Neu ab 2010: Deutscher Radiopreis

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

JonasS

Benutzer
Ab diesem Jahr wird erstmals der "Deutsche Radiopreis" verliehen, habe ich heute bei NDR2 gehört. Laut "www.deutscherradiopreis.de" wird die Verleihung am 17.09.2010 stattfinden und der Preis in den folgenden Kategorien verliehen:

Beste Moderation


Beste Morgensendung


Beste Höreraktion


Beste Comedy


Bestes Interview


Beste Reportage


Beste Recherche


Bestes Sportformat


Beste Musiksendung | Beste Sendung


Bestes Sounddesign


Beste Innovation
 
Bemerkenswert finde ich an diesem Deutschen Radiopreis eigentlich nur, wie dreist die Veranstalter ARD und RADIOZENTRALE das RADIOSZENE-Logo kopiert haben:

RADIOSZENE.gif vs. RADIOPREIS.gif

Ist das RADIOSZENE-Logo nicht eine geschützte Wort- und Bildmarke?
 
Dann gibts halt noch den Preis fürs Abkupfern, für die "beste Adaption":D Das ist sowieso das Metier, in dem sich die Branche am besten auskennt.
 
Wollte dazu auch schon nen Strang aufmachen...

Zunächst mal irritiert mich daran, dass das ganze auf Initiative des NDR zurückgeht. Wer ständig als letzter auf der Bank sitzt initiiert ja auch nicht gerade ein Leichtatlethikturnier, sondern lädt lieber mal seine Kumpels in die Kneipe ein. Von daher ist ja erstmal Skepsis hinsichtlich der Qualität dieses Preises angebracht. Die Kategorien lassen dann auch z.T. nichts gutes erwarten: Beste Comedy, beste Höreraktion... Das sind ja gerade die Dinge, die man nicht im Radio hören möchte. Auf der anderen Seite ist der Kooperationspartner ja kein geringerer als das Adolf-Grimme-Institut, eine Neuauflage des Echo oder eine Preisabwurfstelle für die spektakulärsten Reichweiten droht das also nicht zu werden. Ich bin gespannt, ein ernszunehmender Preis für gutes Radio ist längst überfällig und könnte dazu beitragen, die ignoranten Schnarchnasen in so mancher Anstalt mal aufzuwecken. Mehr als vier oder fünf Sender dürften dann jedenfalls nicht zu den Anwärtern gehören, und in Hamburg könnte sich allenfalls NDR-Info irgendwelche Chancen ausmalen. Wie auch immer, alles, was dazu beiträgt, dass nicht immer auf die MA hingesendet wird, ist zunächst mal positiv.
 
Interessanterweise nirgendwo ein Hinweis auf Jury oder Vergabekriterien. Soll ich dann davon ausgehen, daß beim NDR jetzt eine Truppe wochenlang durch alle Kanäle der Republik zappt? Oder ist das sowieso schon zwischen den Initiatoren ausgeschachert worden?
 
Es stimmt zwar, dass Radiomacher(innen) durchaus auch gelobt werden sollen und wollen. Es wird aber wohl bei dieser neuerlichen öffentlichen Gähnshow schwierig werden Zuschauer und Hörer zu fesseln. Fehlt doch bei den meisten Radioarbeitern eine bundesweite oder auch nur eine überregionale Bekanntheit. Beim TV sieht es da ja ganz anders aus. Bin mal gespannt, was der federführende NDR da an Ideen einbringen wird.

Hier noch ein Text von "Merkur-online":

Hamburg - Zum ersten Mal soll der Deutsche Radiopreis die Hörfunkmacher von öffentlich- rechtlichen und privaten Sendern aus dem Studio ins Scheinwerferlicht holen.
Die Auszeichnung wird am 17. September in elf Kategorien bei einer Gala in Hamburg verliehen. “Das Medium Radio hat längst einen eigenen Preis verdient“, sagte ARD-Vorsitzender Peter Boudgoust am Donnerstag in der Hansestadt. Radio habe einen selbstverständlichen Platz im Alltag fast aller Menschen (“Viele schalten es jeden Morgen schon vor der Kaffeemaschine an“). Doch das älteste elektronische Medium stehe ein bisschen im Schatten des “scheinbar übermächtigen“ Fernsehens. Die Jury wird vom renommierten Adolf-Grimme-Institut ausgewählt, dessen Direktor Uwe Kammann “Genauigkeit, Sorgfalt und vor allem Unabhängigkeit“ als Maßstäbe betonte. Im Mittelpunkt stünden Kategorien, “die mit den Alltagsgewohnheiten des Mediums zu tun haben“.
Das reicht von der besten Moderation, Morgensendung oder Höreraktion bis zur besten Comedy, Reportage oder Recherche. Jedes Hörfunkprogramm könne selbst maximal drei Vorschläge machen. “Schlimmstenfalls kommen wir dann auf um die 1000 Vorschläge“, meinte Kammann, “der gesamte Topf ist sehr viel größer noch als das, was wir beim Fernsehen finden“. Den nationalen, nicht dotierten Preis stiften die Programme der ARD und die Privatradios in Deutschland gemeinsam mit der Stadt Hamburg. “Er soll das Radio wieder stärker ins Bewusstsein aller rücken“, meinte Lutz Kuckuck, Geschäftsführer der Radiozentrale, einer Marketing-Initiative öffentlich-rechtlicher und privater Sender.
Während das Fernsehen im Rampenlicht stehe, tue Radiomachern manchmal “ein Schuss Selbstbewusstsein“ gut, sagte NDR-Intendant Lutz Marmor. Zur Radiopreis-Verleihung sollen prominente Laudatoren und Gäste sowie musikalische Top- Künstler geladen werden. Im Radio wird die Veranstaltung live übertragen, das Fernsehen sendet zeitversetzt eine Zusammenfassung - und zeigt die Gesichter der Radiomacher.

