Wechsel innerhalb der ARD-Wellen vom "jungen" zum "etwas gehobeneren" Radio

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Wie seht Ihr das?

Früher war ich konstanter SWR3-Hörer, habe aber festgestellt, hey, Die sind mir mittlerweile für mich "zu jung". Also Wechsel zu SWR1 (beide Regionalversionen!), bin überwiegend zufrieden, aber eben auch nicht ganz, wie das eben so ist, bei Radiostationen. Alternativ: WDR2 oder, was mich für mich selbst erstaunt, Bayern3 oder Bremen4, also so ganz scheint das mit der "älter werdenden" Radiogeselschafft (vor dem Äther) nicht zu stimmen.


Und jetzt zu meiner eigentichen Frage: Schaffen es die Wellen, einen "konstanten" Übergang zwischen jüngeren und älteren Hörern zu schaffen? Wie aus meinem Beispiel ersichtlich ist das ja eigentlich nicht so perfekt umsetzbar! Wie wären Eure besseren Alternativen oder: Was machen diese "Herren" falsch?
 
AW: Wechsel innerhlab der ARD-Wellen vom "jungen" zum "etwas gehoberenen" Radio

Geschmaecker sind so verschieden wie die Musikfarben. Mir gehts aehnlich: als junger Huepfer SWF 3, jetzt SWR 1 - und ich bin's zufrieden! Aber wenn man dank Internet auf's Ausland ausweicht, ergeben sich natuerlich bessere Alternativen. Und damit geht's von vorne los: Geschmaecker sind verschieden...
 
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Ich bin ja eben nicht der irrigigen Meinung, dass alle Wellen den Altersdurchschnitt halten (und damit permanent die Musik pro Jahr um ein Jahr vergüngen), sondern mit der Stammhörerschaft mitaltern sollten.

Eines Tages sollte die vor allem im öffentlich-rechtlichen Haus älteste/konservativste Welle mit der "nächstjüngeren" Welle (bei Zusammenlegung der beiden Musikpools) fusionieren und gleichzeitig (!) eine neue Jugendwelle starten.

Aber nein: ich registriere überall immer nur Bemühungen, Programme zu "verjüngen" (also den Altersdurchschnitt mindestens zu halten), was aber in den seltesten Fällen von Erfolg gekrönt ist. Meine Theorie halte ich für die einzig richtige, aber mich fragt ja wieder mal keiner ;).
 
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Countie, ich sehe es genauso wie Du. Radio ist doch Lebensbegleitung und niemand wechselt am 28. Geburtstag frühmorgens den Sender, weil die Marketingleute gesagt haben, Programm xy ist für 14- bis 27-jährige. Ich wäre gern von einem und ich hätte gern ein Programm über einen längeren Abschnitt begleitet, ähnlich gesinnte (im Sinne von grundlegender Lebenseinstellung und Lebenserfahrung) Hörer und Macher um mich wissend. Das geht nur, wenn die Programme mitaltern. Was ja auch nicht bedeutet, daß sie nicht offen für z.B. neue Musik (das Schlagwort, das die Jugendwellen alle massiv strapazieren) sein sollten. Es gibt eine Menge neue Musik, auch von neuen, jungen Bands, die auch mich als älteren Hörer anspricht und interessiert.

Gleichzeitig lehne ich auch bestimmte Musik für mich ab, egal welchen Alters, aus völlig anderen Gesichtspunkten. Und genau diese Gesichtspunkte sollten eines der Unterscheidungsmerkmale "meines" Programms zu den anderen Programmen sein.
 
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Hier liegt doch das Dilemma der Radiosender. Alle stürzen sich auf die Zielgruppe 14-49. Wer dafür zu alt ist, wechselt halt zu den Schlager oder Kulturwellen. Problem dabei, alle spielen die aktuellen Hits. Das Format "Music of your life" gibt es in Deutschland kaum bis gar nicht. Stationen wie SWR 3, Bayern 3, WDR 2 oder HR 3 werden von vielen zwar akzepiert, sind aber weit davon entfernt den persönlichen Musikgeschmack auch nur ansatzweise wiederzugeben. Auch die sog. Oldiewellen können bzw. wollen das nicht leisten weil man viel zu sehr auf massentaugliches wie Abba & Co. fixiert ist.
 
