Neue Super-gut-drauf-Morning-Show für glattgebügeltes Sputnik

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Der Radiotor

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War ja klar, dass das kommen musste. Und nun gibt es sie also auch bei Sputnik, die Immer-gut-drauf-seienden Morgen-Grinsebacken mit ihren scheinbar gelifteten Mundwinkeln, die wohl bald in Sachsen-Anhalt die Plakatwände zieren. Hurra, die Spaßgesellschaft hat wieder eine neue Morning-Show. Und da wünsch ich den per aufwendigem Berater-Research ermittelten potenziellen Hörern (die Stammhörer wurden ja erfolgreich vergrault) viel Spaß mit bestimmt klasse Beiträgen über die Brüste von Dolly Buster und der besten Super-Tolle-Laune-Musik am Morgen mit Rihanna, Lady Gaga und dem immer gleichen Titel von Muse.

Weiteres hier:

http://www.radioszene.de/?p=19051
 
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Sputnik? Issn das?

Ich sehne mich nur nach dem Tag, an dem es mal wieder "andersrum" kommt, an dem die Berater wegen Vergehens an der kulturellen Substanz vor Gerichte gestellt und die meisten der heutigen Radiosender schweigen werden. Zumindest letzteres wird ganz sicher kommen - über den Weg des Übergangs zu DAB und dem damit verbundenen Abschied der Bevölkerungsmehrheit vom klassischen Hörfunk.

An ersteres glaube ich leider nicht - ein entintellektualisiertes, kulturfreies Volk ist nicht in der Lage, auf geistig-kulturellem oder ethischen Weg eine Gesellschaft umzuwälzen. Das war es 1989 auch nicht gewesen, und deshalb muß man heute deutlicher denn je klar sagen, was 1989 eigentlich geschah: es war nur eine beschämende Konsumrevolte und eben keine "Revolution". Daran ändern auch alle penetranten verzerrten Darstellungsversuche der derzeitigen Machthaber nichts. Der Istzustand wird bestehen bleiben, denn jetzt gibt es ja Bananen und billige Flachfernseher mit billigem Flachprogramm für alle.

Ich bleibe dabei: Berater in den Tagebau!
 
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Juhu, Geschenke für die Hörer. :)

Ach nee, mist. Ich bin ja keiner mehr. :wall:

Musste letztens im Labor mal wieder ein paar Minuten dieser unterschichtigen Musikauswahl lauschen. Wavin Flag und gut gelaunte Black Eyed Peas aus dem vorletzten Jahr machten das Zuhören unmöglich.

Was passiert jetzt mit Michme? Verlässt er den Kahn oder bleibt er im Nachmittagsprogramm kleben und hat mich Fichtendings nur die Plätze getauscht?
 
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...Ich sehne mich nur nach dem Tag, an dem es mal wieder "andersrum" kommt!...
:wow: - entschuldige bitte, diese Steilvorlage ist einfach zu köstlich! ... aber ernsthaft: Der Link vom Radiotor erinnert mich auch fatal an ein Volk mit Bananen. Oder an diesen neuen auf die Spitze der Dummheit getriebenen Werbespot irgendso eines MP3-Player und Mikrowellen-Verkaufsladens mit dem Slogan "geil ist geil" - *brechinsessen* ...

Wie hoch mag der Anteil in der Bevölkerung, West wie Ost, sein, der wirklich auf sowas abfährt?
 
Hier muß ich doch mal einhaken,...

... auch wenn’s OT ist.

[...] und deshalb muß man heute deutlicher denn je klar sagen, was 1989 eigentlich geschah: es war nur eine beschämende Konsumrevolte und eben keine "Revolution". Daran ändern auch alle penetranten verzerrten Darstellungsversuche der derzeitigen Machthaber nichts.

Das trifft überhaupt nicht auf die Zustände im September/Oktober 1989 zu. Die Motivation der damals Demonstrierenden war eine Durchlüftung des DDR-Systems, das die Bevölkerung zu ersticken drohte. Da war nichts mit Konsum, da ging es um Meinungsfreiheit.

Was Du beschreibst, trifft erst auf die Phase ab November 1989 zu.
 
