Welcher Sender bildet gut aus? - Radiosiegel zu vergeben

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AW: Welcher Sender bildet gut aus? - Radiosiegel zu vergeben

Man müsste die Zusammensetzung der Jury kennen und dann auch die Kriterien, nach denen beurteilt wird. Spielt zum Beispiel nur das Radiohandwerk eine Rolle, oder geht es auch um Aspekte wie Bezahlung, Arbeitszeit, Austausch mit anderen Medien (z.B. Zeitung, Fernsehen) etc.?
Grundsätzlich ist die Idee aber richtig, qualifizierte Ausbildung zu belohnen und öffentlich zu machen. Es gibt ja genug schwarze Schafe in der Branche, die Ausbildung als Ausbeutung missverstehen.
 
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Man müsste die Zusammensetzung der Jury kennen


Patrick Lynen
Patrick Lynen arbeitet seit über 20 Jahren für Medienunternehmen als Moderator, Sprecher, Producer, CvD, On-Air-Designer, Coach, Berater.

Prof. Bernd-Peter Arnold
Bernd-Peter Arnold ist Honorarprofessor an der Mainzer Universität, Autor, war als Reporter und Redakteur beim Hessischen Rundfunk tätig und hat die Landeswelle "hr4", sowie die heutige Infowelle "hr-info" aufgebaut.

Volker Hummel

Volker Hummel war als Journalist, Radio-Redakteur für den Hessischen Rundfunk und Autor tätig. Er ist Mitglied des DJV Hessen.

Michaela Böhm

Michaela Böhm ist Print- und Hörfunkjournalistin aus Frankfurt. 2010 erhielt sie den 3. Preis beim Internationalen Medienpreis Frankfurt. Michaela Böhm ist Mitglied der Deutschen Journalistinen und Journalisten-Union in ver.di.

Dr. Angela Frank
Dr. Angela Frank vertritt die Landesmedienanstalten in der Jury Radiosiegel - sie ist stellvertretende Präsidentin der Landesanstalt für Kommunikation (LfK), Stuttgart.

Oscar Tiefenthal

Oscar Tiefenthal leitet die evangelische Journalistenschule in Berlin. Tiefenthal ist gelernter Print-Journalist und war zuvor stellvertretender Chefredakteur des "Nordkuriers" in Neubrandenburg.

siehe: http://www.radiosiegel.de/jury.html

und dann auch die Kriterien, nach denen beurteilt wird. Spielt zum Beispiel nur das Radiohandwerk eine Rolle, oder geht es auch um Aspekte wie Bezahlung, Arbeitszeit, Austausch mit anderen Medien (z.B. Zeitung, Fernsehen) etc.?

Die Checkliste ist sehr umfassend:
http://www.radiosiegel.de/jury.html

Wenn auch leider nicht sehr detailliert. Was heißt zum Beispiel:
Radiosiegel Checkliste schrieb:
Die Zahl von Volontären und Redakteuren im Sender muss in einem angemessenen Verhältnis stehen. Ein Volontariat ist angemessen zu vergüten.
 
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Mal abwarten, welches die ersten Preisträger sind und mit welcher Begründung. Dann erst erlaube ich mir ein Urteil. Aber nochmal: Vom Grundsatz her finde ich die Idee gut.
 
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Edle Einstellung. Aber das Urteil der Szene über das Urteil wird lauten:

Was? Der Sender? Die sind doch grottenübelscheißeschlechtgrauenkotz, die doch nicht! Was ist das denn für ein Siegel? Was ist das denn für eine Jury? Haben die alle keine Ahnung? Urteilen da die Blinden über die Tauben?

So ist die Szene eben. Tatsächlich frage ich mich aber, ob es im deutschen Privatradio eine wirklich gute journalistische Ausbildung noch gibt? Es gibt ja kaum Sendeplätze für guten Journalismus. Oder sind halbwegs passable Nachrichten und ein netter Beitrag über den Rücktritt von Bürgermeister Dimpflhuber schon guter Journalismus? Wozu sollten die Sender dann entsprechend ausbilden?