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Countie, ich sehe es genauso wie Du. Radio ist doch Lebensbegleitung und niemand wechselt am 28. Geburtstag frühmorgens den Sender, weil die Marketingleute gesagt haben, Programm xy ist für 14- bis 27-jährige. Ich wäre gern von einem und ich hätte gern ein Programm über einen längeren Abschnitt begleitet, ähnlich gesinnte (im Sinne von grundlegender Lebenseinstellung und Lebenserfahrung) Hörer und Macher um mich wissend. Das geht nur, wenn die Programme mitaltern.
Das ist ein frommer Wunsch, der so aber nicht umsetzbar ist. Es ändert sich ja nicht nur die Musik, sondern auch der Wunsch nach Ansprache, Berichterstattung etc.
Der Wunsch nach Veränderung stellt sich aber nicht ein, wenn man immer nur ein und den selben Sender über Jahrzehnte (!) hört, sondern eben auch mal woanders reinschnuppert und feststellt "HEY, das will ich auch auf meinem Sender hören" - seien es bestimmte Beiträge, Tageskommentare etc. pp.

Das Problem liegt doch darin, dass jeder für sich einen Anspruch an den Sender hat, genau mit ihm und aus seiner Perspektive heraus zu altern. Das lässt sich nun aber nicht so einfach auf eine ganze Generation übertragen, zumal sich Menschen einer Altersgruppe im Laufe der Zeit sehr unterschiedlich entwickeln können.
Meine Freundin bspw. findet dieses Durchhörbarkeits-Gedudel von hr3 morgens toll (na gut, sie hört eh nicht richtig hin) und guckt mich an wie einen Einbrecher, wenn ich auf ihrem PC den D-Radio-Internetstream höre.
Wie soll sich da eine Welle denn mitentwickeln?

Apropos Generation: Was wäre Deiner Ansicht nach die nach Dir folgende, "andere" Generation? 10, 15 oder 20 Jahre? Wann sollte ein break stattfinden, wie sollte ein Sender welche Geburtsjahrgänge zusammenfassen? Und - bist Du sicher, dass ich in Deine Generationsgruppe reinpasse (vermutlich nicht) - oder in welche denn dann?
Ich bin Jahrgang 1966, einer der geburtenstarken West-Jahrgänge 1964-1967. Mach was draus!

Das ist doch das Dilemma der Radiomacher: Auf wen sollen wir uns denn einschießen? Sollen wir unsere Marke den Hörern anpassen oder mit unserer Marke für etwas stehen, an dem sich eine sich verändernde Hörerschaft mit Zu- und Abgängen orientieren kann?
Kannst Du Dir vorstellen, so eine Aufgabe als Wellenchef zu bewältigen und einen Dir unterstellten Musikredakteur entsprechend anzuweisen (von den Nachrichten und Beitragsredakteuren ganz zu schweigen)?

Viel Spaß dabei.
 
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Ganz problematisch, bestimmte Musikrichtungen Altersgruppen zuzuordnen. Einerseits ist es natürlich so, dass bestimmte Stile zu einem gegebenen Zeitpunkt in der Tendenz bestimmte Altersgruppen eher ansprechen, weil diese eben damit aufgewachsen sind und musikalisch sozialisiert wurden. Andererseits verschiebt sich sicher auch der individuelle Musikgeschmack tendenziell mit zunehmendem Alter weg von eingägig-poppigen Underagesachen hin zu ernsteren Sachen. Ich hör mir ja heute auch nicht mehr die Abstürzenden Brieftauben an, mit 14 jedoch hätte man mich mit Jazz jagen können, im Großen und Ganzen mag ich aber immer noch, was ich in den Achzigern mochte. Dass einer per Stichtag seine Präferenzen ändert, ist schwer vorstellbar.
 
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Wie gesagt, für mich ist das altersübergreifend und "anspracheabhängig". Ich habe mich als 18-jähriger nicht gerne dumm anprollen lassen - und mag es als 36-jähriger immer noch nicht. YouFM - ich hatte es gestern früh im Auto zu ertragen - wäre damit für mich absolutes no-go. Den Fahrer (älter als 50) hat das gar nicht gestört, der Mann (Führungskraft im gehobenen Management) gab auf Nachfrage zu Protokoll, Radio sei für ihn nur "etwas Hintergrundgeräusch". Er hat also gar nicht gemerkt, was da veranstaltet wird, während sich mir die Fußnägel hochrollten und sich der Magen nach oben stülpte.

Also nix Altersgruppen, sondern "Erwartungsgruppen" und "kulturelles Umfeld". Und was die Brieftauben betrifft... letztens auf nem alten Tape wiedergefunden, gelächelt, mich an die alte Zeit erinnert - fertig. Kulturell hat es da also dann doch - zum Glück - eine Weiterentwicklung gegeben.
 