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An ersteres glaube ich leider nicht - ein entintellektualisiertes, kulturfreies Volk ist nicht in der Lage, auf geistig-kulturellem oder ethischen Weg eine Gesellschaft umzuwälzen. Das war es 1989 auch nicht gewesen, und deshalb muß man heute deutlicher denn je klar sagen, was 1989 eigentlich geschah: es war nur eine beschämende Konsumrevolte und eben keine "Revolution". Daran ändern auch alle penetranten verzerrten Darstellungsversuche der derzeitigen Machthaber nichts. Der Istzustand wird bestehen bleiben, denn jetzt gibt es ja Bananen und billige Flachfernseher mit billigem Flachprogramm für alle.

Also ehe ich mir so einen unreflektierten Mist auf Junge Welt Niveau durchlese, höre ich mir lieber eine Stunde Dudelfunk a la Sputnik an, das tut nicht ganz so weh.

So was kann doch nur jemand schreiben, dem die DDR mit ihrem Stasi-Spitzelapparat und dem Schießbefehl ganz recht war, um seine schwiemelige pseudosozialistische Welt aufrechtzuerhalten. Viele sahen das eben (glücklicherweise) anders. Und ja, wieder vielen ging es vor allem um Bananen und vielleicht einen VW Golf. Aber schon Bertolt Brecht wusste ganz richtig, erst kommt das Fressen und dann die Moral, und der war ja mal kein Neoliberaler oder gar konservativer Spießer.

Dieses System 'BRD' ist sicher nicht perfekt, aber es beinhaltet wenigstens den Versuch einer Rechtsstaatlichkeit, von Pluralität und Meinungsfreiheit. Auch die müssen jeden Tag von wachen Geistern neu erkämpft werden. Das sind aber nicht die 25+x Prozent PDS-Wähler im Osten, die den Weg in dieses Land nicht gefunden haben oder auch nicht finden wollten und es am liebsten wieder 'andersrum' hätten.

Und nun der Bogen zum Thema: Ja schrecklich, diese Grinsegesichter! Aber die Menschen im Osten sind ihren Landsleuten im Westen eben doch recht ähnlich, und sie wollen es nicht anders, vielleicht wollen sie es sogar noch schlimmer. Wundern würde es mich zumindest nicht.
 
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@ Hinhörer

Wo sind dann heute die, die bis November 1989 aktiv waren? Sind die inzwischen alle an Krebs gestorben, weils die bessere Lösung für sie war? Im öffentlichen Raum nehme ich jedenfalls keine mehr wahr. Da geht es um die heute wichtigen Dinge: viel billigen Spaß, völlige Entfremdung, pausenlose Jagd nach neuen Glasperlen statt Verweilen bei den wirklich wertvollen Dingen. Die Medien liefern den Soundtrack und das Video dazu.


@ Grenzwelle

Das Thema ist ein gesamtdeutsches, kein ostdeutsches. Sonst hätten wir nicht z.B. auch den Niedergang des hr zu beklagen. Und es hat damit nichts mit "Ankommen" zu tun. Und nichts mit den Linken (die ich übrigens nicht wähle, da ich sie für eine reine Protestpartei ohne Perspektive und Nachhaltigkeit halte). Es ist ganz einfach die Frage, ob in diesem Land auch noch für Menschen Platz sein soll oder nur für Konsumenten. Derzeit sehen die Antworten darauf für mich nicht sonderlich befriedigend aus.
 
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Ja, ja der gute Herr Möller und seine Berater. Da hat man ja mal ein ganz besonderes Morgenprogramm aus der Schublade des hochdotierten Hörfunkchefs geholt! "Wir müssen sparen und Hörer gewinnen" usw. Nun gibts Gewinnspiele auch bei Sputnik ohne Ende. Vielleicht hätte man diese paar Kröten und das nicht zu vernachlässigende Gehalt des Beraters lieber ins Programm stecken sollen, aber irgendwas mußte ja zur Begründung für die "Programmreform" bzw. Anpassung an den Mainstream herhalten. Sputnik, inzwischen ein Sender ohne Ecken und Kanten, ganz nach Geschmack eines Hörfunkdirektors, toll. Und was macht der Rundfunkrat? Er nickt ein Tagesprogramm ala Jump ab, anstatt seiner Aufgabe als Aufsichtsrat gerecht zu werden und ein Duplikat von Jump zu untersagen. Gleiche Musik, gleiche Wortbeiträge, tja und zu guter letzt eine Wiebke Binder, die bei ihrem Moderationsgejumpe nur das "DU" und "IHR" austauschen muß. Bis vor der "Reform" gehörten Thüringen und Sachsen noch ein wenig zum Sendegebiet. Man kümmerte sich auch um die Temperaturen und das Geschehen in Erfurt, Jena, Dresden oder Chemnitz. Okay Leipzig erwähnt man noch, kompliment für so viel Mut... Der Einzige, der Rückrat bei diesem Schmierentheater zeigt, ist der zurückgetrene PD Eric Markuse. Frustriert darüber, sein erfolgreiches Alternativprogramm mit einer Nacht- und Nebelaktion in der Versenkung verschwinden zu lassen, sagt er den Betonköpfen des MDR Adieu. Kreative Leute mit neuen Ideen und einer eigenen Meinung sind beim MDR unerwünscht, so erklärt sich auch die Ja-Sager-Vereinigung namens MDR-Rundfunkrat. Wenn man was neues machen will, guckt man eben mal fix beim Privatfunk vorbei.
 
