Kugelmikro

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Sima

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Hallo,
ich bin auf der Suche nach einem gut klingenden Kugelmikrofon für den professionellen Einsatz: Interviews, Reportagen, Geräusche und Atmos. Mein Aufnahmegerät ist ein Marantz PMD 661. Hat jemand einen guten Tip?
Vielen Dank schon mal im Voraus.
sima
 
AW: Kugelmikro

Das M 58 ist wirklich sehr gut, allerdings ist auch ein guter Micro-Vorverstärker im Gerät Vorausetzung.
M58 kenne ich nur von Gefell und empfehle dieses ausdrücklich (Kugelkapsel, diffusfeldentzerrt, aufzuschrauben auf MV690/691/692 – alternativ Gefell M93: Kugel, freifeldentzerrt, MV dito) mit aufgesetztem Windschutz. Braucht ebenfalls gute Vorverstärker und zusätzlich einen P48V-auf-12V-Wandler, den es auch als Kabelversion gibt.

Gruß tenor
 
AW: Kugelmikro

Interessant. Auf der HP von Gefell finde ich aber nur noch vier dynamische, da ist nur eine Kugel darunter, MD 120. Leider finde ich nirgends Preise dazu. Kann es sein, dass das von Dir genannte M58 von Gefell ein älteres Modell ist?
 
AW: Kugelmikro

Muss ja nicht immer Sennheiser sein.

Zustimmung auch von mir.

Mit dem erwähnten MD 42 arbeite ich seit einigen Jahren (mehr oder weniger), das war mein Einstiegsmikrofon. Und ich finde, so klingt es auch. Insbesondere für Atmos finde ich es völlig ungeeignet - ganz abgesehen davon, dass ich hier ohnehin zu einem Stereo-Mikrofon greifen würde. Die eingebauten Kondensator-Mikrofone meines Tascam DR-100 klingen jedenfalls noch deutlich besser als das Sennheiser.

Für das Geld gibt es in diesem Fall echt besseres Equipment - z.B., wie schon erwähnt, von Beyerdynamic.
 
AW: Kugelmikro

Kann es sein, dass das von Dir genannte M58 von Gefell ein älteres Modell ist?
Das M58 mit den passenden Impedanzwandlern MV690/691/692 gehört zur SMS70-Serie, die es schon seit rund vier Jahrzehnten gibt. Es ist auch kein dynamisches, sondern ein Kondensatormikrofon.

Ungeachtet des Alters ist es dennoch eines der besten Mikrofone, die ich kenne. Sowohl M58 als auch MV692 gibt es bei Microtech Gefell noch als "Ersatzteile" zu kaufen, der MV hat dann auch XLR-Anschluss und P48V Phantomspeisung. Die alten hatten noch siebenpolige Spezialanschlüsse und wurden über ein Speisegerät (z.B. N691) mit der nötigen 12,6V-Betriebsspannung versorgt. Man braucht dann auch noch passende Kabel dazu.

Alles zusammen ist nicht ganz billig. Die aktuelle Preisliste müsste auf der Gefell-Homepage herunterzuladen sein.

Gruß tenor
 
AW: Kugelmikro

[klugscheiss]
Die 12,6V waren nur die Heizspanung für die Röhre, da gab es dann noch die Anodenspannung für die Röhre und die Richtspannung für die Kapsel.
Die 12,6V ergaben sich aus der Reihenschaltung der Heizfäden für die 2 Triodensysteme der Röhre (z.B. ECC82)) von je 6,3V.
Standardmäßig wurden die Heizfäden parallel betrieben, weil die NF-Verstärker auch Röhren mit nur 1 x 6,3V-Heizung hatten. Bei Míkrofonen wurde die Reihenschaltung gewählt, weil sich der Strom damit halbierte und die Spannungsverluste ím Mikrofonkabel verringerten.
[/klugscheiss]

Es grüßt RainerK
 
AW: Kugelmikro

[klugscheiss]
Die 12,6V waren nur die Heizspanung für die Röhre, da gab es dann noch die Anodenspannung für die Röhre und die Richtspannung für die Kapsel.
Die 12,6V ergaben sich aus der Reihenschaltung der Heizfäden für die 2 Triodensysteme der Röhre (z.B. ECC82)) von je 6,3V.
Standardmäßig wurden die Heizfäden parallel betrieben, weil die NF-Verstärker auch Röhren mit nur 1 x 6,3V-Heizung hatten. Bei Míkrofonen wurde die Reihenschaltung gewählt, weil sich der Strom damit halbierte und die Spannungsverluste ím Mikrofonkabel verringerten.
[/klugscheiss]

