ARD wird 60

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Mannis Fan

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Komisch, dass das Jubiläum keine Wellen in diesem Forum auslöst. Die ARD feiert ihren 60. Geburtstag. Im SWR-1-Interview hat heute Intendant Boudgoust die Überzeugung formuliert, ein Medium wie die ARD, die nicht privaten Eignerinteressen unterworfen sei, nicht werbefinanziert und deshalb unabhängig und ein Eigentum aller Bürger, sei der beste Garant für faire, seriöse, umfassende und relevante Information. Dies sei das Alleinstellungsmerkmal der ARD, insbesondere ihre Fähigkeit, die Ereignisse zu gewichten, zu bewerten und in ihrer Bedeutung zu erkennen. (Nicht ausgesprochen, aber zwischen den Zeilen: Alle anderen können des nicht).
Ganz nebenbei hat Boudgoust noch behauptet, die ARD habe mit ihrer Sendung "Beatclub" die heutige moderne Popmusik in Deutschland erst gesellschaftsfähig gemacht (Nicht ausgesrochen, aber zwischen den Zeilen: Ohne ARD gäbe es heute keine Rock- und Popkultur in Deutschland).
 
AW: ARD wird 60

sei der beste Garant für faire, seriöse, umfassende und relevante Information
Deshalb blätterte der Das-Ding-Moderator in der Doku zum 60. vorgestern Abend ausgerechnet in der BILD für seine Sendungs"recherche"... Zum berechtigten Jubiläum vergeigt die ARD so einiges. Die im Moment noch laufende Show finde ich auch nicht gerade einen Brüller.
 
AW: ARD wird 60

Da wär's wirklich besser, wenn sie kommentierte, unmoderierte Collagen mit Ausschnitten aus dem Sendearchiv anfertigen würden. Eine zum Thema Show, eine mit Schwerpunkt Musik, wieder andere zu Sport oder Nachrichten...

Aber statt dessen bringt man das übliche Nostalgiegesabbel wie die Privaten...
 
AW: ARD wird 60

Aber statt dessen bringt man das übliche Nostalgiegesabbel wie die Privaten...

Genau das hat mich auch genervt und so habe ich die ganze Zeit nebenher im anderen Zimmer gearbeitet und über Kopfhörer gehört, was gesabbelt wurde.
Sobald ein Filmbeitrag kam, bin ich rüber und dann war es schon wieder vorbei.
Absoluter Bockmist...

Da wär's wirklich besser, wenn sie kommentierte, unmoderierte Collagen mit Ausschnitten aus dem Sendearchiv anfertigen würden.
Genau so hätte ich es auch gerne gehabt.

Stattdessen läuft jetzt alles in ausgedehnter Überlänge in der Nacht... Toll! Ts... :wall:
 
AW: ARD wird 60

Zum 40-jährigen Bestehen gab es einen ARD-Nachtexpress vor Publikum im Frankfurter Waldstadion. Irgendetwas in dieser Art habe ich eben auf der Radio-ARD-Seite gesucht. Aber ich habe eher etwas zum Thema 60 Jahre BRD gefunden.
 
AW: ARD wird 60

mannis fan schrieb:
die ARD habe mit ihrer Sendung "Beatclub" die heutige moderne Popmusik in Deutschland erst gesellschaftsfähig gemacht

Radio Bremen war dies, unter dem Einfluss gewisser "ausländischer Sender" (:D) hatten sie das gewagt und sich zu Beginn gar noch dafür entschuldigt...

Nicht ausgesrochen, aber zwischen den Zeilen: Ohne ARD gäbe es heute keine Rock- und Popkultur in Deutschland

Pruuust... Nachdem sie damals endlich wach geworden sind, während sie auf ihrem Monopol sich ausruhten und den Kulturauftrag hochhielten (Pop war ja keine Kultur). Das änderte sich erst etwas mit der Einführung der dritten Wellen. Aber auch erst, nachdem dies das Ausland vorgemacht hatte.