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Es geht mir eigentlich bei den etwas "älteren" Programmen weniger um die Musik, klar: ist auch wichtig, aber nicht der Hauptgrund, diese Programme einzuschalten. Ich habe vielmehr festgestellt, dass ich z. B. längere Wortstrecken nicht mehr so sehr als "störend" empfinde, wie vielleicht vor einigen Jahren. Ich möchte vielmehr auch hintergründiger informiert werden und nicht mit "Info-Häppchen", wie es in den jüngeren Wellen der Fall ist, abgespeist werden.
 
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Kulturell hat es da also dann doch - zum Glück - eine Weiterentwicklung gegeben.
Genau das ist der Punkt.
Und Deine Welle soll sich da bitte genau wie Du weiterentwickeln, richtig?
Nicht die Hörer wechseln die Welle, sondern die Moderatoren altern mit - Hitparade international forever (sorry, aber auch Formate müssen sich mal erneuern).

Nein, das sagt mir nicht zu.
Meines Erachtens bist Du der ideale Kandidat fürs mobile, anspruchsvolle Internetradio. Es gibt eins für Dich da draußen, bestimmt.
Zwar haben einige Internetradios ihre "App" - vielleicht kannst Du damit umgehen -, aber ich muss da leider antworten:
"Isch 'abe gar keine Äpp." ;)

@ grün:
Ja, ein fließender Wechsel zwischen den Wellen wäre schön.
Dazu gehört dann aber auch ein ganzheitliches Denken innerhalb eines Hauses, doch das scheint zu fehlen. Da heißt es eher "gegeneinander statt miteinander"; man schenkt sich doch keine Hörer!
Ich bin bereit zu wechseln, aber das Angebot muss stimmen. Es stimmt aber nicht.
 
AW: Wechsel innerhalb der ARD-Wellen vom "jungen" zum "etwas gehoberenen" Radio

Volle Zustimmung, radiowaves. Ebenso, wie mich n-joy auch als Jugendlicher nicht erreichen konnte, erreicht mich fritz auch noch in gesetzterem Alter, da hab ich einfach nicht das Gefühl, verarscht zu werden. Daher denke ich, dass eher das angesprochene Millieu entscheidend ist, nicht die Altersgruppe.
Dass ich erst mit zunehmendem Alter umfassender informiert werden möchte, kann ich auch nicht feststellen. Sonst müssten Teenager ja begeisterte Abonnenten des Focus sein.
 
AW: Wechsel innerhalb der ARD-Wellen vom "jungen" zum "etwas gehoberenen" Radio

Meine Antwort auf die Problematik lautet schon seit geraumer Zeit: Zappen!
Ich weiß, wo ich qualifiziertes Wort finde, ich weiß, wo ich 70er und 80er Musik finde, ich weiß, wo belanglos gedudelt wird, ich kenne die Sport-, Nachrichten-, Börsen-, Kultur- , Regional- und sonstigen Spezialsendeplätze - und schalte eben hin und her, vom Deutschlandradio bis zu Regenbogen, da bin ich schmerz- und emotionsfrei.
 
AW: Wechsel innerhalb der ARD-Wellen vom "jungen" zum "etwas gehoberenen" Radio

Die Zielgruppen im Radio wurden nicht erfunden, um den Leuten besseren Radio anzubieten, sondern damit die BWL-Juppies in den Media-Abteilungen der Privatsender mit den BWL-Juppies in den Werbeagenturen und den BWL-Juppies in den PR-Abteilungen der Konsumartikelkonzerne fröhliches Zielgruppen-Bullshit-Bingo spielen können.

Und dann sagten die öffentlich-rechtlichen Programmmacher: "Wir wollen auch mitspielen!"
 
AW: Wechsel innerhalb der ARD-Wellen vom "jungen" zum "etwas gehoberenen" Radio

damit die BWL-Juppies in den Media-Abteilungen der Privatsender mit den BWL-Juppies in den Werbeagenturen und den BWL-Juppies in den PR-Abteilungen der Konsumartikelkonzerne fröhliches Zielgruppen-Bullshit-Bingo spielen können.
Volltreffer!
Und damit genau diese BWL-Juppies dann nach ihren ersten zwei Berufsjahren, in denen sie nur Verwirrung stiften und Bewährtes zerdeppern, als Retter in die Geschäftsführung aufsteigen, wo sie sich dann auch noch als seiteneingestiegene Chefredakteure gerieren. Alles schon bis zum Erbrechen erlebt.
 
