DLF mit Realitätsverlust?

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radiogaga2

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Wollte mal etwas zur Diskussion stellen: Kann es sein, dass der Deutschlandfunk mit seinen Nachrichten manchmal (bewusst) daneben liegt und am Hörer vorbei sendet?

Gutes Beispiel war gestern die Bluttat in Ludwigshafen. Diese Nachricht hatten (fast) alle Sender durchgehend als Aufmachermeldung - zumindest die Inforadios (RBB, NDR etc.). Nur der Deutschlandfunk meinte, dieses Thema als "Rausgeher" vor dem Wetter machen zu müssen.

Da fragt man sich wirklich, wollen die das so? Soll das so sein? Sind denen solchen Themen zu RTL´chig? Ich mein, das passiert ja nicht alle Tage. Schließlich ist es doch so, dass immer die Nachricht, die von größtem allgemeinen Interesse ist, an der EINS stehen sollte? Beim DLF aber nicht! Lieber Hartz-IV-Debatte, Verlust bei Daimler etc.
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

Ich frage mal umgekehrt: :p

Muss der DLF auf den gleichen Zug wie die übrigen Sender aufspringen? Die Nachrichten sind ähnlich strukturiert wie bei der Tagesschau. In der Regel kommen politische Themen zuerst, anschließend weitere Bereiche. In einer Zeit, in der Nachrichten vemehrt "Bild"-boulevardmäßig vorgetragen werden, bin ich über oben genannte Tatsache sehr dankbar.

Außerdem senden sie doch nicht am Hörer vorbei. Sie haben es doch erwähnt.
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

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Gutes Beispiel war gestern die Bluttat in Ludwigshafen. Diese Nachricht hatten (fast) alle Sender durchgehend als Aufmachermeldung - zumindest die Inforadios (RBB, NDR etc.). Nur der Deutschlandfunk meinte, dieses Thema als "Rausgeher" vor dem Wetter machen zu müssen.

Da fragt man sich wirklich, wollen die das so? Soll das so sein? Sind denen solchen Themen zu RTL´chig? Ich mein, das passiert ja nicht alle Tage. Schließlich ist es doch so, dass immer die Nachricht, die von größtem allgemeinen Interesse ist, an der EINS stehen sollte? Beim DLF aber nicht! Lieber Hartz-IV-Debatte, Verlust bei Daimler etc.

HartzIV und Daimler erachte ich persönlich als wesentlich wichtigere Themen als irgend ein Schwachkopf der auf seinen Lehrer losgeht!

Das soll so sein und das ist auch gut so!
Das mit dem größten allgemeinen Interesse ist so ne Sache...
Sensationsmeldungen... usw....
Deshalb sind auch die MA- Daten so wie sie sind;)
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

Gerade das schätze ich am Deutschlandfunk, dass er seine Nachrichten nüchtern und sachlich vorträgt. So schlimm das genannte Verbrechen auch ist, ist es in der Tat nicht notwendig, es auch noch durch reißerische Darstellung besonders hervorzuheben.
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

Das Thema war doch Bestandteil der Nachrichten, und die Reihenfolge ist doch eigentlich egal. Zum einen ist es Geschmackssache, was mehr und was weniger wichtig ist ("Hartz IV" betrifft immerhin mehr Leute als der Angriff in der Schule), zum anderen nehme ich an, dass DLF-Hörer eher aufs Zuhören trainiert sind als z.B. die von Musiksendern. Da werden auch spätere Meldungen noch wahrgenommen. Frag doch beim DLR mal nach, nach welchen Kriterien die Reihenfolge festgelegt wird. Würde mich auch interessieren.
Ich mein, das passiert ja nicht alle Tage.
Doch, im Durchschnitt passiert in Deutschland jeden Tag mindestens ein Mord.
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

Gutes Beispiel war gestern die Bluttat in Ludwigshafen. Diese Nachricht hatten (fast) alle Sender durchgehend als Aufmachermeldung - zumindest die Inforadios (RBB, NDR etc.). Nur der Deutschlandfunk meinte, dieses Thema als "Rausgeher" vor dem Wetter machen zu müssen.
Bravo, DLF! Dafür lob ich mir den Kölner Sender.