Nicht der ARD, sondern Radio Bremen allein (mit Einschränkungen auch das damalige swf3) gebührt der Dank, Pop&Rock salonfähig gemacht zu haben.
(Nein, der allseits beliebte Hinweis auf irgendwelche Einschaltsendungen irgendwann mal so zwischendrin in der Woche gilt nicht..... vorbeugend bemerkt. Die hatte die BBC auch... 2 Stunden pro Woche, 1965. Bis sie durch gewisse Sender eines besseren belehrt wurde).

Das aber die ARD ihr Jubiläum nicht feiert, ist schon seltsam.
 
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Die dritten Wellen der ARD hatten ja wohl mit Popmusik kaum was am Hut. In den 60ern wurde diese Musik durch Wellen wie NDR 2, SFB 2 oder WDR 2 bekannt. Das dritte Programm hier im Norden sendete z. B. Anfang der 60er zusammen mit dem SFB, aber erst ab dem späten Nachmittag - KLASSIK.
Ich fand die Sendung gestern eigentlich ganz gelungen und wir haben der alten Tante ARD viele schöne TV-Erinnerungen zu verdanken. Das wird man von den Privaten in 50 Jahren sicherlich kaum behaupten können.
 
AW: ARD wird 60

wir haben der alten Tante ARD viele schöne TV-Erinnerungen zu verdanken. Das wird man von den Privaten in 50 Jahren sicherlich kaum behaupten können.
Außer man hat dort so wie ich mehr als ein Jahrzehnt gearbeitet - dann hat man auch an diese Zeit durchaus viele schöne Erinnerungen!:)
 
AW: ARD wird 60

Ja Manni wenn man dort mehr als 10 jahre gearbeitet hat, dann wird man sciherlich schöne Erinnerungen an Kollegen usw. haben. Meine Aussage bezog sich mehr auf die unsagbaren Schätze die in den Archiven der ARD lagern, geal ob Doku. oder Unterhaltung. Allein dafür würde sich schon die Einrichtung eines "Nostalgiekanals lohnen", der z. B. immer um 20 Uhr das Programm mit der Tagesschau beginnt die 40 jahre vorher läuft und dann das damalige Abendprogramm im Anschluß ausstrahlt. Das wäre es, zumindest für mich.
 
AW: ARD wird 60

Für diesen Nostalgiekanal böte sich "EinsFestival" an, zumindest für ausgewählte Schätze aus den Archiven, denn bei dem, was da mitunter gezeigt wird, frage ich mich, wo da das "Festival" ist. - Aber die ARD sollte nicht nur aufs Fernsehen reduziert werden, welches damals ja noch keinen Regelbetrieb hatte. Wie sieht es eigentlich im Hörfunk aus? Ich denke da beim hr an alte Ausgaben des "Frakfurter Weckers" oder "Eile mit Weile" oder "Auf ein frohes Wochenende" bei hr4, bzw. "Die Mittagsdikotheke" aus den frühen Jahren (eventuell jetzt auf hr1). - Oder alte "Reißwölfe" bzw. "Peters Bastelstunden" beim NDR bzw. WDR, als sie noch NWDR waren.
Ist sowas eigentlich geplant, oder hat sich wieder einmal alles auf das Fernsehen gestürzt?
 
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Leider beginnt beim ARD-"Retortensender" EINS Festival die Zeitenrechnung erst ca. 1995. Etliche TV-Ereignisse aus den 80ern und 70ern könnten da problemlos wiederholt werden. Von vereinzelten Sendungen abgesehen, tut man es aber nicht. Ob Show, Serien, Filme, ja selbst in Sachen Kinder- und Jugendunterhaltung würde mir da so manches einfallen, was man gern nochmal sehen würde. Das ZDF ist da mit seinen "Retortenkanälen" schon bedeutend weiter.
Immerhin schafft man es aber wenigstens in den vier Langen Nächten der ARD auf das 16:9-konforme Zerhacken des Fernsehbildes zu verzichten, entgegen dem allgemeinen Trend. Das ist schonmal viel wert.
 
AW: ARD wird 60

Angesichts der demografischen Pyramide des ARD-Publikums neige ich zu der milden Einstellung: De mortibus nihil nisi bene!
 
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Im SWR-1-Interview hat heute Intendant Boudgoust die Überzeugung formuliert, ein Medium wie die ARD, die nicht privaten Eignerinteressen unterworfen sei, nicht werbefinanziert und deshalb unabhängig und ein Eigentum aller Bürger

... solange diese Bürger sich in der Zielgruppe der unter 49-jährigen mit Massengeschmack befinden ...
 
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Wurde diese Show nicht von Jauchs Firma produziert?

@NDR2.de:
In manchen dritten Prgrammen liefen kürzlich Tagesschau-Folgen, die mindestens 30 Jahre alt waren. Ich glaube im SWR-Fernsehen eine alte Tagesschau gesehen zu haben und traute meinen Augen nicht. Trotzdem habe ich sie mir genüsslich angesehen. Warum diese alten Folgen gezeigt wurden und zu welchem Anlass, weiß ich nicht. Vom ARD-Jubiläum konnte ich dort nichts erkennen.
 
AW: ARD wird 60

Jeden Abend um 22.45 Uhr läuft auf EINS extra die Tagesschau von vor 20 Jahren und auf Bayern Alpha läuft jeden Tag um 19 Uhr die Tagesschau von vor 25 Jahren. Das geht schon länger so. Auf N3 läuft im Nachtprogramm, meist so gegen 3 Uhr, ebenfalls fast täglich die Tagesschau von vor 20 Jahren, da aber wohl eher als Pausenfüller.
 
AW: ARD wird 60

Erstens ist die ARD durchaus werbefinanziert (sogar in der Primetime) und zweitens ists bemerkenswert -
und da stimme ich RV01 im Ansatz zu - wie eine Minianstalt wie Radio Bremen den groesseren Sendern Besseres vorgemacht hat.
Drittens haette Kroemer moderieren muessen, dann waers unterhaltsamer geworden.
 
AW: ARD wird 60

Nicht der ARD, sondern Radio Bremen allein (mit Einschränkungen auch das damalige swf3) gebührt der Dank, Pop&Rock salonfähig gemacht zu haben.
(Nein, der allseits beliebte Hinweis auf irgendwelche Einschaltsendungen irgendwann mal so zwischendrin in der Woche gilt nicht..... vorbeugend bemerkt. Die hatte die BBC auch... 2 Stunden pro Woche, 1965. Bis sie durch gewisse Sender eines besseren belehrt wurde).

Die eigentliche Zentrale der deutschen Pop-Kultur war doch jahrzehntelang London. Im Beatclub und ähnlichen Veranstaltungen wurde alles rangekarrt, was auf der Insel Ruhm erlangt hatte, selbst die Amis kamen fast ausschließlich über den Umweg London nach Deutschland. Ich glaube nicht, dass es jemals namhafte deutsche Musikredakteure gab, die in den USA oder anderen Ländern nach besonderen Talenten Ausschau hielten. Statt dessen verfolgte man die einschlägigen Musikformate in der BBC und erhob alles, was im Königreich gerade in Mode war, zum Maß der Dinge. Der in den 60er- und 70er-Jahren überaus populäre Schlager hingegen knüpfte eher an amerikanische Traditionen an - ein ebenso hochinteressanter Hort der Populärkultur, der von den heute tonangebenden Lordsiegwelwahren des Brit-Pop leider völlig ignoriert wird.
 
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Da hat ricochet mal was richtiges gesagt. Swinging London, Liverpool und Uk bestimmten die sixties, Anfang der 70er kam NL dazu... Und warum? Nun, Mike Leckebusch, damals mit Büro in Coesfeld und eine Discothekenkette betreuend, war glühender Fan von Radio Caroline (und auch Big L) und holte sich u.a Dave Lee Travis von Caroline (u.a. auch als Manager für die Bands) für seine Erfindung "Beat-Club". Wenn irgendwas in Deutschland mal von offshore und der von dort ausgehenden Popexplosion und Musikrevolution beeinflusst wurde, dann war es das kleine Radio Bremen!
Statt dessen verfolgte man die einschlägigen Musikformate in der BBC
Das stimmt wiederum nicht... weder hatte die BBC ein Format (diese kamen erst später, es begann alles mit top40) noch hatten sie (bis auf wenige Stunden) Pop.... der kam erst am 1. September 1967.
selbst die Amis kamen fast ausschließlich über den Umweg London nach Deutschland.
Was mit daran lag, daß die amerikanischen Labels erst mit dem Auftauchen der britischen Beatflotte in UK Fuß fassen konnten. Vor Caroline gab es keine CBS...
@nrd2de: Ich meine swr3, hr3, bayern3 usw.... als Popwellen. Klar war dies von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich benannt und gehandhabt, im Prinzip sind es aber die "dritten" Wellen gewesen, die über den Umweg Servicewelle dann endlich Pop anboten. So wie Hilversum III als Antwort auf RTV Noordzee und Veronica ab dem Herbst 1965, so wie Danmarks Radio 3 und Radio Melodi (3) in Schweden als Antwort auf Radio Mercur und Radio Nord (sogar mit der fast kompletten Mannschaft....).

Wenn jemanden Lob gebührt, dann den Bremern... vergesse ich denen bis heute nicht. Mit wenigen Ausnahmen wie Sexauer auf SR1 abends.... in den miefigen sixties....
 
AW: ARD wird 60

Stimmt weiter im Süden wurden dritten Ketten die Popwellen. Im Norden wurden die zweiten Programme die Programme mit populärer Musik.
Ich kann mich noch entsinnen (das muß bestimmt 30 Jahre her sein), da habe ich mit einem selbstgebastelten Dipol hr3 auf der 89,5 vom Hohen Meißner reingeholt, weil das damlas schon eine Popwelle war, während unser NDR 2 teilweise noch Sendungen mit Musik "Aus dem NDR-Tanzstudio" barchte. Auf hr3 lief damals Sonntags um 14 Uhr immer eine Bingo-Sendung, bei der ich auch ab und an mal mitmachte.
Lang ist es her - damals war NDR 2 für mich zu elitär ,heute ist es das andere Extrem: ein liebloser Popdudler.
 
AW: ARD wird 60

weiter im Süden wurden dritten Ketten die Popwellen.

Zuvor sendete man darauf lediglich die "Gastarbeiter-Programme". Das erste Hörfunkprogramm des ehem. SWF führte 1968 nach langem Zögern von Seiten des damaligen Direktors Manfred Häberlen und gegen den Widerstand der Technik ein Selbstfahrerstudio ein. Walther Krause, der Redakteur/Moderator der erfolgreichen Hitparaden-Sendung "Stars und Hits" war 1967 in den USA und sah dort bei verschiedenen Radiostationen, wie ein einzelner Mensch als Redakteur, Techniker und Moderator gleichzeitig arbeitete.

Häberlen beauftragte Krause dann, auf der dritten Senderkette ein Programm für die junge Generation zu schaffen. So entstand ab 1970 der "Pop Shop", sicherlich auch ein Meilenstein in der 60-jährigen ARD-Geschichte.
 
AW: ARD wird 60

Dann machen wir mal zwischendurch wieder eine kleine Geschichtsnachhilfe für Herrn rv01:

1. Der Beat-Club war keine alleinige Erfindung von Leckebusch. Gerhard Augustin, damals stadtbekannter DJ in Bremen, gehört da auch mit dazu. Und dann wurden sie vielleicht ein wenig von Offshore beeinflußt, aber nicht maßgeblich. Wo auch immer man es nachlesen will, es werden hauptsächlich BFBS und AFN angegeben und nicht deine Schiffssenderchen. Des weiteren sollte man vielleicht noch erwähnen, dass mit der Ausdehnung auf 60 min Länge ab der 35. Sendung (14.09.68) der WDR Co-Produzent des Beat-Clubs war, also keine reine Radio-Bremen-Sendung mehr. Dave Lee Travis moderierte übrigens erst ab dem 9. Beat-Club die Sendung (28.5.66) und war nach der 45. Sendung am 02.08.69 schon wieder verschwunden.

2. BBC Radio One gab es erst ab dem 30. September 1967

3. Sexauers "Hello Twen" gab es ab 1965. Damit dürfte diese die erste reine Pop-Sendung im ÖR-Radio gewesen sein.

Und jetzt erspare uns bitte einen weiteren Offshore-Erguß. Damit kannst du den Rest des Forums zukleistern. Hier gehts um die ARD und die war und ist mehr als nur Musik.
 
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