Aha! Ist also, genau gelesen, die Idee einer Marketing Agentur, die aus werbetaktischen Gründen, "dem Radio" ein wenig Öffentlichkeit verordnen möchte. Nett!!:confused:
 
Da wird mal das Medium Radio aufgewertet und versucht Qualität im Radio wieder groß zu schreiben und hier wird wieder nur gemeckert. Schade. Ich finde es gut, dass Radio in der Öffentlichkeit und vorallem im Bewusstsein der Platz eingeräumt wird der dem Medium gebührt. Die Logoähnlichkeit kann ich nicht nachempfinden und wer die Radiozentrale eine Marketingagentur nennt hat den Sinn dieser Gattungsinitiative nicht wirklich verstanden. Der NDR hat die Federführung bei dem Projekt, Veranstalter sind aber alle ARD-Sender und die privaten Sender der Radiozentrale.
 
Da wird mal das Medium Radio aufgewertet und versucht Qualität im Radio wieder groß zu schreiben und hier wird wieder nur gemeckert. Schade. Ich finde es gut, dass Radio in der Öffentlichkeit und vorallem im Bewusstsein der Platz eingeräumt wird der dem Medium gebührt. Die Logoähnlichkeit kann ich nicht nachempfinden und wer die Radiozentrale eine Marketingagentur nennt hat den Sinn dieser Gattungsinitiative nicht wirklich verstanden. Der NDR hat die Federführung bei dem Projekt, Veranstalter sind aber alle ARD-Sender und die privaten Sender der Radiozentrale.

Das mag alles sein...
Ich glaube halt, dass es eine Selbstbeweihräucherung werden wird.
Falls das nicht der Fall sein sollte, freue ich mich drauf zu sehen wie sie die beste Primetimesendung und die ganzen anderen Kategorien bewerten wollen...
 
nationale Preise für regionale Produkte? Gut gemeint, aber ein Scheitern ist vorprogrammiert, wenn kein visuelles Medium mit aufspringt.
Diesen Radiopreis wird es ohnehin nicht öfter als 2x geben, dann haben sich die Privaten und ÖR in der Wolle.
 
Das verstehe ich nicht. Wofür ein visuelles Medium? Was soll das leisten? Und was die Streitbereitschaft der öffentlich-rechtlichen und Privaten betrifft muss man sich manchmal wundern. Zum Beispiel darüber, dass diese seit 2005 absolut friedlich und sinnvoll bei der Radiozentrale an einem Tisch sitzen und gemeinsam arbeiten. Also seien wir einfach mal optimistisch.
 
Die Kategorien lassen dann auch z.T. nichts gutes erwarten: Beste Comedy, beste Höreraktion... Das sind ja gerade die Dinge, die man nicht im Radio hören möchte.

Es gibt auch gut gemachte Comedy im Radio, die durchaus hörenswert ist. Zum Beispiel der U-Punkt auf WDR 2 mit Volker Pispers, Wilfried Schmickler, Jürgen Becker, Dieter Nuhr oder zeitweise auch mit Herbert Knebel. Ok., ist zwar teilweise eher Kabarett, aber wenn es dafür keinen eigenen Preis gibt, könnte man es im weitesten Sinne auch zur Comedy zählen, wenn man wirklich gute und hochwertige Unterhaltung auszeichnen möchte.

Früher gab es auch auf 1Live mal gute Comdey, aber dafür kann man nachträglich natürlich keinen Preis mehr verleihen.

Eine der wenn nicht sogar die beste Comedy aller Zeiten lief früher auf NDR 2, und zwar Stenkelfeld. So pauschal würde ich also nicht sagen, dass Comedy im Radio nichts zu suchen hat. Sie sollte nur gut gemacht sein und nicht alle 2 Stunden im Radio laufen. Auf diese unlustigen Kanzler-/Regierungs-Comedies oder Scherzanrufe kann ich auch verzichten, aber solch einen Schrott wird man ja hoffentlich nicht mit einem Preis auszeichnen.