Auch wenn Du das nicht hören willst: Die Hartz-4-Debatte betrifft jeden: diejenigen, die darauf angewiesen sind, und diejenigen, die den Staat finanzieren. Daimler betrifft hundertausende Mitarbeiter, mindestens nochmalsoviele Zulieferer, Kunden, Aktionäre, die Städte Stuttgart, Sindelfingen, Bremen sowieso. Die Bluttat in Ludwigshafen betrifft diejenigen, die direkt betroffen sind. Allen anderen dient sie dazu, sich von den wirklichen Problemen abzulenken. Und die, die sich ablenken lassen wollen, haben etliche Dudelfunker zur Stillung ihrer Bedürfnisse zur Auswahl. Ich bin froh, dass da wenigstens die Kölner nicht mitmachen.
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

Noch nicht einmal die Inforadios, außer eventuell SWR-cont.ra oder hr-info wegen der Nähe zum Geschehen, hätten es auf Platz 1 oder 2 bringen müssen; gab es da keine für das jeweilige Sendegebiet relevantere Themen? - Schweigend darüber hinweg gegangen wurde auch nicht, was willst du mehr?
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

Ich glaube allerdings kaum, dass die Nachrichten das überall ständig auf dem gleichen Platz gemeldet haben. Es ist doch oft so, dass eine solche Geschichte im Laufe das Tages nach hinten rutscht.
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

Gottseidank gibt es noch Nachrichten, die sich vom RTL2-Niveau absetzen. Dieses als "Realitätsverlust" zu bezeichnen zeugt von keinerlei Qualitätsanspruch an eine Nachrichtenredaktion.
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

Der DLF hat recht.

Hartz-IV und Daimler betreffen mehr Leute als einen Mord, haben somit mehr Nachrichtenrelevanz. Die Gaffermentalität muß man da nicht unterstützen.
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

Hallo!

Wollte mal etwas zur Diskussion stellen: Kann es sein, dass der Deutschlandfunk mit seinen Nachrichten manchmal (bewusst) daneben liegt und am Hörer vorbei sendet?

Gutes Beispiel war gestern die Bluttat in Ludwigshafen. Diese Nachricht hatten (fast) alle Sender durchgehend als Aufmachermeldung - zumindest die Inforadios (RBB, NDR etc.). Nur der Deutschlandfunk meinte, dieses Thema als "Rausgeher" vor dem Wetter machen zu müssen.

Da fragt man sich wirklich, wollen die das so? Soll das so sein?

Es kommt darauf an.

Ich hatte gestern "SWR1-Leute" gehört. In den 11 Uhr Nachrichten kam die Meldung an zweiter Stelle. Es war von einer "Bedrohungslage" die Rede. Genaueres wußte man aber auch nicht. Ich habe dann mal schnell gegoogelt und diese Meldung von 10:50 Uhr gefunden:
http://www.morgenweb.de/region/rhei...en:_Bedrohungslage_an_der_BBS_Technik_II.html

Viel mehr dürfte zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt gewesen sein. Später (nach 12 Uhr) meldete sich ein Reporter aus Ludwigshafen. Er sagte aber sehr deutlich, daß er auch nichts genaues weiß, sprach von einem Schwerverletzten. Erst einige Zeit später wurde klar, was wirklich geschehen ist.


Wir sagen immer "Radio ist das aktuellste Medium". Und ja, gerade der SWR mußte in diesem Fall schnell reagieren und diese Meldung wegen ihres regionalen Bezugs etwas "pushen". Die Nachrichtenlage war zwar unklar, aber was wäre geschehen, wenn man diese Meldung kurz vor dem Wetter bringt und sich dann herausstellt, daß wirklich ein Amoklauf stattgefunden hat?

Dann würden sich gerade hier im Forum Leute finden, die munter auf den SWR eindreschen würden.


