Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Ablauscher

Benutzer
heute berichtet das Darmstädter Echo:
Zitat

17. November 2010 | job

Hessischer Rundfunk muss sparen - Standort Darmstadt betroffen
Medien: HR prüft Hörfunk-Standorte, um Geld zu sparen - Auch Darmstadt betroffen

DARMSTADT. Der Hessische Rundfunk (HR) will seine Radio-Berichterstattung neu ordnen, um Geld zu sparen. Das ist das Ziel einer derzeit laufenden Prüfung, wie ein Sprecher des Senders am Dienstag auf Anfrage bestätigte. Betroffen von den Überlegungen seien die Regionalstudios in Darmstadt, Gießen und Fulda. Ein Ergebnis der Prüfung solle im ersten Halbjahr 2011 dem Rundfunkrat vorgestellt werden, hieß es. Ziel sei es, Informationen »aus der Region für die Region« sicherzustellen, vor allem bei HR 4. Zu diesem Programm steuert das Studio Darmstadt derzeit werktags zwei einstündige Sendungen bei. Zugleich gehe es darum, »finanzielle Einsparungen zu erreichen«, teilt der HR mit. Schon vor einigen Jahren seien Regionalbüros in Erbach, Eltville, Limburg und Marburg geschlossen worden; damals zog das HR-Studio von Bensheim nach Darmstadt. Die regionale Berichterstattung ist nach Darstellung des HR dadurch aber nicht verringert worden. Es gebe nun mehr Standorte von Regionalkorrespondenten, die »in ihren Privatbüros mit Internet-Breitbandanschluss« arbeiten.
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Könnte dies also darauf hinauslaufen, nur noch, neben Frankfurt, in Kassel und Wiesbaden mit eigenen Studios präsent zu sein?
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Es wäre schade, wenn hr4 nur noch landesweit senden würde. Denn gerade die Regionalität macht das Programm aus.
Meiner Meinung nach könnte hr4 die regionale Berichterstattung noch weiter ausbauen, denn nur zwischen 9.30 und 9.35 Uhr sowie zwischen 12.05 und 13.00 Uhr und 16.05 und 17.00 Uhr wird aus den 3 Regionalstudios (Darmstadt für Südhessen und Rhein-Main, Gießen für Mittelhessen und Fulda für Nord-/Osthessen) gesendet. Am Wochenende gibt es überhaupt keine Schaltung in die Regionalstudios.
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Tja, der zweite Schocker für Darmstadt innerhalb von rund 24 Stunden, nachdem bereits gestern Wella ankündigte Darmstadt zu verlassen.
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Darmstädter Echo schrieb:
Es gebe nun mehr Standorte von Regionalkorrespondenten, die »in ihren Privatbüros mit Internet-Breitbandanschluss« arbeiten.
... und die dabei zuhause ins Headset schnorcheln, als produzierten sie für den offenen Kanal. Dadurch höchst unsympathische, abstoßende, zum Umschalten animierende Modulation mit Haustiergeräuschen inklusive.
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Diese Regionalstudios sind ja zum Teil noch gar nicht so alt. Darmstadt ist 2003 eröffnet worden, Gießen 2001, Kassel 1994, - in gewisser Weise ist diese Regionalisierung des ÖR (analoge Entwicklung beim SWR) eine Reaktion auf die Konkurrenz der Privaten gewesen, die sich in der lokalen/regionalen Nische auszubreiten drohten, und die man schleunigst mit Grundversorgungsanspruch und Frequenzmacht erschlagen musste.
Jetzt ist das Ziel erreicht, ÖR hat sich gegen die Privaten inhaltlich, politisch, vor allem aber auch ökonomisch behauptet, jetzt kann man die Truppen wieder abziehen. Auch hier verhält sich der SWR in baden-Württemberg ähnlich, indem er systematisch seine Regionalstudios ausdünnt und ihrer Kompetenzen beschneidet.
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Was immer nicht gesehen wird, ist die Tatsache, dass auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk sparen muß. Es wird immer so getan, als würden die Sender in Gebühren-Milliarden schwimmen, aber dem ist nicht so. Und abzuwägen, was man künftig in kleinerem Umfang oder gar nicht mehr braucht, ist nie leicht. Ich habe auch den Verlust des hr-Kinderprogramms bedauert. Aber heute ist es einfach abgewickelt. Freunde, da wird noch viel kommen, beim hr und anderswo. Anderswo dauert es nur länger.
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Ja, ja. Lasst sie ruhig noch mehr "in Frage stellen". Kann Anderen doch nur Recht sein. Das "HeimatRadio" baut ab und die NKLs im Rhein-Main-Gebiet rüsten technisch auf ( z.B. Frankfurt und Wiesbaden ) . Vermutlich hat man dort das Sparen in den letzten 13 Jahren notgedrungen gelernt. Hätte man an der richtigen Stelle bei der Verwaltung / Produktion im "Sendezentrum Rundbau Bertramswiese" vielleicht auch machen sollen, statt gegen Alles Einsprüche einzulegen :(. So verliert man eben schnell den Blick auf das Wesentliche.
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Die Frage ist doch aber, ob damit nur die Regionalstudios in Frage gestellt werden. Ich überlege gerade, was das wohl für das Korrespondentennetz des hr insgesamt bedeuten könnte.