Auf der anderen Seite ist der Kooperationspartner ja kein geringerer als das Adolf-Grimme-Institut, eine Neuauflage des Echo oder eine Preisabwurfstelle für die spektakulärsten Reichweiten droht das also nicht zu werden. Ich bin gespannt, ein ernszunehmender Preis für gutes Radio ist längst überfällig und könnte dazu beitragen, die ignoranten Schnarchnasen in so mancher Anstalt mal aufzuwecken. Mehr als vier oder fünf Sender dürften dann jedenfalls nicht zu den Anwärtern gehören, und in Hamburg könnte sich allenfalls NDR-Info irgendwelche Chancen ausmalen. Wie auch immer, alles, was dazu beiträgt, dass nicht immer auf die MA hingesendet wird, ist zunächst mal positiv.

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, dann bin ich genau der gleichen Meinung.
 
Ja, es ist einfach die Frage, was man unter Comedy versteht. Grob gesagt: Sobald es gut ist, ist es für mich eigentlich kein Comedy mehr, dieser Begriff ist seit allen Nachfolgern und Plagiaten von 'RTL-Samstag Nacht' negativ besetzt. Und gute Leute wie Grebe, Wischmeyer, Grissemann & Steermann oder Evers würde ich auch nicht unter Comedy einsortieren.
 
Wenn Private und ÖR sich zusammentun werden die Preise sicher auch gerecht verteilt. Die Morgensendung, Moderation und Comedy geht an die Privaten, der Rest an die DRadios und der Preis für Innovationen fällt diesmal aus.:D
 
@ Else
Ja, das darf ja alles sein, lobt und preist Euch gegenseitig aus. Eine Aufwertung des Radios, oder eine schöne Aufmerksamkeit durch das Publikum erfährt Radio nur durch gute Programme, engagierte Macher und Macherinnen, die das was sie tun gerne machen und ihre Hörer mögen. Das wertet auf! Preise ergänzen, machen aufmerksam, allenfalls unterstützen sie. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
 
wenn kein visuelles Medium mit aufspringt

Die besagte Gala soll wohl die Form einer Fernsehsendung haben. Dazu vernahm ich auch noch die Vision, damit in den Klassiktempel zu gehen, wenn die halbe Milliarde dann mal fertig vergraben ist.


Diesen Radiopreis wird es ohnehin nicht öfter als 2x geben, dann haben sich die Privaten und ÖR in der Wolle.

Ich frage mich eher, was für ein Spagat das ARD-intern werden soll. Die Initiative geht ja offensichtlich nicht von der alten Schule aus, Grimme-Institut hin und her.
 
Ist der Radiopreis tatsächlich eine neue Sache? In Berlin wirbt doch RTL mit dem "Preis für die beste Morningshow" (Arno Müller und Crew), vom wem wurde dieser Preis damals vergeben?
 
Den Preis bekomme ich

Liebe Freunde,
liebe Feinde,
lieber Hörerinnen und Hörer,
lieber Ex-Freundinnen,
liebe Gattin.

Ich bedanke mich recht herzlich für die Verleihung des Deutschen Radiopreises 2010 an mich in sämtlichen Kategorien. Erwartet habe ich es schon seit Jahren. Leider gab es noch keinen geeigneten Preis für mich.

Ich möchte es kurz machen - ich liebe es, im Radio zu Euch zu sprechen. Und Ihr liebt es, mir zuzuhören. Eine perfekte Symbiose.

Danke. Und ich wünsche Allen einen guten Heimweg. Und damit zurück an die angeschlossenen Anstalten.
 
@ToWa

:D.....es fehlen die Großmutter, die dir das Klavierspielen beibrachte und Onkel Karl, der dir das erste Kofferradio schenkte und der Schuld daran war, dass du unbedingt zum Radio wolltest.
 
AW: Neu ab 2010: Deutscher Radiopreis

Jetzt habe ich auch endlich mal die Jurorenliste gesehen. Hmmm... Zumindest Ralf Mothil verspricht absolute private Formattreue :)
Moderatoren, die "warm & freundlich" moderieren haben seine Stimme sicher :)

LOL
 
AW: Neu ab 2010: Deutscher Radiopreis

Bei der Verleihung werden Phil Collins und Lena auftreten. Prominente Laudatoren sind neben dem früheren Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher ("Beste Reportage") und der ZDF-Moderatorin Maybrit Illner ("Bestes Interview"), Journalist Stefan Aust ("Beste Recherche") und der Fußballexperte Reiner Calmund ("Bestes Sportformat"). Nominierte Sendungen oder Formate sind bislang offenbar noch nicht bekannt.http://www.deutscher-radiopreis.de
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben