Mitbewerberbeobachtung

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c.rothe

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Hallo allerseits,

heute bin ich mal neugierig, wie Mitbewerberbeobachtung bei Euch abläuft.

Was sind die Ziele (z.B. ideale Platzierung von Musik, Nachrichten oder Beiträgen ausloten ? Abheben durch ... ?) ?

Was sind die Methoden (z.B. Prakti-Tätigkeit, jeder macht mal ein bisschen, Aufzeichnung aller Mitbewerber auf xyz, ...) ?

Wie wird dokumentiert / systematisiert ? (PC, Akten, Rundablage,...) ?

Ich bin gespannt auf Eure Erfahrungen!

Christoph
 
AW: Mitbewerberbeobachtung

Sollte Deine Anfrage die "Privaten" betreffen - so wirst Du kaum für Dich und den "Lokalrundfunk e.V." verwertbare Ergebnisse erhalten, zumindest was den aktuellen Stand betrifft.
Deshalb zurück in die Anfänge des neuen Jahrtausends.
Das, was Du meinst, wurde gemeinhin als "Programming" bezeichnet. Das bedeutet, dass die vorher ausgewählten Sender durch exaktes Hören analysiert wurden:
Sende-Uhr (Tagesteilunterschiede, usw.)
Moderationen (wer, wann, was gesagt hat, Einsatz von Drop-Ins, Nennung von Station-ID, usw.)
Musik-Klassifizierung (Hot-Rotation, Recurrent, usw.)

Da gibt es weitere Kriterien, die ich nicht mehr aufzählen möchte, es dauert zu lange.

Die Analyse des Ganzen und vor allem die Schlussfolgerung aus dem Programming und das Umsetzen für den eigenen Sender - das zeigt Dir dann, wo Du stehst, was Du kannst und vor allem, was Du nicht kannst.

2Stain

P.S.: Für das Programming bedeutet es, dass Airchecks der Sender quasi "extern" erstellt und mitgeschnitten werden müssen - Mo. - Fr. von 05:00 Uhr bis 20:00 Uhr.
 
AW: Mitbewerberbeobachtung

Wer macht sich schon die Mühe?
Dafür holt man sich ja die Berater ins Haus, damit sie sagen, was die anderen gut machen und was schlecht. Dann macht man einfach nach.
Und wenn man gefragt wird, was man über das Programm des Mitbewerbers weiß, dann jedenfalls immer eines: Die sind schlechter!
 
AW: Mitbewerberbeobachtung

Das beste Programming, und da gehe ich zurück in die Anfangszeiten der Privaten, hat Mitte bis Ende der 80er Gerd Zimmer gemacht, damals noch BCI.
Allerdings war das Programming noch erheblich umfangreicher, es beiinhaltete auch die Bevölkerungsstruktur des Gebietes, in dem ein Sender "on-air" gehen sollte. Also z.B. das Alter der Einwohner getrennt nach weiblich und männlich, Musikgeschmack, Wünsche für die "Ansprache" der "Ansager/innen", regionale Vorlieben, usw.

Ich bin froh, dass sich c.rothe über die Basics Gedanken macht. Zur damaligen Zeit, Mitte der 80er, wurde der Radiomarkt, der Radiokuchen in der "BRD" erschlossen und aufgeteilt.

Wer heutzutage vom Kuchen den Mitbewerbern etwas wegnehmen will, der sollte an den Basics anfangen und auf die "Berater" verzichten.
Es bleibt allerdings die Frage:
Was kostet mehr Geld und Personal?

Das ist lediglich meine bescheidene Meinung.

2Stain
 
AW: Mitbewerberbeobachtung

Hi Ihr,

ich dachte ja, so schnell kann mich als "semiprofessionellen" Radiomacher (Eigeneinschätzung) nichts erschüttern, aber das erschüttert mich jetzt doch.
Ich wäre nie auf die Idee gekommen, zu fragen OB Programming durchgeführt wird.

Das heisst, wenn ich mehr über das Thema erfahren möchte, müsste ich mich an die jeweiligen Berater wenden, die ihre "Geheimnisse" wahrscheinlich kaum rausrücken werden, richtig ?

Und um auf Deine Argumentation einzugehen, 2Stain: Ich schätze, sich selbst Gedanken zu machen erfordert ausser Kreativität den Einsatz mehrerer "schlecht bezahlter" Mitarbeiter für das Zusammentragen der Ergebnisse und in jedem Bereich (Musik, On-Air-Design, wasauchimmer...) auch mindestens einen "teuren" hellen Kopf, der die Ergebnisse umsetzen kann. Wahrscheinlich wird ein Berater, der das Geld im Wert von mehreren "teuren" Mitarbeitern erhält immernoch etwas günstiger oder gleich teuer sein.
ABER: Ein externer Berater hat ja - abgesehen von den Nachteilen, überall ähnliche Rezepte zu predigen - auch Vorteile: Teils intime Einblicke in andere Stationen und vor allem: Eine externe Meinung zählt im Haus mehr, suggeriert Unabhängigkeit und man hat bei Mißerfolg einen "Schuldigen". Kurz: Für die meisten Programmchefs wahrscheinlich eine ideale Kombination.

Okay, ich weiss, mit was ich mich selbständig mache: Ich beobachte die Radiomärkte, mache viel Wind um mich und gehe als Radioberater in die Welt ;)

Danke für die Einblicke und: Sollte doch noch irgendjemand heute Programming machen - ich freue mich über Details zur Durchführung, um das Thema besser einschätzen zu können.