Es grüßt RainerK
Also mit Verlaub Herr Kollege, das war wirklich "klugscheiß"!
Die Verstärker der SMS 70 Serie von Gefell sind transistorbestückt. Selbst die röhrenbestückten 6-poligen Vorgänger (M582) hatten nie eine Doppeltriode als Röhre, sondern eine EC92, die auch nicht mit 6,3V sondern mit 5,8V geheizt wurde.
Die besagten Verstärker MV690/691/692 (7-poliger Steckverbinder) wurden standardmäßig mit 12V Gleichspannung versorgt. Und zwar wahlweise als Phantomspeisung oder über eine separate Speiseader aus einem Netzgerät (z.B. N691). Die Kapselvorspannung wird durch einen internen Transverter erzeugt.
-soweit dazu-
Die M58 von Gefell hat tatsächlich einen wunderbar ausgewogenen Klang aber das war ja zu erwarten.
Von Beyerdynamic gibt es tatsächlich unter gleicher Bezeichnung ein Reportermikrofon (mit extra langem Griffstück).
VG kranich
 
AW: Kugelmikro

... wenn es doch Sennheiser sein darf, wie wärs mit dem Klassiker MD 21? Ausgewogener Klang, ultrarobust, Stativgewinde praktischerweise im Gehäuse integriert, unempfindlich gegen Griffgeräusche. Wenn da nur der Preis nicht wäre...
 
AW: Kugelmikro

... wenn es doch Sennheiser sein darf, wie wärs mit dem Klassiker MD 21? Ausgewogener Klang, ultrarobust, Stativgewinde praktischerweise im Gehäuse integriert, unempfindlich gegen Griffgeräusche. Wenn da nur der Preis nicht wäre...

Ja, ein echter Klassiker, mit dem schon Kurt Brumme in den 50 - ern aus dem Stadion die Fans an den Radio-Geräten begeisterte. Geld sollte in diesem Zusammenhang nicht so die Rolle spielen...

Auch bei mir nicht: Ich suche nämlich ein Kugelmicro in Electret-Technik mit Batteriebetrieb. Ich hab zwar noch so ein Teil aus den 70-ern von "Monacor" was sogar einigermaßen klingt, aber nur eine Betriebssicherheit von < 25 % hat, ansonsten "Rumms, Schepper, Krach, Knarz, Rumpel, Peng...", was die Radiohörer an den Geräten erfahrungsgemäß eher weniger begeistert.

Wer kann mir helfen?
 
AW: Kugelmikro

Ich suche nämlich ein Kugelmicro in Electret-Technik mit Batteriebetrieb

Klarer Fall: Sennheiser K6 mit der Kapsel ME62. Ein professionelles modulares System, du kannst später noch Niere, Keule, Anstecker etc. dazu kaufen. Die Niere und Superniere sind zudem durchaus tauglich für Kommentaraufzeichnungen und können in kleinen Studios die Großmembran ersetzen. Und du kannst wählen, ob du ein Speiseteil mit nur Phantomspeisung (K6P), wahlweise Phantom- oder Batteriespeisung (K6) möchtest.

Vorteil K6 mit ME62: außerordentlich griffunempfindlich, guter Klang, eingebauter zuschaltbarer Trittschallfilter.
Durch die einfach gehaltene Bauform passen eine Vielzahl an (auch preisgünstigen) Windschützen jeder Art drauf, und jeder Sender, zumindest jeder ÖR-Sender, hat einen 1a Popschutz mit Senderlogo auf Lager, der maßgeschneidert passt.

Nachteil: 330€

Achtung bei Gebrauchtkauf: Es gab mal K6CL, das hatte eine Vordämpfung von 18dB für Consumer-Recorder. Ist nicht zu empfehlen, da es folglich mehr rauscht, aber äußerlich ist es nicht vom K6 zu unterscheiden. Die Bezeichnung findet man im Inneren hinter der Batterie.
 
AW: Kugelmikro

Danke für die Tipps, das Beyer hat einen unsymmetrischen Ausgang, hat das irgendwelche Nachteile? Kann man es gleich gut an Profi-Geräten und auch an irgendwelcher Billig-Mimik betreiben?

Und kennt jemand irgendein Teil, das wirklich preisgünstig (also Amateur-Ware) ist? Muss nur Kugel und Electret mit Batterie sein, alles andere ist Wurscht!

Die Profiware-Puristen mögen mir vergeben, danke! ;)
 
AW: Kugelmikro

Auf den unsymetrischen Ausgang hast Du mich erst gebracht, ich habe keine Nachteile feststellen können. Die Elektretmikros konzipierte Beyer wohl eigentlich zunächst für Video-Rekorder mit Minijack- Eingängen und die damals von vielen Reportern verwendeten Consumer-MD-Rekorder, daher wohl die unsymetrischen Ausgänge.

Ich habe es auch eine Zeit lang am MD-Rekorder verwendet, allerdings schon sehr lange nur noch an professionalen Geräten mit XLR-Anschlüssen. Alternativ: http://www.thomann.de/de/audio_technica_at_8010.htm

Die typischen Alternativkandidaten Rode oder T.Bone haben offenbar keine Kugeln im Angebot.
 
