Sascha Baron: Warum gibt es keine Live-Reportagen mehr?

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Tin Pan Alley

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Warum gibt es also so wenige Live-Reportagen? Ich glaube, dass die Sender schlichtweg die Wirkung unterschätzen. Der Fokus geht bei den Sendern klassischerweise auf die Musik, Morningshow und die OnAir-Promotion.

Gut beobachtet! Die Sender - außer die wenig frequentierten Info-Sender - definieren sich mittlerweile komplett über die Musik. Musik, Musik, Musik - es geht eigentlich um nichts anderes mehr. Dazu noch ein wenig Dampfgeplauder, ein wenig Promotion, ein paar nette Spielchen mit dem Publikum... das war es. Klar, daß so ein Programm keine Live-Reportagen benötigt. Das ist traurig und armselig.
 
AW: Sascha Baron: Warum gibt es keine Live-Reportagen mehr?

Was der Beitrag eben so unter den Tisch fallen läßt ist,daß es wahrscheinlich aber auch Kostengründe sind, die s erschweren eine Liverportage anzufertigen und es eben auch wesentlich mehr Planung braucht.
 
AW: Sascha Baron: Warum gibt es keine Live-Reportagen mehr?

Was der Beitrag eben so unter den Tisch fallen läßt ist,daß es wahrscheinlich aber auch Kostengründe sind, die s erschweren eine Liverportage anzufertigen und es eben auch wesentlich mehr Planung braucht.

Wieso mehr Planung? Wenn's - wie in dem genannten Beispiel - brennt, muß eben einer raus. Mit Ü-Wagen oder den mittlerweile kleineren und preiswerteren Möglichkeiten. Da kann man nicht lange planen. Das muß fix gehen.
 
AW: Sascha Baron: Warum gibt es keine Live-Reportagen mehr?

Für eine Live-Reportage muss man etwas können und etwas wissen. Da scheiden viele Programmmitarbeiter schon mal aus, die es bis dahin gewohnt waren, aus Agenturmaterial ein paar News zusammenzustückeln, einen Wetterbericht vorzulesen, oder mit beliebig vielen Fehlversuchen im Studio einen toll gesprochenen Aufsager einzusprechen.
Das Risiko ist vielen einfach zu groß.
Dabei wäre "mehr live" genau das, was Radio wieder authentischer, glaubwürdiger und einmaliger in der Medienlandschaft machen würde.
 
AW: Sascha Baron: Warum gibt es keine Live-Reportagen mehr?

Inklusive Versprecher, technische Pannen, Improvisation und Bruch des 1:30er-Psalms. Die Live-Reportage verstößt so ziemlich gegen jedes der 10 Gebote des modernen Unterhaltungsradios.

1. Du sollst nichts anderes als dein Format anpreisen
2. Du sollst nicht überraschen
3. Du sollst nicht polarisieren
4. Du sollst deine Berater ehren
5. Du sollst nicht killen die Ramp
6. Du sollst nichts wagen
7. Du sollst deine Hörer ausbeuten mit schlechten MA-Gewinnspielen
8. Du sollst verkünden, was die BILD zuvor darniederschrieb
9. Du sollst deine Hörer nicht ernstnehmen
10. Du sollst billig und austauschbar sein
 
AW: Sascha Baron: Warum gibt es keine Live-Reportagen mehr?

Nicht-Sascha-Baron: Warum gibt es keine Wunschsendungen mehr?
 
AW: Sascha Baron: Warum gibt es keine Live-Reportagen mehr?

@ Badener:
Die gibt es doch noch: Musikwünsche auf Bremen Eins - Grüße verschicken und Musik wünschen werktags von 18 bis 20 Uhr, es sei denn, Werder Bremen spielt während dieser Zeit.

Laut obiger Seite Spielen sie
Popmusik und internationale Oldies von Elvis bis Madonna, von den Beatles bis Bruce Springsteen, von Abba bis Take That.

Und "echte" Wünsche sind es auch, denn ich hörte dort schon Rina Kettys "J'attendrai", und das Stück ist von 1938 und passt garantiert nicht ins Format, genau wie Charles Trénet mit "La Mer" (1946).
 
AW: Sascha Baron: Warum gibt es keine Live-Reportagen mehr?

Habe den Beitrag eben gelesen und finde, der Mann hat Recht. Live-Reportagen "eignen sich nicht für jedes Thema und sind auch nicht ganz einfach umzusetzen. Reporter können nicht eben mal hinfahren und auf Sendung gehen. Auch das bildhafte Beschreiben der Situation bereitet Reporter zuweilen Schwierigkeiten."

Danach muss ich allerdings Einspruch erheben. "Doch das kann nicht der alleinige Grund sein. Immerhin gibt es unzählige Reportage-Workshops."

Es ist der einzige Grund. Leider machen unerfahrene Radiomacher oft den Fehler, eine schlechte Live-Reportage für besser zu halten als ein gutes produziertes Element. Und unerfahrene Chefs machen oft den Felher, Workshops für Lösungen zu halten.
 
AW: Sascha Baron: Warum gibt es keine Live-Reportagen mehr?

Dabei wäre "mehr live" genau das, was Radio wieder authentischer, glaubwürdiger und einmaliger in der Medienlandschaft machen würde.


Wie wahr! Stattdessen lassen die Radiomacher es zu, dass das Fernsehen ihnen als Live-Macher den Rang abläuft. Denn die TV-Morgenmagazine quellen geradezu über von Live-Schalten, sind immer live dabei und mittendrin, immer authentisch und glaubwürdig.

Dass sich das Radio das hat aus den Händen nehmen lassen....ein Wahnsinn!
Aber ja nichts neues: Bei den Talkshows hat das ja auch schon prima geklappt. Wie traurig.


In einer Sache möchte ich Sascha Baron außerdem korrigieren: Live muss auch wirklich live sein. Wer es nur vorgaukelt, wäre doch wieder nur ein Etikettenkleber und schadet dem eigentlichen Wert, der dem LIVE inne wohnt.

Deshalb: Wer live senden will, muss live senden lernen. Oder anders: Wer Radio machen will, muss wieder lernen, wie das geht. So einfach.
 
AW: Sascha Baron: Warum gibt es keine Live-Reportagen mehr?

@Ammerlaender:
Jaa, die gibt es in der Tat noch, früher waren es aber auch deutlich mehr :)
und darauf woltle ich hinaus, Cohen (das ist wieder jemand anerer, heißt aber auch S. Baron) sagt ja nicht, dass es gar keine Live-Reportagen mehr gibt, sondern, dass ihre Anzahl erschreckend abgenommen hat. Warum, weiß kein Hörer.
Genauso ist es mit den Musikwunschsendungen, der Hörer fragt sich, warum kann ich mir für gewöhnlich immer seltener etwas im Radio wünschen und weiß die Antwort darauf auch nicht.
 
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