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Radiowaves schrieb:
ein entintellektualisiertes, kulturfreies Volk ist nicht in der Lage, auf geistig-kulturellem oder ethischen Weg eine Gesellschaft umzuwälzen.
Es gibt in diesem Land kein "entintellektualisiertes, kulturfreies Volk", denn dieses Volk (was ist das eigentlich genau?) sind zufällig wir alle. Lediglich dem Medium Radio kann man zunehmend diese Attribute verpassen. Die Quittung dafür bekommt Radio allerdings seit Jahren zunehmend zu spüren. Da hilft es auch nicht, wenn man mit Hilfe von fadenscheinigen Argumenten Ausländer etc. in die MA-Befragung mit aufnimmt. Wenn sich der ÖR unbedingt mit Gewalt selbst abzuschaffen gedenkt, dann laß ihn doch. Man braucht heutzutage kein Radio mehr, um in die vielfältige Welt der Kultur und der Musik einzutauchen. Dafür gibt es längst andere Mittel und Wege.

Wetten das dieser Unfung früher oder später auf eine Fusion von Sputnik und Jump hinaus läuft?
 
Ich halte nicht dagegen.

Den Eindruck, hier erklinge gerade die Ouvertüre zur Schließung dieser Welle, habe ich nämlich auch. Wird zwar nicht so beabsichtigt sein, aber beim MDR hat nur noch keiner die schröcklichen Sparszenarien schonmal an die Wand gemalt, wie beim RBB geschehen.


Okay Leipzig erwähnt man noch, kompliment für so viel Mut...

Gehört ja auch zum UKW-Sendegebiet.
 
AW: Ich halte nicht dagegen.

Nun wollte ich mir nochmals ein paar Posts bzw. neue Einträge im Thread: "Warum immer so viele Wiederholungen? + Kritikpunkte" durchlesen - vergebens, da komplett gelöscht!
Das "neue" Sputnik zeigt auch hier, was der Hörer wert ist. Heuchelei hat nun auch hier Einzug gehalten und der Großteil des Sputnikteams scheint
eine Gehirnwäsche bzw. Indoktrination im Sinne des Veranstalters Herrn Möller gut überstanden zu haben...

@K6 Sachsen und somit Leipzig gehört nicht zum UKW-Sendegebiet von Sputnik, auch wenn es durch die Hallenser Frequenz bestens versorgt wird.
 
AW: Ich halte nicht dagegen.

Nun wollte ich mir nochmals ein paar Posts bzw. neue Einträge im Thread: "Warum immer so viele Wiederholungen? + Kritikpunkte" durchlesen - vergebens, da komplett gelöscht!
Nein, man hat nur - auch schon vor Monaten - die Forensoftware umgestellt. Das ist alles noch da:

Warum immer so viele Wiederholungen? + Kritikpunkte

Und es hat - erwartungsgemäß - nichts gebracht. Wo kämen wir denn auch hin, wenn in diesem Land Radio von Menschen für Menschen gemacht würde? Radio lassen heute Berater machen - für Konsumenten. Das ist fast wie früher, bloß anders. Damals ließen Agitatoren in der oberen Etage Radioprogramme gestalten. Mitunter gab es an der Basis dann den bekannten "kleinen Mut", davon abzuweichen und das Notwendige zu senden. Mich beschleicht inzwischen das Gefühl, das war damals leichter als heute. Obwohl heute schlimmstenfalls der Rausschmiß, aber nichts schlimmeres drohen würde.

Ich bin gespannt, wo der Kollege Markuse auftaucht, der ja nun eine Wohnung in Berlin hat.
 