Ich bin skeptisch, wiewohl ich wie Mannis Fan das Anliegen für gut halte.
 
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Wow! Ausschließlich Sender, die zum Radio-NRW-Verbund gehören; - das hätte ich nicht gedacht. Meine Vermutung ging eher in Richtung einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt.

Wenn aber die genannten Stationen so gut ausbilden, weshalb sind dann deren Programme so eintönig und langweilig? :confused:
 
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Jup, ich denke schon. Auch wenn ich bei den betreffenden Stationen bislang nicht gearbeitet habe, habe ich doch den Eindruck bekommen, dass NRW im Privatfunk eine der letzten Journalisten-Hochburgen in Deutschland ist.

Die Ausbildung sollte mMn halt nicht nur daraus bestehen, O-Töne und Comedy egal woher zu nehmen und sonst nur zu Claimen...
 
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Die Ausbildung sollte mMn halt nicht nur daraus bestehen, O-Töne und Comedy egal woher zu nehmen und sonst nur zu Claimen...
Dann erkläre mir doch bitte mal, woraus das Programm von Radio NRW sonst noch besteht, abgesehen von den zwei bis dreiminütigen Lokalnachrichten, die meistens sowieso überflüssig sind, da man zur selben Zeit über WDR 2 sehr viel besser informiert wird und dort auch etwas über die wirklich wichtigen Dinge in den benachbarten Städten und Kreisen erfährt, als in Schlagzeilenform über irgendwelche lokalen Belanglosigkeiten in Kenntnis gesetzt zu werden?
 
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@der beobachter: Und Du hast Recht behalten (was gleich klar war).
@Internetradiofan: Ach bitte, jetzt nicht schon wieder. So langsam hat das ja schon was von kananäischem Weibsbild. Über die NRW-Tristesse haben wir genug diskutiert. Es ging hier um gute Ausbildung. Und ich muss zugeben, auch wenn ich die NRW-Grütze nicht freiwillig für alles Geld der Welt anhören würde, die Ausbildung soll in manchen Häusern wirklich ganz gut sein, wie man mir schon zugetragen hat. Ein gewisses Minimum an journalistischer Arbeit herrscht hier schon noch vor.
 
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Es geht hier m.E. darum, dass überhaupt aktive Nachwuchsförderung betrieben wird, worum es bei vielen anderen Privatsendern wohl eher schlecht bestellt ist. Oft werden Praktikanten als Lückenbüßer verheizt und vom "Anleiter" allein gelassen.

In der Begründung der Preisverleiher werden die Kriterien der Auszeichnung ja aufgezählt: Gute Betreuung, Einblick in andere Einrichtungen, angemessene Vergütung des Praktikums, detaillierter Ausbildungsplan. Ob das bei den Preisträgern zurecht gelobt wird oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls ist es durchaus möglich, Volontäre gut zu bezahlen und gut zu betreuen, ohne dass das Programm dadurch besser wird. Wie das vorliegende Beispiel eindrucksvoll zeigt. :)
 
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Das deckt sich zu 100% mit meiner seit Jahr und Tag gehegten Annahme, das NRW-Modell sei vor allem für die dort Beschäftigten ein Erfolgsmodell. Man muss ja neidlos eingestehen: Kein anderes Rundfunkmodell schafft es, so viele Leute in Lohn und Brot zu halten, wie Radio NRW und seine Ableger.
Dass dies mit Privatfunk nix zu tun hat, brauchen wir nicht zu diskutieren.
Dass dies mit geilem Radio (oder was die meisten von uns darunter verstehen) wenig bis nix zu tun hast, ist ebenfalls ein Axiom.
Dass die Hörer auf der Suche nach Vielfalt auf der Strecke bleiben, ist auch common sense.
Leider ist es aber so, dass die meisten das nichtmal merken. Denn was man nicht kennt, kann einem auch nicht fehlen.
Und soooo toll, wie heute in historischer Verklärung die ostbelgischen Dachboden- und Küchensender oder R. Luxemburg wehmütig glorifiziert wurden, waren sie dann eben doch nicht. Sonst hätten erstere länger überlebt und zweiterer würde heute immer noch so klingen wie damals.
Sagen wir so: War ne nette Zeit, Kuriositäten aus der Not heraus geboren (genau wie die Südtiroler Hochgebirgssender oder Radiosender auf Schiffen), die für viele tolle Radioerinnerungen gesorgt haben. Aber rentabel war es dann halt doch mal so gar nicht.