AW: Wechsel innerhalb der ARD-Wellen vom "jungen" zum "etwas gehoberenen" Radio

Volltreffer!
Und damit genau diese BWL-Juppies dann nach ihren ersten zwei Berufsjahren, in denen sie nur Verwirrung stiften und Bewährtes zerdeppern, als Retter in die Geschäftsführung aufsteigen, wo sie sich dann auch noch als seiteneingestiegene Chefredakteure gerieren. Alles schon bis zum Erbrechen erlebt.
Da bin ich der gleichen meinung
 
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Das ist ein frommer Wunsch, der so aber nicht umsetzbar ist. Es ändert sich ja nicht nur die Musik, sondern auch der Wunsch nach Ansprache, Berichterstattung etc.
Der Wunsch nach Veränderung stellt sich aber nicht ein, wenn man immer nur ein und den selben Sender über Jahrzehnte (!) hört, sondern eben auch mal woanders reinschnuppert und feststellt "HEY, das will ich auch auf meinem Sender hören" - seien es bestimmte Beiträge, Tageskommentare etc. pp.

Das Problem liegt doch darin, dass jeder für sich einen Anspruch an den Sender hat, genau mit ihm und aus seiner Perspektive heraus zu altern. Das lässt sich nun aber nicht so einfach auf eine ganze Generation übertragen, zumal sich Menschen einer Altersgruppe im Laufe der Zeit sehr unterschiedlich entwickeln können...
So überzeugt wie Du bist, der "fromme" Wunsch sei nicht umsetzbar, behaupte ich: er wäre.

All die Veränderungen der Musikvorlieben der mitalternden Hörer, wie auch Ansprache und Berichterstattung müssten - und könnten auch - vom Programm geleistet werden. Der unterschiedlichen Entwicklung Einzelner, die Du erwähnst, muss (und ich sage: kann) im Programm Rechnung getragen werden.

Eine anspruchsvolle Aufgabe der Wellenredaktionen, die ich mit kompetentem Personal für lösbar halte. Aber wie erwähnt: mit meiner These stehe ich relativ allein da (Danke, Waver, wir meinen das Gleiche) und es gibt auch keine Beweise für einen Erfolg: hat ja noch niemand probiert.

Immerhin ist das anspruchslose Patentrezept mit researchten Titeln, nur soviel Wort wie unbedingt nötig, dem Wetterbericht und dem Gewinnspiel als Quotenallheilmittel einfacher und in des Wortes doppelter Bedeutung weit billiger herzustellen.
 
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und es gibt auch keine Beweise für einen Erfolg: hat ja noch niemand probiert.

Gibt es wohl. WDR2. Ich höre den Sender von Kindesbeinen an und ich bin inzwischen auch kein so junger Kobold mehr. Mir fehlt da manchmal ein wenig Mut, Musik zuzulassen, die nicht dem Mainstream entspricht, das habe ich hier vielfach erwähnt. Aber ich bin seit Jahrzehnten bei dem Sender zu Hause. Echt mal.
 
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Wie seht Ihr das?

Früher war ich konstanter SWR3-Hörer, habe aber festgestellt, hey, Die sind mir mittlerweile für mich "zu jung". Also Wechsel zu SWR1 (beide Regionalversionen!), bin überwiegend zufrieden, aber eben auch nicht ganz, wie das eben so ist, bei Radiostationen. Alternativ: WDR2 oder, was mich für mich selbst erstaunt, Bayern3 oder Bremen4, also so ganz scheint das mit der "älter werdenden" Radiogeselschafft (vor dem Äther) nicht zu stimmen.


Und jetzt zu meiner eigentichen Frage: Schaffen es die Wellen, einen "konstanten" Übergang zwischen jüngeren und älteren Hörern zu schaffen? Wie aus meinem Beispiel ersichtlich ist das ja eigentlich nicht so perfekt umsetzbar! Wie wären Eure besseren Alternativen oder: Was machen diese "Herren" falsch?

Leider hast du deinen Übergang nicht so ausführlich beschrieben.
Was sollen die „Herren“ denn tun, um deinen Übergang gut hinzubekommen? Gibt es da nicht eine „Schicht mehrerer Jahrgänge“, die „konstant“ oder „kontinuierlich“ „rübergerettet“ werden muss?
 