Daß der DLF diese Meldung etwas weiter hinten platziert hat, ist einleuchtend und richtig. Der DLF soll in den Nachrichten ein "Übersichtsbild" von Deutschland zeichnen. Erst wenn "wirklich etwas passiert ist" (ihr wisst wie ich das meine), kommt eine Meldung auf Platz 1.


vg Zwerg#8
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

Wollte mal etwas zur Diskussion stellen: Kann es sein, dass der Deutschlandfunk mit seinen Nachrichten manchmal (bewusst) daneben liegt und am Hörer vorbei sendet?

Gutes Beispiel war gestern die Bluttat in Ludwigshafen. Diese Nachricht hatten (fast) alle Sender durchgehend als Aufmachermeldung - zumindest die Inforadios (RBB, NDR etc.). Nur der Deutschlandfunk meinte, dieses Thema als "Rausgeher" vor dem Wetter machen zu müssen.

Da fragt man sich wirklich, wollen die das so? Soll das so sein? Sind denen solchen Themen zu RTL´chig? Ich mein, das passiert ja nicht alle Tage. Schließlich ist es doch so, dass immer die Nachricht, die von größtem allgemeinen Interesse ist, an der EINS stehen sollte? Beim DLF aber nicht! Lieber Hartz-IV-Debatte, Verlust bei Daimler etc.

Da ich seit dem 14.November Arbeitslos bin ist für mich die Hartz 4 Debatte Interessanter als der Amoklauf, ist zwar tragisch, betrifft mich aber nicht so sehr. Also finde ich die Reihenfolge und die Priorität der DLF setzt vollkommen richtig.
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

Also ich gebe zu, dass ich da etwas gespalten bin. Wie Divy bereits angedeutet hat, müsste man auch mal wissen, um welche Zeit es genau war. Sollte die Tat gerade frisch gewesen sein, wäre ich auch dafür, es etwas weiter vorne zu platzieren. Vielleicht nicht als Aufmacher, aber an 3. oder 4. Stelle wäre sicherlich angemessen. Später am Tag ist es nachvollziehbar, dass es weiter nach hinten gerutscht ist, da es sich ja tatsächlich wohl nicht um einen Amoklauf, sondern einen gezielten Mord, gehandelt hat. Was natürlich auch noch schlimm genug ist.
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

Etwas OT:
Was mich mehr aufregt, ist inzwischen die Haeufigkeit, mit der Rupert Neudeck,
der gruene Seebaer, ausgerechnet vom DLF zum Interview gerufen wird.
Mag sein, dass er gutes tut, aber er redet ZUVIEL darueber!
Trotzdem wird er ca. vierteljaehrlich in den Magazinsendungen befragt...
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

Da haben der DLF und auch einige andere Nachrichtenredaktionen gut reagiert und wohl auch aus dem Geschehen in Winnenden gelernt. In den SWR-Nachrichten hat man sich auch eher vorsichtig mit dem Thema befasst und auch nicht viel spekuliert.

Im Gegensatz haben vermutlich einige Privat-TV Magazine die komlette Lebensgeschichte des Täters rausposaunt.
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

Wenn die DLF-Nachrichtenredaktion der Meinung ist, daß ihre Hörer derartige Ereignisse nicht als Aufmacher hören wollen, dann ist das okay. Vielleicht liegt sie damit nicht einmal falsch.

Ich persönlich bin jedoch der Meinung, daß es gerade solche Einzelereignisse sind, die Diskussionen anstossen und die Menschen bewegen. Würde man die Entscheidung der DLF-Nachrichtenredaktion übertragen, dann wäre vermutlich auch der Untergang der "Titanic" nur kurz vor'm Wetter gesendet worden. Dabei ist dies ein Ereignis, das Millionen von Menschen auf der ganzen Welt bis heute bewegt und sie Ende der 90er Jahre in die Kinos gezogen hat.

Das dröge Polit-Gekasper in Deutschland ist aus meiner Sicht dagegen etwas, was vernachlässigbar ist. Irgendwer sagt in Berlin immer was, und dann reagiert die Opposition darauf oder umgekehrt und Bla-Bla-Bla, bevor sich überhaupt etwas ändert (wenn überhaupt).

Also, keine Frage: Erste Stelle in den Nachrichten für den Amoklauf!
 
