Mottenkiste/Audio: DLF, Fremdsprachen, 1989

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fotoralf

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Moin,

in einem anderen Zusammenhang habe ich einige Audiodateien mit PZ und Ansagen zu verschiedenen Fremdsprachenprogrammen, die Ende der 80er Jahre vom DLF über eigene Mittelwellensender bzw. über die Welle ausgestrahlt wurden, auf meine Website gepackt.

Dazu noch der ausgesprochen flockig/taktvolle Aufmacher der BFBS-Nachrichten vom 9. Februar 1984.

Ich kann nicht versprechen, daß ich die Dateien dort auf Dauer stehenlasse, daher bitte nicht verlinken. Danke.

http://www.fotoralf.de/audio/radio/

Ralf
 
AW: Mottenkiste/Audio: DLF Fremdsprachen 1989

Hallo Ralf!

Der Mitschnitt von Radio Moskau ist ein echtes Zeitdokument! Radio Moskau braucht genau 1:02 min, um im getragenen Ton irgendwelche Ämter und Titel in der Partei/Staatsführung aufzuzählen, bevor der Name Juri Andropow überhaupt genannt wird.

Das ist typisch für die damalige Zeit im Ostblock. Die Ossies hier im Forum kennen diese "Ämternennungs-Orgien" sicher noch von der "Aktuellen Kamera". Furchtbar.

Auch wenn es heute noch relativ wenige "blühende Landschaften" im Osten zu sehen gibt und die Krise Opfer fordert: Zum Glück ist genau diese "Propaganda-Scheiße" vorbei!



(Keine Bange: Anstatt "Propaganda-Scheiße" gibt es heute den Dudelfunk und reichlich Fernsehprogramme. Hauptsache die "Birne" wird weichgeklopft...)

vg Zwerg#8
 
AW: Mottenkiste/Audio: DLF Fremdsprachen 1989

Radio Moskau braucht genau 1:02 min, um im getragenen Ton irgendwelche Ämter und Titel in der Partei/Staatsführung aufzuzählen, bevor der Name Juri Andropow überhaupt genannt wird.

Gott sei Dank bleibt Sprechern heuzutage erspart, zu jeder Prominenz neben dem "politischen Hauptamt" sämtliche Aufsichtsratsposten und andere Nebeneinkünfte aufzuzählen. Es reicht schon aus, sich an Leutheusser-Schnarrenberger, Wiezcorek-Zeul, anderen klangvollen und wichtig scheinenden sowie adligen Namen jeweils einen wegzueumeln.

Andere Zeiten - andere Sitten.
 
AW: Mottenkiste/Audio: DLF Fremdsprachen 1989

Gott sei Dank bleibt Sprechern heuzutage erspart, zu jeder Prominenz neben dem "politischen Hauptamt" sämtliche Aufsichtsratsposten und andere Nebeneinkünfte aufzuzählen.

Wer, von denen will auch schon ständig geoutet werden, in welchen Geldtopf sie ihren gierigen Rüssel halten um sich zu bereichern?
 
AW: Mottenkiste/Audio: DLF, Fremdsprachen, 1989

Hallo!

@dea & JKOS: 1:0 für euch. Die Idee ist grundsätzlich nicht schlecht! Man stelle sich eine solche "Verlautbarung" im DLF vor:

"Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, der Parteivorstand, die Ministerpräsidenten der Länder ... geben, in tiefer Trauer und im Gedenken ... (Taten) ... Verfechter und Kämpfer an vorderster Front für die sozialdemokratischen Ideale... bekannt, daß der (Titel)...., (Name einsetzen) heute um (Uhrzeit) im (Ort einsetzen).... verschieden ist."

Ich kann sowas auch - auch liberal, christlich demokratisch, christlich sozial, grün, links... ;)

(Da dea hier mitliest, kommt sicher gleich die Gretchen-Frage: "Und was ist mit Rechts?"

Antwort: Ja, auch für "Rechts". In dieser Rede wird dann aber einfach ab 4 Uhr 45 verbal zurückgeschossen...)

Spaß beiseite.