Christoph
 
AW: Mitbewerberbeobachtung

Warum sollte es anders sein als bei anderen Konkurrenzanalysen - ob mit oder ohne "Berater"?
Ziel: Vor allem bessere Positionierung im Segment, hier meist zur Erweiterung des Werbekundenkreises.
Methoden: U. a. Befragungen jeglicher Art (Interview, Telefon, "Media-Watch" oder Online).
Dokumentation: Z. B. Examensarbeit williger Praktikanten, Volontaere oder Aushilfen...
 
AW: Mitbewerberbeobachtung

Die Beobachtung privater Mitbewerber findet durchaus auch inhouse statt: bei einem landesweiten privaten Marktführer wird die MoShow der öffentlich-rechtlichen Konkurrenz durch einen Mitarbeiter sehr genau mitgehört, analysiert und in der Redaktionskonferenz am Mittag kurz dargestellt. Und kein Witz: bei einem anderen Privaten lief jedenfalls vor Jahren stets der Öffi in den Redaktionsräumen...
 
AW: Mitbewerberbeobachtung

bei einem anderen Privaten lief jedenfalls vor Jahren stets der Öffi in den Redaktionsräumen...

Das hat aber nichts mit professioneller Feindbeobachtung zu tun, sondern diente mehr dem schnellen Abkupfern der interessantesten Nachrichten.
 
AW: Mitbewerberbeobachtung

So ein Unfug.
Lieber Herr Rothe, es ist absolut üblich, die Mitbewerber zu analysieren. Das machen alle relevanten Sender. Der Blick geht dabei auf alle Faktoren die das Programm ausmachen. Musik, Ansprache, Uhren, Beiträge ...
Das kann man von Beratern machen lassen, oder von Praktikanten, oder man macht es selber - je nachdem, wie wichtig die Analyse ist.
Noch Fragen?
(Dieses Berater-diktieren-hirnlosen-Redakteuren-ihren-Job-Gerede geht mit übrigens auf die Nerven. Ich mache seit 15 Jahren Radio und mir hat noch nie jemand etwas diktiert.)
 
AW: Mitbewerberbeobachtung

Jetzt bin ich ja schonmal etwas beruhigt, dass dieses "Handwerk" nicht komplett outgesourct wird.

Danke für die interessant Beiträge!
Ich fasse für mich zusammen: Es gibt durchaus noch Stationen, die Programming / Mitbewerberbeobachtung durchführen.

Ziele: eigene Position in allen Belangen abgleichen und ggf. korrigieren, um Vorteile gegenüber den Mitbewerbern aufzubauen.

Methoden: Bislang wurde nur das Beobachten durch ausgewählte Personen genannt.
Gibt es auch Dienstleister oder automatische Methoden zur Vereinfachung ?

Dokumentation: In einigen Branchen müssen geschäftsbeeinflussende Entscheidungen lüückenlos dokumentiert werden (ich kenne das z.B. aus der geschäftskritischen IT). Werden die Beobachtungen und vielleicht sogar die Folgeentscheidungen irgendwie systematisch abgelegt ?

Freue mich über weitere Berichte und Details!

Christoph
 
AW: Mitbewerberbeobachtung

Ich halte Programmbeobachtung für weitestgehend überflüssig. Klar sollte man Musikfarbe, Stundenuhr, Moderationsstrecken und Major-Promos der Mitbewerber kennen, aber tagtäglich die Konkurrenz abzuhören erscheint mir sinn- und zweckfrei. Der Aussagewert solcher Analysen ist doch gar nicht verifizierbar. Eine Vorstellung, was die anderen machen? Ja. Alles andere? Nein.
 
AW: Mitbewerberbeobachtung

Danke Chapri!
Relevant sind die, die genauestens von den anderen beobachtet (und imitiert) werden, nicht diejenigen, die beobachten und imitieren.
 
AW: Mitbewerberbeobachtung

Ich habe das mit der Beobachtung schon mehrfach durchgeführt (Musikredaktion) mir ging es um die Musik und der Platzierung.

Ich denke es hat schon Vorteile zu wissen wie die anderen ihr Programm machen. Über den Tellerrand schauen usw.

Aber ich kenne auch viele Sender die hören nicht mal ihren eigenen Sender und wissen nicht was läuft.
 
AW: Mitbewerberbeobachtung

Playlisten sind geduldig und man erkennt durchaus schon mal etwas. Aber das reicht bei weitem nicht... den richtigen Eindruck bekommt man wirklich nur, wenn man ZUHÖRT.
Wie fliesst das Programm? Wie ist die Präsentation, wie lebendig oder zurückhaltend die Moderation, inhaltliche Qualität der Beiträge, wie geschult sind die Stimmen, sind -und an welcher Stelle- stop sets oder besondere Musiktracks gesetzt?
Das bekomme ich nur dann heraus, wenn ich zuhöre. Und ein Praktikant dürfte kaum ein geschultes Ohr mitbringen noch wissen, auf was er achten muss bzw. das Programm richtig bewerten können...
dandyshore schrieb:
Ich halte Programmbeobachtung für weitestgehend überflüssig
Oh nein...!
Es braucht aber nicht täglich zu sein.
Und ist zwingend notwendig, wenn ein (der eigene?) Sender neu positioniert / justiert werden muss/soll.

Und, was alle hier zu diesem Thema vergessen haben (war aber auch nicht gefragt...):
Man sollte (auf der Entscheidungsebene) eines Senders sich durchaus mehrmals im Jahr mal die Zeit nehmen und den EIGENEN Sender mit kritischem Ohr hören- von zuhause aus!
Wenn nur ein Radioteil in der Verwaltung mitläuft, reicht das wegen den vielen Ablenkungsmomenten nicht aus... nur mal so.
 
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