Symmetrisch = störungssicher(er)

Symmetrische Anschlüsse haben Vorteile bei der Störsicherheit an langen Leitungen und werden deshalb im Profibereich ausschließlich verwendet. Wenn das Mikrofon aber per nur kurzem Kabel mit dem Aufnahmegerät verbunden ist und keine sonstigen Störquellen vorliegen (z.B. sendendes Handy nahe der Verbindung), sollte ein asymmetrischer Anschluss keine Probleme bereiten.

Beim MCE58 ist mir der niedrige Ausgangspegel von nur 4mV/Pa aufgefallen, den Thomann unerwartet als "hohen Ausgangspegel" anpreist. Typische Studiokondensatormikrofone haben Ausgangspegel von mindestens 10mV/Pa (z.B. Neumann KM183: 12mV/Pa). Selbst das (sehr teure) Elektretmikrofon DPA 4006 liegt mit 10mV/Pa noch im akzeptablen Bereich.

Auch die ungewöhnlich hohe Nennimpedanz von 370 Ohm ist zu beachten – immerhin ist das besser als die typischen 600 Ohm bei dynamischen Mikrofonen. Zum Vergleich die Extremvertreter von Neumann: 50 Ohm.

Du musst also aufpassen, dass diese Werte mit Deinem Aufnahmegerät harmonieren. Ich kenne den Marantz PMD 661 nicht. Er sollte laut Thomann-Seite des MCE58 eine Abschluss- (= Eingangs-)impedanz von mindestens 2kOhm haben.

Ist der niedrige Ausgangspegel bei preiswerten Mikrofonen eigentlich normal? Habe mich damit jetzt nicht ausführlich beschäftigt.

Gruß tenor
 
AW: Kugelmikro

Wobei es sich bei den Neumännern natürlich eher um Mikros für Studioanwendungen handelt. Als hoch ist die Aussgangsspannung des Beyer aber tatsächlich nur im Vergleich zu den dynamischen zu bezeichnen, die liegen alle unter 2 mV/Pa. (und sind übrigens trotzdem seit Jahrzehnten im Einsatz) Das Beyer kannst Du trotzdem guten Gewissens an die meisten Aufnahmegeräten einsetzen, ganz sicher an das PMD 661. Allerdings fragte der Kollege nach etwas Günstigerem, und da sehe ich nichts von den anderen Herstellern vom Typ Rode oder T.Bone.
 
AW: Kugelmikro

Zitat von Tenor:
Beim MCE58 ist mir der niedrige Ausgangspegel von nur 4mV/Pa aufgefallen, den Thomann unerwartet als "hohen Ausgangspegel" anpreist. Typische Studiokondensatormikrofone haben Ausgangspegel von mindestens 10mV/Pa (z.B. Neumann KM183: 12mV/Pa).
Da ich mir auch Gedanken über die Anschaffung von Mikrofone mache, finde ich die Diskussion bezüglich der Empfindlichkeit und Impedanz sehr interessant. Ich frage mich (und Euch), wie sich das Zusammenspiel überhaupt ergibt.

Ein hypothetischer Fall:

Wenn ich mit meinem Marantz PMD 671 mit einem einzigen Kugelmikrofon - jedoch abwechselt: einmal mit dem MCE58 (4mV/Pa), dann mit Neumann KM183 (12mV/Pa) und schließlich noch mit dem Sennheiser MKH20 - ein Tischgespräch aufnehmen würde, was für Eingenschaften würden die Aufnahmen haben?

Besonders das Einfließen von Hintergrundsgeräuschen interessiert mich. Wenn ich z.B. den Pegel vom Marantz bei den Mikrofonen, die eine höhere Empfindlichkeit haben, so stark runterfahren würde, dass die am Tisch gesprochene Sprache bei den drei Mikrofonen gleich laut wäre, würde das auch automatisch bedeuten, dass auch die aufgenommenen Hintergrundsgeräusche bei den drei Aufnahmen gleich laut wären?

Viele Grüße
che
 
AW: Kugelmikro

Wenn ich z.B. den Pegel vom Marantz bei den Mikrofonen, die eine höhere Empfindlichkeit haben, so stark runterfahren würde, dass die am Tisch gesprochene Sprache bei den drei Mikrofonen gleich laut wäre, würde das auch automatisch bedeuten, dass auch die aufgenommenen Hintergrundsgeräusche bei den drei Aufnahmen gleich laut wären?
Im Prinzip ja. Es hängt natürlich auch ein wenig von den evtl. unterschiedlichen Rückwärtsdämpfungseigenschaften der Mikrofone ab. Das muss man ausprobieren.

Der Vorteil von Mikrofonen mit höherer Ausgangsspannung ist das geringere Rauschen der Aufnahme – einen guten Vorverstärker vorausgesetzt. Ob das aber in deinem speziellen Anwendungsfall auch zu hören ist, kannst du nur selbst herausfinden.

Gruß tenor
 
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