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Gibt es wohl. WDR2. Ich höre den Sender von Kindesbeinen an und ich bin inzwischen auch kein so junger Kobold mehr. Mir fehlt da manchmal ein wenig Mut, Musik zuzulassen, die nicht dem Mainstream entspricht, das habe ich hier vielfach erwähnt. Aber ich bin seit Jahrzehnten bei dem Sender zu Hause. Echt mal.
Aha, gern akzeptiert. Und ja: das Image von WDR2 ist nicht das Schlechteste. Die Quote auch nicht.

Die These des "Mitalterns" einer Welle mit seiner Hörerschaft bannt im Übrigen auch zwei Gefahren: erstens wird den "Mitgealterten" eines Tages, Jahres wie eben hier beschrieben, das Programm eben nicht "zu jung", müssen sich also nicht nach neuen Radioheimaten umhören. Zweitens wird die Gefahr gebannt, die sonst verlorenen, "herausgewachsenen" Hörer durch hinzuzugewinnende neue, junge zu kompensieren. Die "Hinüberrettungs"-Versuche der nächstkonservativeren Welle entfielen auch. Also bitte.
 
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Besonders in Gegenden, wo es keine echte Vielfalt gibt bleiben die Hörer trotz Programmreform, -verjüngung und -verflachung bei ihrem Sender hängen und akzeptieren die teilweise radikal geänderte Musikfarbe mit Murren, bis sie sich eines Tages mehr oder weniger daran gewöhnt haben. Aus einem Rockveteranen wird halt nicht zwangsläufig ein Schlagerfan, wenn WDR2 seinen Bedürfnissen nicht mehr gerecht wird und zunehmend nach den Zwanzigjährigen schielt. Die einzige Alternative wäre Radio NRW in all seinen Erscheinungsformen, aber die spielen ja in etwa das gleiche. Dumm gelaufen.
 
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Leider hast du deinen Übergang nicht so ausführlich beschrieben.
Was sollen die „Herren“ denn tun, um deinen Übergang gut hinzubekommen? Gibt es da nicht eine „Schicht mehrerer Jahrgänge“, die „konstant“ oder „kontinuierlich“ „rübergerettet“ werden muss?

Ich versuchs nochmal.

Fangen wir mit dem Hauptbestandteil vieler Wellen an:

Musik: Sollte abwechslungsreich sein, von den Sixties bis heute und eben nicht nur die üblichen "Verdächtigen" beinhalten, sondern durchaus musikalischen Tiefgang zeigen, z. B. Albumtracks, auch längere von z. B. Pink Foyd, Led Zeppelin, aber nicht nur innerhalb von Spezialsendungen, sondern im Tagesprogramm enthalten sein. Dazu wünsche ich mir eine weitaus größere Playlist, als sie gerade auch die Programme für Erwachsene haben, z. B. bei SWR1 oder HR1 ist mir diese noch zu überschaubar, da bietet das Ausland teilweise in ähnlichen Programmen deutlich mehr. Und es darf musikalisch auch eine größere "Schnittmenge" geben, denn "Ältere" hören durchaus schon mal die gleichen Songs gerne, wie die jüngere Generation (wenn natürllich auch nicht alles spielbar ist, wie z. B. Scooter:D).

Wort: Bin ich durchaus mit zufrieden, aber auch hier bieten mir die sogenannten "Info- und Begleitprogramme" wie z. B. HR1, SWR1 u. a. im Tagesprogramm zu viele Info-Häppchen. Bin durchaus damit einverstanden, wenn man die Wortstrecken gerade in diesen Programmen auch tagsüber öfter mal über 2:30 min (die übliche "Schallgrenze") ausdehnt, um z. B. politische Hintergründe ausführlicher behandeln zu können (fünf Minuten reines Gespräch oder reine Info war in den Informations- und Musikprogrammen vor zehn bis fünfzehn Jahren durchaus keine Seltenheit, ist heute aber immer weniger zu finden). Das wird dann in reine Wortprogramme verschoben, z. B. von WDR2 zu WDR5, auf Dauer ist mir WDR5 aber zu anstrengend.

Das wäre es mal etwas ausführllicher, was ich u. a. verbessern würde.
 