Dass diese Preise mit hoher On-Air-Qualität wenig bis wiederum Nullkommanull zu tun haben, ist eh klar. Aber wenigstens schaffen sie den Beteiligten ein zwischenzeitliches Auf-die-Schulter-klopfen, damit die Zeit bis zur nächsten Auf-die-Schulter-klopf-und-Prosecco-Prösterchen-Bäuerchen-Selbstbeweihräucherungsveranstaltung der Szene (auch LfM-Hörfunkpreis genannt) nicht gar so lang wird.

Freilich ist es gut und wichtig, dass gute Ausbildung gelobt wird. Insofern kann ich gegen diesen Preis nix einwenden. Und wenn hier dreimal NRW-Local abgeräumt hat, ist dies eigentlich eher ein Mahnmal, wie schlecht es um die Ausbildung andernorts bestellt ist, wenn hier drei kleine Lokaldimpflklitschen grossen landesweiten Anbietern den Stinkefinger zeigen können.

Soweit das Wort zum Samstagabend, auch wenn ich nicht Hölze-Stäblein heisse.
 
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Das deckt sich zu 100% mit meiner seit Jahr und Tag gehegten Annahme, das NRW-Modell sei vor allem für die dort Beschäftigten ein Erfolgsmodell.

Das mag durchaus so sein. Gut möglich, dass besagte Sender auch einen Preis für "besonders angenehme Arbeitsbedingungen" bekämen, wenn dieser ausgeschrieben worden wäre. Ich vermute, dass es bei den lokalen Dependancen von Radio NRW oft recht entspannt zu geht. Lokale Berichterstattung wird - wie in diversen Threads diskutiert - meist eher gemächlich angegangen, Präsentationstechniken spielen keine Rolle, Musikauswahl geschieht in Oberhausen und anders als echte Lokalradios muß man eh nur ein paar Stündchen pro Tag überhaupt Programm machen. Insofern eigentlich kein großes Wunder, dass man dort zeitlich gut in der Lage ist, sich intensivst um Praktikanten zu kümmern.
 
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Lokale Berichterstattung wird - wie in diversen Threads diskutiert - meist eher gemächlich angegangen, Präsentationstechniken spielen keine Rolle, Musikauswahl geschieht in Oberhausen und anders als echte Lokalradios muß man eh nur ein paar Stündchen pro Tag überhaupt Programm machen. Insofern eigentlich kein großes Wunder, dass man dort zeitlich gut in der Lage ist, sich intensivst um Praktikanten zu kümmern.

Und genau hier trennt sich doch auch in NRW die Spreu vom Weizen. Klar gibt es die kleinen Klitschen, die ihre drei bis vier Stunden MoShow abfeuern, Lokalnachrichten durchziehen und vielleicht nachmittags nur unmoderiert einen Beitrag in die Option reinschieben.

Aber ich habe auch genau das Gegenteil kennengelernt. Bis zu 9 Stunden selbst live drauf, Reporter in den unmöglichsten aber auch interessantesten Situationen des Sendegebiets und journalistisch versierte Lokalnachrichten. Und wenn die Preisträger dazu gehören -von Radio Wuppertal hätte ich es angenommen, bei den anderen beiden weiß ich es absolut nicht- hat es die richtigen getroffen.

Nicht alle, die bei den NRW-Satelliten arbeiten feiern das Geclaime aus OB.

Freilich ist es gut und wichtig, dass gute Ausbildung gelobt wird. Insofern kann ich gegen diesen Preis nix einwenden. Und wenn hier dreimal NRW-Local abgeräumt hat, ist dies eigentlich eher ein Mahnmal, wie schlecht es um die Ausbildung andernorts bestellt ist, wenn hier drei kleine Lokaldimpflklitschen grossen landesweiten Anbietern den Stinkefinger zeigen können.