Ich persönlich wollte Ralf's Mitschnitt von Radio Moskau hier im Thread durchaus ernsthaft behandeln, da dieser damals betriebene "Personenkult" ("Propaganda-Scheiße" war heute morgen nicht ganz das richtige Wort) heute für jüngere Leute sonst einfach nicht vorstellbar ist. Ich halte es aber für wichtig, daß "junge Leute" diese Dokumente hören, um sich selbst ein Bild dieser Zeit machen zu können. Das wird selbstverständlich nicht mal näherungsweise gelingen, kann aber dazu beitragen.

Ich würde daher vorschlagen, daß dieser Thread in die "Nostalgie-Ecke" verschoben wird und Ralf dann diesen "Radio Moskau"-Mitschnitt nochmals anheftet. Guess wird dabei sicher gern helfen.


Denn gerade bei solchen Ereignissen zeigt sich deutlich, welch tragende Rolle das Medium Radio zur Manipulation (gezielte "Verblödung" - letztendlich also doch Propaganda) der Massen - hauptsächlich im Ostblock - spielte. Natürlich wurde auch vom Westen aus massiv im Äther gegen den Osten Propaganda betrieben: "Radio Free Europe" & Co, aber darum geht es mir jetzt nicht primär. Diese Sender wurden durch Störsender "geplättet". Wenn ich mich richtig erinnere, war in einigen KW-Bereichen nur lautes "Netzbrummen" zu hören. Wer moduliert denn sowas? Damals, ich war 8-12 Jahre alt, wußte ich natürlich nichts vom "Krieg im Äther"!


Mich interessieren all diese Dinge, da ich Ossi bin und als Kind/Jugendlicher selbst noch "reichlich verblödet" (manipuliert) wurde. Nennen wir das Ganze jetzt einfach mal "Aufarbeitung der Geschichte". Zuvor muß ich aber sagen, daß ich erst ab um 1978 herum eigene, heute noch "politisch verwertbare" Radio-Erinnerungen habe. Gerade die Zeit nach der KSZE war ja schon "etwas lockerer" geprägt. (Siehe dazu auch die "Westantennen-Story" von 1984...)

Als "Kind" habe ich natürlich auch ganz langsam am Abstimmknopf gedreht und dann beispielsweise "Radio Austria" gehört und mich über diesen "DX-Erfolg" gefreut: Österreich war laut Schulatlas ja unvorstellbar weit weg. Wer hätte gedacht, daß ich mich heute - wie selbstverständlich - über die Maut oder Ö3 "aufrege"... ;)


Aber zurück zum Thema.

Ich gehe davon aus, daß ihr den Mitschnitt des DDR-Rundfunks mit der Mitteilung zum Tod von Walter Ulbricht im Jahre 1973 auf radiopannen.de kennt:

http://radiopannen.de/index.php?p=5&page=3
(Dann runterscrollen bis "Walter Ulbricht ist tot")

Das ist schon peinlich. Aber damals war das "im Osten" so. Man machte den Aufbau der "sozialistischen Gesellschaftsordnung" (in der damaligen Sowjetunion gar "kommunistischen Gesellschaftsordnung") an dem politischen Wirken einer einzigen Person - dem vom Volk geliebten Führer - fest.

Nein, nein, wir reden jetzt nicht unbedingt von Hitler. Wir schauen heute beispielsweise nach Kuba, Nordkorea oder China. Als kleiner Seitenhieb: Das Wort "Landesvater", heute noch oft in Gebrauch, stellt auch eine Art Huldigung für eine bestimmte Person dar.

Stalin habe ich gerade ausgelassen. Zu ihm komme ich jetzt.

Vor längerer Zeit habe ich hier ganz kurz geschrieben, was mir meine Mutter zum Tod von Stalin 1953 erzählt hat. "Viel" ist das nicht, aber ich getraue mir auch nicht, ihr irgendwann ein Mikro unter die Nase zu halten (oder die Videokamera) und sie "aus ihrem Leben" berichten zu lassen. Das klappt nicht, da sie sofort verkrampfen würde. Außerdem hätte dieses "Projekt" definitiv auch einen Hauch von "Abschied".