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Ich glaube der Hauptgrund für die seichte Ausrichtung der meisten engrotierenden, hitorientierten Gegenwarts- und Vergangenheitsdudler (der tägliche Spin bewegt sich oft schon zwischen 7 und 11) liegt in der vermeintlichen Erkenntnis der angelsächsischen Radiomacher begründet, dass fast niemand mehr bewusst Radioangebote nutzt, es sei denn bei der Formatwahl, bei der der Hörer einem bestimmten Sender den Vorzug gibt. Will er Nachrichten hören, dann entscheidet er sich für ein Wortprogramm; will er sich tagsüber berieseln lassen, so sucht er nach einer geeigneten Musikwelle; will er entspannen, bevorzugt er beruhigende Musik wie Klassik, Jazz oder "Beautiful Music". An den mäßigen Quoten der letztgenannten Angebote lesen die Programmplaner ab, dass kaum noch jemand bewusst Zeit damit verbringt, Musik mittels terrestrischem Hörfunk zu konsumieren (zahllose Mozartianer mögen keinen Wagner, wenn Wagner läuft schaltet sie weg, demnach stellen sie ihr Programm in der Freizeit lieber selbst zusammen).

Die Macher gehen davon aus, dass die Medienkonsumenten ohnehin jede freie, ungenutzte Minute damit verbringen durch die Masse der Fernsehprogramme zu zappen oder durch die Weiten des Internets zu surfen. Aus diesem Grund ist das Radio zum reinen Dudelmedium verkommen. Wer mehr will, kauft sich eine Satellitenanlage, nutzt ein Pay-Angebot wie "Music Choice" oder hört einen spezialisierten Internet-Stream. Im amerikanischen Kabel gibt es bereits eine Vielzahl genreorientierter Musiksender, die anders als in Europa auch von reifen Zuschauern intensiv genutzt werden. Die Mehrzahl der Radiosender bewirbt statt dessen auf unzähligen austauschbaren Frequenzen die neuesten Veröffentlichungen der Musikindustrie oder stellt einen Mix aus sattsam bekannten Klassikern zusammen.

Bei einer Umfrage, die vor rund drei Jahren in durchgeführt wurde, stellte sich heraus, dass die Mehrheit der über-35-Jährigen Amerikaner mit dem herkömmlichen FM-Musikradio nichts mehr anfangen kann. Unterdessen steigen die Ratings der Nachrichtensender, die als einzige noch echte Substanz bieten. In diesem Jahr haben die Nachrichtenwellen erstmals Country überholt und sich damit an die Spitze aller Radioformate gesetzt.

In Deutschland ist die Lage ähnlich, aber es gibt noch nicht diese große Flucht- und Absetzbewegung hin zu anderen Medienplattformen. Schuld daran sind einerseits die vielen anspruchsvollen ÖR-Vollprogramme, andererseits hat die Mehrheit der Deutschen noch keine brauchbaren Alternativen im Internet entdeckt. Musiksender im Fernsehen werden nur gelegentlich von Jugendlichen genutzt und dümpeln im Quotenkeller vor sich hin (MTV zieht die Konsequenz und will sein Programm demnächst nur noch verschlüsselt anbieten, um dem hauseigenen Schwesterkanal VIVA keine Seher wegzunehmen).

Trotzdem glaube ich, dass das Radio in absehbarer Zeit zu seiner alten Größe (engagierter Musikjournalismus, handverlesene Titelauswahl, längere Wortbeiträge) zurückfinden wird um nicht gänzlich in der Flut der zunehmend mobil werdenden, geschacksspezifischen Digitalstreams unterzugehen. Dann lohnt es sich wieder das alte Dampfradio anzumachen und sich von Kennern der Materie auf interessante Neuerscheinungen oder lange vergessene Schmankerl hinweisen zu lassen oder sich von einer charmanten wie einzigartigen Musikmischung überraschen zu lassen.
 
AW: Wechsel innerhalb der ARD-Wellen vom "jungen" zum "etwas gehoberenen" Radio

Trotzdem glaube ich, dass das Radio in absehbarer Zeit zu seiner alten Größe (engagierter Musikjournalismus, handverlesene Titelauswahl, längere Wortbeiträge) zurückfinden wird um nicht gänzlich in der Flut der zunehmend mobil werdenden, geschacksspezifischen Digitalstreams unterzugehen. Dann lohnt es sich wieder das alte Dampfradio anzumachen und sich von Kennern der Materie auf interessante Neuerscheinungen oder lange vergessene Schmankerl hinweisen zu lassen oder sich von einer charmanten wie einzigartigen Musikmischung überraschen zu lassen.
Dein Wort in Gottes Ohr - oder besser in das der jeweils Verantwortlichen. ;)
 
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