*unterschreib*
 
Und wenn hier dreimal NRW-Local abgeräumt hat, ist dies eigentlich eher ein Mahnmal, wie schlecht es um die Ausbildung andernorts bestellt ist, wenn hier drei kleine Lokaldimpflklitschen grossen landesweiten Anbietern den Stinkefinger zeigen können.
Und jetzt haben ein paar andere "aufgeholt"?

So jedenfalls steht es auf der Radiosiegel-Seite für 2012:
radiosiegel.de schrieb:
Das RADIOSIEGEL 2012 geht an die Radiosender Antenne Thüringen, Die Neue 107,7, Hit Radio FFH, Radio Essen, Radio HNA, Radio Köln, Radio MK, Hitradio Ohr und Radio Vest.
Ein Blick auf die Liste wirft vielleicht die Frage nach der Qualität des Siegels auf.
Die Qualität eines Qualitätssiegels ist ja nur so viel wert, wie die Qualität der Ausgezeichneten hergibt.
 
Nein! Habe nur eine Vermutung geäußert, weil mir das Prinzip aus anderen Branchen bekannt vorkommt. Z.B. Bierqualitätssiegel in Gold, Silber und Bronze für alle Brauereien, die sich darum bewerben, Kundenqualitätssiegel für alle Stadtwerke, die sich darum bewerben, etc...
 
Eher Blausiegel. Vor diesen Sendern soll man sich schützen.
Geht ja nichts über Bashing. Hübscher wär's, man bekäme mal ne Einschätzung davon, wie gut die Ausbildung in diesen Sendern tatsächlich ist und welchen Wert das Siegel dann wirklich hat. Wenn ich das richtig verstanden habe, bewerben sich ja nicht die Sender/PDs, sondern die Volontäre müssen ihren Sender vorschlagen. Kann ja was bringen. Wenn Volontäre nicht gerade dazu gezwungen werden, ihren Sender einzureichen. Von daher: Hat das Siegel wenigstens ein klein wenig Wert?
Die Sender werden sich ja damit schmücken...
 
In manchen Sendern wird auch nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit ausgebildet, nach dem Motto: "Erzähl bloß nicht, wie es hier zugeht ..."
 
Frage mich ja je länger je mehr, welchen Sinn das Siegel ergeben soll. Will ein Sender damit Volontäre anlocken? Die meisten Sender (ich kenne keine Ausnahme) erwarten doch, dass man vorher mindestens ein Praktikum gemacht hat, meistens war man vorher freier Mitarbeiter. Da wissen doch alle, worauf sie sich einlassen. Was nützt da ein Siegel für gute Ausbildung? Die eigenen Erfahrungen sagen mir nachher doch nur, ob das Siegel ein reichlicher Scheißdreck ist oder passt. Hilft mir aber nicht in der Entscheidung. Und dem Sender hilft's doch auch nicht. Ein bisschen auf die eigene Schulter klopfen, wenn's politisch mal wieder hilft - O.K., aber sonst? Steigbügel fürs Schulterklopfen. That's ist. Oder liege ich falsch?
 
Habe gestern nach mehr als einem Jahr mal wieder mein DAB+ Radio ausgeschaltet und habe bei den Sendern die ich empfangen kann ( Radio Essen, Radio MK und Radio Vest ), in der Hoffnung auf eine wahnsinns Qualitätssteigerung durch das Blausiegel, mal wieder reingeschaltet. Und welch eine Überraschung : Kulthits und das Beste von heute. Von Lokalradio keine Spur. Lokalnachrichten ( ohne O-Töne, etc. und nur trocken vorgelesen ) waren schon nach zwei Minuten beendet, ansonsten Syndication. Haben die denn nichts zu erzählen ? Was macht die Ausbildung bei diesem Sender so wertvoll ?? Wer kann mir das verraten ? Der einizige hier empfangbare "Lokalsender" mit etwas journalistischem Anspruch ist höchstens noch Radio Herne.
 
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