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Das ist fast wie früher, bloß anders. Damals ließen Agitatoren in der oberen Etage Radioprogramme gestalten. Mitunter gab es an der Basis dann den bekannten "kleinen Mut", davon abzuweichen und das Notwendige zu senden. Mich beschleicht inzwischen das Gefühl, das war damals leichter als heute. Obwohl heute schlimmstenfalls der Rausschmiß, aber nichts schlimmeres drohen würde.
Und da kommt sie wieder durch, diese verharmlosende Ostalgie, für die ich NULL Toleranz habe. Immerhin räumst du selber ein, dass heute schlimmstenfalls der Rausschmiss droht. Was ist das schon im Vergleich zur Vernichtung der eigenen Existenz plus ggf. der von Familienangehörigen und Freunden? Man muss natürlich den Hintern in der Hose haben, so wie ihn offenbar Herr Markuse hat. Insofern muss ich meine letzten bösen Worte Richtung Osten auch etwas relativieren: Bei dem Sender hier vor meiner Tür hat den Hintern offenbar keiner. Das schöne Geld, das jeden Monat kommt, macht wohl adoch recht bequem und auch gefügig. An der Stelle bin ich auch wieder bei deiner leidenschaftlichen Kritik, lieber RW. Aber es ist die freie Entscheidung jedes Einzelnen, da mitzumachen oder es zu lassen.
 
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@Radiowaves: Danke für den Link, habe es echt nicht wiedergefunden. Also doch keine totale Zensur. "Freuen" wir uns also auf die maingestreamten "Sputniker am Morgen" mit ihrem "Song des Tages" mit Downloadgutschein + MP3 Player, der Mailbox, Springfieldwerbung, Musik, die inzwischen ich weiß nicht wie lange und wie oft wiederholt wird und und und...Tag für Tag... So viel Input ist ja kaum auszuhalten. Tja und der Nachmittag, außer der Moderatoren kaum was anderes, oder?
 
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Und da kommt sie wieder durch, diese verharmlosende Ostalgie, für die ich NULL Toleranz habe.
Grenzi, ich hätte es vielleicht deutlicher schreiben sollen: für den Hörer ist es das gleiche, ob Zensur herrscht und notwendige Inhalte nicht mehr vorkommen oder ob Zensur herrscht und notwendige Inhalte nicht mehr vorkommen. Ich bin Hörer. Daß es für die Macher natürlich etwas ganz anderes ist, ob sie sich nur anderswo (heißt: nicht beim Radio, denn da dürfte es überall so sein) einen anderen Job suchen müssen oder ob ihre Kinder plötzlich nicht aufs Gymnasium kommen, der Lebenspartner beruflich seltsamerweise nicht weiterkommt usw., ist freilich völlig klar.

Ich sage aber auch ganz deutlich: bloß weil es heute keine so schlimmen Konsequenzen mehr gibt wie damals - oder genauer - weil heute letztlich in diesem Land völlig egal ist, was jemand denkt / empfindet, weil alles ausgesessen und ignoriert wird, halte ich es noch lange nicht für nötig, Zensur zu akzeptieren. Und der Ausschluß bestimmter Bevölkerungsgruppen aus den öffentlich-rechtlichen Medien, wie er z.B. bei MDR und hr geschehen ist, ist für mich einer Zensur gleichzusetzen.

Keine Bange: die "verharmlosende Ostalgie" ist im Osten nicht überall verbreitet. Ich kenne Leute, die würden vermutlich nichtmal aus einem lichterloh brennenden Haus flüchten, wenn sie nachts wegen des Brandes von einem Sohn eines ehemaligen Kreisleitungsmitglieds aus dem Schlaf geklingelt würden. Eben weil es der Sohn ist und weil Sippenhaft herrscht. Sei also unbesorgt: mancherorts regiert auch im Osten noch die kleine Vernunft.*hüstel*
 
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Dieses System 'BRD' ist sicher nicht perfekt, aber es beinhaltet wenigstens den Versuch einer Rechtsstaatlichkeit, von Pluralität und Meinungsfreiheit.

Die Betonung liegt auf "Versuch"!

Das ist schön gesagt und bringt Vieles treffend auf den Punkt. Es fehlt aber die (beschämende) Feststellung, dass sich die Repräsentanten dieses Systems "BRD" unablässig damit brüsten, sie hätten Rechtsstaatlichkeit, Pluralität und Meinungsfreiheit bereits vollkommen verwirklicht und empört aufschreien, wenn man ihnen unter die Nase reibt, dass sie sich in einem "Versuch" befinden, der zunehmend Symptome des Scheiterns zeigt.
 
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