Ich habe mal kurz zum Tod von Stalin gegoogelt:

http://century.guardian.co.uk/1950-1959/Story/0,,105154,00.html

Eine Website mit Fotos, weiteren Infos und zwei Audiodateien von Radio Moskau und dem Rundfunk der DDR:
http://www.osaarchivum.org/galeria/05031953/sect02/index.html

Grüßle Zwerg#8
 
AW: Mottenkiste/Audio: DLF, Fremdsprachen, 1989

Ich würde daher vorschlagen, daß dieser Thread in die "Nostalgie-Ecke" verschoben wird und Ralf dann diesen "Radio Moskau"-Mitschnitt nochmals anheftet. Guess wird dabei sicher gern helfen.

Ja klar doch, rüber damit. Ich hatte die Nostalgieecke noch garnicht zur Kenntnis genommen.

Ralf
 
AW: Mottenkiste/Audio: DLF, Fremdsprachen, 1989

Hallo!

(Da dea hier mitliest, kommt sicher gleich die Gretchen-Frage: "Und was ist mit Rechts?"
Nein, kommt nicht. Manche Frage erübrigt sich bei dir einfach. :p

Antwort: Ja, auch für "Rechts". In dieser Rede wird dann aber einfach ab 4 Uhr 45 verbal zurückgeschossen...)
War vorher klar.

Ich persönlich wollte Ralf's Mitschnitt von Radio Moskau hier im Thread durchaus ernsthaft behandeln, ...
Ich auch, da
("Propaganda-Scheiße" war heute morgen nicht ganz das richtige Wort)
ich genau darauf hinaus wollte. Meine Sichtweise darauf ist nämlich eine etwas andere.

Denn gerade bei solchen Ereignissen zeigt sich deutlich, welch tragende Rolle das Medium Radio zur Manipulation (gezielte "Verblödung" - letztendlich also doch Propaganda) der Massen - hauptsächlich im Ostblock - spielte.
Da haben wir es schon. Diversion in vielerlei Hinsicht wird heute ebenfalls kräftigst betrieben, nur sind die Qualitäten ganz andere.
Ich hatte das große Glück, einen StaBü-Lehrer zu haben, für den Rundfunk und aktuelle Themen damals keine Tabus waren. Wer als Schüler ein offenes Ohr hatte und mit so etwas ankam, hatte ganze Stunden gerettet und ein Stein im Brett. Dabei war es Wurst, was wir gehört hatten. Dieser Mann hatte uns gelehrt, ALLES kritisch zu hinterfragen und nicht jeden Scheiß zu glauben, egal, wer ihn von sich gibt.
Bezüglich Radio Moskau und den anhängigen "Sender Frieden und Fortschritt" möchte ich den Blick auch noch sehr gern auf die Tatsache und den Umstand lenken, dass Bürger der ehemaligen DDR nie etwas von Glasnost und Perestroika gehört hätten, wenn es diese Programme nicht gegeben hätte. Bekanntlich hatten unsere senile ZK-Truppe etwas gegen Michail G. und seine Öffnungen in viele Richtungen. Deswegen konnte man den "Sputnik" auch immer seltener oder nie bekommen. Darin stand zuviel Klartext. Ich habe als Jugendlicher die Berichte aufgesaugt und empfinde sie heute noch als Geber von Hoffnung auf Wege aus der verordneten Beklemmung, die es dann ja auch gab.

... und wenn Radio Moskau/Sender Frieden und Fortschritt ihr deutsches Programm beendet hatten, lief The Great Two-Ou-Eight, bis ich denn irgendwann einschlummerte. ;)
 
AW: Mottenkiste/Audio: DLF, Fremdsprachen, 1989

Moin

Bezüglich Radio Moskau und den anhängigen "Sender Frieden und Fortschritt" möchte ich den Blick auch noch sehr gern auf die Tatsache und den Umstand lenken, dass Bürger der ehemaligen DDR nie etwas von Glasnost und Perestroika gehört hätten, wenn es diese Programme nicht gegeben hätte. Bekanntlich hatten unsere senile ZK-Truppe etwas gegen Michail G. und seine Öffnungen in viele Richtungen.