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Ich persönlich bin jedoch der Meinung, daß es gerade solche Einzelereignisse sind, die Diskussionen anstossen und die Menschen bewegen. ...
Also, keine Frage: Erste Stelle in den Nachrichten für den Amoklauf!
Die Diskussion findet nur statt, wenn der Mord an erster Stelle genannt wird, nicht aber, wenn er als letzte Meldung vor dem Wetter gebracht wird? Ich habe den Eindruck, dass die Bedeutung der Nachrichtenreihenfolge hier etwas überschätzt wird. Die meisten Hörer werden sich von ihr wohl nicht vorschreiben lassen, von welcher Nachricht sie sich bewegen lassen und von welcher nicht...
 
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Die Diskussion findet nur statt, wenn der Mord an erster Stelle genannt wird, nicht aber, wenn er als letzte Meldung vor dem Wetter gebracht wird? Ich habe den Eindruck, dass die Bedeutung der Nachrichtenreihenfolge hier etwas überschätzt wird. Die meisten Hörer werden sich von ihr wohl nicht vorschreiben lassen, von welcher Nachricht sie sich bewegen lassen und von welcher nicht...

Ein außergewöhnliches und nicht alltägliches Ereignis gehört an die erste Stelle. Punkt. Das Politiker-Gewäsch von mir aus gerne nach dem Sport.
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

Amoklauf-Trittbrettfahrer in Ludwigshafen. Ein Toter. Als Nachrichtenredakteur habe ich natürlich eine Gewichtung. Da hätte ich gesagt:
a) in einem Regionalprogramm Rhein/Neckar: Topmeldung
b) Landesprogramm RP oder BW: Evtl. Topmeldung oder zweite Meldung
c) bundesweites Programm: ferner liefen, solange andere wichtige Themen da sind, die alle betreffen
Man frage sich: Wen betrifft diese Nachricht direkt: Das direkte Umfeld der Schule bzw. Anwohner! Wieviele von diesen direkt betroffenen haben wir in der Hörerschaft. Beim DLF maximal eine Hand voll. Somit finde ich die Meldung in einem deutschlandweiten Informationsprogramm in der Nachrichtensendung ausreichend gewichtet. q.e.d.

@legasthenix:
Am besten unterlegt mit O-Ton vom Polizeifunk!
Das gibt's exklusiv in Nettetal ;)
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

Die DLF-Newsredaktion hat leider schon immer irgendwie am Menschen und Gebührenzahler vorbeigesendet. Und wenn in Köln ein Haus zerbricht, die Nordsee bis Oldenburg schwappt : Eher gibt es die spannende Meldung, dass ein Minister in Aserbeidschan auch im dritten Wahldurchgang nur knapp seinem Kontrahenten unterlegen ist. Ist leider so, aktzeptiere es gefälligst und zahl die Radiogebühren.
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

So einen Unsinn liest man zum Glueck nur selten von Dir, WAZmann!
Es ist fuer einen ueberregionalen Sender nun mal nicht "Top", was in einer Stadt passiert -
gerade beim DLF geht Deutschlandweites zu recht vor!
 
AW: DLF mit Realitätsverlust?

Ich finde auch, dass der Kölner Sender richtig gehandelt hat. Es ist ein DEUTSCHLANDWEITES Informationsprogramm (das einzige übrigens, das ich in dieser Rolle kenne). Da gehen, so tragisch die Bluttat für die Angehörigen und direkt Betroffenen ist, leider andere Dinge vor, die mehr Leute betreffen. Ich hätte an Stelle der Redaktion im DLR-Hochhaus auch so gehandelt. Zumal es sich, zumindest nach meinen Informationen, bisher NICHT um einen Amoklauf gehalten hat, sondern um gezielten Mord an einer bestimmten Person.

Sicher, Politik interessiert nicht jeden. Und dass Politik meist aus Schlammschlachten und wenig Taten besteht - das ist auch nichts neues und läuft in anderen Parlamenten außerhalb Berlins sicher genauso ab. Trotzdem ganz klar: Relevanz zuerst!

Wer die staubtrockenen Nachrichten von DLF und DKULTUR nicht mag oder auf deren Art nicht klarkommt... der muss halt RTL hören oder gucken.
 
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