hr4 hatte vor Jahren den Slogan "Nähe braucht der Mensch". Momentan ist wohl "Heimat" der Top-Begriff. Aber wenn weder Nähe noch Heimat im Radio vermittelt werden, wenn bei grösseren Ereignissen die Reporter erst aus Frankfurt oder Kassel "anrücken" müssen, was soll das ganze dann?

Gerade für einen ÖR-Sender, der nicht "nur" Radio macht, sondern auch TV und Internet ist es doch tödlich, wenn nicht in jedem grösseren Städtchen ein Korrespondent sitzt. Man kann nicht alles bei dpa abschreiben.
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Die Frage ist doch aber, ob damit nur die Regionalstudios in Frage gestellt werden. Ich überlege gerade, was das wohl für das Korrespondentennetz des hr insgesamt bedeuten könnte.

Da wird der Sender wohl nicht so leicht abspringen können. Da gibt es ja ARD-weite Vereinbarungen.
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Die Frage ist doch aber, ob damit nur die Regionalstudios in Frage gestellt werden. Ich überlege gerade, was das wohl für das Korrespondentennetz des hr insgesamt bedeuten könnte.
Das Junktim sehe ich so nicht. Ich könnte mir eher vorstellen, dass der hr künftig verstärkt auf Einzelreporter setzt, die von ihrer Privatwohnung oder aus kleinen Büros aus arbeiten. DSL macht's möglich.
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Das Junktim sehe ich so nicht. Ich könnte mir eher vorstellen, dass der hr künftig verstärkt auf Einzelreporter setzt, die von ihrer Privatwohnung oder aus kleinen Büros aus arbeiten. DSL macht's möglich.
Wie schon beschrieben, zu Lasten der technischen Qualität, sollte es sich um Audioverbreitung handeln. Die Sympathie mit der sprechenden Person hängt erheblich von der Klangfarbe der Stimme ab; üblicherweise werden eher sonore Stimmen als "netter" empfunden. Mit der Einrichtung eines Sprechplatzes in einem Büro oder Wohnzimmer wird sich kein völlig befriedigendes Ergebnis erzielen lassen, denn wenn die akustischen Gegebenheiten es nicht zulassen hilft auch das tollste Mikrofon mit der feinsten Elektronik dahinter nicht weiter.

Heute im Radio schon häufiger zu hören, wie unterschiedlich die selbe Person rüberkommt, je nach dem wo produziert wird.
Im Studio beispielsweise mit angemessener Signalaufbereitung angenehm, trocken und "nah am Menschen", aus dem nachhallenden Büro ins Headset sprechend dünn und fistelnd, mit störendem Raumanteil - und dadurch zwangsläufig vom Hörer entfernt.

Dieser psychologische Aspekt wird leider selten berücksichtigt - dabei wird es wohl niemandem gefallen, durch die Aufnahmesituation verschuldet, "Unsympathisches" zu senden.
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Das Junktim sehe ich so nicht. Ich könnte mir eher vorstellen, dass der hr künftig verstärkt auf Einzelreporter setzt, die von ihrer Privatwohnung oder aus kleinen Büros aus arbeiten. DSL macht's möglich.