Ob man das so stehenlassen kann? Ich würde vielmehr meinen, daß das Westfernsehen diese Ideen in die DDR getragen hat.

Außerdem erschienen, immer wenn irgendein Parteitag stattfand, die (übersetzten) Reden in kleinen dünnen Büchlein im DIN-A5 Format. Ob das auch noch bei Gorbi so gehandhabt wurde, kann ich nicht sagen, aber beispielsweise "Über den Verlauf der Realisierung der Beschlüsse des XXVII. Parteitages der KPdSU" erschien 1988. (Findet man mit Foto gerade bei ebay.)

Grüßle Zwerg#8
 
AW: Mottenkiste/Audio: DLF, Fremdsprachen, 1989

Ob man das so stehenlassen kann? Ich würde vielmehr meinen, daß das Westfernsehen diese Ideen in die DDR getragen hat.
Gut, hierzu kann ich nichts genaues sagen, sondern nur für einen Landstrich sprechen, in dem Westfernsehen auf Grund der geografischen Lage mehr Ausnahme denn Regel war. Ich war also als Jugendlicher durchaus auf Kurz- und Mittelwelle angewiesen, wenn ich andere Meinungen hören wollte und wurde, wie ich schon sagte, dankenswerter Weise dazu angehalten, was ja auch nicht normal war.

Ebenso machte ich ja auch deutlich, dass ich beizeiten lernen durfte, mit den erhaltenen Informationen vorsichtig umzugehen. Vorsichtig in dem Sinne, genau zu sortieren, wo ich was höre, wie dies und jenes zusammenpasst und vor allem, dass ich immer kritisch nach dem Wahrheitsgehalt fragen muss.
Und an dieser Stelle - es ist mir wichtig, das zu betonen - hat sich heute nichts, aber auch gar nichts geändert.
Im Gegenteil: Die reine Zahl an Informationen, die auf unser Gehirn einschießt, ist so immens gewachsen, dass es wichtiger denn je ist, gründlich zu filtern, was man überhaupt wahrnehmen möchte. Dies sage ich mit Hinblick auf "Verblödung", die zweifellos im kalten Krieg zwischen Mauerbau und -fall fatale Ausmaße auf beiden Seiten angenommen hat.
Heute hat das alles ganz andere Qualität und Verblödung resultiert mehr aus der Vielzahl (unnötiger) Informationen, die zudem, weil alles schnell gehen muss, nicht nur ungenügend aufbereitet werden, sondern teilweise auch noch sprachlich Schmalspurbahn fahren. Da geht einem schon das Herz auf, wenn ein Popradio, obwohl sonst primitivster Dudel, wenigstens Nachrichten anbietet, die sich weitgehend an klassischer Präsentation orientieren. Solls ja wirklich geben.

Nun gut, das war wieder weit ausge- und viel wiederholt. Mir lag einfach am Herzen, bezüglich Radio Moskau doch auch das mit einzubeziehen, was nicht ganz schlecht war. Ich möchte allerdings noch anmerken, dass ich mich an gezieltes Hören bestenfalls bis ca. 1987 zurückerinnern kann. Davor war ich wohl zu jung, als das mich derartige Informationssendungen hätten ansprechen können.
Offensichtlich setzten dann aber irgendwann nicht nur das grundsätzliche Interesse und die Bereitschaft zu Hören ein, sondern die Inhalte waren auch so, dass ich sie als Jugendlicher annehmen konnte und wollte (siehe Perestroika). Ich war gefesselt von den Berichten, was sich in dem Land tat, wo sich doch dauernd der Vergleich mit der eigenen Realität vor der Haustür aufdrängte. Sicher konnte ich niemals überprüfen, ob das alles wirklich so stimmte. Aber der Aufbruch im Äther war gewaltig im Vergleich zu den verlogenen Meldungen über fortdauernde Planübererfüllungen, Schlüsseltechnologien und Ernteschlachten, die wir nur allzugut noch heute im Ohr und vor Augen haben.
Das und mehr war für mich Radio Moskau / Sender Frieden und Fortschritt.
 
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