus ihre Daseinsberechtigung haben. Dazu gehören m.E. Sender wie 3sat, Arte, Phoenix und natürlich auch der KIKA. Streiten kann man aber darüber, ob Programme wie Neo, Theaterkanal, 1 Plus. BR Alpha, 1 Festival wirklich nötig sind. Bei den Radioprogrammen sind es noch viel mehr Programme, die man einsparen könnte. 165 öffentlich-rechtliche Radioprogramme gibt es wohl in keinem anderen Land der Welt. Ist mir zumindest nicht bekannt.

Niemand bestreitet dass eine GEZ-Gebühr berechtigt und sinnvoll ist, aber die Kerfrage ist, ob dieses Geld vernünftig angelegt wird und ob da oftmals nicht übers Ziel hinausgeschossen wird. Ich höre die Intendanten ja jetzt schon wieder jammern, dass das Geld hinten und vorne nicht reicht und da muss man sagen hier sollte erstmal so einiges eingespart werden, bevor dann wieder der Ruf nach Erhöhung der GEZ-Gebühren laut wird.
 
AW: GEZ-Diskussion in der BILD

@ Keek und Hörbub

Es besteht sicherlich Konsens hier im Forum darüber, dass bestimmte öffentlich-rechtliche Programme als Gegengewicht zu dem täglich Flachsinn der privaten Sender durchaus ihre Daseinsberechtigung haben. Dazu gehören m.E. Sender wie 3sat, Arte, Phoenix und natürlich auch der KIKA. Streiten kann man aber darüber, ob Programme wie Neo, Theaterkanal, 1 Plus. BR Alpha, 1 Festival wirklich nötig sind. Bei den Radioprogrammen sind es noch viel mehr Programme, die man einsparen könnte. 165 öffentlich-rechtliche Radioprogramme gibt es wohl in keinem anderen Land der Welt. Ist mir zumindest nicht bekannt.

Niemand bestreitet dass eine GEZ-Gebühr berechtigt und sinnvoll ist, aber die Kerfrage ist, ob dieses Geld vernünftig angelegt wird und ob da oftmals nicht übers Ziel hinausgeschossen wird. Ich höre die Intendanten ja jetzt schon wieder jammern, dass das Geld hinten und vorne nicht reicht und da muss man sagen hier sollte erstmal so einiges eingespart werden, bevor dann wieder der Ruf nach Erhöhung der GEZ-Gebühren laut wird.

siehst du , Tweety, da geht es schon los:

1. Übernimmst du die irreführenden Zahlen aus dem BILD-Geschmiere. Es gibt keine 165 ÖR-Radioprogramme. Die BILD hat da schön alle Webchannels zugerechnet, was nun wirklich Augenwischerei ist.

2. Doch, viele Leute bestreiten, dass eine GEZ-Gebühr berechtigt und sinnvoll ist. Das ist im Wesentlichen der Grundtenor der Diskussion.

3. Auch den von dir angeführten Konsens sehe ich schon hier im Forum nicht. Selbst als absoluter ÖR-Befürworter würde ich die gleichzeitige Existenz von ARTE, 3SAT und Phoenix zum Beispiel ganz stark in Frage stellen wollen.

In den anderen Punkten stimme ich dir zu: Jedes einzelne ÖR-Programm sollte auf dem Prüfstand stehen und am Ende müsste eine ARD-Reform herauskommen, die den Gebühren-Bedarf spürbar senkt. Meiner Meinung nach müsste eine Senkung der Gebühren auf einen Betrag zwischen 10,-€ und 13,-€ realistisch sein.

Um mal anhand der von dir genannten Programme ein Beispiel zu nennen:

Die 3. TV-Programme abschaffen, stattdessen die Dritten inhaltlich neu ausrichten und die Programmplätze wie folgt füllen:

- Ein Info-Kanal mit Elementen von Phoenix und den regionalen Nachrichten- und Infomagazinen

- ARTE und 3SAT zu einem Kulturkanal zusammenlegen

- einen weiteren 3. z.B. als Sportkanal

- ein 3. Programm als gemeinsames junges Programm von ARD und ZDF

- KIKA

- dazu Das Erste und ZDF

Meiner Meinung nach wäre damit das ÖR-Fernsehen schlagfertig und sinnvoll aufgestellt und die Programmverantwortlichen müssten sich nicht länger überlegen, mit wievielen Wiederholungen sie die ganzen Dritten und 3SAT usw. gefüllt kriegen.
 
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Die 3. TV-Programme abschaffen, stattdessen die Dritten inhaltlich neu ausrichten

Da wäre ich strikt gegen. Gerade die dritten Programme bieten doch wirklich Informationen aus der Region und was vor meiner Haustüre passiert, das interessiert mich mehr als z.B. das Auslandsjournal. Daher würde ich die 3. Programme nicht abschaffen.


einen weiteren 3. z.B. als Sportkanal

Fraglich, ob sich sowas noch mit dem Grundauftrag begründen lässt, zumal man ja auch schon an Eurosport beteiligt ist.
 
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