Das mag auf den ersten Blick richtig sein, aber Repräsentanzen mit einer professionellen technischen Ausstattung in einigen wichtigen Städten Hessens halte ich schon für wichtig. FFH leistet sich sowas auch, und sicherlich aus guten Gründen. Und nicht zuletzt halte ich es für besonders wichtig, daß Regionalstudios mit eigenständigen Sendungen existieren. Denn ein Redakteur in einem Regionalstudio kann Themen aus der Region weitaus besser einschätzen als jemand, der in Frankfurt ("Wen interessiert das in Eltville?") seinen Dienst schiebt. Weitaus nicht alles, was da so zwischen Kassel und der Bergstrasse geschieht, ist von hessenweiter Relevanz. Sollten solche Themen künftig unter den Tisch fallen?
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Weitaus nicht alles, was da so zwischen Kassel und der Bergstrasse geschieht, ist von hessenweiter Relevanz. Sollten solche Themen künftig unter den Tisch fallen?

bin mächtig gespannt, was der Bericht Anfang des Jahres enthält und wie man genau das begründen wird.
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Wie wäre es, wenn der HR die O-Töne von Praktikanten sammeln lässt und ein zentraler Sprecher die Beiträge für alle Regionalisierungen zentral von Bankfurt einspricht ("kriegt im Süden keiner mit, wenn in Kassel der selbe Sprecher ein anderes Programm gleichzeitig funkt")? Dann schicken die Praktis nur noch Töne und Manuskripte nach FFM und beschäftigen damit einen vollausgelasteten Redakteur, der die Texte nur noch ggf. umbiegen und einsprechen muss... Das spart noch mehr, man braucht dafür nämlich keine Büros mehr.

Oder man wickelt die Rundfunkanstalt komplett ab, das spart am allermeisten.

Mich regt sowas auf. Der Text oben ist aber bitte nur ironisch zu verstehen. Ich bin kein Rationalisierungsberater und möchte es auch nicht sein.
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Man kann sich natürlich auch auf die regionale Kompetenz der Bewohner verlassen und die hr-Hörer-Reporter einführen. Jede Hausfrau wird verpflichtet den täglichen Einkaufstratsch aus den Gassen und von den Plätzen unmittelbar an eine Sammelnummer in der Bertramstraße weiterzugeben.
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Es gibt Momente, da schäme ich mich, dass mein Lebenslauf die Worte "Betriebswirtschaft" enthält.
Das hier ist so einer.

a) Ein Unternehmen steht nie alleine da, sondern es befindet sich in einem Umfeld, mit dem es in wechselseitiger Beziehung steht. Dieses zu ignorieren, ist ein Schnitt ins eigene Fleisch oder noch tiefer gehend.

b) Fortschritte wurden nie durch Einsparungen, sondern durch Investitionen gemacht. Natürlich an der richtigen Stelle. Damit meine ich kein hektisches und planloses "mit Geld um sich werfen, weil's gerade da ist".

c) Manchmal kann Präsenz vor Ort (Filialen) mehr kosten als sie einbringt oder zumindest eine schwarze Null erzeugen. Oftmals wird aber auch übersehen, dass es sich dabei um Multiplikatoren und Werbeträger handelt.
Wer sich nicht zeigt, wird nicht wahrgenommen, und die hr3/hr1/hr4-Banner in der Frankfurter Festhalle, die hr4 Schlagerstarparade und das Zelt beim Hessentag reichen da nicht aus. Vielmehr muss gezeigt werden "Wir sind da - für sie". Das vergessen die meisten Dienstleister im weitesten Sinne.

d) Die heutige Schlipsträger-Generation kennt nur noch Werte wie Gewinnoptimierung, Kostenreduzierung und Quartalszahlen (im Radio kommt die MA noch erschwerend hinzu). Werte wie "Das Personal als Kapital" oder "Know-How", "innerbetriebliche Quersubvention" sind zum Teil gar nicht mehr bekannt. Statt dessen glauben Nussschalen-Ruderer als Leiter von gewinnorientierten "Business-Centern", Kapitäne der Titanic zu sein - und gehen schon im Edersee baden.

e) "Kundenorientierung" bedeutet heutzutage, dass ich mir meinen Kunden so schaffe, wie er mir am bequemsten ist. Und das schlimme ist: Der Kunde lässt es auch noch mit sich machen. Käme heute eine Wende à la "Wir sind der Markt", müssten einige "Führungskräfte" infolge Ideenlosigkeit umgehend entlassen werden. Berater können da auch nichts mehr retten, denn die haben in der Vergangenheit ja den Markt geschaffen; wehe, wenn er sich wehrt.

f) Ich schreibe mich gerade in Rage.

g) Gruß, Uli
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Man kann sich natürlich auch auf die regionale Kompetenz der Bewohner verlassen und die hr-Hörer-Reporter einführen. Jede Hausfrau wird verpflichtet den täglichen Einkaufstratsch aus den Gassen und von den Plätzen unmittelbar an eine Sammelnummer in der Bertramstraße weiterzugeben.
Das ist das 1000Mikes-Prinzip - nur unter einem Dach und mit UKW-Verbreitung.
Man sieht ja bei der Plattform, was daraus geworden ist.

Gruß, Uli
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Man kann sich natürlich auch auf die regionale Kompetenz der Bewohner verlassen und die hr-Hörer-Reporter einführen. Jede Hausfrau wird verpflichtet den täglichen Einkaufstratsch aus den Gassen und von den Plätzen unmittelbar an eine Sammelnummer in der Bertramstraße weiterzugeben.

huhuhuhjuuu;))) Haben wir das nicht schon mit den "Wetterbeobachtern" ???? (Lache noch immer!!!! Super BlueKO)
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

@Uli: Das ist vielmehr das Bildzeitungsprinzip, mit null eigenem Aufwand möglichst viel Kontent zu erzeugen.

Fast gelingt es dem hr doch schon. Aus dem (horrend teuren) Studio im Maintower quakt doch schon neben dem Wetterfrosch täglich ein Hausfräuleinchen das Unwichtigste vom Tag auf die Menschheit hernieder.
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Zitat Rebstock: c) Manchmal kann Präsenz vor Ort (Filialen) mehr kosten als sie einbringt oder zumindest eine schwarze Null erzeugen. Oftmals wird aber auch übersehen, dass es sich dabei um Multiplikatoren und Werbeträger handelt.
Wer sich nicht zeigt, wird nicht wahrgenommen, und die hr3/hr1/hr4-Banner in der Frankfurter Festhalle, die hr4 Schlagerstarparade und das Zelt beim Hessentag reichen da nicht aus. Vielmehr muss gezeigt werden "Wir sind da - für sie". Das vergessen die meisten Dienstleister im weitesten Sinne.


Genau lb. Uli, genau das war einstmals die Philosophie, die hinter dem Betrieb von kleinen "Studiofilialen" in Limburg, Bensheim, Wetzlar, Eltville..steckte. Scheinbar Schnee von gestern? Warten wir es ab.
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

Genau lb. Uli, genau das war einstmals die Philosophie, die hinter dem Betrieb von kleinen "Studiofilialen" in Limburg, Bensheim, Wetzlar, Eltville..steckte. Scheinbar Schnee von gestern? Warten wir es ab.

Die Frage sollte vor allem mal gestellt und hoffentlich beantwortet werden, ob der Betrieb solcher Mini-Filialen tatsächlich horrende Kosten verursacht hat. Mehr als die Miete und frühere Leitungskosten (die heute dank Breitband keine Rolle mehr spielen) dürften dort nicht angefallen sein. Den jeweiligen Reporter mußte man damals genauso bezahlen wie heute.
 
AW: Der hr stellt seine Regionalstudios in Frage

BlueKO schrieb:
mit null eigenem Aufwand möglichst viel Kontent zu erzeugen.

Das ist von Dir schon das zweite Posting im zweiten Thread heute, bei dem ich uneingeschränkt zustimme. Wäre nur noch hinzuzufügen .... und das Ganze dann als eigene Hyperkompetenz verkaufen!
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben